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ZVEI: Deutsche Elektro- und Digitalindustrie - Deutliches Plus im Exportgeschäft

Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat ihre Ausfuhren im Juni 2022 um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 20,1 Milliarden Euro erhöht. Das teilte der ZVEI jetzt mit. Ein nominaler Zuwachs ist 2022 auf dem Weltelektromarkt zu erwarten.

Die Exporte und Importe im Vergleich 2021/2022.

Die Exporte und Importe im Vergleich 2021/2022.

„Die nominalen Branchenausfuhren zeigen weiterhin eine robuste Entwicklung. Ein erheblicher Teil des Zuwachses ist allerdings auf Inflation zurückzuführen“, sagte ZVEI-Konjunkturexperte Matthias Düllmann. Im gesamten ersten Halbjahr dieses Jahres kamen die aggregierten Elektroexporte auf einen Wert von 115,8 Milliarden Euro, womit sie ihren Vorjahreswert um 6,3 Prozent übertrafen.

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exportabnehmer im 1. HJ 2021

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exportabnehmer im 1. HJ 2021

Einfuhren nehmen zu

Wie schon im bisherigen Jahresverlauf setzt sich fort, dass die Einfuhren deutlich stärker zunehmen als die Ausfuhren. Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland legten im Juni 2022 um 21,4 Prozent auf 21,0 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr zu. Von Jänner bis Juni summierten sie sich auf 122,1 Milliarden Euro und lagen damit 15,5 Prozent über Vorjahr. China, die USA, Frankreich, die Niederlande und Italien waren im ersten Halbjahr 2022 die fünf größten Abnehmerländer der deutschen Elektro- und Digitalindustrie.

Die Ausfuhren nach China wuchsen im Juni um 3,3 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monate dieses Jahres kam es zu einem Anstieg um 4,1 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Im Geschäft mit den USA gab es sowohl für den Juni (+20,9 % auf 2,0 Mrd. €) als auch für das erste Halbjahr (+20,3 % auf 11,0 Mrd. €) hohe Steigerungsraten.

Die Lieferungen ins drittplatzierte Frankreich erhöhten sich im Juni um 16,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro und um 7,2 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro im Zeitraum von Januar bis Juni 2022. Kräftige Zuwächse wurden auch bei den deutschen Elektroexporten in die Niederlande und nach Italien vermeldet. Die Exporte in die Niederlande erhöhten sich im Juni um 22,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro und im ersten Halbjahr um 12,1 Prozent auf 6,1 Milliarden. Die Ausfuhren nach Italien stiegen im Juni 2022 um 10,3 Prozent auf 1,0 Milliarden und im ersten Halbjahr dieses Jahres um 5,2 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro.

1. HJ 2022: Die Top-5-Exportabnehmer in der Übersicht.

1. HJ 2022: Die Top-5-Exportabnehmer in der Übersicht.

Lieferungen nach Österreich steigend

Auch wenn die deutschen Elektroexporte nach Polen im Juni (+2,7 % auf 927 Mio. €) zulegen konnten, stand für das erste Halbjahr 2022 ein Minus von 3,0 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zu Buche. Die Ausfuhren nach Tschechien waren im Juni leicht rückläufig (-1,7 % auf 864 Mio. €), stiegen in den ersten sechs Monaten insgesamt aber um 3,7 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Während die Lieferungen nach Österreich im Juni um 2,3 Prozent auf 857 Millionen zunahmen (+3,3 % auf 4,9 Mrd. € im 1. Halbjahr), gingen jene nach Großbritannien um 10,6 Prozent auf 782 Millionen Euro zurück (+2,5 % auf 4,5 Mrd. € im 1. Halbjahr). Die Top-10 werden von der Schweiz komplettiert, in die im Juni Waren im Wert von 690 Mio. € geliefert wurden (+9,2 %). In den ersten sechs Monaten des Jahres wuchsen die Ausfuhren in die Schweiz um 10,3 Prozent auf 4,0 Mrd. €.

„Die Lieferungen nach Russland sind weiterhin stark rückläufig, so dass das Land im Abnehmerranking aktuell nur noch auf Platz 29 rangiert, nachdem es im vergangenen Jahr noch auf Platz 16 lag“, so Düllmann. Im Juni brachen die Elektroexporte nach Russland zum Vorjahr um 62,9 Prozent auf 114 Millionen Euro ein. Für das gesamte erste Halbjahr betrug das Minus 46,8 Prozent auf 923 Millionen Euro.

Der Welt-Elektromarkt in der Welt-Übersicht.

Der Welt-Elektromarkt in der Welt-Übersicht.

Nominaler Zuwachs am Weltelektromarkt

Der globale Markt für Güter der Elektro- und Digitalindustrie kam 2021 nominal auf 4.967 Milliarden Euro. „Das daraus resultierende Wachstum von zehn Prozent zum Vorjahr spiegelt die kräftige Erholung des Welt-Elektromarkts nach dem ersten Pandemiejahr wider“, sagte ZVEI-Experte Jürgen Polzin. Auch für das laufende Jahr erwartet der Verband einen zweistelligen Zuwachs (+ 11 %), wenngleich dieser nicht zuletzt auch dem derzeitigen Inflationsumfeld geschuldet sein dürfte. 2023 sollte sich das Wachstum dann wieder normalisieren und bei fünf Prozent liegen.

Der Welt-Elektromarkt mit einem zweistelligen Wachstum.

Der Welt-Elektromarkt mit einem zweistelligen Wachstum.

Chinesische Markt nachwievor Leader

Der chinesische Markt bleibt mit einem Volumen von 2.069 Milliarden Euro (41,6 % des Weltmarkts) nicht nur der mit Abstand größte Ländermarkt weltweit, er ist auch größer als der aller Industriestaaten zusammengenommen. Nach dem letztjährigen Plus von zwölf Prozent, dürften 2022 und 2023 – gemäß ZVEI-Prognose – Zuwächse in Höhe von 14 bzw. acht Prozent für den chinesischen Markt folgen.

Asien ist als Kontinent nicht nur der größte Markt, sondern auch der Erdteil, dessen Markt sich weiterhin am dynamischsten entwickeln dürfte: 2021 entfielen auf den asiatischen Elektromarkt 3.106 Milliarden Euro (+ 10 % gegenüber 2020). Für 2022 und 2023 prognostiziert der Verband Steigerungsraten von 13 bzw. sieben Prozent.

Der asiatische Markt zeigt die dynamischste Entwicklung.

Der asiatische Markt zeigt die dynamischste Entwicklung.

USA auf gutem Weg

Der amerikanische Markt (Nord- und Südamerika) für Güter der Elektro- und Digitalindustrie erhöhte sich 2021 um neun Prozent auf 940 Milliarden Euro, was einem Anteil von 18,9 Prozent des globalen Markts entspricht. 2022 könnte es nominal noch einmal um acht Prozent aufwärts gehen. Im kommenden Jahr sollte die Dynamik bei einem Plus von drei Prozent schließlich moderater ausfallen. Das Volumen des US-Markts im vergangenen Jahr beziffert der ZVEI auf 692 Milliarden Euro (+ 9 % zum Vorjahr, Platz 2 im Länderranking). 2022 könnte das Wachstum noch einmal neun Prozent betragen und im kommenden Jahr bei zwei Prozent liegen.

Europäische Markt hinkt nach

In Europa blieb der Marktzuwachs 2021 mit acht Prozent nur etwas hinter den asiatischen und amerikanischen Zuwachsraten zurück. Insgesamt belief sich das europäische Marktvolumen damit auf 806 Milliarden Euro, was 16,2 Prozent des Weltmarkts entspricht. „2022 dürfte es mit gleichem Expansionstempo wie im Vorjahr weitergehen, für 2023 gehen wir von einem Marktwachstum in Höhe von drei Prozent aus“, so Polzin.

In Deutschland war der Elektromarkt im vergangenen Jahr 143 Milliarden Euro groß – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent und Platz fünf im Länderranking. Mit erwarteten Zuwächsen von zehn Prozent (2022) und sieben Prozent (2023) könnte sich diese Entwicklung fortsetzen.

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