interview

TDK-Lambda HWS-PV: Neue Maßstäbe auf dem Markt der Stromversorgungen

Industrie 4.0 und die damit einhergehende Vernetzung von Fabriken bringt auch den Markt für Laborstromversorgungen in Bewegung – es gilt nämlich auch hier, dafür die entsprechenden Produkte zu kreieren. Modular verwendbar in vielen Anwendungsszenarien, Plug & Play-Eigenschaften, kompakte Baugrößen, Skalierbarkeit und vieles mehr wünschen sich die Anwender. x-technik hat dazu bei Bernhard Kluschat, Business Development Manager bei TDK-Lambda Germany GmbH, die neuesten Entwicklungen abgefragt und brandneue Infos zur Laborstromversorgung der jüngsten Generation aus dem Hause TDK erhalten. Von Luzia Haunschmidt, x-technik

Die jüngste Labornetzteil-Familie Genesys+™ aus dem Hause TDK-Lambda liefert die momentan höchste am Markt erhältliche Leistungsdichte in einem 1 HE-19”-Rack bei einem Gewicht von weniger als 7,5 kg.

Die jüngste Labornetzteil-Familie Genesys+™ aus dem Hause TDK-Lambda liefert die momentan höchste am Markt erhältliche Leistungsdichte in einem 1 HE-19”-Rack bei einem Gewicht von weniger als 7,5 kg.

Herr Kluschat, TDK-Lambda ist u. a. am Markt der Stromversorgungen für die Industrie einer der führenden Anbieter in Europa. Wo sehen Sie in diesem Segment in den nächsten Jahren die erfolgversprechendsten Entwicklungs- und Leistungsmöglichkeiten allgemein und spezifisch für TDK-Lambda?

Der Markt für industrielle Stromversorgungen wächst stetig im mittleren einstelligen Prozentbereich. Wir, bei TDK-Lambda sehen gerade im Bereich der Stromversorgungen für den industriellen Einsatz, dass eine überdurchschnittliche Lebensdauer und Ausfallsicherheit zu vernünftigen Kosten außerordentlich wichtig sind. Wir sprechen hier wir von einer typischen Lebensdauer einer Stromversorgung zwischen 5 und 15 Jahren. Man kann sich vorstellen, dass es nicht akzeptabel ist, wenn z. B. im Bereich einer industriellen Fertigung, im normalen Lebenszyklus der Geräte, ein Netzteil ausfällt. Der Schaden durch einen Produktionsausfall wäre hier immens. Daher suchen unsere Kunden Lösungen, die ihnen diese hohe Zuverlässigkeit bieten.

Doch gerade in diesem Umfeld fordern Kunden neben zuverlässigen Produkten auch erstklassigen vor-Ort-Support. Und hier halten wir von der ersten Idee eines neuen Designs bis zum End-of-Life eines Produktsegments für unsere Kunden die bestmögliche Unterstützung bereit. Hierzu gehört natürlich auch die Bereitstellung von umfangreicher Produktdokumentation zu Tests und Evaluierungen.

Im Zeitalter der durchgängigen Vernetzung produzierender Unternehmen steigt auch der Bedarf an interaktionsfähigen Stromversorgungen zu übergeordneten Systemen. Inwieweit punktet dazu TDK-Lambda mit entsprechendem Produktportfolio?

In der Tat treten immer häufiger unsere Kunden mit dem Anliegen an uns heran, eine Stromversorgung zu benötigen, die eine Möglichkeit der Kommunikation und Steuerbarkeit besitzt. Auch hier sind die Anforderungen vielfältig, von einer simplen Analog-Programmierung über eine Kommunikation via PM-Bus bis hin zu einer Vernetzung über die Schnittstellen wie USB, LAN, IEEE, RS232/485 – nur um einige zu nennen.

Mit unseren Netzteil-Serien HWS-PV, QM, HFE, Z+ und Genesys bieten wir unter anderem bereits eine Auswahl von Geräten für diese Anforderungen. Diesem Trend folgend, haben wir bei unserer neuen Geräte Serie Genesys+™ die Anzahl der Möglichkeiten zur Vernetzung einer Stromversorgung zu übergeordneten Systemen mit der Anybus® Plattform nochmals erhöht.

Bernhard Kluschat, Business Development Manager bei TDK-Lambda Germany GmbH.

Bernhard Kluschat, Business Development Manager bei TDK-Lambda Germany GmbH.

Stichwort Genesys+™ – diese nächste Generation programmierbarer Stromversorgungen wurde von TDK-Lambda im Oktober vorgestellt. Was unterscheidet die jüngste Generation von der vorangegangenen und inwiefern hebt diese sich von Angeboten Ihrer Mitbewerber ab?

TDK-Lambda hat in den letzten 15 Jahren mit der bewährten Genesys Geräte-Familie viele Erfahrungen in vielfältigen Projekten und deren spezifischen Anforderungen gesammelt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse in einem schnell veränderten Markt motivierte unsere Entwickler nun eine neue Geräte-Generation zu entwickeln.

Das Ergebnis spricht für sich: Die Genesys+™ Geräte-Linie bietet eine Ausgangsleistung von 5 kW, in einer noch nie dagewesenen Packungsdichte von 1HE in 19 Zoll (483 mm Breite). Das Gewicht gelang uns um über 50 % auf unter 7,5 kg zu reduzieren, damit hat TDK-Lambda in dieser Leistungsklasse das kompakteste und leichteste programmierbare Netzteil am gesamten Markt.

Mit der sehr hohen Funktionalität, dem Mehr an Schnittstellen zur Anbindung an die kundenseitige Controller-Einheit, dem komplett neuen Display-Design, welches eine sehr gute Ablesbarkeit aus allen Blickwinkeln über den ganzen Temperaturbereich bietet und der intuitiven vereinfachten Menüführung, wollen wir die Anwender für den Einsatz von Genesys+™ bei unzähligen Applikationen begeistern.

In welchen Applikationen wird Genesys+™ denn vorwiegend eingesetzt werden?

Die Genesys+™ kann sowohl in normaler Laborumgebung, sowie in industrieller Umgebung eingesetzt werden. Dort ist das Genesys+™ in der Lage viele Test- und Mess-Anforderungen durchzuführen, wie z. B. in der Bauteile- bzw. Baugruppen-Fertigung und im Burn-In. Weitere Gebiete sind die Automation, ATE, Automotive, Aerospace, Satelliten-Test, Solar und Batterie-Simulation um hier nur einige Fachgebiete zu nennen.

Plug & Play entwickelt sich zusehends zum Credo der produzierenden Industrie. Was heißt, dass vorprogrammierte Tools gewünscht werden, welche maximal nur noch zu konfigurieren sind. Welchen Bedienkomfort bietet hierzu Genesys+™?

Ja, die schnelle und einfache Integration in die kundenseitige Anwendung ist eins unserer neuen Markenzeichen. Bei Genesys+™ stehen bereits integrierte Schnittstellen wie USB, RS232/485, LAN und eine isolierte analoge Schnittstelle zur Verfügung . Weitere sind optional natürlich erhältlich. Für die Computer-Schnittstellen haben wir auf einer CD-ROM alle notwendigen Treiber bereitgestellt, damit die Software-Entwickler von Labview-Tools sehr schnell ihre Oberflächen aufbauen können. Ebenso bekommt der Kunde verschiedene Standard GUI’s zur direkten Ansteuerung des Laborgerätes dazu, mit denen er auch ohne großen Programmieraufwand bereits komplexere Programmierverläufe erstellen kann.

Möchte ein Anwender die Genesys+™ Geräte leistungsmäßig kaskadieren, haben wir einen neuartigen Parallel-Bus entwickelt, der die Geräte durch einfache Datenverbindung in eine selbstständige Master-Slave Kombination konfiguriert. Eine mühselige Voreinstellung der Einzelkomponenten ist damit überflüssig. Mit dem neuen Design können Leistungspakete von bis zu 20 kW in 4 HE bereitgestellt werden.

Zum Bedienkomfort trägt auch wesentlich eine entsprechende Anzeige für die Ablesbarkeit der eingestellten Spannung bei. Bietet Genesys+™ Display-Verbesserungen gegenüber der Vorgänger-Generation?

Die neuen frontseitigen Bedienelemente erinnern etwas an ein Autoradio der Youngtimer-Generation. Zwei Drehregler flankieren ein hochauflösendes LCD-Display mit einer Reihe Funktionstasten darunter. Doch hinter der klassischen Front verbergen sich frische, innovative Ideen. Das hochauflösende LCD Display ermöglicht eine klare Darstellung aller Funktionen und Parameter, ohne dabei in Bezug auf Sichtwinkel oder Betriebstemperaturbereich irgendwelche Kompromisse eingehen zu müssen. Die Helligkeit des Displays ist einstellbar. Weiter besteht die Möglichkeit die Anzeige zeitverzögert nach Ende eines Bedienereingriffs in einen energiesparenden Standby-Modus zu setzen. Die Funktionstasten mit integrierten Status LED´s ermöglichen außerdem eine intuitive Benutzerführung durch die umfangreichen Menüs.

Der Funktionsumfang von Genesys+™ soll ebenfalls erweitert worden sein – können Sie uns dazu Näheres erzählen?

Trotz dieser enormen Leistungsdichte fanden die Entwickler noch genügend Raum für clevere Detaillösungen und eine umfangreiche Ausstattung mit Arbiträrgenerator und einer Fülle an Interfaces zur Programmierung. Die Palette der Ausgangsspannungen erstreckt sich von 0-10 VDC bis 0-600 VDC – Geräte mit bis zu 1200V Ausgangsspannung folgen im Laufe des nächsten Jahres.

Die Geräte können neben den klassischen Betriebsarten als Spannungsregler bzw. als Stromregler jetzt zusätzlich auch als leistungsgeregelte Quelle eingesetzt werden. Weiter ist eine Programmierung des Innenwiderstandes zur Batteriesimulation integriert. Für den Einsatz der Stromversorgung in Bereichen mit starker Belastung durch Staub oder anderen Partikeln wurde eine einfache aber wirkungsvolle Lösung gefunden. Längst nicht jeder Anwender platziert seine Stromversorgung hier immer in einem geschlossenen Schrank mit Wärmetauscher. Das Genesys+™ kann nun einfach aber effektiv über aufschnappbare Filtereinsätze für die Gerätefront gegen Ausfälle durch das Einsaugen von eventuell leitfähigen Verschmutzungen geschützt werden.

Welche Kommunikationsschnittstellen bietet Genesys+™?

Zum Thema Anbindung der Stromversorgung in die Prozesssteuerung des ATE-Systems muss sich der Anwender vor dem Kauf nicht mehr festlegen. Das Genesys+™ hält für die in den letzten Jahren sprunghaft gestiegene Anzahl unterschiedlicher Feldbussystemen alle Möglichkeiten offen. Neben der weit verbreiteten seriellen RS232/RS485-Schnittstelle wird jedes Gerät bereits im Standard zusätzlich mit USB, LAN und einer isolierten Analogschnittstelle geliefert. Einzig die seit Jahrzehnten eingesetzte IEEE-Schnittstelle muss noch separat als Option geordert werden. Darüber hinaus setzt das neue Genesys+™ nun auf die Anybus® Plattform. Diese bildet die Basis für vielfältige weitere Bussysteme wie EtherCAT, PROFIBUS, CAN oder auch MOD-Bus TCP und hält die Tür offen für zukünftige Weiterentwicklungen und auch vollkommen neue Ansätze im Bereich der Feldbussysteme.

Ist Genesys+™ herstellerunabhängig mit anderen Geräten kompatibel?

Wenn die Frage in Richtung globaler Kommunikation und Anbindung in komplexe Test-Umgebung gerichtet ist, können wir sagen, dass die neue Geräte-Familie sowohl die Software-Protokolle der bisherigen Genesys und Z+ Gerätelinien versteht und im Verbund verschaltet werden kann. Eine weitere Programmiersprache ist SCPI, die auch von den meisten anderen Quellen und Messeinrichtungen verstanden werden.

Inwiefern lässt sich die Genesys+™-Leistungsfähigkeit erweitern?

Zur Parallelschaltung von bis zu vier Netzteilen bietet TDK Lambda sogar fertig konfektionierte Systeme an. Diese bestehen aus einem voll funktionsfähigen 5 kW Netzteil – dem Master – welches ab Werk nur noch mit sogenannten „Boostern“ zur Leistungserweiterung in 5 kW Schritten skaliert wird. So stellt sich das neue Genesys+™ nicht wie ein Einzelgerät, sondern als Serie mit 4 Leistungsklassen von 5 kW bis 20 kW dar.

Sicherheit spielt bei sämtlichen Industriekomponenten eine hohe Rolle. Wie sieht es dahingehend bei Genesys+™ aus – auch im Falle eines evtl. Stromausfalles?

Diese Geräteserie verfügt über zahlreiche Sicherheits- und Diagnose-Funktionen, um die angeschlossene Last und von Einflüssen aus dem Versorgungsnetz zu schützen. Bei einem Stromausfall werden die voreingestellten Parameter und Funktionen automatisch in einem mµ-Controller gespeichert und stehen bei Netzwiederkehr dem Anwender wieder zur Verfügung.

Ab wann wird Genesys+™ am Markt verfügbar sein?

Die ersten Geräte können ab Dezember bestellt werden.

Herr Kluschat, herzlichen Dank für das informative Gespräch!

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