gastkommentar

Barcodelesung: Kamera versus Laser – stellt sich diese Frage überhaupt noch?

Rückverfolgbarkeit (Traceability) gehört bei vielen Produkten zum A und O. Dank einer Produktkennzeichnung und der richtigen Technik kann das Produkt/Material während dem Produktionsprozess lückenlos verfolgt werden. So ist stets bekannt, wo es sich befindet und wann, wie bzw. von wem es bearbeitet wurde. Drei Identifikationstechnologien beherrschen dabei den Markt: RFID-, laser- sowie kamerabasierte Identifikation. Geht es um den Bereich Barcodelesung (1D/2D) stellt sich die Frage, welche der Technologien – Kamera- oder Lasertechnologie – die passende ist.

René Klausrigler, Team Leader Market Product Management, MPM - Autonomous Perception bei Sick Österreich: „Oft hat es den Anschein, als ob die Lasertechnologie bereits „totgesagt“ ist. Ich sehe das anders!“

René Klausrigler, Team Leader Market Product Management, MPM - Autonomous Perception bei Sick Österreich: „Oft hat es den Anschein, als ob die Lasertechnologie bereits „totgesagt“ ist. Ich sehe das anders!“

Kamerabasierte Barcodelesung ist in den vergangenen Jahren stark beworben worden. Bei vielen Applikationen, die früher mit Lasertechnologie realisiert wurden, kommen daher nun Kameras zum Einsatz. Oft hat man den Eindruck, dass die kamerabasierte Barcodelesung die universelle Lösung schlechthin ist – one for all. Stimmt das? Kameras sind in diesem Einsatzbereich im Vergleich zu Lasern die jüngere Technologie. Dadurch könnte man meinen, dass hier eine Technologie die andere ablöst – das hat sich bis heute jedoch nicht bewahrheitet, obwohl Kameras durchaus interessante Features für die Barcodeerfassung mitbringen.

Sie punkten durch ihre Flexibilität bei der Codelesung (1D, 2D und Klarschrift), ein Livebild und die Möglichkeit der Bildspeicherung (Analyse/Datenarchivierung), die omnidirektionale Lesung mit nur einem Gerät und die Erfassung auch bei schlechten Codequalitäten sowie die Verwendung stark unterschiedlicher Modulgrößen.

Laser zeigt, was er kann

Man sieht, Kameras bringen interessante Vorzüge mit. Was ist jedoch, wenn diese in der konkreten Applikation nicht wirklich gefragt sind oder wenn andere Stärken vorteilhaft wären? Lohnt es sich dann noch immer, mehr Geld zu investieren, als wirklich nötig? Gleich vorweg: Handelt es sich um die Lesung von 2D-Barcodes, haben Kameras die Nase vorne. Das ist jedoch nicht alles. Denn laserbasierte Barcodeleser bringen ebenfalls interessante Eigenschaften mit, wie zum Beispiel eine exzellente Schärfentiefe, eine große Lesefeldbreite, die Unempfindlichkeit gegenüber Fremdlichtquellen sowie ihren Einsatz ohne Notwendigkeit zusätzlicher Beleuchtung, eine zuverlässige Codelesung bei Objektstillstand und -beschleunigung und schlussendlich geringe Kosten.

Schärfentiefe als Vorteil

Beim Einsatz von Lasern zur Barcodeerfassung sind vor allem die Schärfentiefe, Lesefeldbreite, Fremdlichtverträglichkeit und die Kosten spannend. Was bedeutet das für die konkrete Anwendung? Aufgrund ihrer hervorragenden Schärfentiefe sind Laserscanner in der Lage, Barcodes auf unterschiedlich hohen Objekten zuverlässig zu identifizieren. Eine Fokusverstellung muss nur bei sehr großen Höhenunterschieden erfolgen. Im Gegensatz dazu weist die Kameratechnologie eine geringere Schärfentiefe auf. Eine Fokusverstellung ist auch hier möglich, jedoch kostenintensiv.

Fremdlichtverträglichkeit

Die Fremdlichtverträglichkeit zeigt auf, wie gut ein Barcodelesegerät unter verschiedenen Lichtbedingungen funktioniert. Das ist insbesondere im Hinblick auf externe Lichtquellen relevant, die womöglich störend sein können. Bei kamerabasierenden Lösungen kann es hier rasch zu Problemen kommen. Laserscanner sind hingegen äußerst unempfindlich. Dies ist ein großer Vorteil, etwa wenn ein Anlagenlieferant im Vorfeld nicht weiß, welche Lichtbedingungen am Einsatzort herrschen.

Großer Erfassungsbereich

Es gibt verschiedene Arten von Laserscannern: Linien-, Raster und Schwingspiegelscanner. Letztere haben den besonderen Vorteil, dass durch den Schwingspiegel auch eine vertikale Abtastung erfolgt und somit Flächen abgescannt werden können. Dank großem Auslenk- und Öffnungswinkel ist es möglich, mit diesen Geräten große Erfassungsbereiche (FOV = Field of view) zu realisieren und das zu einem weitaus günstigeren Preis als mit einer Kamera. Es ist ein Trend von laser- zu kamerabasierter Barcodelesung erkennbar. In der Praxis ist jedoch – aufgrund der Vielzahl von Einsatzbereichen und jeweiligen Gegebenheiten bzw. Erfordernissen – keine der Identifikationstechnologien für alle Anwendungen geeignet. Oft hat es den Anschein, als ob die Lasertechnologie bereits „totgesagt“ ist. Ich sehe das anders und bin mir sicher, dass diese Technologie noch viele Jahre ihre Daseinsberechtigung haben wird!

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