gastkommentar

Halbwissen ist „gefährlich“

T&G-Geschäftsführer Harald Taschek von seiner „provokanten“ Seite

Scharf beobachtend, genau hinterfragend und kritisch: T&G-Geschäftsführer Harald Taschek von seiner „provokanten“ Seite.

Scharf beobachtend, genau hinterfragend und kritisch: T&G-Geschäftsführer Harald Taschek von seiner „provokanten“ Seite.

Laut Wikipedia ist Selbstüberschätzung eine Form der systematischen Fehleinschätzung eigenen Könnens und eigener Kompetenzen. Zahlreichen Studien zufolge sind es übrigens vor allem die Männer, die dazu neigen, sich für schlauer zu halten als sie tatsächlich sind. Besonders anfällig für eine sogenannte Vermessenheitsverzerrung wie es in der Fachsprache der Psychologen heißt sind wir angeblich dann, wenn wir nicht vollkommen unbedarft sind bei einem bestimmten Thema. Das bedeutet im Umkehrschluss: Vor allem bei heiklen Angelegenheiten ist es oftmals sogar besser, gar keine Ahnung zu haben als nur „halb“ zu wissen. Weil man dann umsichtiger und mit mehr Respekt an die jeweilige Sache herangeht.

Was meiner Erfahrung nach besonders häufig unterschätzt bzw. falsch eingeschätzt wird, ist die ganze Industrie 4.0-Geschichte. Denn mit ein bisschen vernetzen hier und ein wenig Daten absaugen bzw. analysieren da ist es noch lange nicht getan. Ganz im Gegenteil: Es braucht eine Menge Know-how aus den unterschiedlichsten Bereichen, um eine funktionierende IoT-Applikation auf die Beine zu stellen. Zumal es auch im Zeitalter der „offenen Systeme“ noch zahlreiche Schnittstellen-Problematiken zu bewältigen gibt. Das beginnt, sofern nicht alles aus einer Hand kommt, bei der Frage „Wer ist wofür zuständig bzw. verantwortlich – vor allem auch im Problemfall“ und reicht hin bis zu folgenschweren Unschärfen bei der Zeitsynchronisation. Dass sich alle über Ethernet vernetzten Geräte bei ihrem Tun an der heute gültigen Weltzeit UTC (Coordinated Universal Time) orientieren, ist nämlich keineswegs selbstverständlich. Dafür muss aktiv gesorgt worden, sonst tickt im Worst-Case-Szenario die ganze Applikation falsch und es heißt zurück an den Start.

„Hemdsärmeliger“ Berater und Realisierer

Was oftmals vergessen wird: Industrie 4.0 stellt nicht nur eine Riesen-Chance, sondern auch eine extreme Herausforderung dar. Sie verlangt nach organisatorischem Talent, um den Überblick über das große Ganze zu bewahren und alles entsprechend auf Schiene zu halten. Nach tiefgreifendem Prozess-Know-how, um zu den „wahren Mehrwert“ bringenden Möglichkeiten vordringen zu können. Nach analytischen Fähigkeiten, um aus den vorliegenden Ergebnissen die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Nach guten IT- bzw. auch OT-Kenntnissen, um zu wissen, wie „sichere“ (Remote-)Verbindungen herzustellen und die eigenen Systeme vor unbefugten Zugriffen zu schützen sind. Und nach einigem anderen mehr.

Ideal wäre es, wenn jedes Unternehmen einen Hauptverantwortlichen hätte, der sämtliche Digitalisierungsagenden orchestriert – einen sogenannten Chief Digital Officer (CDO) also. Laut einer aktuellen Umfrage von Harvey Nash und KPMG ist es aber so, dass in den meisten Unternehmen weder eine klare, unternehmensweit gültige digitale Vision noch ein CDO vorhanden ist. Und an dieser Stelle könnte T&G ins Spiel kommen – als „hemdsärmeliger“ Berater und Realisierer.

Im Vier-Millisekunden-Takt in die Cloud

Wir haben in den letzten Jahren umfangreiche Industrie 4.0-Expertise gesammelt. Wir wissen, wie dieses Thema anzupacken ist. Wie sinnstiftende Use Cases gefunden und erfolgreich umgesetzt werden. Wie sich ein großes Digitalisierungsprojekt in überschaubare, einfach zu validierende Teilschritte untergliedern lässt. Und wir haben mit GE, den Schwäbischen Werkzeugmaschinen und einigen anderen namhaften Unternehmen mehr gleich in mehreren Spezialdisziplinen „die Branchenprimusse“ als Partner an der Hand. Mit vereintem Know-how gelang es uns beispielsweise, eine auf der IoT-Plattform Predix basierende Lösung zu realisieren, bei der bestimmte Werte einer Werkzeugmaschine im Vier-Millisekunden-Takt in der Cloud landen. Eine Fähigkeit, die sich vor allem bei der Vermessung oder Referenzierung von Maschinen als Riesen-Vorteil herausstellte. Denn was früher vor Ort beim Kunden passieren musste, lässt sich nun auch aus der Ferne erledigen.

Vieles ist möglich und zumindest eines ist fix…

Theoretisch ist mit modernen Technologien sehr Vieles machbar. Trotzdem gibt es eine zentrale Frage, die jedes Unternehmen für sich selbst beantworten muss: Was genau bringt UNS weiter? Schließlich ist Industrie 4.0 kein Produkt, das von der Stange gekauft und eingesetzt werden kann. Es ist vielmehr ein Projekt, das an individuelle Bedürfnisse und Visionen angepasst werden muss. Wie? Nun, ich würde vorschlagen wir finden das gemeinsam heraus. Wo? Vielleicht demnächst schon auf der SMART Automation in Linz. Denn eines ist fix: Wir von T&G sind dort – Sie finden uns in Halle DC, Stand 124.

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