anwenderreportage
ams.erp Solution ams.erp: Thiel „fördert“ elektronischen Informationsaustausch
Der niedersächsische Maschinen- und Anlagenbauer Thiel liefert Fördertechnik für die Futter- und Lebensmittelindustrie. Den Großteil seiner Produkte legt der inhabergeführte Familienbetrieb kundenspezifisch aus. In der Regel liegt der Anteil der Sonderkonstruktion zwischen 50 und 60 %. Darüber hinaus fertigt das Unternehmen Lagersilos sowie Komponenten für die Stalleinrichtung in Serie. Insgesamt beläuft sich der Output auf 5.000 bis 6.000 Aufträge pro Jahr. Das Auftragsmanagementsystem ams.erp sorgt dabei unternehmensweit für Transparenz und Planungssicherheit.
Als projektorientiert arbeitendes Auftragsmanagementsystem erfüllt ams.erp die spezifischen Prozessanforderungen der Einzel-, Auftrags- und Variantenfertigung.
Shortcut
Aufgabenstellung: Automatisierung der Geschäftsprozesse, elektronischer Informationsaustausch zwischen den Abteilungen.
Lösung: Einführung des Auftragsmanagementsystems ams.erp, des revisionssicheren Dokumentenmanagements ams.dms und des integrierten Produktdatenmanagements ams.pdm.
Vorteile: Schafft unternehmensweit Transparenz, Effizienz und Planungssicherheit.
Die integrierte Business-Software führt alle kaufmännischen und technischen Informationen zusammen, die im Rahmen der Kundenprojekte entstehen. Die Prozessunterstützung reicht von Vertrieb und Entwicklung über Arbeitsvorbereitung, Einkauf, Fertigung und Materialwirtschaft bis zu Montage, Versand und Aftersales. Um die Auftragsdaten auch auf Maschinenebene nutzen zu können, hat Thiel die Laserschneiden und Stanzen sowie das automatische Regallagersystem an ams.erp angebunden. Zwei weitere zentrale Meilensteine auf dem Weg zu einer höchstmöglichen Prozessautomatisierung waren die Einführung des revisionssicheren Dokumentenmanagements ams.dms und des integrierten Produktdatenmanagements ams.pdm.
Thiel Fördertechnik setzt auf eine hohe Wertschöpfungstiefe. Entwicklung, Fertigung und Montage finden nahezu vollständig inhouse statt. Mit dieser strategischen Ausrichtung sichert sich das Unternehmen eine hohe Flexibilität und gewinnt fortwährend neue Marktanteile hinzu: Nachdem man 1998 mit einem Team aus fünf Mitarbeitern gestartet war, ist die Belegschaft inzwischen auf 145 Angestellte gewachsen. Der anhaltende Geschäftsausbau brachte die ursprüngliche Ablauforganisation jedoch mehr und mehr an ihre Grenzen. „2015 waren wir so dicht mit Aufträgen, dass uns klar wurde, dass die bis dato genutzten Planungs- und Steuerungsmittel einfach zu kurz griffen“, erinnert sich Michael Thiel, der zusammen mit seinem Vater Alfred das Unternehmen leitet.
Zur damaligen Zeit hatte Thiel Fördertechnik lediglich in der Warenwirtschaft eine Standardsoftware im Einsatz. Alle übrigen Abläufe wurden informell gesteuert, wobei teilweise selbst entwickelte Excel-Werkzeuge zum Einsatz kamen. Ein elektronischer Informationsaustausch mit den vor- und nachgelagerten Arbeitsbereichen fand kaum statt. Im Tagesgeschäft behalfen sich die Mitarbeiter damit, die benötigten Informationen per Zuruf oder auf Papier zu beschaffen. Dies führte zu Informations- und Reibungsverlusten im Projektdurchlauf und schränkte die Möglichkeiten einer auftragsübergreifenden Kapazitätsplanung stark ein.
Der niedersächsische Maschinen- und Anlagenbauer Thiel liefert Fördertechnik für die Futter- und Lebensmittelindustrie. Trogkettenförderer transportieren Schüttgüter horizontal oder ansteigend und werden für besonders sensible, sowie körnige, mehlige und krümelige Fördermedien eingesetzt.
Infos zum Anwender
Das inhabergeführte Familienunternehmen aus Löningen im Oldenburger Münsterland produziert technische Komponenten für unterschiedlichste Industriezweige, bei denen Schüttgüter in Bewegung sind. Fördertechnik für den Agrarbereich und die Futtermittelindustrie bildet das Kerngeschäft. Zum Portfolio gehören u. a. Rohrförderschnecken, Trogförderschnecken, Becherelevatoren, Trogkettenförderer, Hammermühlen und Mischer, die individuell nach den Bedürfnissen der Kunden konstruiert und gebaut werden. Zudem fertigt das Unternehmen Lagersilos sowie Komponenten für die Stalleinrichtung in Serie.
www.foerdertechnik-thiel.de
Pragmatisches Auswahlverfahren
Auf der Suche nach einem durchgängigen Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) nutzte Thiel die Erfahrungen aus einem VDI-Lehrgang zum Thema Einzelfertigung, der Mitte 2015 stattfand. „Im Lehrgang haben wir uns unter den Teilnehmern und Dozenten umgehört. Dabei sind wir auf drei Anbieter gestoßen, die sich intensiv mit dem Projektgeschäft von kundenspezifisch fertigenden Maschinenbauern befassen“, erläutert Michael Thiel.
Thiel Fördertechnik lud die drei Anbieter zu sich ins Unternehmen ein. In den Workshops hinterließ das Beratungs- und Softwarehaus ams.Solution den besten Eindruck. Dessen ausschließlich für die Einzel-, Auftrags- und Variantenfertigung ausgelegte Business-Lösung ams.erp erwies sich als besonders schlankes System, das die Prozessanforderungen des niedersächsischen Maschinen- und Anlagenbauers bereits im Standard abdeckte. „Wie weit man das Geschäft der Auftragsfertiger verstanden hatte, zeigte dann auch der Austausch mit den Organisationsberatern von ams“, sagt Michael Thiel. „Dies gilt sowohl für das Auswahlverfahren, als auch für die Zeit danach. Eigentlich kann ich mich kaum an eine Frage erinnern, auf die wir nicht umgehend eine kompetente Antwort bekommen hätten“, fügt er ergänzend hinzu.
Nach einer sechsmonatigen Einführungsphase ging ams.erp im November 2016 live. „Das neue System wurde von den Mitarbeitern gut angenommen. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass ams.erp über eine Benutzeroberfläche verfügt, die sich weitgehend intuitiv bedienen lässt“, weiß Michael Thiel. Dass die Einführung erfolgreich verlief, habe man u. a. auch daran ablesen können, dass sich bereits in den Anfangstagen konkrete Mehrwerte ergaben. „Durch die neue Bestandsführung konnten wir unser Einkaufsvolumen in den ersten Monaten um rund fünf Prozent reduzieren. Zudem sorgte die integrierte Auftragsplanung dafür, dass sich die Produktionskapazitäten in kürzester Zeit deutlich erweitert haben“, so Michael Thiel.
Lagersilos sowie Komponenten für die Stalleinrichtung fertigt Thiel in Serie.
Integriertes Dokumenten- und Produktdatenmanagement
Der Fördertechnikspezialist nutzte den Schwung des Systemwechsels und begann sofort mit dem weiteren Ausbau der neuen Business-Lösung. Dabei konzentrierte sich das Unternehmen zunächst auf das Dokumentenmanagement (DMS) und das Produktdatenmanagement (PDM), für die ams die integrierte Gesamtlösung ams.dms/ams.pdm bietet.
Thiel Fördertechnik hat sich entschlossen, sämtliche Dokumente nur noch elektronisch vorzuhalten. Ganz gleich, ob es sich dabei um die Korrespondenz mit den Kunden und Zulieferern, die technische Auftragsdokumentation oder um Unterlagen handelt, die während der Nutzungsphase der ausgelieferten Produkte entstehen. Lediglich im Einkauf gibt es noch einen Ordner mit den Eingangsrechnungen. Alle übrigen Dokumente werden über die Benutzeroberfläche von ams.erp im integrierten DMS abgelegt.
Zeitgleich mit dem Dokumentenmanagement nahm Thiel auch ams.pdm in Betrieb. Das ebenfalls in ams.erp integrierte Produktdatenmanagementsystem automatisiert den Datenaustausch mit der Konstruktion, die in Thiels Fall mit dem CAD-System Inventor arbeitet. Die dort erstellten Zeichnungen werden direkt in ams.pdm gespeichert und verwaltet. Zudem werden im PDM auch die mit den Zeichnungen korrespondierenden Stücklisten angelegt und automatisch an das Auftragsmanagement übermittelt. Um den Anforderungen der konstruktionsbegleitenden Fertigung gerecht zu werden, unterstützt ams.pdm die versionssichere Verarbeitung von Auftragsstücklisten: Jede Konstruktionsänderung führt automatisch zu einer Aktualisierung der davon betroffenen Auftragsstückliste. Auf diese Weise erkennen alle Projektbeteiligten, inwiefern der laufende Konstruktionsfortschritt neue Bedarfe in der Disposition, dem Einkauf und der Fertigung auslöst.
Somit stellt Thiel Fördertechnik sicher, dass Konstruktion und Auftragssteuerung auf einer gemeinsamen Datenbasis arbeiten. „Für uns ist dies ein großer Entwicklungsschritt“, hält Michael Thiel fest und er fügt ergänzend hinzu: „Über das Zusammenspiel von ERP und PDM entsteht eine geschlossene Informationskette, so dass alle Verantwortlichen auch nach Jahren noch wissen, was tatsächlich verbaut wurde.“ Ohne eine solche Integration, weiß Thiel aus eigener Erfahrung, sei eine solche Transparenz nicht zu haben. Schon allein deshalb nicht, da sich die Kollegen in der Produktion aus pragmatischen Gründen oftmals für ein Vorgehen entschieden, das mit der zugrundeliegenden Zeichnung nur teilweise übereinstimmt. „Erst wenn die entsprechenden Änderungen lückenlos zurückgespiegelt werden, können wir jederzeit präzise nachvollziehen, wie wir das Produkt an den Kunden ausgeliefert haben“, hebt Michael Thiel hervor.
Die neue Analysesoftware ams.process mining des Beratungs- und Softwarehauses ams.Solution zeigt sofort auf, wo Bearbeitungsdefizite vorliegen im Geschäftsprozess und wie stark der Fortgang der Kundenprojekte darunter leidet.
Anbindung der Maschinenebene
Zusätzlich zum elektronischen Datenaustausch zwischen Produktion und Konstruktion setzt Thiel auch unmittelbar innerhalb der Fertigungsorganisation auf Prozessautomatisierung. Herzstück ist eine bidirektionale Schnittstelle zwischen dem Auftragsmanagement und der NC-Programmierung der Laserschneide- und Stanzmaschinen. Um den aktuellen Arbeitsvorrat unterbrechungsfrei an die eingesetzten Produktionsanlagen zu senden, übermittelt ams.erp die Baugruppenstruktur an die jeweils zuständigen Schachtelprogramme. Bei der eigentlichen Verschachtelung nutzt Thiel auch weiterhin das Know-how seiner Mitarbeiter. Steht der Schachtelplan, wird die Spezifikation des erforderlichen Materials automatisch hinterlegt und an die Materialwirtschaft übermittelt. Sobald das Programm dann abgearbeitet ist, meldet die Maschine die Zeiten und den Verschnitt an das Auftragsmanagement zurück. „Der Nutzen der NC-Integration ist enorm“, erklärt Michael Thiel. „Vor der Automatisierung haben wir die Laser zweischichtig betrieben. Inzwischen konnten wir auf Einschichtbetrieb wechseln und damit eine komplette Schicht einsparen“, präzisiert er.
Prozessautomatisierung in der Materialwirtschaft
Effizienzgewinne bringt die Automatisierung der Geschäftsprozesse auch in der Lagerwirtschaft. Hier wurde die Softwaresteuerung des Regallager- und Lagerliftsystems an ams.erp angebunden. Seither werden sämtliche Entnahmeaufträge automatisch an das Regallager übermittelt und dort ohne jede weitere manuelle Eingabe abgearbeitet. Fehlbuchungen, respektive das Ausbleiben von Buchungen, gehören der Vergangenheit an. Zuvor kam es bei der Kommissionierung immer wieder zu Inkonsistenzen, so dass der tatsächliche Lagerbestand nicht zum Bestand in der Materialwirtschaft des ERP passte.
Zudem erlaubt es der elektronische Datenfluss, die Stärken des Regallagersystems voll auszuspielen. In der Spitze lassen sich bis zu 30 Aufträge auf einmal einlasten, die das System dann optimal abfährt. „Je höher dann die Menge der Aufträge ist, die wir im Zusammenhang optimieren können, desto geringer sind die Wegekosten, um die gewünschten Materialien zu kommissionieren. Hier haben wir mit der Automatisierung eine Menge Zeit und Arbeit gespart“, erklärt Michael Thiel.
Neues Wissen zur Unternehmenssteuerung
Seit der Inbetriebnahme von ams.erp wurden bereits mehr als 12.000 Aufträge über das integrierte Informationssystem abgewickelt. Mit jedem Auftrag wächst das Wissen darüber, wie wirtschaftlich die unterschiedlichen Bereiche im Unternehmen arbeiten. Gleichzeitig erhält das Management belastbare Informationen dazu, wie hoch der Kostendeckungsgrad der unterschiedlichen Produkte ist. „Mit Informationen wie diesen bekommen wir eine tragfähige Planungsgrundlage für die Zukunft unseres Unternehmens“, resümiert Geschäftsführer Michael Thiel. Neben analytischen Themen wie der Nachkalkulation interessiert sich das Management auch für prognostische Auswertungen, wie zum Beispiel den Auftrags-Forecast oder die Berichte zur Kapazitätsentwicklung. „Das Anwendungsspektrum des Controllings reicht von kurzfristigen Make-or-Buy-Entscheidungen bis zu langfristigen Investitionsüberlegungen“, erläutert Michael Thiel. „Hierdurch erschließen wir uns das Wissen, um die Unternehmensentwicklung vorausschauend zu steuern und unsere bisherige Wachstumsgeschichte erfolgreich fortzuschreiben“, fügt er abschließend hinzu.
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