„Pflegehilfe“ mit hoher EQ

Gemeinhin gibt es in Spitälern alleine beim Thema Energiekosten bis zu 40 % Einsparungspotenzial wie zahlreiche Untersuchungen beweisen. Nicht so in Murska Sobota. Denn dort hielt Mitte letzten Jahres zusammen mit der Energiemanagementsoftware MEPIS eine bislang ungekannte Transparenz sämtlicher Betriebsabläufe Einzug.

Murska Sobota, auf Deutsch Olsnitz, ist eine Kleinstadt im Nordosten Sloweniens. Das dort ansässige Allgemeine Krankenhaus, welches über gut 350 Betten verfügt, stammt aus unterschiedlichen Bauperioden und verbrauchte in der Vergangenheit jede Menge Energie. Eine Tatsache, die in Zeiten stetig steigender Energiepreise und eines vermehrten Umweltbewusstseins irgendwann nicht mehr tragbar war. Und so nahm das Allgemeine Krankenhaus zwischen 2009 und 2012 an einem grenzüberschreitenden EU-Projekt namens „HEALTH“ teil, bei dem die Schaffung eines nachhaltigen Gesundheitswesens im Blickpunkt stand.

Erklärtes Ziel dabei war u. a. eine Reduktion der CO2-Emmissionen bzw. des Energieverbrauchs bei gleichbleibender Versorgungsqualität. Dazu wurde der Gesamtenergieverbrauch von den auf mehreren Gebäuden verteilten Abteilungen, der Intensivstation sowie der Ambulanzen erfasst und in unterschiedliche Kategorien beispielsweise Heizen, Kühlen, Warmwasseraufbereitung, elektrische Energie und Transport eingeteilt. Außerdem standen die unterschiedlichen Energieträger sowie deren genauer Verwendungszweck im Mittelpunkt der anfänglichen Erhebungen. 2010 begannen dann die ersten Umstrukturierungsmaßnahmen, darunter fiel auch die Installation mehrerer Anlagen für die Rückgewinnung von Wärme und Energie.

Viel mehr als ein „stilles“ Überwachungsorgan

Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Verbesserung der Energiebilanz eines Krankenhauses ist ein umfassendes Ressourcenmanagement, bei dem etwaige Schwachstellen oder Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Einzelparametern sofort klar ersichtlich sind. So ist es in Murska Sobota u. a. Aufgabe der implementierten MEPIS-Lösung herauszufinden, wie weit das mögliche Einsparpotenzial von äußeren Faktoren wie dem Wetter, der Spitalsauslastung oder den aktuellen Energiepreisen beeinflusst wird. MEPIS ist nämlich weitaus mehr als bloß ein „stilles“ Überwachungsorgan: Diese Energiemanagementlösung aus dem Hause Taschek & Gruber erkennt etwaige Abweichungen von den gesetzten Zielen schon sehr früh und bietet somit die Möglichkeit rechtzeitig zu intervenieren. Zudem werden basierend auf dem vorhandenen Datenmaterial permanent Verbrauchs-Vorhersagen getroffen. Für die Erfassung und Archivierung von Messdaten wird Proficy Historian von GE genutzt. Die Anbindung an bereits bestehende oder neue Datenerfassungsquellen ist über OPC- und SQL-Schnittstellen garantiert. Wobei MEPIS nicht nur Daten sammelt bzw. verwaltet, sondern überdies auch noch deren Plausibilität überprüft.

Das heißt: Das System weiß, wie es um die Messgenauigkeit der einzelnen Datenlieferanten bestellt ist. Etwaige Fehlinformationen werden schnell aufgedeckt, ebenso die Gründe für die von bestimmten Messinstrumenten gemachten Falschaussagen. Schließlich kann nur einwandfreies Datenmaterial als profunde Basis für aussagekräftige Energieeffizienz-Analysen dienen.

Strenges Zielmonitoring

Das MEPIS Energiemanagementsystem im Allgemeinen Krankenhaus Murska Sobota behält beide Seiten im Augen: Die Verbraucher – die Küche, die Spitalsgebäude usw. – und die Energieproduzenten. Wobei bei der Energieverteilung unterschiedlichste Medien wie z. B. Gas, Strom, Trinkwasser bzw. die von einer in der unmittelbaren Umgebung liegenden Biogasanlage stammende Fernwärme zu berücksichtigen sind. Die MEPIS-Software weiß bestens über den Energiefluss im Spitalsgelände Bescheid und schlägt sofort Alarm, sobald die Energieumwandlung irgendwo ineffizient erfolgt oder wenn plötzlich an irgendeiner Stelle ungewollte Verluste auftreten. Für die einzelnen Verbraucher wiederum gibt es mehrere Richtwerte als Vorgabe. So dienen z. B. ein typischer für eine ähnliche Flächeneinheit üblicher Energieverbrauch sowie ein vorgegebener Wirkungsgrad der eingesetzten Systeme als Maßstab für Optimierungsmaßnahmen. Da das tatsächliche Nutzer-Verhalten permanent unter Beobachtung steht, wird sofort sichtbar, ob eine Umstrukturierung im System in gewünschter Art und Weise gegriffen hat. Denn MEPIS ist das perfekte Werkzeug für aufschlussreiche Vergleiche mit Best Practice Modellen sowie für aussagekräftige Analysen. Die Anzeige im M&T-Modus (Monitoring and Targeting) zeigt den Verbrauch oder die Energiekosten in Abhängigkeiten von verschiedenen Faktoren, wobei etwaige Wechselwirkungen in Form einer Regressionsgerade für den gewünschten Zeitraum dargestellt werden. Eine übersichtliche Darstellung also, die einerseits umfassend informiert und die andererseits realistische Energiespar-Ziele für die Zukunft definieren hilft. Die Umsetzung der Optimierungsbestrebungen wird dann mit sogenannten CuSum-Diagrammen kontinuierlich überwacht. Falls dies benötigt wird, können diese Analysen schnell und einfach in andere Programme wie z. B. Excel exportiert werden.

Vollkommene Transparenz

Alles in allem bietet MEPIS alles, was es für ein effizientes Energiemanagement in Echtzeit braucht. Die im Spital von Murska Sobota als Richtwert dienenden Energieindikatoren zeigen sofort auf, wie es um die tatsächliche Energieeffizienz einzelner Gebäude oder technischer Einrichtungen bestellt ist. Wobei sich das genaue Wissen über das eigene Verbrauchsverhalten in vielerlei Hinsicht positiv auswirkt – u. a. bei Überlegungen zu anstehenden Investitionen oder bei Preisverhandlungen mit Energielieferanten. Innerhalb kürzester Zeit durchschaut MEPIS einfach alles – inkorrekte Angaben einzelner Energiezähler genauso wie etwaiges Verschwendertum außerhalb der Hauptbetriebszeiten oder bei den Rückgewinnungsanlagen. Und die Verantwortlichen im Allgemeinen Krankenhaus von Murska Sobota zeigen sich überzeugt, dass ihre neue Energiemangement-Lösung sogar dann noch wertvolle Verbesserungsvorschläge liefert, wenn der Verbrauch an kalten Wintertagen wirklich am Anschlag läuft.

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