Systemintegrierte industrielle Bildverarbeitung von Beckhoff Automation gewinnt zunehmend an Interesse

„Die Perspektive des Kunden zu verstehen und die Anforderungen seiner Maschinen nachzuempfinden, ist für uns enorm wichtig. Schlussendlich möchte der Kunde eine gesamtheitliche Lösung.“ Bernd Stöber, Senior Produktmanager Vision bei Beckhoff Automation

Herr Stöber, mit der Einführung des umfassenden Hardware-Spektrums von Beckhoff wird der Bereich der industriellen Bildverarbeitung seit Kurzem vervollständigt. Welches Ziel verfolgt Beckhoff damit?

Das ist richtig – mit der Einführung eines wirklich breit aufgestellten Hardware-Produktportfolios wird der Bereich der industriellen Bildverarbeitung bei Beckhoff seit Kurzem komplettiert. Den Maschinenbauern und Endanwendern steht in Folge ein gesamtheitliches Bildverarbeitungssystem zur Verfügung, das von der Software bis zur Beleuchtung alle erforderlichen Komponenten abdeckt. Es ermöglicht den Nutzern, systemintegriert eindeutige Wettbewerbsvorteile zu erschließen und sich mit uns gemeinsam auf neue Wege zu begeben.

Die neuen Vision-Hardware-Komponenten von Beckhoff sind mit besonderem Blick auf die Industrietauglichkeit entwickelt worden. (Bilder: Beckhoff Automation)

Dennoch: Das Angebot an bildverarbeitenden Lösungen am Markt ist vorhanden. Weshalb entschied sich Beckhoff vergangenes Jahr auch in diesem Bereich produktmäßig noch weiter einzusteigen? Immerhin gibt es seit einigen Jahren die Software TwinCAT Vision für die industrielle Bildverarbeitung. Fordert der Markt mehr?

Sicherlich stellt man sich zunächst die Frage, weshalb Beckhoff als großer Automatisierer dazu kommt, industrielle Bildverarbeitung so umfangreich mit in sein Produktportfolio aufzunehmen und gezielt in diesen Bereich weiter zu investieren. Die eindeutige Antwort lautet: Ja, der Markt fordert es, eine Gesamtlösung angeboten zu bekommen. Die Kunden möchten für ihre Ansprüche eine ganzheitliche Lösung und nicht Dutzende unterschiedliche Ansätze erhalten. Generell gesprochen haben wir mit unseren Vision-Lösungen auch keine bestimmten neuen Branchen oder Kunden im Fokus, sondern wir lassen uns auch von den Ideen und Ansprüchen der Kunden und deren Zielen mitnehmen und inspirieren. Das funktioniert am besten im direkten Austausch. In Folge entstehen bestenfalls neue Produkte. Der Kunde kann sich zudem bei der Weiterentwicklung seiner Maschinen und Anlagen an vorhandenen Automatisierungslösungen von Beckhoff orientieren.

Mit Beckhoff Vision vereinfacht sich der Bildverarbeitungseinsatz in Automatisierungsapplikationen deutlich (hier in Verbindung mit dem Planarmotorantriebssystem XPlanar).

Ist es für den Anwender eine Erleichterung, wenn alle Lösungen von Beckhoff kommen?

Mit den Beckhoff Vision-Angeboten kann die Echtzeit-Bildverarbeitung problemlos sowohl in neue als auch in existierende Steuerungsumgebungen integriert sowie optimal mit allen Maschinen- und Anlagenprozessen synchronisiert werden. Dabei wird die historisch strikte Trennung zwischen Vision und Automatisierungstechnik durch die Systemintegration in allen Umgebungen weiter aufgehoben. Das ist demnach eine Erleichterung, auch in heterogenen Steuerungswelten.

Können Sie etwas detaillierter auf das Sensorspektrum im Vision-Produkt-Angebot eingehen?

Wir beschränken uns derzeit bei der Auswahl an Sensoren für unsere Kameras auf einen Hersteller, nämlich Sony. Wir möchten grundsätzlich nicht mit einer zu breiten Auswahl verwirren. Für die unterschiedlichen Vision-Aufgaben und Bildanalysefunktionen steht somit ein breites Portfolio aus etablierten Sony-Sensoren mit 3,45-µm- und 2,74-µm-Pixelraster zur Auswahl. Die angebotenen Flächenkameras erzeugen durch Farb- und Monochrom-CMOS-Sensoren mit bis zu 24 Megapixel Auflösung hochwertiges Bildmaterial für industrielle Bildverarbeitungsprozesse.

Kürzlich wurden in diesem erfreulichen Entwicklungsumfeld die Vision-Hardware-Produkte von Beckhoff zusätzlich mit dem if Design-Award in Gold sowie dem RedDot-Award ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch dazu. Was waren die Kriterien der Jury für beide Auszeichnungen?

Vielen Dank. Wir als Beckhoff freuen uns über diese zwei großartigen Anerkennungen. Unsere Lösungen haben die Jury dahingehend überzeugt, dass durch das robuste und auch optisch ansprechende Produkt-Design sowie mit der hohen Skalierbarkeit und Langzeitverfügbarkeit dem Anwender ein klarer Vorteil gegeben ist. Mit der Auszeichnung des iF Design Awards 2023 gehört unsere Lösung auch zu den 75 besten Einreichungen, die aus knapp 11.000 Beiträgen mit Gold ausgezeichnet wurden! Darauf können wir stolz sein.

Wie umfangreich ist das Beckhoff-Vision-Hardware-Portfolio?

Das Beckhoff-Portfolio an Vision-Hardware beinhaltet Flächenkameras, C-Mount-Objektive, Multi-Color-LED-Beleuchtungen und Vision-Kompletteinheiten, die sowohl als Einzelkomponenten wie auch als gesamtes Bildverarbeitungssystem optimal den industriellen Anforderungen gerecht werden. Unser Ziel war es von Beginn an, ein durchgängiges Gestaltkonzept zu entwickeln, das ein Look-and-Feel zwischen hochentwickelter Optik und Elektronik und industrieller Robustheit verortet – um nochmals auf die erwähnten Auszeichnungen zurückzukommen. Das ist uns wohl gelungen. Zu den Designaspekten der Jury zählten das IP65/IP67-Gehäuse aus eloxiertem Aluminium und gehärtetem Antireflexglas, glatte Glasflächen für eine hohe Beständigkeit gegen Reinigungsmittel und andere Chemikalien, flexible Befestigungs- und Anwendungsmöglichkeiten sowie ein optionaler Splitterschutz. So bieten etwa die Objektive hohe Montagefreundlichkeit mit zuverlässig arretierbaren Einstellmöglichkeiten, vereint in einem geradlinigen Design. Dieses ideal an den Anwendungsbereich angepasste Produktdesign hat auch die Red Dot-Jury, aus rund 50 internationalen Produktdesign-Experten, überzeugt und wird von Kunden bestätigt.

Die generellen Marktentwicklungen, auch laut VDMA, zeigen, dass der Bereich der industriellen Bildverarbeitung großes Potenzial aufweist. Wachstumsraten über 10 % wurden genannt. Wie sehen Sie das Potenzial?

Wir, als Beckhoff, wachsen in diesem Bereich kontinuierlich, was man daran sieht, dass es bis Ende 2019 ausschließlich das TwinCAT Vision-Team bei Beckhoff gab. Aufgrund der weiteren Entwicklungen entschied man sich dazu, mein Team, das sich mit den Vision-Hardware-Komponenten auseinandersetzt, zusätzlich aufzubauen. Ganz generell stimme ich den Prognosen des VDMA zu, dass die Marktentwicklung der industriellen Bildverarbeitung sehr gut ausschaut. Das enorme Potenzial und die entsprechenden Nachfragen zu diesem Thema haben wir auch seit der vergangenen Messe VISION erfahren. Das Interesse war groß und wir konnten zahlreiche sehr gute Gespräche verzeichnen.

Das bedeutet abschließend, wir sehen uns spätestens auf der VISION 2024 im Oktober in Stuttgart?

Das auf jeden Fall. Und wer sich noch näher mit der Thematik der industriellen Bildverarbeitung auseinandersetzen möchte, ist immer zu unseren Beckhoff-Schulungen eingeladen. Ende Oktober diesen Jahres bieten wir etwa eine TwinCAT-3-Training-Session in München an und haben weiters auch diverse Online-Angebote im Portfolio, die alle auf unserer Website einzusehen sind.

Vielen Dank für das Gespräch!

www.beckhoff.com/vision