gastkommentar

„Geheime“ Barrieren

Reizthema Erwartungen

„Scharf beobachtend, genau hinterfragend und kritisch - T&G-Geschäftsführer Harald Taschek zeigt sich in diesem Gastkommentar von seiner „provokanten“ Seite.“

Herzlich willkommen in 2015. In einem Jahr, in dem vernetzungstechnisch bereits fast alles möglich ist. Die Sterne für ein Internet of Things stehen gut. Generell gibt es mehr begünstigende Aspekte als spannungsgeladene Oppositionen am Unternehmens- und Feldebene verbindenden Automatisierungshimmel zu beobachten und die Weissagungen diverser Fach-Gurus könnten vielversprechender kaum sein: „Unternehmen aller Branchen setzen verstärkt auf ITK-Lösungen für eine Industrie 4.0“. „Etliche Milliarden Euro werden in naher Zukunft allein in Europa in diese Richtung fließen.“ „Bereits heuer sollen laut Studie 4,9 Milliarden Geräte in irgendeiner Art und Weise vernetzt sein“ und vieles andere mehr ist in diversen Medien nachzulesen. Gepaart mit optimistischen Ansagen wie, dass Industrie 4.0 als echter Produktivitätstreiber Wertschöpfungsketten verändern und europäische Produktionsstandorte absichern helfen soll, schüren solche Prognosen natürlich extrem hohe Erwartungshaltungen. Wird diesen nicht (sofort) entsprochen, macht sich umgehend eine gewisse Ernüchterung breit. Und so zeigen sich viele Lösungsanbieter derzeit leicht enttäuscht, weil die aktuelle Nachfrage keineswegs dem prophezeiten, angeblich allgemein verbreiteten Um- bzw. Aufrüstungswillen der produzierenden Industrie entspricht. Die potenziellen Anwender moderner Vernetzungstechnologien wiederum wurden vielfach dahingehend ernüchtert, dass im medialen Hype rund um das Thema Industrie 4.0 eines nur allzu gerne zu erwähnen vergessen wird: Wie viel strategisches Know-how es braucht, um all das, was technologisch möglich ist, sinnvoll umzusetzen.

Dieses aussagekräftige, tachometerähnliche Effizienzdashboard berücksichtigt bei seinen Angaben nicht nur das Produktionsgeschehen, sondern auch sämtliche logistische Prozesse.

Dieses aussagekräftige, tachometerähnliche Effizienzdashboard berücksichtigt bei seinen Angaben nicht nur das Produktionsgeschehen, sondern auch sämtliche logistische Prozesse.

Können führt nicht automatisch zum Tun

Die Möglichkeit besteht. Das sagt die Theorie. Sie sagt dir, dass es geht. Sie sagt dir nur nicht, wie.

Frantz Wittkamp, deutscher freischaffender Grafiker, Maler und Autor

Wir von T&G reden bekanntlich Tacheles. Deshalb wage ich es an dieser Stelle auch Themen anzusprechen, die gemeinhin totgeschwiegen werden. Zum Beispiel, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, quasi auf Knopfdruck auf eine Industrie 4.0 umzuswitchen. Um bis dato strikt getrennte Welten miteinander zu verbinden und eine validierte Datenbasis zu schaffen, in der einzelne Maschinendaten genauso berücksichtigt werden wie eine standortübergreifende Produktionsplanung, das gesamte Energiemanagement, eine entsprechende Ressourcen-Steuerung und vieles andere mehr braucht es nämlich vor allem eines: eine sämtliche Unternehmensbelange umfassende, holistisch ausgelegte Strategie. „Was will ich?“ und „Was brauche ich?“ sind in diesem Zusammenhang zwei der bedeutendsten Schlüsselfragen, die meiner Erfahrung nach gar nicht so einfach zu beantworten sind. Weil kaum jemand den Überblick über alle Vorgänge in einem produzierenden Betrieb hat. Das heißt, es gilt zunächst einmal in zahlreichen Gesprächen mit verschiedenen Mitarbeitern der einzelnen Abteilungen herauszufiltern, welches die tatsächlichen (!) Bedürfnisse sind. Welche Daten wirklich erfasst werden müssen und welche Zusammenhänge demzufolge in der Software zu berücksichtigen sind, damit der Analyse-Output zu 100 % den jeweiligen Anforderungen entspricht. Demnach bestehen zwei Drittel unserer Arbeit als Automatisierungslösungsanbieter in Wahrheit aus „Consulting-Tätigkeiten“. Wir müssen uns in Menschen, in Maschinen und in Geschäftsprozesse hineindenken, um maßgeschneiderte, nachhaltig wirksame Antworten auf die Aufgabenstellungen von heute liefern zu können. Denn Insellösungen sind definitiv „out“. Und Antworten, die nur für heute gelten und das Morgen außen vor lassen, ebenso!

Beim Thema Energiemanagement gilt es neben den Verbrauchsdaten noch zahlreiche weitere Variable wie die zu unterschiedlichen Zeitpunkten zur Verfügung stehenden Ressourcen zu berücksichtigen.

Beim Thema Energiemanagement gilt es neben den Verbrauchsdaten noch zahlreiche weitere Variable wie die zu unterschiedlichen Zeitpunkten zur Verfügung stehenden Ressourcen zu berücksichtigen.

www.tug.at

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Über sieben Brücken musst du gehen…

…lautet der Refrain eines bekannten deutschen Songs und auch beim Thema IT- und/oder Automatisierungswelten verbinden geht es darum, möglichst gekonnt (also möglichst ohne Verluste!) sämtliche Hürden zu meistern, die den Weg zum gewünschten Ziel versperren könnten. Technologisch betrachtet zählen u. a. OPC UA und serviceorientierte Software-Architekturen zu den wichtigsten Verbindungsgliedern im Industrie 4.0-Zeitalter. Um aber wirklich langfristig haltbare, zuverlässig funktionierende Lösungen zu schaffen, braucht es zudem noch jede Menge anwendungs- bzw. unternehmensbezogener Feinjustierungen. Das beginnt bei so einfachen Dingen wie einer „allgemein“, beispielsweise für den Instandhaltungstechniker, den Energiemanager und den CTO eines Unternehmens gleichermaßen verständlichen Namensgebung für jenen Sensor, der im Werk A in Halle B in der Linie C an der Maschine E am Aggregat F die Temperatur misst und als Variable in der SPS auftaucht (Datenmodell) und reicht hin bis zu ausgeklügelten Software-Verknüpfungen, bei denen die Daten mehrerer Abteilungen in einer aussagekräftigen Grafik zu vereinen sind. Wir von T&G träumen also nicht nur von einer einfachen, schönen, total vernetzten Automatisierungswelt, sondern wir stellen uns den konkreten Anforderungen – und das auf allen Ebenen! Schließlich wollen wir unseren Kunden in sämtlichen Belangen – also hardware-, software- und brainwaremäßig – ein kompetenter und zuverlässiger Brückenbauer sein. Denn genau das wird von einem Technologielieferanten des Vertrauens heutzutage erwartet.

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