interview

Jubiläumsfeier 20 Jahre Gogatec

Die Firma Gogatec wurde 2003 von Ing. Gottfried Kainradl und seiner Frau Gabriele Aicher gegründet. Der ehemalige Geschäftsführer von Lütze/Österreich und die damalige dortige Finanzchefin blickten zum Gründungszeitpunkt bereits auf eine beeindruckende Karriere zurück. Mit dem Ziel, die Maschinen-, Anlagen- und Steuerungsbauer als Geschäftskunden anzuvisieren und ihnen Lösungen sowie Service zu bieten, haben beide im 20. Jubiläumsjahr viel erreicht. Doch Gogatec wächst weiter und ist sich seiner Stärken durchaus bewusst. Der Kontakt zur Branche ist dabei nur ein Betriebsgeheimnis und beide Eigentümer haben noch einiges an Ideen in petto.

„Wir blicken auf bisher 20 erfolgreiche Jahre zurück und schauen zudem optimistisch in die Zukunft.“ Das können Ing. Gottfried Kainradl und Gabriele Aicher, beide Geschäftsführer und Eigentümer von Gogatec, zufrieden sagen.

„Wir blicken auf bisher 20 erfolgreiche Jahre zurück und schauen zudem optimistisch in die Zukunft.“ Das können Ing. Gottfried Kainradl und Gabriele Aicher, beide Geschäftsführer und Eigentümer von Gogatec, zufrieden sagen.

Herr Kainradl, vor allem beim Marketing scheiden sich sehr oft die Geister. Provozieren gehört manches Mal dazu. Welches Marketing- oder besser Erfolgsgeheimnis haben Sie? Immerhin feiert das Unternehmen Gogatec heuer 20-jähriges Jubiläum. Herzlichen Glückwunsch.

Gottfried Kainradl: (lacht) Danke. Es gibt kein Geheimnis, das uns als Unternehmen zum Erfolg führt, außer, man sieht Service gegenüber Kunden als Betriebsgeheimnis an. Meine Frau Gabriele Aicher, das Gogatec-Team und ich können auch nach 20 Jahren am Markt sagen: Wir sind gut aufgestellt und erfolgreich. Gogatec verzeichnet aktuell einen Umsatz von zehn Millionen Euro, bei insgesamt 23 Mitarbeitern. Wir wachsen in allen Bereichen und die Marke Gogatec ist ein Begriff. Demnach haben wir wohl vieles richtig gemacht.

„Wir hatten von Anfang an zwei Ziele: Geld verdienen und unnötig sein im eigenen Betrieb. Nur so sind wir erfolgreich auf lange Sicht.“ Ing. Gottfried Kainradl, Geschäftsführer und Eigentümer von Gogatec.

„Wir hatten von Anfang an zwei Ziele: Geld verdienen und unnötig sein im eigenen Betrieb. Nur so sind wir erfolgreich auf lange Sicht.“ Ing. Gottfried Kainradl, Geschäftsführer und Eigentümer von Gogatec.

Das bedeutet, Sie haben den „richtigen Riecher“?

Wahrscheinlich bzw. das Gespür für den Markt und die Kunden oder besser, die dazugehörige Sensibilität, die es erfordert. Diese geht meiner Ansicht nach allgemein immer mehr verloren. Service beginnt oft schon bei einem Anruf. Bei Gogatec gehen Menschen ans Telefon, die Sie beraten und keine KI. Ich persönlich denke, dass Service entscheidend für den Erfolg ist und ein guter Marketingratgeber zugleich.

Auf der SMART Automation in Linz konnte Gogatec wieder erfolgreich durchstarten. Dies bestätigten auch Ing. Christoph Lippert, Technik & Verkauf, sowie Markus Langer, verantwortlich für die Key Accounts, beide bei Gogatec.

Auf der SMART Automation in Linz konnte Gogatec wieder erfolgreich durchstarten. Dies bestätigten auch Ing. Christoph Lippert, Technik & Verkauf, sowie Markus Langer, verantwortlich für die Key Accounts, beide bei Gogatec.

Welchen Vorteil sehen Sie für Gogatec am österreichischen Markt?

Zunächst einmal differenzieren wir uns in der Hinsicht, dass das Unternehmen in österreichischem Privatbesitz – nämlich bei meiner Frau und mir – ist. Das unterscheidet uns markant vom Mitbewerb.

Wie meinen Sie das?

Ganz einfach. Unser Mitbewerb besteht zum größten Teil aus Niederlassungen. Viele Entscheidungen bezüglich der Preise, Lagerhaltung, Lieferzeit und Alternativen werden bei diesen Niederlassungen oder Tochtergesellschaften nicht vor Ort getroffen, bei uns hingegen schon. Insofern sind wir flexibler und können auch schneller am Markt reagieren, was uns auszeichnet. Zudem spielt es immer noch eine Rolle, wie gut man den österreichischen Markt und seine Gepflogenheiten kennt. Dies ist im täglichen Geschäft oft entscheidend.

Wer sind Ihre Kunden?

Fast alle Maschinen-, Anlagen- und Steuerungsbauer zählen zu unseren Kunden, daher sind wir auch hauptsächlich in den österreichischen Industriegebieten aktiv. Wir haben Kunden, bei denen schauen wir – wenn wir dürfen – in den Schaltschrank oder in die Maschine und überlegen uns, was sie alles bei uns erwerben könnten. Das meiste davon haben wir schon im Produktportfolio. Wenn nicht, erwägen wir auch dieses Produkt aufzunehmen. Da wir uns zu 100 % auf unseren Kundenkreis konzentrieren, haben wir keine Produkte die z. B. nur in der Haustechnik benötigt werden im Programm. Durch diese Produktauswahl für unseren Kundenkreis möchten wir aber auch nicht alle Produkte, die unsere Lieferanten erzeugen, ins Programm aufnehmen.

Das bedeutet konkret?

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Mit Kabelverschraubungen machen wir das größte Geschäft. Diese gibt es in unglaublicher Vielfalt in Bezug auf die Gewinde, den Klemmbereich, das Material, die Farbe, die Anwendung, etwa EX oder Lebensmitteltechnik, und dazu die vielfältigen Zubehörteile wie Gegenmutter, Reduzierungen, Erweiterungen und diverse Adapter. Dazu kommen in letzter Zeit die diversen Möglichkeiten, fertig konfektionierte Leitungen mittels teilbarerer Verschraubungen oder Durchführungsleisten in das Gehäuse einzuführen. Wir können allein in diesem Bereich auf sieben verschiedene Lieferanten zurückblicken und offerieren ein unglaubliches Portfolio an Möglichkeiten, kaufen aber nur jeweils jene Produkte ein, die der jeweilige Lieferant selbst produziert und nicht nur handelt. Das ist die Grundlage für unsere Eigenmarken-Philosophie.

Und wie viele Lieferanten haben Sie?

Wir haben insgesamt um die 150 Lieferanten, aber: Unsere Produkte haben geschützte Eigennamen, die mit unserem Firmenkürzel „GOGA“ beginnen. Das ist unser Markenzeichen. Ausgenommen davon sind nur ILME-Rechteckstecker und ANCONDA-Schläuche.

Frau Aicher, jetzt zu Ihnen. Als Sie und ihr Mann vor 20 Jahren Gogatec gegründet haben, haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?

Gabriele Aicher: Da mein Mann und ich recht spät in die Selbstständigkeit gegangen sind, war von Anfang an klar, dass wir Strukturen schaffen müssen, die uns zwar irgendwann ersetzlich machen, aber das Unternehmen weiterführen lassen. Das ist uns sehr gut gelungen, vor allem weil wir junge, dynamische Mitarbeiter an Bord haben, die ihr Handwerk verstehen. Das macht unseren Erfolg aus.

Kainradl: Wir haben offene Entscheidungsstrukturen in der Firma, auch auf die Rabattkultur bezogen. Unsere Mitarbeiter wissen, worauf es bei ihren Kunden ankommt. Dahingehend wurden und werden sie von uns ausgebildet und agieren sehr selbstständig und zielgerichtet, was uns auch erlaubt oft Urlaub zu machen.

Ein optimaler Umstand demnach.

Kainradl: Das stimmt, aber natürlich sind wir auch da immer erreichbar.

Aicher: Unsere beiden Key-Account-Verkäufer, Markus Langer und Ing. Christoph Lippert, sind seit 16 bzw. 14 Jahren im Unternehmen. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir eine gute Struktur vorliegen haben und auch ein angenehmes Klima. Aber auch unsere beiden Verkäufer Ing. Rene Höld und Mario Topalovic, die noch nicht so lange dabei sind, haben schon viele zuverlässige Kundenbeziehungen aufgebaut. Oliver Schuller, der unsere Standard-Angebote erstellt, wurde übrigens vor Kurzem von unserem größten Kunden für das schnellste jemals erhaltene Angebot gelobt. Was wir in den kommenden Jahren noch erreichen möchten ist, dass wir mehr und mehr in die Rolle der Eigentümer wechseln und wenig bis gar nicht gebraucht werden.

Kainradl:Das stimmt und die fünf Herren haben inzwischen mitsamt dem Team sowieso den besseren Überblick und den direkten Kontakt zum Kunden – das haben wir bewusst forciert.

Suchen Sie weitere neue Mitarbeiter?

Aicher: Sicherlich hat man die Augen weiterhin auf und schaut, ob wer Neues ins Team passen könnte, das machen wir sowieso. Dennoch sind wir von Beginn an eher gesund gewachsen, was bedeutet, wir schätzen den Markt realistisch ein. Als 2009 die Finanzkrise uns alle erreichte, mussten wir ein Minus von 10 % registrieren, allerdings war ein Jahr später wiederum ein Plus von 40 % bei uns zu verzeichnen. Aktuell weist Gogatec einen Umsatz von zehn Millionen Euro mit ca 1.800 Kunden auf.

Kainradl: Was unsere Mitarbeiter anbelangt ist es so, dass jeder neue Verkäufer erst einmal zwei Jahre lang im Innendienst tätig ist, so dass er dann das Produktportfolio intensiv kennt. Erst dann fahren sie zu den Kunden, um diese auch anhand von Produktkoffern, die die neuesten Innovationen beinhalten, spezifisch und vor allem kompetent zu beraten. Im Wesentlichen ist eine intensive Vorbereitung eines Kundenbesuches unbedingtes Muss. Es bringt keinem etwas, wenn unsere Experten ständig ohne Information bei den Kunden vor der Tür stehen und ihnen Zeit „stehlen“. Wir möchten gezielt beraten und Lösungen anbieten, das zeichnet uns von Gogatec aus.

Und wie begegnen Sie dem Problem der derzeit oft nicht vorhandenen Lieferfähigkeit?

Aicher: Dieses Problem haben wir zum Glück kaum, wir haben unseren Lagerstand zuletzt verdoppelt! Zudem haben wir wenige Produkte mit integrierten Chips, daher trifft uns das bei Weitem nicht so intensiv.

Kainradl: (lacht) Im Endeffekt können wir alles, was gewünscht ist, liefern. Wenn es der Kunde möchte, liefert Gogatec gern auch einen Bösendorfer zum Firmenjubiläum des Generaldirektors.

Vielen Dank für das Gespräch!

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