interview

Revolutionärer Wandel induktiver Näherungsschalter

Klein, aber oho! Man findet sie überall – in sämtlichen Maschinen und Anlagen – überall dort, wo man Endpositionen zu erfassen hat, die Anwesenheit von Metallen detektiert werden muss, ganz einfach Ventilstellungen kontrolliert werden und viele Dinge mehr. Induktive Sensoren sind aufgrund ihrer enormen Verbreitung im Maschinen- und Anlagenbau weitgehend standardisierte Zukaufteile und dennoch in einer schier endlosen Variantenvielfalt am Markt erhältlich. Für jede Anwendungsart gibt es spezielle, induktive Sensoren unterschiedlichster Hersteller. Das Tettnanger Unternehmen wenglor, Innovationstreiber in Sachen Sensoren, hat den bisherigen induktiven Näherungsschaltern eine gehörige Leistungssteigerung verordnet und damit eine kleine induktive Revolution im induktiven Massenmarkt ausgelöst. Dieter Ennsbrunner, Geschäftsführer der wenglor sensoric GmbH Österreich, führt im Gespräch mit Luzia Haunschmidt, x-technik, aus, was wenglor unter einer neuen Generation induktiver Sensoren versteht.

Die neuen induktiven Sensoren von wenglor überzeugen mit bis zu dreifach höheren Schaltabständen im Vergleich zur Norm, unmittelbarer Montage nebeneinander dank weproTec sowie zuverlässiger ASIC-Technologie und Fehlerausgang.

Die neuen induktiven Sensoren von wenglor überzeugen mit bis zu dreifach höheren Schaltabständen im Vergleich zur Norm, unmittelbarer Montage nebeneinander dank weproTec sowie zuverlässiger ASIC-Technologie und Fehlerausgang.

Dieter Ennsbrunner
Geschäftsführer der wenglor sensoric GmbH Österreich

„weproTec ermöglicht eine Reduktion der Artikelvielfalt von induktiven Sensoren. Die integrierte IO-Link-Schnittstelle erlaubt eine einfache Konfiguration der Sensoren, sowie die permanente Übertragung von wichtigen Prozess- und Diagnosedaten – Ready for Industrie 4.0!“

Herr Ennsbrunner, wenglor hat in seinem Innovationsreigen kürzlich wieder eine Neuheit auf den Markt gebracht – die induktiven Sensoren mit weproTec. In welcher Hinsicht unterscheiden sich die neuen Positionssensoren von anderen am Markt erhältlichen?

Zuerst freut es mich, dass Sie wenglor direkt mit Innovation in Verbindung bringen. Es macht uns stolz, wenn sich unsere Anstrengungen gelohnt haben und wir den Claim „the innovative family" erfolgreich in die Tat umgesetzt haben.

Zur Ihrer eigentlichen Frage – induktive Sensoren werden seit Jahrzehnten millionenfach in Maschinen- und Anlagen eingesetzt und dabei oft als weitgehend standardisierte, austauschbare Zukaufartikel gesehen. Die kaufmännische Betrachtung stand bei der Auswahl der Sensoren, aber auch bei der Argumentation der Hersteller oft im Vordergrund.

Gerade dieser Aspekt hat wenglor veranlasst, sich noch einmal intensiv mit dem induktiven Massenmarkt auseinanderzusetzen. Ziel war es, herkömmliche induktive Näherungsschalter mit neuartigen, innovativen Produkteigenschaften zu versehen, um letztendlich Kunden und Anwendern einen technischen oder logistischen Mehrwert zu bieten. Diese innovativen Produkteigenschaften haben wir in der weproTec-Technologie zusammengefasst.

weproTec ermöglicht es z. B., die induktiven Sensoren in unmittelbarer, räumlicher Nähe oder sogar gegenüberliegend zu montieren, ohne dass sie sich gegenseitig beeinflussen. Diese technische Errungenschaft bietet Maschinen- und Anlagenbauern, die mehrere Abfragen metallischer Objekte in begrenztem Bauraum umsetzen müssen, einen wesentlichen Vorteil. Daher sprechen wir in unserer Marketing-Kampagne auch von einer kleinen, induktiven Revolution.

Die weproTec-Technologie sorgt dafür, dass die Induktiven Sensoren direkt nebeneinander montiert werden können, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen.

Die weproTec-Technologie sorgt dafür, dass die Induktiven Sensoren direkt nebeneinander montiert werden können, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen.

Der Variantenreichtum herkömmlicher induktiver Sensoren ist enorm – man hat beinahe den Eindruck, für jede Anwendung gibt es einen eigenen Näherungsschalter – welche Verbesserungen darf man von weproTec dahingehend erwarten?

Es ist uns nicht entgangen, dass der Maschinen- und Anlagenbau durch unterschiedlichste Anwendungen auch immer mit einer Vielzahl an unterschiedlichen induktiven Sensoren konfrontiert ist. Verschiedene Bauformen, Einbauarten, Schaltabstände, Ausgangsfunktionen, Ausgangsschaltungen, Korrekturfaktoren und Temperaturbereiche verursachen eine Unmenge an Zukauf- und Lagerartikeln. Nicht nur die Erstausrüster, sondern auch deren Endkunden im produzierenden Gewerbe leiden unter der aufwändigen Beschaffung und Lagerhaltung.

wenglor hat sich dazu Gedanken gemacht. weproTec ermöglicht flexibel einstellbare Schaltabstände bis zum dreifachen Normschaltabstand. Dadurch wird es möglich, die Artikelvielfalt für die Anwender wesentlich zu reduzieren. Nur ein kurzes Beispiel:

Ein induktiver M12-Sensor zum bündigen Einbau mit weproTec erreicht den Normschaltabstand gemäß EN60947-5-2 für M12-Sensoren zum nicht bündigen Einbau. Dadurch kann der Artikel für den nicht bündigen Einbau ersetzt werden. Das bedeutet einen logistischen Vorteil in Zukauf und Lagerhaltung. Gleichzeitig wird die Gefahr von mechanischen Beschädigungen (Abscheren) reduziert und zusätzlich ein technischer Vorteil geboten. Generell hat wenglor bei allen induktiven Sensoren mit weproTec eine IO-Link- Schnittstelle integriert. Darüber können Schaltabstände eingestellt, Ausgangsfunktionen (Schließer, Öffner) und Ausgangsschaltung (NPN, PNP) konfiguriert werden. Diese Konfigurationsmöglichkeit erlaubt eine weitere, maßgebliche Reduktion der Artikelvielfalt mit positiven Effekten in Zukauf und Lagerhaltung.

Wie sieht es mit der Baugröße der neuen Sensoren aus? Sind diese auch für beengte Verhältnisse geeignet und wie bequem erfolgt eine Montage?

Die gängigen Bauformen von induktiven Sensoren gibt der Markt vor. Zylindrische Bauformen in M8, M12, M18, M30, sowie die üblichen, kubischen Bauformen haben sich ja weitgehend zu Standards entwickelt.

Die wenglor-Sensoren mit weproTec basieren auf einem ASIC (Application Specific Integrated Circuit). Daher haben wir die Vorteile der weproTec–Technologie und den damit verbundenen Mehrwert für die Anwender einfach in alle gängigen Gehäusetypen integrieren können. Ein ASIC ist platzsparend und ermöglicht daher nebenbei auch sehr kompakte Gehäuse und viele Freiheiten für die Anlagengestaltung.

Darüber hinaus hat wenglor für zylindrische Bauformen smarte Konsolen zur Schnellmontage entwickelt. Diese Konsolen ermöglichen den Austausch von induktiven Sensoren im Fehlerfall, ohne Einstellarbeiten und ohne Werkzeuge – einfach, schnell und zuverlässig.

Im Hinblick auf eine anzustrebende Smart Factory ist mittlerweile auch das Schnittstellenangebot eines Sensors ein großes Thema – was bietet weproTec hierzu?

Induktive Sensoren sind in ihrer Grundfunktion sehr einfach. Trotzdem sind – wie erwähnt – die neuen Sensoren mit weproTec zusätzlich mit einer IO-Link-Schnittstelle ausgestattet. Diese Punkt-zu-Punkt-Kommunikation ist für die einfache Konfiguration, aber auch für einen kontinuierlichen Datenaustausch zur bedarfsgerechten Wartung sehr gut geeignet. Gleichzeitig können induktive Sensoren mit weproTec aber auch – wie bei dieser Produktgattung üblich – über digitale Schaltsignale (NO, NC) eingebunden werden.

Daher haben wir uns entschlossen, unsere induktiven Sensoren mit weproTec offiziell als „Ready for Industrie 4.0“ zu bezeichnen. Bedeutet: Anwendern stehen weiterhin die üblichen digitalen Schaltsignale zur Verfügung. Wenn sie möchten, können sie aber die Vorzüge von IO-Link nutzen.

Ein hinfälliger Sensor kann schnell mal eine Produktionsstraße teuer lahmlegen. Wie sieht es mit der Lebensdauer von weproTec aus und bietet der Positionssensor auch ein entsprechendes Fehlmeldesystem?

Die Langlebigkeit von induktiven Sensoren ist, sofern diese innerhalb der Spezifikationen betrieben werden, eigentlich kein Thema mehr. Bei den Möglichkeiten der Fehlermeldung und Diagnose sieht das Ganze hingegen schon anders aus. Um Produktionsanlagen möglichst ausfallsicher zu gestalten bzw. teure Stillstandszeiten auf ein Minimum zu reduzieren, stellen Sensoren mit weproTec über die IO-Link-Schnittstelle kontinuierlich wichtige Prozess- und Diagnoseparameter zur bedarfsgerechten Wartung bereit.

Nachdem aber nur neuere Anlagen und diese nur vereinzelt über IO-Link mit den Sensoren in der Feldebene kommunizieren, hat wenglor die Sensoren mit weproTec auch mit einer standardisierten DESINA-Diagnosefunktion ausgestattet. Die DESINA-Diagnosefunktion erlaubt es, auch bei einer Einbindung über digitale Ein- und Ausgänge, Probleme wie einen Leitungsbruch, einen Kurzschluss, eine Beschädigung der Stirnfläche des Sensors oder einen Defekt der Elektronik zuverlässig zu erkennen und einen raschen Austausch zu veranlassen.

Bei all diesen Innovationen kann ich mir gut vorstellen, dass die neue Generation an Positionssensoren natürlich auch entsprechend kostet …

Unser Ziel war es, mit den Innovationen der weproTec-Technologie einen technologischen und logistischen Mehrwert für die Anwender von induktiven Sensoren zu schaffen, aber gleichzeitig unsere Produkte zu marktfähigen Konditionen anzubieten. Dieses Ziel haben wir, aus meiner Sicht, eindrucksvoll erreicht. Vielen Dank für das informative Gespräch, Herr Ennsbrunner!

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land