interview

Elesa+Ganter-Standard- und Normteile im Automatisierungsprozess

Nahrungsmittelindustrie setzt auf Normteile im Hygienic Design: Elesa+Ganter verfügt über ein sehr umfangreiches Produktsortiment an Normteilen für die Maschinenbauindustrie. Diese kommen auch in der Nahrungsmittelindustrie zum Einsatz. Produkte höchster Zuverlässigkeit garantieren dabei eine perfekte Funktionalität. Auch beim einzigartigen Design repräsentieren sie die herausragende Qualität. Doch auf was gilt es zu achten? Das weiß Ing. Almedin Candic, Vertriebsleiter Region Ost bei Elesa+Ganter sehr genau auf den Punkt zu bringen.

„Automatisierte Prozesse machen die Fertigung flexibler und leistungsfähiger. Sie können in gleichbleibender Qualität und bei reduzierter Fehlerhäufigkeit über lange Zeit ablaufen, was einen klaren Vorteil mit sich bringt.“ Ing. Almedin Candic, Vertriebsleiter Region Ost bei Elesa+Ganter

„Automatisierte Prozesse machen die Fertigung flexibler und leistungsfähiger. Sie können in gleichbleibender Qualität und bei reduzierter Fehlerhäufigkeit über lange Zeit ablaufen, was einen klaren Vorteil mit sich bringt.“ Ing. Almedin Candic, Vertriebsleiter Region Ost bei Elesa+Ganter

Herr Candic, ganz allgemein: Inwiefern beeinträchtigt ein Automatisierungsprozess innerhalb der Unternehmen die allgemeine Entwicklung von Standard- und Normteilen?

Almedin Candic: Bei Normteilen denkt man im ersten Moment ja eher an sehr „einfache“ Produkte, die keine komplexen Aufgaben übernehmen können. Das trifft zwar auf viele zu, aber eben nicht auf alle. Auch im Bereich der Normteile kommt es mittlerweile zur Entwicklung immer komplexerer Produkte. Durch automatisierte Prozesse wird die Produktion effizienter, flexibler und leistungsfähiger. Dadurch werden die Prozesse in Folge oft auch hochkomplex. Viele Schritte passieren gleichzeitig bzw. müssen gleichzeitig im Blick behalten werden.

Die Edelstahl-Rastbolzen GN 817.6 mit Sensor zur Positionsabfrage ermöglichen es, den Raststiftzustand elektronisch abzufragen. Dazu ist am Raststift des Rastbolzens ein Magnet integriert, der den Sensor beim Einrasten nach ca. zwei Drittel des Rastwegs l1 schaltet.

Die Edelstahl-Rastbolzen GN 817.6 mit Sensor zur Positionsabfrage ermöglichen es, den Raststiftzustand elektronisch abzufragen. Dazu ist am Raststift des Rastbolzens ein Magnet integriert, der den Sensor beim Einrasten nach ca. zwei Drittel des Rastwegs l1 schaltet.

Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Produktentwicklung?

Für die Produktentwickler von Elesa+Ganter bedeutet diese zunehmende Automatisierung ganzer Fertigungslinien, dass auch für unsere Normteile Aufgaben hinzukommen, für die eine – ebenfalls – automatisierte Lösung gefunden werden muss. Es ist also quasi eine Art „Job Enrichment“ für unsere Produkte. Die Produktentwickler beschäftigen sich in Folge intensiv mit automatisierten Prozessen und deren Weiterentwicklung, um mögliche Zusatzaufgaben für unsere Standardteile schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu identifizieren. Passiert diese Weiterentwicklung nicht, kann es im Produktionsablauf zu Störungen kommen und die Fehleranfälligkeit in der Produktion sowie die Verletzungsgefahr für den Mitarbeiter steigt. Unser Anspruch ist es daher Produkte zu entwickeln, die perfekt in den automatisierten Ablauf integriert werden können.

Ölstandanzeiger unterstützen automatisierte Prozesse. Bei ihnen kann nicht nur der Flüssigkeitsstand eingesehen werden, es wird auch ein elektrischer Impuls ausgelöst, sobald der Ölstand unter bzw. über ein bestimmtes Niveau kommt bzw. eine bestimmte Temperatur erreicht wird.

Ölstandanzeiger unterstützen automatisierte Prozesse. Bei ihnen kann nicht nur der Flüssigkeitsstand eingesehen werden, es wird auch ein elektrischer Impuls ausgelöst, sobald der Ölstand unter bzw. über ein bestimmtes Niveau kommt bzw. eine bestimmte Temperatur erreicht wird.

Wie viel Spielraum für „Neues“ gibt es?

Den Entwicklern von Elesa+Ganter gelingt es immer wieder, in bereits bestehenden Normteilen neue Funktionalitäten zu integrieren. Somit ergeben sich neue Anwendungsoptionen für die Produkte – beispielsweise bei Scharnieren, die das Öffnen und Schließen einer Tür ermöglichen. In der Weiterentwicklung geht es dann um das „Etwas“ mehr. Denn, verfügen die Scharniere auch über einen Sicherheitsschalter, kann die Tür erst geöffnet werden, wenn das Scharnier den entsprechenden Impuls bekommt. Im Idealfall löst das Scharnier auch ein optisches Signal aus, um den Status der Tür anzuzeigen. Das macht es für den Anwender einfacher und sicherer.

Wann wäre dies der Fall?

Das wäre etwa der Fall, wenn Wartungs- oder Reparaturarbeiten durchgeführt werden müssen und der Mitarbeiter erst in den Maschinenraum darf, wenn die Maschine nicht mehr läuft, was nicht ganz unerheblich zur Sicherheit des Mitarbeiters beiträgt. Dazu kommt, dass in der Produktion sehr oft Platz gespart wird bzw. werden muss und Produktionsmaschinen auf immer engeren Raum aufgestellt werden. Manche Bereiche sind nicht mehr bzw. nur sehr schlecht zugänglich. Somit sind auch hier immer mehr Normteile gefragt, die automatisiert betätigt werden können, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren.

Sie haben es bereits angesprochen. Immer mehr „Aufgaben“ müssen Normteile übernehmen. Können Sie noch weitere Beispiele nennen?

Nehmen wir Griffe. Diese können ganz banal zum Öffnen und Schließen von Türen oder Klappen verwendet werden. Sie können aber auch beispielsweise mit einer elektrischen Schaltfunktion einen Bereich unzugänglich machen – etwa wenn eine Maschine läuft und der Bereich für Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich sein darf. So gibt erst ein elektrischer Impuls den Bereich frei, wenn die Maschine ausgeschalten ist.

Bei welchen Produkten trifft dies zu?

Die M.2000-SWM-Bügelgriffe mit monostabiler elektrischer Schaltfunktion integrieren beispielsweise gleich drei Funktionen in einem Produkt. Sie sind Griff, Signallicht und Schaltkasten (mit Schließer- und Öffnerkontakt) in einem. Eingesetzt werden sie bei Schutzvorrichtungen. Durch die entsprechend konfigurierte LED-Leiste wird der Status der Schutzvorrichtung anzeigt – und zwar so, dass es auch nicht übersehen werden kann – über die gesamte Grifffläche. Bei den GN 3310-Schaltern wiederum wird durch Drücken des Tasters ein elektrischer Steuerimpuls ausgelöst, der zum Abschalten einer Maschine führt. Ähnlich verhält es sich mit den GN 615.7 federnden Druckstücken. Dieser werden zum Arretieren, aber auch als Andruckstift, verwendet. Gleichzeitig kann über den eingebauten Endschalter ein elektrisches Steuersignal ausgelöst werden.

Wie verhält es sich bei elektronischen Stellungsanzeigern mit Datenübertragung mittels Funkfrequenz?

Gut, dass Sie dieses Beispiel erwähnen. Mit diesem System können bis zu 36 Stellungsanzeiger über eine einzige SPS gesteuert werden. Das ist besonders wichtig bei häufigen Formatwechseln. Manuell kann da schon versehentlich ein Fehler passieren. Bei den Stellungsanzeigern mit Datenübertragung mittels Funkfrequenz kann die Maschine jedoch erst dann in Betrieb genommen werden, wenn ALLE Stellungsanzeiger die richtige Position an die SPS gemeldet haben. Vorher passiert nichts. Das reduziert die Fehlerquote massiv. Und das Beste, alles ohne lästigen Kabelsalat. Somit sind sie auch perfekt für das Nachrüsten an bestehenden Fertigungslinien geeignet.

Nehmen wir den Bereich der Ölstandanzeiger mit elektrischem Füllstandsensor bzw. Schwimmerschalter mit Füllstandüberwachung zur Hand. Inwiefern unterstützen diese automatisierten Prozesse und wie wertvoll sind sie für die Anwender?

Bei den Ölstandanzeigern kann nicht nur der Flüssigkeitsstand eingesehen werden, es wird auch ein elektrischer Impuls ausgelöst, sobald der Ölstand unter bzw. über ein bestimmtes Niveau kommt bzw. eine bestimmte Temperatur erreicht wird. Dies bedeutet, man muss sich nicht aktiv darum kümmern und kann sich anderen Bereichen der Produktion widmen, da erst dann Handlungsbedarf besteht, wenn der Ölstandanzeiger den Impuls auslöst. Auch bei den Schwimmerschaltern werden elektrische Signale gesendet, wenn der minimale bzw. maximale Füllstand erreicht wird. Da sowohl die HFL-E und die HFLT-E Schwimmerschalter frei von jeglichem magnetischen Material sind, sind sie ideal für den Einsatz in Tanks mit verschmutzten Flüssigkeiten, Wasser, Öle und Schäume.

Wie wertvoll ist dieser Umstand für den Anwender?

Ein Ölstandanzeiger mit Füllstandsensor ist für den Anwender äußerst wertvoll, da er eine schnelle und genaue Überwachung des Ölstands ermöglicht. Ein zu niedriger Ölstand kann zu schweren Schäden am Motor oder der Maschine führen, während ein zu hoher Ölstand die Schmierung beeinträchtigen und ebenfalls Schäden verursachen kann. Ein Ölstandanzeiger mit Füllstandsensor kann dem Benutzer helfen, diese Probleme zu vermeiden, indem er den aktuellen Ölstand anzeigt und bei Bedarf eine Warnung ausgibt, wenn der Ölstand zu niedrig ist. Darüber hinaus kann ein Ölstandanzeiger mit Füllstandsensor dazu beitragen, die Wartungskosten zu senken und die Lebensdauer der Maschine zu verlängern. Insgesamt bieten Ölstandanzeiger mit Füllstandsensor eine zuverlässige und genaue Möglichkeit, den Ölstand in verschiedenen Anwendungen zu überwachen und zu steuern.

Ein anderes Beispiel sind sogenannte Rastbolzen. Diese kommen im Maschinen- und Anlagenbau oft zum Einsatz. Welche speziellen Lösungen haben Sie hier im Portfolio?

Da fallen mir die GN 817.7 pneumatischen Rastbolzen ein. Diese sind eine Weiterentwicklung des GN 817.6. Während der GN 817.6 noch manuell bedienbar ist, ist der GN 817.7 ein pneumatisch betätigter Rastbolzen. Beide Endlagen werden mit nur einem Sensor detektiert. Aufgrund der gleichen Dimensionen kann er an unzugänglichen Stellen in automatisierten Prozessen statt dem GN 817.6 eingesetzt werden. Die Endlagen des Rastbolzens lassen sich individuell festlegen. Das passiert über das sogenannte Sensor-Teaching entweder direkt am Rastbolzen mittels eines Bedienelements am kabelgeschützten und clipfixierten Sensor – das auch LEDs für ein visuelles Feedback inkludiert. Oder mittels IO-Link über die Anlagesteuerung. Im Schadensfall sind diese somit sofort ersetzbar, was die Stillstandzeiten der Maschinen und Anlagen stark reduziert. Durch das verwendete Material (Edelstahl 1.4305) sind die GN 817.7 perfekt für aggressive Umgebungen geeignet.

Wie unterscheiden sich hier die Edelstahl- von den Kunststoffausführungen?

Ob man sich für ein Edelstahl- oder Kunststoffprodukt entscheidet, kann von vielen Faktoren abhängen. Die Möglichkeiten sind bei beiden Materialien jedoch gleich. Das sieht man auch am Produktangebot von Elesa+Ganter. Viele Produkte werden in beiden Ausführungen angeboten, da es u. a. stark auf die Umgebungsbedingungen der Anwendung ankommt, für welches Material sich der Kunde entscheidet.

Abschließend die Frage: Welche allgemeinen Vorteile sehen Sie bei automatisierten Prozessen, nicht nur im Bereich der Nahrungsmittelindustrie?

Wie schon anfangs erwähnt, machen automatisierte Prozesse die Fertigung flexibler und leistungsfähiger. Sie können in gleichbleibender Qualität und bei reduzierter Fehlerhäufigkeit über lange Zeit ablaufen. Das entlastet Mitarbeiter bei monotonen, aber auch bei zumeist schon sehr komplexen Produktionsabläufen, trägt zur Betriebssicherheit bei und bringt mehr Zeit für den eigentlichen Fertigungsprozess. Durch zunehmenden Einsatz von automatisierten Prozessen ist es auch möglich, in gewissen Bereichen, ungeschultes Personal einzusetzen, da die Anlagen gefährliche Bereiche automatisch „absperren“ bzw. ganz klar anzeigen „hier kann gerade nicht gearbeitet werden“. Auch die vielen Formatwechsel, aufgrund kleiner Losgrößen, stellen Fertigungslinien oftmals vor große Herausforderungen. Automatisch ablaufende Prozesse können in diesen Fällen die Fehlerquote erheblich reduzieren – was die Effizienz deutlich steigert.

Vielen Dank für das Gespräch!

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