gastkommentar

Zusammenwachsen im großen Stil

Reizthema Durchgängigkeit

Scharf beobachtend, genau hinterfragend und kritisch – 
T&G-Geschäftsführer Ing. Harald Taschek zeigt sich in diesem Gastkommentar von seiner „provokanten“ Seite.

Scharf beobachtend, genau hinterfragend und kritisch – T&G-Geschäftsführer Ing. Harald Taschek zeigt sich in diesem Gastkommentar von seiner „provokanten“ Seite.

Vollkommen egal wohin unser Auge blickt: Das Internet hat uns mittlerweile fest im Griff. „Always-on“ ist zunehmend „in“ – in beruflicher und privater Hinsicht. Wir wissen immer besser Bescheid, was rund um uns passiert. Per Mausklick, zu jeder Zeit, von überall aus. Denn die Welt ist dank moderner Technologien längst zu einem globalen Dorf zusammengewachsen. Produktionsdaten aus dem Schwesterwerk in China landen bei Bedarf ebenso schnell auf den Tablets oder Smartphones des Managements wie die aktuellen Betriebskennzahlen aus der Fertigung weniger Hallen oder auch nur eine Etage weiter. Eine intelligente Vernetzung der vorhandenen Systeme macht all dies möglich. Werden die entsprechenden Weichen in weiser Voraussicht auf Durchgängigkeit eingestellt, können Informationen – natürlich in einem bewusst abgesteckten Sicherheitsrahmen – reibungslos fließen: in Echtzeit und diverse Zeitzonen, Länder- sowie Systemgrenzen überschreitend. Vor allem im Westen Österreichs kursiert zwar nach wie vor der Witz „Was Gott durch einen Berg trennt, soll der Mensch nicht durch einen Tunnel verbinden“, aber genau das stand in der Automatisierungstechnik in den letzten Jahren im Vordergrund: Zu verknüpfen, was einst strikt getrennt war. Wegzukommen von proprietären Insellösungen hin zu in viele Richtungen offenen, anbindungsfreudigen Systemen. Denn Zusammenwachsen im großen Stil ist Trumpf an der Schwelle zu einer Industrie 4.0, in der letztendlich mit aussagekräftigen Barcodes oder RFID-Chips versehene Objekte in der Produktion den Takt vorgeben sollen. Aber macht das alles auch wirklich Sinn? Ist diese derzeit allerorts vielgepriesene Durchgängigkeit tatsächlich ein Segen? Bringt die damit in engem Zusammenhang stehende, neu gewonnene Transparenz die erwarteten Effizienz- und Produktivitätssteigerungen? Ich behaupte „JA“, sofern nach gesamtheitlichen Gesichtspunkten „sinnvoll“ verknüpft und angebunden wird, ohne dass dabei der Sicherheitsaspekt aus den Augen verloren geht.

Wir verbinden Welten …

Früher herrschte in den meisten Betrieben und in der Automatisierungspyramide eine strikte Aufgabentrennung. Mittlerweile verschwimmen selbst hier zunehmend die Grenzen. Auf der einen Seite entwickelten sich neue Berufsbilder wie beispielsweise das eines Mechatronikers oder eines Wirtschaftsingenieurs, auf der anderen Seite entstanden eine Fülle von Kommunikationstechnologien und IT-Lösungen, die die Geschäftsprozesse mit den Produktionsprozessen verknüpften. Heute fungieren moderne MES-Systeme als Bindeglied zwischen Management- und Fertigungsebene. Sie zapfen unterschiedlichste Informationsquellen zur Betriebs-, Maschinen- und Personaldatenerfassung an, um den verantwortlichen Personen ein möglichst lückenloses Gesamtbild auf den Bildschirm zu servieren. Hinter dem Schlagwort RtOI (Real-time Operational Intelligence) beispielsweise verbergen sich Lösungen, die mit intelligenten Software-Analysetools kontextbezogene Einblicke und ein Höchstmaß an Transparenz liefern. Bisher verborgene Optimierungspotenziale werden dabei genauso zutage gefördert wie etwaiges Verschwendertum in irgendeinem Bereich. Gemeinsam mit proscicon, einem jungen, der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt entstammenden Start-up-Unternehmen arbeiten wir von T&G zudem an einem Forschungsprojekt, bei dem nicht nur die OEE (Overall Equipment Efficiency), sondern die Overall Production Efficiency (OPE) zum Maß aller (Fertigungs-)Dinge erhoben wird. Eine besonders umfassende Betrachtungsmethode, die sogar die Effizienz produktionslogistischer Prozesse (EPP) in die Berechnungen der unternehmenseigenen Gesamtproduktivität mit einbezieht. Wir von T&G sind eben im Dienste unserer Kunden stets darum bemüht, verschiedene Automatisierungswelten möglichst anwenderfreundlich zu verbinden. Unsere Factory IT-Lösungen bilden die perfekte Basis dafür.

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