Festo stellt auf der Hannover Messe einen Cobot, nachhaltige Ideen und neues zu KI vor
Mit dem Forschungsprojekt PhotoBionicCell zeigte Festo auf der Hannover Messe 2022 bereits einen ersten Bioreaktor. 2023 präsentiert das Unternehmen den nächsten Schritt auf dem Weg zur Industrialisierung der biologischen Transformation. Zudem werden der erste pneumatische Cobot sowie vielseitige Servoregler mit Multiprotokoll und Festo AX – eine Software, die mit Hilfe von KI und ML aus Anlagendaten verwertbare Informationen mit Mehrwert macht – gezeigt.
PhotoBionicCell: Mit dem Bioreaktor von Festo lassen sich Algen automatisiert kultivieren und ihr Wachstum kontrollieren.
„Wir müssen die Natur in die Automatisierungstechnik integrieren. Nur, wenn Technologie und Biologie verschmelzen, können wir den Klimawandel bewältigen und die Kreislaufwirtschaft real werden lassen“, erklärt Dr. Nina Gaißert, Corporate Portfolio Projects and BioTech Automation. Daher beschäftigt sich das Festo-Bionik-Team verstärkt mit der Photosynthese.
Auf der Hannover Messe 2022 präsentierte Festo mit dem Projekt PhotoBionicCell einen ersten Bioreaktor. In diesem Jahr kommt der nächste Schritt auf dem Weg zur Industrialisierung der biologischen Transformation, denn mit innovativen Bioreaktoren lassen sich Algen automatisiert kultivieren und ihr Wachstum kontrollieren. Algenzellen wandeln mittels Photosynthese in ihren Chloroplasten Sonnenlicht, Kohlendioxid (CO₂) und Wasser in Sauerstoff und chemische Energieträger bzw. organische Wertstoffe um. So wird die Biomasse im geschlossenen Kreislauf hocheffizient und ressourcenschonend gezüchtet. Algen können mit Automatisierungstechnik von Festo unter anderem durch optimale Begasung und Durchmischung 100-mal mehr Kohlendioxid binden als Landpflanzen wie Bäume oder Mais.
Automatisierungssystem CPX-E: Steuerung sämtlicher Vorgänge im Behälter und Kommunikation in die Cloud.
Biologische Wertstoffe für klimaneutrale Endprodukte
Als Produkte ihrer Stoffwechselvorgänge produzieren die Algen Fettsäuren, Farbpigmente und Tenside. Diese dienen als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Medikamenten, Lebensmitteln, Kunststoffen oder Kosmetika. Anders als Produkte auf Erdölbasis können die biobasierten Endprodukte meist biologisch abgebaut und – ganz im Sinne einer gesamthaften Kreislaufwirtschaft – immer klimaneutral rückgeführt werden. Zum Beispiel benötigt man für die Herstellung eines Shampoobehälters rund einen Liter Erdöl. Wird die Shampooflasche nach der Nutzung verbrannt, setzt sie zusätzlich drei Kilogramm CO₂ frei und hat somit eine negative CO₂-Bilanz. Nutzt man stattdessen Bio-Kunststoff auf Basis von Algen, werden drei Kilogramm CO₂ gebunden, die bei der Entsorgung wieder frei werden. Somit ist der Kreislauf im Gleichgewicht.
Mensch und Maschine
In der Fertigung rücken Mensch und Maschine immer weiter zusammen. Dafür braucht es neue technische Lösungen und Festo präsentiert hierzu seinen pneumatischen Cobot – entwickelt auf Basis der intensiven bionischen Forschungstätigkeit ist er der erste seiner Art, der in Serie geht.
Die Direktantriebe in den Gelenken sind konstruktionsbedingt kostengünstiger und besonders leicht, weil im Gegensatz zu elektrischen Lösungen keine schweren Getriebe und teure Kraft-Moment-Sensorik nötig sind. Dank Leichtbau wiegt der gesamte Cobot unter 20 kg und ist für Nutzlasten bis zu 3 kg ausgelegt. Den Verkaufsstart für den neuen Cobot plant Festo für 2024.
Elektrische Automatisierungstechnik
Interessante Lösungen präsentiert Festo auch aus seinem Bereich elektrische Automatisierungstechnik. Beim modularen Angebot passt alles perfekt zusammen – Motoren, Regler, Achsen und Kommunikation – bei Festo gibt es alles aus einer Hand. Flexibilität ist dabei Trumpf. So auch beim kompakten Servoantriebsregler CMMT-AS-MP, der sich für unterschiedliche Ethernet-basierte Bussysteme eignet und direkt in die Systemumgebung verschiedener Steuerungshersteller integrieren lässt. Dieser Regler ist besonders vielseitig und kommt bei Synchron-Servomotoren bis 6.000 W Dauerleistung zum Einsatz. Er unterstützt die Motorfamilien EMMT-AS, EMME-AS und EMMB-AS von Festo ebenso wie Fremdmotoren.
Einphasiger und dreiphasiger Netzanschluss (230/400 V AC) sind möglich. Der CMMT-AS-MP ist eine Lösung für dynamische Bewegungen und präzises Positionieren – egal ob Punkt-zu-Punkt oder interpolierend. Dank Multiprotokoll (MP) kann das gewünschte Busprotokoll mit der Software Festo Automation Suite oder direkt am Servoantriebsregler flexibel ausgewählt werden. Modbus TCP ist als zusätzliches Protokoll bei allen Ethernet/IP-Geräten verfügbar.
Mit KI Nase vorn
Mit Festo AX (Automation Experience) wird gezeigt, wie Anwender in der Praxis profitieren. Die Software wurde entwickelt, um Maschinenbedienern und Instandhaltern den Alltag zu erleichtern und aus unnützen Datensilos von Maschinen und Anlagen echte Datenschätze zu machen. Festo AX hilft, die Produktivität zu steigern, Energiekosten zu reduzieren, Qualitätsverluste zu vermeiden und den Shopfloor zu optimieren. So können zum Beispiel laufzeitbasierte Wartungsvorschläge gemacht werden, um eine effizientere Wartung zu ermöglichen. Auch die Integration einer KI ist mit wenigen Klicks möglich. Sie analysiert Live-Daten in Echtzeit und gibt eine Meldung aus, sobald eine Anomalie auftritt – ohne Latenz und ohne vorher alle möglichen Fehlerursachen beschreiben und einlernen zu müssen.
Halle 7, Stand D31
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