interview

Energiemonitoring für eine nachhaltigere Produktion – Wie? Antworten gibt das Janitza Doppelinterview

Die Janitza electronics GmbH ist erfolgreich als CO₂-neutrales Unternehmen zertifiziert. Beeindruckend dabei ist, dass diese Zertifizierung weit vor dem ursprünglich gesetzten Ziel für 2030 erreicht wurde. Mit dem Label „ClimatePartner-zertifiziert“ verpflichtet sich das Unternehmen, die Klimaschutzziele fest in die Unternehmensstrategie einzubinden und Reduktionsmaßnahmen umzusetzen. Doch wie schaut es bei den Kunden von Janitza konkret aus bzw. welche Lösungen werden geboten, um gleiches zu erreichen? Im Gespräch mit Rudolf Müller, GF Janitza electronics, und Matthias Wisch, Vertriebsleiter bei Janitza Deutschland, gab es Antworten.

„Janitza betreibt schon lange einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Energie. Nachhaltigkeit zählt zu unseren zentralen Unternehmenswerten. Wir betreiben daher bereits seit 2013 ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001 und haben bereits vor dem Zieljahr 2030 die Zertifizierung als CO₂-neutrales Unternehmen erreicht.“ Rudolf Müller, Geschäftsführer von Janitza

„Janitza betreibt schon lange einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Energie. Nachhaltigkeit zählt zu unseren zentralen Unternehmenswerten. Wir betreiben daher bereits seit 2013 ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001 und haben bereits vor dem Zieljahr 2030 die Zertifizierung als CO₂-neutrales Unternehmen erreicht.“ Rudolf Müller, Geschäftsführer von Janitza

Herr Müller, Sie hatten zu Jahresbeginn auf dem Janitza Energy Day 2024 am deutschen Standort unter anderem den bekannten Bergsteiger Reinhold Messner als Keynote Speaker bei sich zu Gast. Seinen Aussagen nach ist der Klimawandel in Teilen ein natürliches, nicht aufzuhaltendes Phänomen, vom Menschen durch seine Lebensweise jedoch stark gepusht und durch ihn beeinflusst. Messner dramatisiert jedoch keinesfalls. Haben Sie bewusst auf Herrn Messner gesetzt bzw. inwiefern überzeugt er mit seinen Ansichten bzw. Erfahrungen?

Rudolf Müller: Wir haben sehr bewusst auf Reinhold Messner als Referent gesetzt, um unseren Janitza Energy Day auch anhand von tiefgreifendem Experten-Know-how inhaltlich spannend und informativ für alle Teilnehmer zu gestalten. Messner hat große Fußspuren hinterlassen und bewegt viel, allein mit seinen Vorträgen. Dadurch, dass er die Gletscherschmelze auch aus Sicht eines erfahrenen Bergsteigers beurteilen kann, sieht er die Dinge, wie sie passieren – eben mit den Augen eines Bergsteigers. Das bedeutet konkret: mit Erfahrungen, die er selbst gemacht hat. Seiner Aussage nach müssen Unternehmen versuchen, mit einer anderen – CO₂-neutraleren – Energieform zu arbeiten.

Herr Messner betonte weiters, dass, insgesamt betrachtet, die Europäer mit den nachhaltigen technischen Fortschritten bereits sehr weit sind – oft weiter als die USA, China und andere Länder. Er sagte aber auch gleichzeitig, dass wir alle selber in der Pflicht sind, als Einzelperson, zu agieren.

„Bei Janitza nutzen wir die Prinzipien von Industrie 4.0, um fortschrittliche Energiemesslösungen zu entwickeln. Durch den Einsatz von vernetzten Geräten und Systemen können wir Energieflüsse in Echtzeit erfassen und analysieren. Damit können unsere Kunden präzise Daten über ihren Energieverbrauch erhalten.“ Matthias Wisch, Vertriebsleiter Deutschland bei Janitza .

„Bei Janitza nutzen wir die Prinzipien von Industrie 4.0, um fortschrittliche Energiemesslösungen zu entwickeln. Durch den Einsatz von vernetzten Geräten und Systemen können wir Energieflüsse in Echtzeit erfassen und analysieren. Damit können unsere Kunden präzise Daten über ihren Energieverbrauch erhalten.“ Matthias Wisch, Vertriebsleiter Deutschland bei Janitza .

Aber er betonte eben auch, dass der Klimawandel auf jeden Fall passiere, da es ein „normales“ Naturphänomen sei. Vielleicht hat er wissentlich besser aufgeklärt durch seine Expertise?

Rudolf Müller: Messner betonte, dass das Klima sich weiterhin ändern werde, diese Prozesse jedoch normalerweise recht langsam geschehen. Der Klimawandel, angeregt durch die industrielle globale Erwärmung, galoppiert seiner Aussage nach und das ist das Problem. Er wies auch darauf hin, dass man das Phänomen des klimatischen Wandels nicht nur sehr kurzfristig betrachten dürfe, sondern auf lange Sicht. Beim Klimawandel handelt es sich um ein sehr komplexes Thema und hier sei Weitsicht seiner Meinung nach angebracht, dem stimme ich zu.

Matthias Wisch: Dem stimme ich ebenfalls zu. Man muss relativieren. Die technischen und politischen Vorgaben sind das eine, unser einzelnes Verhalten ist das andere. Jeder steht in der Verantwortung, die Zukunft mitzugestalten, als Privatperson genauso wie als Unternehmer.

Um nachhaltig zu wirtschaften, reichen bereits einzelne, auch kleine Maßnahmen im Unternehmen aus, um Großes zu bewirken. Die Nutzung eines Energiemonitorings stellt dabei eine Möglichkeit dar.

Um nachhaltig zu wirtschaften, reichen bereits einzelne, auch kleine Maßnahmen im Unternehmen aus, um Großes zu bewirken. Die Nutzung eines Energiemonitorings stellt dabei eine Möglichkeit dar.

Was bietet Janitza Unternehmen konkret an, um den Weg in die Klimaneutralität zu gehen? Neben den Produktlösungen bieten Sie auch Consulting für Kunden an.

Rudolf Müller: Unser Produktspektrum umfasst Messgeräte, Software und viel Zubehör, mit dem Unternehmen ein komplettes System aufbauen können. Zudem ist unser Vertriebs-Außendienst sehr technisch orientiert und kann in der Tiefe beraten. Dass, was wir jetzt im zweiten Halbjahr gezielt starten werden, sind die Turnkey Solutions, mit denen dann ganzheitliche Lösungen verbunden sind. Von der Projektierung über die Inbetriebnahme, Installation und Messdatenanalyse, auch Serviceverträge etc. sind hierbei berücksichtigt. Unser Ziel ist es, ein rundes 360-Grad-Paket für unsere Kunden anzubieten.

Matthias Wisch: Das Thema Workshops bzw. die gezielte Informationsweitergabe an unsere Kunden ist Kern unseres Geschäfts. Wir möchten so viele Menschen wie möglich mit unseren Themen abholen und über nachhaltigere Lösungen und Möglichkeiten informieren. Dies wird dann weiter intensiviert und ausgebaut.

Rudolf Müller: Unser sehr gutes Verhältnis zu unseren Kunden macht auch einen guten Austausch möglich. In diesem entstehen dann wiederum auch neue Ideen für Lösungsansätze, das zeichnet uns aus.

Janitza bietet seinen Kunden verschiedenste Möglichkeiten an, das Energiemonitoring in Angriff zu nehmen und Maßnahmen pro Einsparungen zu unternehmen.

Janitza bietet seinen Kunden verschiedenste Möglichkeiten an, das Energiemonitoring in Angriff zu nehmen und Maßnahmen pro Einsparungen zu unternehmen.

Wie sensibel sind Ihre Kunden in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften, oder anders gefragt: Spüren Sie derzeit von Kundeseite eine Investitionsmüdigkeit, die sich durch die Branche zieht?

Rudolf Müller: Wir sehen schon viele Unternehmen, die sich darüber bewusst sind, dass sie beim Energiemonitoring etc. investieren müssen bzw. dies auch schon getan haben. Ein großes Defizit sehe ich darin, dass diese Daten eher weniger im Anschluss smart genutzt werden und somit einen Mehrwert für die Firmen haben. Es fehlt häufig an Kapazität und zum Teil an fachlicher Kompetenz und diese kann nur durch geeignete Mitarbeiter abgedeckt werden.

Eine komplett vernetzte Produktion kann gleichzeitig auch nachhaltig und energieeffizient agieren. Es kommt auf die eingesetzte Technik an,  um einen Mehrwert zu erreichen.

Eine komplett vernetzte Produktion kann gleichzeitig auch nachhaltig und energieeffizient agieren. Es kommt auf die eingesetzte Technik an, um einen Mehrwert zu erreichen.

Greift hier dann das Consultingangebot von Janitza?

Rudolf Müller: Das ist richtig. Wir beraten auch dahingehend, das ist eines unserer Steckenpferde.

Wo liegen die Herausforderungen für die Firmen, mit den Daten einen Mehrwert zu lukrieren? Sie erwähnten eben die fehlenden Mitarbeiterkompetenzen.

Matthias Wisch: Das Problem ist, dass wenig Experten in den Unternehmen sitzen, die sich mit der Datenanalyse wirklich im Detail auskennen.

Rudolf Müller: Häufig fehlt auch eine gewisse Sensibilität auf höchster Ebene, um die Notwendigkeit zu erkennen, entsprechende Mitarbeitende für diese „neuen“ Aufgaben zu suchen und einzustellen. Man sollte sich genau darüber bewusst werden, dass es Investitionen in die Zukunft sind und kein Weg an diesen vorbeiführt.

Ein spannender Bereich ist die Messtechnik für Rechenzentren. Diese haben vor allem aufgrund der Digitalisierung eine große Bedeutung für uns alle. In Bezug auf energiearmes Wirtschaften stellt sich die Frage: Kann ein Rechenzentrum überhaupt energieeffizient agieren, vor allem in Hinblick auch darauf, dass immer mehr Daten und Leistungen erbracht werden?

Rudolf Müller: Die Rechenzentren in Kombination mit KI können als Tool insofern agieren, als dass sie den Energieverbrauch gezielt verbessern. Diese Sichtweise sollte man nicht außer Betracht lassen. Dennoch ist es richtig, dass Rechenzentren unglaublich viel Energie verbrauchen und die Anzahl an Rechenzentren in letzter Zeit auch unheimlich explodiert ist, vor allem auch im europäischen Raum. Hier im Speziellen im Raum Frankfurt/Main und London. Dieser Trend wird zudem in den nächsten Jahren weiter anhalten. Jeder Mausklick auf Google verbraucht Energie, gar keine Frage. Das darf man auch nicht übersehen.

Matthias Wisch: Doch auch hier gibt es schon technische Fortschritte, die sich sehen lassen können. Ich meine beispielsweise die Nutzung von Abwärme, die in den Rechenzentren entsteht. Diese kann gezielt für die umliegenden Haushalte genutzt werden. Gleichzeitig gibt es Möglichkeiten, die Kühlung von Rechenzentren gezielt anzugehen, in dem sie in der Nähe von Seen oder dem Meer entstehen.

Rudolf Müller: Wir kommen am Rechenzentrum schlussendlich nicht vorbei. Die Welt wird immer digitaler, das ist Fakt. Somit können wir dafür sorgen, dass Rechenzentren so energieeffizient wie möglich entstehen bzw. arbeiten. Denn ab dem Moment, wo alle Unternehmen irgendwann Industrie 4.0-tauglich agieren, werden Rechenzentren noch einmal entscheidend an Bedeutung dazugewinnen.

Wie schaut es mit KMU aus? Oft hört man gerade von kleineren Unternehmen, dass sich Investitionen in Digitalisierung und schlussendlich ja dann auch in nachhaltigere Lösungen schwerer umsetzen lassen, wenn man eine gewisse „kleine“ Größe nur hat, also eine begrenzte Anzahl an Mitarbeitern. Was raten Sie hier?

Matthias Wisch: Ich ziehe als Beispiel immer meinen Gemüsebauern heran, der bei mir um die Ecke seinen Betrieb hat. Ein klassisches KMU, der jetzt die ISO 50001 eingeführt hat. Die ISO 50001 ist eine internationale Norm, die Organisationen und Unternehmen beim Aufbau eines systematischen Energiemanagements unterstützen soll. Sie kann auch zum Nachweis eines mit der Norm übereinstimmenden Energiemanagementsystems durch eine Zertifizierung dienen. Inzwischen ist er (der Gemüsebauer) CO2-neutral und achtet penibel auf seine Energiekosten und geht mit gutem Beispiel voran.

Rudolf Müller: Gerade die kleineren Unternehmen starten häufig mit einer sehr kleinen, einfachen Lösung, sprich mit wenigen Messgeräten, und sehen aber durch das Monitoring gewisse Effekte, die sich sehr schnell positiv auf die Firmen-Energiebilanz auswirken. Durch unsere skalierbaren Lösungen lassen sich die Systeme nahezu beliebig erweitern, wenn die Kunden den Nutzen erst einmal erkannt haben.

Können Sie in diesem Zusammenhang auch noch einmal die Bedeutung des energieeffizienten Energiedaten-Management definieren? Es stellt sich zudem gleich eine weitere Frage: Ist eine Produktion bzw. ein Unternehmen irgendwann zu 100 Prozent nachhaltig und energieeffizient oder haben wir hier ein sogenanntes Open-End-Erlebnis?

Matthias Wisch: Für uns als Janitza bedeutet energieeffizient erst einmal, dass wir ISO 50001 einsetzen und uns selbst in Richtung nachhaltiges Unternehmen bewegen, was uns bisher auch sehr gut gelungen ist. Aber 100 % energieeffizient gibt es nicht. Es gibt ja auch nicht 100 % digital, sondern es kommt immer etwas Neues, Technisches hinzu, was die Performance optimieren kann.

Rudolf Müller: Das haben wir auch bei Janitza selber am Standort erlebt, dass man durch den Einsatz bestimmter weiterer Lösungen schrittweise ein Optimum in Bezug auf Energieeffizienz u. a. erreichen kann, man muss halt nur irgendwann mit einer Maßnahme beginnen.

Wie schwierig ist es, die eigene Belegschaft beim Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz mitzunehmen? Immerhin wäre es von Vorteil, wenn alle am gleichen Strang ziehen.

Rudolf Müller: Dieser Gedanke ist die Wunschvorstellung eines jeden Unternehmens. Ich würde sagen, dass ein Großteil der Belegschaft sich der Verantwortung sehr bewusst ist und dies auch entsprechend lebt. Bei Maschinen ist es so, dass sehr schnell deutlich wird, wo sich die Investitionen in eine nachhaltigere Umgebung auswirken, dies kann man messen und visualisieren, dann ist das Verständnis auch schnell wieder beim Mitarbeitenden vorhanden.

Vielen Dank für das Gespräch.

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