gastkommentar

Sick Rene Pfaller: OEE oder anders gesagt - Wie effektiv ist Ihre Anlage?

Bei der sogenannten „Overall Equipment Effectiveness“ (OEE) oder auch Gesamtanlageneffektivität (GAE) handelt es sich um die Kennzahl, die das Verhältnis zwischen Verfügbarkeit und der tatsächlichen Produktionszeit einer Anlage/Maschine beschreibt. Gastkommentar von Rene Pfaller, Team Leader Market Product Management bei Sick Österreich

Rene Pfaller, Team Leader Market Product Management bei Sick Österreich (rene.pfaller@sick.at).

Rene Pfaller, Team Leader Market Product Management bei Sick Österreich (rene.pfaller@sick.at).

Im Detail geht es um die Frage, wie viele Gutteile in der gesamten verfügbaren Produktionszeit gefertigt werden. Um das zu klären, definiert man zuerst für sein Unternehmen die individuellen Verfügbarkeits-, Leistungs- und Qualitätsfaktoren. Bereits durch einige wenige Daten und eine einfache Visualisierung dieser Daten lässt sich Optimierungspotenzial erkennen und mit gezielten Maßnahmen unmittelbar ein besseres Ergebnis erreichen. Denn genau in diesen drei Faktoren sind die sogenannten „Six Big Losses“ beheimatet, die unseren OEE-Wert reduzieren. Im Idealfall lassen sich diese auf ein Minimum beschränken.

Der Verfügbarkeitsfaktor wird durch Ausfall bei Störungen der Maschine und Rüstzeiten bei Werkzeug- oder Formatwechsel beeinflusst. Leistung durch Micro Stops wie etwa durch das Auslösen einer Sicherheitseinrichtung oder etwa bei Geschwindigkeitsverlusten durch nicht ideal abgestimmte Prozesse. Die Qualität durch Ausschuss wie etwa beim Anfahren einer Maschine, wenn z. B. erst eine bestimmte Temperatur erreicht werden muss, um Gutteile zu produzieren und der Ausschuss durch den Normalbetrieb selbst. Nachdem für jeden der drei Faktoren ein aktueller Wert zwischen 0 und 100 % ermittelt wurde, werden diese miteinander multipliziert.

OEE bzw. GAE = Verfügbarkeitsfaktor × Leistungsfaktor × Qualitätsfaktor

Ein OEE-Ergebnis von 100 % würde man also erreichen, wenn so schnell wie möglich ausschließlich Gutteile ohne Stillstandzeiten produziert werden. In der Praxis weisen Maschinen jedoch oft nur OEE-Werte zwischen 60 und 70 % auf, ab einem OEE von etwa 80 % ist man aktuell noch gut.

Bereits 1982 hat Seiichi Nakajima in seiner Arbeit über „Total Productive Maintenance“ die Methode zur systematischen Erkennung von Optimierungspotenzial und zur Produktionskostenreduktion vorgestellt. Doch was so einfach klingt, stellt Produktionsunternehmen bei komplexen Anlagen und Prozessen vor sehr große Herausforderungen. Wie so oft lauten die Schlüssel zum Erfolg: Transparenz und Visualisierung! Lückenlose Daten in Echtzeit sind wie schon so oft beschrieben die Grundlage der Digitalisierung und zwingend nötig. Jede Produktion ist anders und bedarf deshalb eines gesonderten Blicks, und zwar eines ganzheitlichen.

Unternehmen werden ihre Fertigung nicht in Richtung Industrie 4.0 vorantreiben können, wenn nur an vereinzelten Positionen im Unternehmen in Digitalisierung investiert wird. Einer Studie zufolge stecken die meisten Unternehmen auf dem Weg in Richtung Industrie 4.0 nach wie vor in der Connectivity-Phase fest, demnach fehlt es an der Vernetzung bzw. den Daten. Ohne ein Unternehmen darauf auszurichten, werden die nächsten Phasen „Sichtbarkeit“ und „Transparenz“ aus dem Maturity-Index nicht erreicht werden können und in weiterer Folge auch keine „Prognosefähigkeit“ und „Adaptierbarkeit“. Fertigungsanlagen haben eine lange Lebensdauer, und gerade bei älteren Maschinen ist oft nicht klar, wie produktiv diese noch arbeiten. Daher lohnt es sich, einmal einen genaueren Blick darauf zu werfen, denn gerade Retrofit bietet unglaublich viel Potential.

Dazu unterstützt Sick Sie gerne auf Ihrem Weg Richtung Industrie 4.0!

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