Schunk EGL-C: Großhubgreifer für MRK-Anwendungen

Mit dem Co-act EGL-C ist es Schunk gelungen, einen Greifer für kollaborative Anwendungen zu realisieren, bei dem die am Finger wirkende Greifkraft die gesundheitsunschädliche 140 N-Grenze überschreitet. Eine selbstentwickelte und mittlerweile zum Patent angemeldete Sicherheitsintelligenz spielt dabei die Hauptrolle: Sie unterteilt den Greifprozess in drei Phasen und erteilt erst dann grünes Licht für die volle „Zupack-Power“ von bis zu 450 N, wenn absolut keine Gefahr mehr besteht, dass ein Finger oder gar die ganze Hand eines mit dem Roboter kooperierenden Menschen eingeklemmt werden könnte.

Mit dem Großhubgreifer Co-act EGL-C definiert Schunk einen Meilenstein in der Mensch-Roboter-Kollaboration: Dank integrierter Intelligenz lassen sich in kollaborativen Anwendungen nun erstmals Greifkräfte bis 450 N realisieren.

Mit dem Großhubgreifer Co-act EGL-C definiert Schunk einen Meilenstein in der Mensch-Roboter-Kollaboration: Dank integrierter Intelligenz lassen sich in kollaborativen Anwendungen nun erstmals Greifkräfte bis 450 N realisieren.

Wie beim kollaborativen Kleinteilegreifer SCHUNK Co-act EGP-C wurde auch der Produktentstehungsprozess des Co-act EGL-C von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung begleitet. „Das Sicherheitskonzept dieses Greifers ist überaus anspruchsvoll. Über eine frühzeitige Abstimmung bereits während der Entwicklung des Greifers konnten wir sicherstellen, dass bei der Sicherheitselektronik, der sicheren Steuerungstechnik und dem gesamten Sicherheitskonzept von Anfang an ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Normen und einschlägigen gesetzlichen Vorschriften gelegt wurde“, kommentiert Professor Dr.-Ing. Markus Glück, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung, Chief Innovation Officer (CINO) bei der Schunk GmbH & Co. KG in Lauffen am Neckar, die intensive Zusammenarbeit mit der DGUV.

Greifen in drei Phasen

Eine eigens von Schunk entwickelte und zum Patent angemeldete Sicherheitsintelligenz unterteilt den Greifprozess beim Co-act EGL-C in einzelne Phasen: Solange die Gefahr besteht, dass menschliche Hände oder Finger eingeklemmt werden, limitiert die integrierte Logik die Greifkraft auf harmlose 30 N. Erst ab einer Werkstückdistanz kleiner 4 mm, wenn also kein Einklemmen mehr möglich ist, fahren die Greiffinger mit der frei definierbaren Greifkraft von maximal bis zu 450 N zu.

Misst das System in dieser Schließphase eine Nachgiebigkeit, weil etwa ein zu kleines Werkstück gegriffen wird, das der Bediener gerade per Hand entfernen will, stoppt auch diese Bewegung automatisch. Gleiches gilt, wenn die erwarteten Werkstückmaße um 2 mm überschritten werden, da beispielsweise kein Teil vorhanden ist. In der dritten Phase schließlich detektiert der Greifer, ob das Werkstück sicher gegriffen ist und verspannt die Bremse. Damit erfüllt der SCHUNK EGL-C die Anforderungen an eine sichere Mensch-Roboter-Kollaboration und gewährleistet, dass gegriffene Teile, die im Kraftschluss bis zu 2,25 kg auf die Waage bringen dürfen, auch bei einer Not-Aus-Situation und einer damit verbundenen Vollbremsung nicht verloren gehen. Im Formschluss sind sogar bis zu 8 kg mit diesem Greifer – bei reduzierter Bahngeschwindigkeit des Roboters – sicher handhabbar.

Modulares Sicherheitskonzept als Ziel

Dennoch bleiben in puncto Zertifizierung noch Wünsche offen: „Damit die MRK ihr volles Potenzial entfalten kann, bedarf es einer Lösung, mit der sowohl Integratoren als auch Betreiber in die Lage versetzt werden, kollaborative Prozesse eigenständig und mit verhältnismäßig geringem Aufwand selbst realisieren zu können. Und zwar inklusive der arbeitsschutztechnischen Validierung“, unterstreicht Markus Glück. Modulare Sicherheitskonzepte, wie sie Schunk vorschlägt und mit seinem Angebot an zertifizierten Greifern verfolgt, können Nutzern Orientierung geben und die arbeitsschutztechnische Validierung im Einzelfall enorm vereinfachen.

„Wenn sich Anwender bei der Konzeption eines Mensch-Roboter-Arbeitsplatzes auf zertifizierte Einzelkomponenten stützen können, lässt sich die Einführung der Mensch-Roboter-Kollaboration im betrieblichen Produktionsalltag deutlich beschleunigen. Deshalb sprechen wir mit der Berufsgenossenschaft über modulare Zertifizierungen. Wir setzen uns dafür ein, dass sicher zertifizierte oder validierte Funktionen direkt in die Risikobeurteilung eines Arbeitsplatzes übernommen werden können“, verrät der Chief Innovation Officer (CINO) bei Schunk abschließend.

Motek

Halle 7, Stand 7218

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