interview
THK OMNIedge: Vorausschauende Beratung
Als Pionier der Lineartechnik verfügt der japanische Hersteller THK über ein umfassendes Produkt-, Fertigungs- und Anwendungs-Know-how. Diese geballte Kompetenz wissen Kunden aus aller Welt seit mehr als 45 Jahren sehr zu schätzen. So werden auch Ing. Martin Wührer, der Leiter der österreichischen Niederlassung, und sein Team seit nunmehr 20 Jahren zu Rate gezogen, wenn es um die Auslegung bzw. Dimensionierung „führender Systeme“ geht. Schließlich sind sie bei ihren Kunden für einen fachmännischen Blick aufs Ganze und eine vorausschauende, ehrliche Beratung bekannt. Von Sandra Winter, x-technik
Wir wollen unsere Kunden aus nächster Nähe bei der Anwendung unserer Produkte beraten und unterstützen. Denn es reicht nicht, diverse Kennwerte zu vergleichen, wenn man nach der bestmöglichen Lösung für die eigenen Erfordernisse Ausschau hält. Ing. Martin Wührer, Leiter der österreichischen THK-Niederlassung
Herr Wührer, wofür stehen eigentlich die drei Buchstaben THK im Firmennamen?
Diese Frage ist kurz und bündig beantwortet: Toughness, High Quality und Know-how.
Leistungsfähige Führungsmechanik: Linearbewegungssysteme von THK sorgen auch bei starken positiven und negativen Beschleunigungen dafür, dass die programmierten Verfahrwege eingehalten werden.
Und inwiefern spiegeln sich diese Dinge im Unternehmen bzw. in den Produkten wider?
Toughness steht zum einen für die wirtschaftliche Stärke dieses grundsoliden Unternehmens an sich und zum anderen für die Robustheit und Langlebigkeit unserer Produkte. Der zweite Buchstabe, das H steht für Highest Quality und zwar für eine global einheitliche. Für den Kunden bedeutet das die Sicherheit, weltweit den exakt gleichen Qualitätsstandard erwarten zu können. Beim Thema Know-how sprechen wir von dreierlei: Zum einen verfügen wir über ein einzigartiges Produkt Know-how. Zweitens setzen wir als Erfinder von Linearführungssystemen auf rollender Basis in der Produktion das entsprechende Fertigungs-Know-how um. Drittens und aus meiner Sicht besonders wichtig: das Anwendungs-Know-how. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, wie unsere Produkte einzusetzen sind und wie das vorhandene Potenzial voll ausgeschöpft werden kann.
Mit OMNIedge präsentiert THK eine umfassende Predictive Maintenance-Lösung, die u. a. den Verschleißzustand und den Schmierstatus von Linearführungen im Auge behält.
Es zahlt sich also aus, sich beraten zu lassen?
Ja. Das ist übrigens mit ein Grund, warum der Globalplayer THK seit nunmehr 20 Jahren auch in einem „kleinen“ Land wie Österreich auf eine eigene Niederlassung setzt: Wir wollen unsere Kunden aus nächster Nähe bei der Anwendung unserer Produkte beraten und unterstützen. Denn es reicht nicht, diverse Kennwerte zu vergleichen, wenn man nach der bestmöglichen Lösung für die eigenen Erfordernisse Ausschau hält. Vielmehr gilt es den Gesamtkontext zu sehen: Wo soll das Linearführungssystem zum Einsatz kommen? In welcher Art von Maschine oder Anlage? Wie sehen die spezifischen Rahmenbedingungen aus? Etc. Es macht beispielsweise einen enormen Unterschied, ob nur eine simple Handling-Aufgabe zu erledigen, sprich ein Teil von A nach B zu transportieren ist oder ob beim geplanten Einsatzort von einer Werkzeugmaschine die Rede ist. Das ist, was ich eingangs als eine unserer besonderen Stärken hervorhob – wir haben sehr viel Erfahrung bzw. Anwendungs-Know-how und das wissen unsere Kunden zu schätzen.
Wie sehen Sie die zukünftige Bedeutung des Internets im Beschaffungsprozess?
Das Angebot an Online-Tools steigt: Und klar kann ich als Kunde im World Wide Web nach einer entsprechenden Plattform Ausschau halten, die wichtigsten technischen Parameter eingeben und nach einem prüfenden Blick auf die angegebene Lebensdauer des Produkts (ausreichend passt!), auf die Lieferzeit (schnell verfügbar, super!) und auf den Preis (sehr günstig, Volltreffer!) kurzerhand den Bestellbutton drücken, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dann in der gelebten Praxis etwas nicht ganz so optimal funktioniert wie erwartet bzw. erhofft, ist einigermaßen groß. Denn erstens ist das Internet ähnlich geduldig wie Papier, sodass ich als Kunde nicht immer erkennen kann, ob die Informationen exakt und aktuell sind. Und zweitens zählt wie bereits vorhin erwähnt bei der Auswahl des „richtigen“ Produkts weitaus mehr als das Offensichtliche. Daher sind diese Tools eher als Ergänzung zur persönlichen Beratung zu sehen.
Übrigens ist THK die einzige Firma in der Branche, deren Methode zur Verifizierung der dynamischen Tragzahl sogar TÜV SÜD-zertifiziert ist.
Das heißt: Ganz ohne uns Menschen geht es in einer zunehmend automatisierten Welt doch noch nicht?
Ja so sehe ich das. Die Menschheit durchlebt derzeit den wahrscheinlich bisher größten Wandel aller Zeiten. Wir haben es mit einem Paradigmenwechsel zu tun, um es mit den Worten von Prof. Dr. Fredmund Malik auszudrücken. Im Zuge dieser, wie er es nennt „Großen Transformation 21“, verändert sich, was wir Menschen tun, wie wir es tun, und sogar warum wir es tun.
Arbeitsweisen, Methoden, Prozesse – alles ändert sich, aber niemand kann mit Bestimmtheit voraussagen, was die Bedürfnisse bzw. Anforderungen von morgen sein werden. Das Einzige, was wir wirklich wissen, ist, dass das Komplexitätsniveau in jeglicher Hinsicht aber besonders im Zuge der Digitalisierung kontinuierlich steigt. Und dass das Rad der Veränderung nach wie vor an Fahrt aufnimmt und beschleunigt.
Der technologische Fortschritt ist unumkehrbar und vieles wird mittlerweile automatisiert, aber ganz ohne uns Menschen wird es wohl niemals gehen. Entscheidungen werden nach wie vor von Menschen getroffen und in einer zunehmend komplexer werdenden Welt steigen vertrauensvolle Partnerschaften und Handschlagqualität im Kurs.
Weil sie vorhin das Thema Digitalisierung ansprachen – auf der diesjährigen Hannover Messe und auch auf der EMO präsentierte THK den IoT-Service OMNIedge, worum geht es dabei genau?
Das ist eine Predictive Maintenance Lösung, welche den Weg von aktuell praktizierter TBM (Time Based Maintenance) hin zu CBM (Condition Based Maintenance) ebnen wird. Unser System arbeitet mit einem ausgeklügelten Algorithmus, um Informationen über den Verschleißzustand oder den Schmierstatus einer Linearführung zu evaluieren. Wobei eine vorausschauende Fehlererkennung in unserem Fall nicht nur der Aufrechterhaltung eines regulären Anlagenbetriebs dient, sondern auch der Umwelt. Mit diesem Überwachungstool lassen sich nämlich u. a. die Schmiermengen für mechanische Komponenten optimal dosieren. Schließlich bringt ein zu Zuviel nichts außer einer unnötigen Verschwendung von Ressourcen sowie höhere Kosten, während sich ein Zuwenig negativ auf die Lebensdauer der eingesetzten Produkte auswirkt. Durch eine permanente Messung und Analyse des aktuellen Zustands betriebskritischer Maschinenkomponenten trägt das THK-Sensorsystem OMNIedge somit zu einer nachhaltigeren und effizienteren Produktionsweise bei.
Herr Wührer, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!
www.thk.com/?q=de
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