interview
Technische Federn haben hohe Ansprüche
Durch eine geeignete Konstruktion, entsprechende Materialauswahl und die Wartung der Federn kann die Lebensdauer dieser positiv beeinflusst werden. Es ist unerlässlich, den Einsatz hinsichtlich möglicher Korrosion, Einsatztemperatur und technischen Anforderungen an die Feder zu betrachten. Roswitha Groiß, Gruppenleitung Federntechnik bei Hennlich, weiß um die Feinheiten und auf was es zu achten gilt.
„Technische Federn erfordern eine sorgfältige Konstruktion, Materialauswahl und Belastungsanalyse, um Versagensrisiken zu minimieren. Umso mehr Daten und Parameter bei der Auslegung bekannt sind, desto exakter kann diese an die jeweilige Anwendung angepasst werden.“ Roswitha Groiß, Gruppenleitung Federntechnik bei Hennlich.
Frau Groiß, wie groß ist das Federnsortiment bei Hennlich bzw. welche Federnarten haben Sie auf Lager?
Federnbruch ist nicht gleich Federnbruch, die Auswirkungen sind jedoch gleich: Der Betrieb steht still.
Derzeit haben wir circa 4.000 verschiedene Abmessungen mit einer Stückzahl von ca. 650.000 Federn lagernd. Dadurch können wir mit kurzen Lieferzeiten punkten. Wir haben Normfedern in Anlehnung an die DIN (vor allem Druck- und Zugfedern in Edelstahl und Federstahl sowie Schenkelfedern, Stempelfedern und Tellerfedern) im Programm. Kundenspezifische Sonderanfertigungen bevorraten wir gerne in Form von Rahmenaufträgen, um längere Produktionszeiten abzufedern.
Welche Faktoren beeinflussen die Lebensdauer von Federn?
Bei der Auslegung von Federn – ob Druck-, Zug-, Schenkel- oder Tellerfedern – ist eine sorgfältige Konstruktion und in weiterer Folge eine sorgfältige Produktion wichtig. So kann man sicherstellen, dass Federn den erforderlichen Belastungen standhalten. Wichtige Parameter wie Temperatur, Medium, Anzahl der Lastwechsel (ob statische oder dynamische Belastung) und Befestigung der Federn beeinflussen die Lebensdauer von Federn und sind unbedingt in die Auslegung mit einzubeziehen.
Welche unterschiedlichen Oberflächengestaltungen können Federn aufweisen und inwiefern differenzieren sie sich voneinander?
Generell stehen Federn im Norm-Programm in Edelstahl 1.4310 und Federnstahl 1.1200 zur Verfügung. Aufgrund verschiedener Einsatzparameter (vor allem Temperatur und Medium) kann es notwendig sein, Federn in einem anderen Werkstoff zu fertigen oder mit einer entsprechenden Oberflächenbehandlung zu versehen. Häufige Oberflächenbehandlungen sind etwa das chemische Verzinken von Federn, was eine relativ kostengünstige Lösung darstellt. Auch Kunststoffbeschichten von Federn mit Polyester-Harz-Lackierung ist eine bewährte Oberflächenbehandlung, bei der Federn – auch in der vom Kunden gewünschten Farbe – beschichtet werden. Für hochfeste Stähle eignen sich besonders Delta-Tone Zinklamellen-Beschichtungen. Das sind jedoch nur einige der möglichen Oberflächenbeschichtungen, die je nach Anforderung und Kundenwunsch gemacht werden können.
Inwiefern kann per Predictive Maintenance ein möglicher Ausfall/eine Ermüdungserscheinung bereits im Vorfeld eruiert werden bzw. welche Möglichkeiten der vorhersehbaren Wartung wären für Anwender möglich?
Predictive Maintenance wäre natürlich eine große Hilfe und kann im Bereich der Federntechnik auf etwaige Unregelmäßigkeiten, vor allem in Bezug auf Vibrationen, Temperaturveränderungen und unzureichende Schmierung hinweisen. Es könnte eventuellen Ausfällen vorgebeugt werden, die schlimmstenfalls die gesamte Produktion zum Stillstand bringen können.
Vielen Dank für das Gespräch.
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