interview
Stäubli Redefining Performance: Eine neue Ära der Robotik
Die Welt der Robotik ist im Umbruch. Mit welchen Strategien und Lösungen reagiert Stäubli auf die Megatrends IoT, Industrie 4.0, Mensch-Roboter-Kollaboration und wieviel Zukunft steckt in der neuen Robotergeneration TX2? Antworten auf diese Fragen liefert das Gespräch mit Simon Whitton, Marketing Manager bei Stäubli Robotics in Faverges.
Neben einer in allen Punkten gesteigerten Performance zeichnen die Generation TX2 vor allem neue Sicherheitsfunktionen aus und die damit realisierbaren Möglichkeiten der Mensch-Roboter-Kollaboration.
Simon Whitton
Marketing Manager, Stäubli Robotics.
„Eine neue Generation von Robotern macht es jetzt möglich, dass Mensch und Maschine sicher Seite an Seite arbeiten und gleichzeitig die Anforderungen der Hersteller im Hinblick auf eine Produktionssteigerung erfüllen.“
Stäubli hat als erster Roboterhersteller den Begriff Redefining Performance verwendet. Mittlerweile ziehen andere nach. Was genau versteht man bei Stäubli unter dieser Strategie?
Der Begriff Redefining Performance steht bei Stäubli für einen Prozess, der die kontinuierliche und konsequente Weiterentwicklung aller Roboterbaureihen meint. Die Ziele dabei sind Innovationen vorantreiben, Kundenwünsche erfüllen oder übertreffen und technologisch Benchmarks setzen. Die Stäubli-Entwickler sind nahe an den Märkten, greifen Kunden-Feedback schnell auf und verbessern die Roboter kontinuierlich in allen Bereichen, von der Programmierung über die technische Performance bis hin zum Service. Die tägliche Neudefinition der Leistungsfähigkeit, die Fokussierung auf immer höhere Qualitäts- und Leistungsstandards soll auch in Zukunft dafür sorgen, dass Stäubli-Kunden auf die besten verfügbaren Robotiklösungen vertrauen können.
Welche konkreten Produktvorteile flossen im Sinne von Redefining Performance in die neue Roboterbaureihe TX2?
Die TX2-Baureihe ist ein Musterbeispiel für unsere ganzheitliche Redefining Performance-Strategie. Galt die Vorgängerbaureihe schon als hoch leistungsfähig, ist es mit den neuen Sechsachsern gelungen, die Messlatte in allen Punkten noch etwas höher zu setzen. Die TX2-Roboter sind etwas leichter, damit noch dynamischer und energieeffizienter. Auch bei Präzision und Bahnverhalten übertreffen sie die Vorgänger dank ihrer noch steiferen Struktur. Das eigentliche Highlight an diesen Maschinen sind integrierte Safetyfunktionen, dank derer sie sich für unterschiedliche Stufen der Mensch-Roboter-Interaktion eignen.
Aber die TX2-Roboter sehen aus wie „normale“ Industrieroboter und nicht wie die typischen Vertreter kollaborativer Roboter?
Sie sehen nicht nur so aus, sie sind konventionelle Industrieroboter, die beides beherrschen, klassische Roboterapplikationen und MRK-Einsätze. Genau das war das Ziel. Wir verfolgen bei der Mensch-Roboter-Interaktion unseren eigenen Weg und haben bewusst keine teuren Spezialkinematiken für reine MRK-Anwendungen entwickelt. Solche Roboter sind aus unserer Sicht mit zu großen Einschränkungen hinsichtlich Traglast und Dynamik behaftet. Wir wollten einen Roboter für alle denkbaren Einsätze. Deshalb haben wir unsere Standardroboter unter Beibehaltung ihrer vollen Leistungsfähigkeit für die Zusammenarbeit mit Menschen qualifiziert und konnten auf der Automatica in München die weltweit schnellsten Safe-Robots präsentieren.
Für welche Stufen der Mensch- Roboter-Interaktion sind die TX2-Modelle geeignet?
Die Roboter eignen sich grundsätzlich für alle Ebenen der Mensch-Roboter-Interaktion, z. B. für den Betrieb ohne Schutzzaun, für Einsätze, bei denen sich Mensch und Maschine einen Arbeitsbereich teilen sowie für Applikationen, bei denen Mensch und Roboter kooperieren. Ich denke hier an Applikationen, bei denen der Mensch Teile an den Roboter übergibt oder von diesem empfängt. Selbst für die ausschließliche Kollaboration mit dem Menschen, also für Anwendungen, bei denen sich Mensch und Roboter gemeinsam einer Aufgabe annehmen, bietet Stäubli Lösungen.
Wie erreichen die Maschinen das notwendigen Sicherheitsniveau?
Die Sechsachser verfügen über einen eigenen digitalen Sicherheitsencoder pro Achse und ein integriertes, separates Safetyboard. Alle Sicherheitsfunktionen erfüllen die strengen Anforderungen der Sicherheitskategorie SIL3-/ PLe. Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, wird jede Bewegung des Roboters sensorisch überwacht. Dazu werden sämtliche Koordinaten des Roboters sowie Geschwindigkeit und Beschleunigung in Echtzeit erfasst. Stäubli setzt bei den TX2- und TX2touch-Baureihen auf konfigurierbare, sichere I/O-Module sowie auf Echtzeit-Ethernet-Feldbussysteme, die maximale Sicherheit und Kompatibilität garantieren.
Mindestens ebenso wichtig wie MRK ist das Thema Industrie 4.0. Sind die neuen TX2-Roboter für die künftigen Anforderungen in diesem Bereich gerüstet?
Die TX2-Baureihe unterstützt alle gängigen Kommunikationsstandards und stellt relevante Daten in Echtzeit zur Verfügung. Damit erfüllen die Roboter alle Voraussetzungen für den Einsatz in Industrie 4.0 Umgebungen. Bereits heute liefern die Sechsachser Produktionsdaten an übergeordnete IT-Systeme und schaffen damit die Basis für die Vernetzung der Fertigung mit der digitalen Welt.
Lassen sich die Daten aus den sehr kommunikativen Robotern auch für mobile Anwendungen via Smartphones, Tablet etc. nutzen?
Selbstverständlich. Mit der Webservertechnologie unserer Steuerung und entsprechender Apps können Stäubli Kunden die Performance ihrer Roboter von jedem Ort der Welt kontrollieren, egal ob mit dem Smartphone, Tablet oder Notebook. Selbst ein Fernwartungsmodul ist Standard. Dieses erlaubt ein lückenloses Health Monitoring der Roboter. Bei Bedarf lassen sich Störungen sofort vom Stäubli Service online beheben.
Stäubli ist der weltweit größte Hersteller von Spezialausführungen für branchenspezifische Robotiklösungen. Mit welchen TX2-Sonderausführungen ist in nächster Zeit zu rechnen?
Der TX2 verfügt über die gleiche geschlossene Bauweise wie der Vorgänger und weist auch konstruktiv die gleichen Vorteile auf. Daher wird es die Maschinen selbstverständlich in den bekannten Sonderausführungen für sensible Umgebungsbedingungen geben. Schritt für Schritt erfolgt die Markteinführung der Sondervarianten HE für den Nassbereich, H1-Öl für Food und Life Science Applikationen, Cleanroom, Stericlean, ESD, Plastics etc.
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