interview

Robotergestützte Lösungen mit Schunk-Expertise weisen den Weg in die Zukunft der Produktion

Der Roboterabsatz weltweit bewegt sich nach oben. Selten war die Nachfrage so hoch wie jetzt. Das lässt auch die robotergestützte Bearbeitung in den Fokus rücken – auch, um dem Facharbeitermangel präzise entgegenzuwirken. Felix Eißele, Head of Product Sales R-EMENDO, Robotic Material Removal, bei Schunk Deutschland, verantwortete heuer nicht nur die Austragung der Schunk Expert Days am deutschen Standort zu diesem Thema, sondern sieht den Markt auch weiterwachsen. Doch wohin geht die Reise?

„Mit Hilfe von Robotern, Sensorik, Software sowie speziellen Werkzeugen aus unserem Portfolio lassen sich viele Bearbeitungsschritte automatisieren und dadurch erheblich schneller, besser und kostengünstiger durchführen.“ Felix Eißele, Head of Product Sales R-EMENDO, Robotic Material Removal, bei Schunk

„Mit Hilfe von Robotern, Sensorik, Software sowie speziellen Werkzeugen aus unserem Portfolio lassen sich viele Bearbeitungsschritte automatisieren und dadurch erheblich schneller, besser und kostengünstiger durchführen.“ Felix Eißele, Head of Product Sales R-EMENDO, Robotic Material Removal, bei Schunk

Eine begleitende Ausstellung auf den Schunk Expert Days zeigte den Teilnehmern unterschiedliche Anwendungsbeispiele.

Eine begleitende Ausstellung auf den Schunk Expert Days zeigte den Teilnehmern unterschiedliche Anwendungsbeispiele.

Herr Eißele, die Schunk Expert Days gelten als Netzwerktreffen der Branche. Sie haben 2023 zum ersten Mal die Austragung verantwortet. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Auf jeden Fall. Ich bin persönlich sehr zufrieden und habe auch von den Teilnehmern und den Referenten sehr positive Rückmeldungen erhalten. Die Schunk Expert Days sollen zum Netzwerken anregen und die Branche zusammenbringen. Das ist uns wieder einmal gelungen. Unter dem Motto „Robotic Material Removal“ bewegt sich einiges in der Branche und wir diskutieren rege darüber – von Experten zu Anwendern und umgekehrt. Aufgrund der positiven Resonanz und der dynamischen Entwicklung des Themas möchten wir die Reihe auch weiterhin fortführen.

Felix Eißele, Produktvertriebsleiter R-EMENDO bei Schunk, verwies in seiner Eröffnungsrede auf das große Potenzial des hauptzeitparallelen Bearbeitens, um Leerlauf- und Durchlaufzeiten zu reduzieren.

Felix Eißele, Produktvertriebsleiter R-EMENDO bei Schunk, verwies in seiner Eröffnungsrede auf das große Potenzial des hauptzeitparallelen Bearbeitens, um Leerlauf- und Durchlaufzeiten zu reduzieren.

Mit den Schunk Expert Days 2023 sind Sie auch ein Stück weit internationaler geworden. Es waren amerikanische Referenten anwesend. Hat dies einen bestimmten Grund?

Der internationale Fokus und die Idee, die Veranstaltung auch auf Englisch durchzuführen, gab es bereits von Anfang an. Die Automatisierung ist ein international gefragtes Thema und keineswegs nur Fokus weniger Industrieländer. Dass wir nun auch nordamerikanische Referenten zu Gast hatten, war eher Zufall und hat das Event jedoch sehr bereichert. Das schadet nie. Die Keynote Speech hielt Glen A. Fritz Carlson III, Präsident und CEO von Acme Manufacturing in Michigan (USA), einer der führenden Integratoren für roboterbasierte Bearbeitung. Ian Foslien, Global Portfolio Leader for Robotics & Automation beim US-amerikanischen Technologiekonzern 3M, sprach zum Thema Hochleistungsschleifmittel für automatisierte Anwendungen. Dieses hochkarätige Panel zeigt, dass unsere Entscheidung richtig war, auch die nordamerikanischen Experten zu Wort kommen zu lassen, um mit ihnen im Anschluss zu diskutieren.

Roboter können die Handhabung von schweren Bauteilen übernehmen.

Roboter können die Handhabung von schweren Bauteilen übernehmen.

Seit einiger Zeit ist ein stärkerer Trend zur Automatisierung zu beobachten. Dennoch schauen die Prognosen für 2024 in manchen Branchen durchwachsen aus. Wie schätzen Sie die Marktsituation ein?

Augenblicklich ist es schwer, genaue Prognosen abzugeben. Einerseits beobachten wir, dass gerade die Roboterbranche und die entsprechenden Absätze sich sehr gut weiterentwickeln und immer mehr Roboter in den Markt gebracht werden. Andererseits stagnieren bestimmte Kaufentscheidungen der Unternehmen, vor allem, wenn es um größere Kaufbeträge geht, sprich größere Anlagen. Doch letztendlich ist es doch so: Bestimmte Investitionen sind häufig nur aufgeschoben, aber irgendwann eben auch fällig und müssen getätigt werden. Und gerade das robotergestützte Bearbeiten nimmt Fahrt auf und von daher blicke ich optimistisch in die Zukunft. Die zugrundeliegenden Trends, insbesondere der zunehmende Fachkräftemangel und sich ständig verbessernde Arbeitsbedingungen, z. B. im Bereich Ergonomie, bewirken zusätzlich eine positive Entwicklung für das Bearbeiten mit dem Roboter

Das Portfolio von Schunk ist breit gefächert, um den Anwendern schlussendlich die beste Lösung bieten zu können.

Das Portfolio von Schunk ist breit gefächert, um den Anwendern schlussendlich die beste Lösung bieten zu können.

Oft hört man auch, dass das menschliche „Sehen und Fühlen“ im Arbeitsprozess als unersetzbar angesehen wird und eine maschinelle Bearbeitung daher nicht machbar wäre, um Präzision zu erhalten. Zu groß scheinen die Herausforderungen, die mit der Automatisierung von Bearbeitungsprozessen verbunden sind. Wie schätzen Sie die Situation ein bzw. was raten Sie „Skeptikern“?

Gerade bei unserer Veranstaltung sieht man anhand von vielen sehr guten Beispielen, dass dies schon lange nicht mehr der Fall sein muss. Mit Hilfe von Robotern, Sensorik, Software sowie speziellen Werkzeugen aus unserem Portfolio lassen sich viele Bearbeitungsschritte automatisieren und dadurch erheblich schneller, besser und kostengünstiger durchführen als bisher denkbar. Spezialisierte Integratoren verheiraten diese Komponenten und kreieren so zuverlässige und produktive Prozesse auch für hochkomplexe Aufgaben. Das Ergebnis sind immer eine höhere Produktivität, eine konstant perfekte Bearbeitung und geringere Kosten, was in Folge zu mehr Effizienz der Anwender führt. Diese Faktoren sind ein klares Pro Automatisierung. Darüber hinaus haben wir bei unseren Referenten auch Beispiele gesehen, die bereits einen Schritt weiter in Richtung KI-basierte Bearbeitung gehen, z. B. bei Nordbo Robotics. Ich lade alle herzlich ein, mit uns gemeinsam ihre Anwendung zu betrachten und auch zusammen mit Integratoren jeden Einzelfall auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Ein erstes Praxisbeispiel in einem unserer zwölf CoLabs weltweit, mit den Werkstücken der Kunden, liefert meist einen guten Startpunkt zur Betrachtung der Machbarkeit von Automatisierungsprojekten.

Experten unter sich: Neben Best-Practice-Vorträgen gab es Gelegenheit, sich auszutauschen und für künftige Aufgaben zu vernetzen.

Experten unter sich: Neben Best-Practice-Vorträgen gab es Gelegenheit, sich auszutauschen und für künftige Aufgaben zu vernetzen.

Die Zukunft liegt demnach in der Robotik, Automatisierung und in KI?

Definitiv ja, denn Roboter können sowohl die Handhabung von schweren Bauteilen als auch einfache oder gar komplexe Bearbeitungsschritte übernehmen. Hierin liegt viel ungenutztes Potenzial, denn auch bei der Bearbeitung lassen sich mit automatisierten Prozessen viele Vorteile erzielen. Unternehmen, die bereits einen Roboter zur Be- und Entladung ihrer Werkzeugmaschine einsetzen, können ihn zusätzlich für das Entgraten der Werkstücke nutzen und dadurch deutlich besser auslasten. Dafür bieten wir eine Vielzahl an geeigneten Werkzeugen zur automatisierten Bearbeitung an, was auch bei den Schunk Expert Days umfassend präsentiert wurde. Was das Thema KI betrifft, werden die Entwicklungen am Markt und deren Einsatz in Unternehmen mit großer Wahrscheinlichkeit einen rasanten Entwicklungssprung erfahren. Dadurch lassen sich sowohl bisher nicht realisierbare Anwendungen umsetzen als auch der Aufwand zur Bedienung deutlich reduzieren.

Sabina Kethelz, CCO beim dänischen Automatisierer Nordbo Robotics, referierte über die Rolle menschlicher Fähigkeiten bei der erfolgreichen robotergestützten Oberflächenbearbeitung.

Sabina Kethelz, CCO beim dänischen Automatisierer Nordbo Robotics, referierte über die Rolle menschlicher Fähigkeiten bei der erfolgreichen robotergestützten Oberflächenbearbeitung.

Abschließend noch eine andere Frage: Heilbronn entwickelt sich gerade zum europäischen Zentrum für KI-Forschung. Schunk hat seinen Sitz in unmittelbarer Nähe. Ein Zufall?

Die starke Entwicklung Heilbronns ist keineswegs ein Zufall und wir sind sehr dankbar, so nah am Ort des Geschehens zu sein. Dieser Standortvorteil ermöglicht uns einen lebendigen Austausch mit Start-up-Netzwerken, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, was für die Beschleunigung der Entwicklung neuer Technologien unerlässlich ist. Wir haben diese Gelegenheit erkannt und uns von Beginn an als strategischer Partner im Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai) engagiert. Hier versammeln sich Wegbereiter der Zukunft, um Ressourcen zu bündeln und zukünftige Herausforderungen mithilfe dieser Schlüsseltechnologie zu lösen. Wir nutzen unsere enge Beziehung zu den ansässigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, um ein starkes Netzwerk zu etablieren und gemeinsam an innovativen Projekten im Bereich Künstliche Intelligenz zu arbeiten, denn fest steht, dass für den Maschinenbau die Nutzung digitaler Technologien wie IoT, KI und ML unverzichtbar sind, um sich im globalen Wettbewerb erfolgreich zu positionieren. Es sollen immer leistungsfähigere Lösungen erschaffen werden und gleichzeitig die Komplexität für die Erstellung dieser, aber natürlich auch für die späteren Nutzenden, reduziert werden. Klar ist, dass das Thema KI niemanden überfordern darf, sondern intuitiv genutzt werden soll und somit eine echte Hilfestellung für zukünftige Aufgaben bieten.

Volles Haus war Ende Oktober bei den Schunk Expert Days angesagt. Das Netzwerktreffen gilt als fixer Termin im Kalender – so auch 2024.

Volles Haus war Ende Oktober bei den Schunk Expert Days angesagt. Das Netzwerktreffen gilt als fixer Termin im Kalender – so auch 2024.

Vielen Dank für das Gespräch!

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