interview

Mission Nachhaltigkeit bei Rexel

Die Erstausgabe der im Jänner stattgefundenen Rexel Expo war ein voller Erfolg, so dass einer weiteren Auflage nichts im Weg steht. Doch was bewegt die Elektrobranche allgemein? Hans-Peter Ranftl, CSO bei Rexel Österreich, weiß Antworten und thematisiert im Gespräch vor allem die Nachhaltigkeitsaspekte. Diese werden seiner Ansicht nach marktbestimmend sein.

„Der Gebäudebereich kann zum Gamechanger in der Klimapolitik werden. Das Management von Licht, Konsumverhalten, Energieproduktion (Photovoltaik) und -speicherung sowie Automatisierung bzw. Digitalisierung müssen heute eine gleichwertige Rolle im Gebäudemanagement spielen.“ Hans-Peter Ranftl, CSO von Rexel Österreich.

„Der Gebäudebereich kann zum Gamechanger in der Klimapolitik werden. Das Management von Licht, Konsumverhalten, Energieproduktion (Photovoltaik) und -speicherung sowie Automatisierung bzw. Digitalisierung müssen heute eine gleichwertige Rolle im Gebäudemanagement spielen.“ Hans-Peter Ranftl, CSO von Rexel Österreich.

Herr Ranftl, salopp gesprochen kann man sagen: Nach der Messe ist vor der Messe. Sind Sie bereits mit den Vorbereitungen der nächsten Ausgabe der Rexel Expo beschäftigt und wie empfanden Sie die Erstveranstaltung?

Wir freuen uns riesig über das sehr gute Feedback zu unserer ersten eigenen Messeveranstaltung in Wels. Der enorme Erfolg ist nicht nur dank der großartigen Arbeit des Rexel-Teams zustande gekommen, sondern auch aufgrund unseres breiten Netzwerkes. Wir haben den direkten Kontakt zu unseren Kunden – Industrie, Facility-Betrieben sowie Elektrogewerbe und -handel – und wissen, was sie brauchen. Das hat die Rexel Expo gezeigt. Auch unser Vortragsprogramm war täglich sehr gut besucht, die Themen sprachen das Publikum an. Die Vorbereitungen für die kommende, zweite Austragung der Veranstaltung sind bereits im Gang, doch man darf sich nicht auf den erzielten Erfolg verlassen – Messe ist Arbeit.

Die Erstveranstaltung der Rexel Expo war ein voller Erfolg, an den 2024 angeknüpft wird. (Bilder: Rexel)

Die Erstveranstaltung der Rexel Expo war ein voller Erfolg, an den 2024 angeknüpft wird. (Bilder: Rexel)

Gibt es bereits einen Termin für 2024?

Im kommenden Jahr werden wir vom 24. bis 25. Jänner unsere zweite Austragung der Rexel Expo anvisieren. Dieser Termin steht.

Der Einsatz einer Energiemonitoring-Lösung ist der erste Schritt, seine Energieinfrastruktur kritisch zu hinterfragen und Energieverschwendung aufzuzeigen.

Der Einsatz einer Energiemonitoring-Lösung ist der erste Schritt, seine Energieinfrastruktur kritisch zu hinterfragen und Energieverschwendung aufzuzeigen.

Wieder in Wels?

Ja, die Rexel Expo findet wieder in Wels statt. Ob wir den Standort nun als dauerhaften Austragungsort beibehalten, hängt auch davon ab, ob das Rundumpaket passt. Wir wollen die Menschen nicht nur zusammenbringen, sondern auch Übernachtungsmöglichkeiten anbieten und ein Gesamtpaket gestalten. Wels ist demnach optimal, jedoch nicht in Stein gemeißelt. Wir entscheiden nach 2024, wie wir weiter vorgehen.

Wie war das Feedback der Aussteller und Besucher generell?

Alle waren sehr zufrieden und die Aussteller möchten teilweise einen noch größeren Stand für die Folgeveranstaltung buchen; das ist in Wels möglich, da wir 2024 ausreichend Platz haben werden. Auch die Terminwahl war für die Mehrheit passend. Anfang des Jahres ist ein guter Termin.

Es erweckt den Anschein, dass Sie Messen generell befürworten?

Ich bin ein Befürworter von Messeformaten, denn wenn man Teil des Marktes sein möchte, muss man ihn auch bespielen. Jeder möchte Neukunden akquirieren oder neue Geschäftsfelder eruieren, das ist unser Bestreben, und demnach machen Messen und eine Teilnahme auch Sinn. Dass wir beispielsweise bei der SMART in Linz heuer nicht teilnehmen, war nicht unsere Entscheidung.

Nicht nur auf der Rexel Expo, sondern auf zahlreichen Veranstaltungen nimmt das Thema Nachhaltigkeit eine dominante Rolle ein. Sehen Sie sich als Unternehmen Rexel bereits als Vorreiter?

Ja, denn bei uns wird dieser Gedanke seit Jahren stark vorangetrieben und ist fest in unserer DNA verankert. Es ist einfach ein Zukunftsthema und bietet unterschiedliche Ansätze, sowohl auf der Produkt-, als auch auf Betriebsebene. Und Nachhaltigkeit beginnt bereits bei der Wahl der Partner in Bezug auf deren Transportwege, da achten wir seit vielen Jahren darauf, dass diese auch geringgehalten werden, je nach Möglichkeit. Weiters müssen Produkte immer mehr als „grün“ bzw. „nachhaltig“ deklariert werden, das betrifft uns alle, auch im industriellen Bereich. Insgesamt spielt die Industrie beim Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle und wir als Rexel leisten bereits unseren Beitrag in einem guten Ausmaß.

Wie gehen Sie bei der Auswahl Ihrer Partner in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte vor?

Seit 2013 nutzen wir die Plattform EcoVadis und Audits, um unsere Lieferanten bewerten zu lassen. Zahlreiche Unternehmen arbeiten mit EcoVadis zusammen, um mit einer gemeinsamen Plattform, einer universellen Scorecard, Benchmarks und Tools zur Leistungsverbesserung im Bereich Nachhaltigkeit zusammenzuarbeiten. Neben diversen ISO-Zertifizierungen wie Umwelt, Energie und Sicherheit sind wir auch UN-Global Compact-Teilnehmer, SDG-fit zertifiziert und sind mit dem BGF-Gütesiegel ausgezeichnet.

Aufgrund steigender Energiekosten ist es inzwischen ja auch so, dass Industriebetriebe rein aus ökonomischer Sicht ein Interesse daran haben müssen, nachhaltiger und ressourcenschonender zu arbeiten. Stimmen Sie dem zu?

Absolut. Und eines haben die derzeitigen Umstände am Markt noch offenbart: Die Coronakrise und der Ukrainekonflikt haben gezeigt, welche Bedeutung die Elektrobranche für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit in Krisensituationen hat und welches Potenzial in ihr steckt, wenn es um die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich geht. Fragile Lieferketten, steigende Rohstoffpreise und der anhaltende Fachkräftemangel halten die Branche aktuell weiterhin auf Trab. Eine der Hauptaufgaben bleibt vor dem Hintergrund der Klimadebatte die Generierung technologischer Lösungen, die die Energiewende stützen. Im Spannungsfeld zwischen kurzfristigen Herausforderungen und langfristigen Chancen gibt es viel zu tun.

Was ist Ihr nachhaltiger Beitrag als Unternehmen Rexel?

Wir haben unterschiedliche Ansätze. Einerseits fokussieren wir eine 60%ige Reduktion unseres CO₂-Fußabdrucks bis 2025 (Anm.: vgl. 2016) und nutzen 100 Prozent recyclebare Verpackungsmaterialien. Hier zählt dann auch ein vermehrter Einsatz von Mehrwegboxen statt Einwegkartons in der Logistik zu unseren Zielen. Unseren Strom beziehen wir zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen, zusätzlich treiben wir auch unsere Energie-Autarkie durch PV-Anlagen und Speicher weiter vor. Ein entsprechendes Energiemonitoring an unseren Standorten in Wien, Weißkirchen, Villach und Innsbruck ist bereits umgesetzt. Denn bevor man gezielt und effizient Strom einsparen kann, muss man wissen wo die größten Energiefresser sind. In unserem Logistikzentrum in Weißkirchen konnten wir damit eine jährliche Stromeinsparung von 15 Prozent erreichen, was gleichzeitig einer jährlichen CO₂-Reduktion von 60 Tonnen entspricht. Das ist nur ein Ausschnitt unserer Möglichkeiten.

Sie haben bereits erwähnt, dass die Elektrobranche vor allem im Zusammenhang mit erneuerbarer Energie boomt. Für all dies benötigen Sie dann auch mehr Lagerkapazitäten?

Das stimmt. Wir bauen auch weiter aus. Das logistische Rückgrat des Unternehmens bildet seit 15 Jahren das Rexel DC (Anm.: Distribution Center) im oberösterreichischen Weißkirchen. Dort nehmen wir noch in diesem Jahr die gerade im Bau befindliche teilautomatisierte Logistiklösung für die Handhabung von Kleinteilen in Betrieb. So wird die zeitliche Flexibilität bei Bestellungen für Kunden erhöht. Unser derzeitiges Lagersortiment beinhaltet um die 45.000 Artikel, wir möchten auf 60.000 steigern. Das hat auch wieder etwas mit nachhaltigem Wirtschaften zu tun. Wir reduzieren lange Lieferwege und können vor Ort schneller reagieren. Kunden von Rexel Austria erhalten ihre Bestellungen innerhalb von 24 Stunden, größtenteils sogar innerhalb von zwölf Stunden. Wie Sie sehen, wir agieren nachhaltig auf allen Ebenen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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