Tanz der Möbel

Spörk Antriebssysteme entwickelt Antriebs- & Steuerungskonzept für das im MAK gezeigte „Möbelballett“ von EOOS. Die SPÖRK Antriebssysteme GmbH gilt bereits seit Jahrzehnten als der Komplettanbieter und Spezialist in der Antriebs-, Steuerungs- und Automatisierungstechnikbranche und ist für seine außergewöhnlich individuellen und zugleich kreativen Lösungen bekannt.

(v. l. n. r.): Martin Bergmann, Harald Gruendl und Gernot Bohmann, Porträt, 2014. © Udo Titz

(v. l. n. r.): Martin Bergmann, Harald Gruendl und Gernot Bohmann, Porträt, 2014. © Udo Titz

Für die komplette Planung und Realisierung der Antriebs- & Steuerungskonzeptes für das im MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst gezeigte „mechanische Möbelballett“ der bekannten Designer Martin Bergmann, Gernot Bohmann & Harald Gründl von EOOS, anlässlich der gleichnamigen Ausstellung EOOS, wurden die Spezialisten von Spörk Antriebssysteme ins Boot geholt.

Das MAK gilt als Institution, die die Verbindung von angewandter Kunst, Design, Architektur und Gegenwartskunst erlebbar macht. Mit EOOS zeigt das MAK im erst kürzlich neu konzipierten MAK DESIGN LABOR die erste große Einzelausstellung von Produkt- und Raumentwürfen des gleichnamigen österreichischen Designstudios und gibt Einblick in dessen vielschichtige Entwurfspraxis.

MAK DESIGN LABOR ist Display und Exponat in einem und bildet den auf Alltagsthemen bezogenen Kontext für diese Werkschau, die als erzählerischer Parcours von Interventionen angelegt ist. Durch die von EOOS eigens entwickelte Installation „EOOS transformiert“ unterstreicht das MAK die Bedeutung dieser aktuellen Generation von WegbereiterInnen in eine Digitale Moderne und würdigt die herausragende Leistung dieses Designstudios zu seinem 20-jährigen Bestehen. Ihr 1995 gegründetes Studio nannte das Designer-Trio EOOS, nach einem der mythischen Zugpferde des Sonnenwagens in Ovids poetischem Meisterwerk „Metamorphosen“. Mit über 130 internationalen Designpreisen zählt EOOS zu den weltweit erfolgreichsten Designstudios.

Für das EOOS Möbelballett, bestehend aus einem Sofa mit dem klingenden Namen Threesixty, der Duschkabine Open Space, einem Küchenwerkschrank b2 und einem Hocker mit Tablet Juxta, fungierte Spörk Antriebssysteme quasi als „Tanzlehrer & Choreograph“. Diese Möbelstücke müssen sich in einer eigens von Spörk programmierten „Choreographie“ aus verschiedenen Drehungen bewegen. Diese Choreographie lässt die einzelnen Möbelstücke bzw. Kunstgegenstände hierbei wie homogen zusammenwirkende Mitglieder eines Ballettensembles erscheinen.

EOOS, Hocker mit Tablett Juxta (Serienprodukt), Wien, 2013
Ausführung: KEILHAUER, Toronto. Leihgabe EOOS. MAK DESIGN LABOR. © MAK/Georg Mayer

EOOS, Hocker mit Tablett Juxta (Serienprodukt), Wien, 2013 Ausführung: KEILHAUER, Toronto. Leihgabe EOOS. MAK DESIGN LABOR. © MAK/Georg Mayer

Harald Gründl im Interview über die Zusammenarbeit mit Spörk

„Wir haben diese als sehr verständnisvoll und wertschätzend empfunden. Wir hatten eine klare Aufgabenteilung: Von Spörk kommt die Steuerung und alle Komponenten, EOOS integriert die Elemente in die Möbel. Wir arbeiten sehr direkt am Modell, und da hat uns Spörk auch sehr unterstützt. Wir haben alles vorher 1:1 ausprobiert. Wir müssen das spüren wie sich die Dinge bewegen. Die Programmierung erfolgte anhand einer von uns vorgegebenen Choreographie, die dann vor Ort noch perfektioniert wurde. Das Zusammenspiel der Möbel im Raum konnte eigentlich nur vor Ort im Raum festgelegt werden. Einzelnen Bewegungsmuster wurden schon vorher programmiert. Jedes Möbel hat einen eigenen Charakter der durch die Bewegung unterstützt wird. Wir haben aus dem technischen Setting das Maximum herausgeholt. Die Dinger bewegen sich wunderbar natürlich und die Hocker entwickeln sogar ein Eigenleben, wirken fast natürlich in ihrer Bewegung. Wir wollten ja, dass die Möbel sich bewegen als ob Menschen sie bewegen würden.“

Die Herausforderung bei der Realisierung des gesamten Antriebs- & Steuerungskonzeptes war, die von EOOS gewünschten, künstlerischen Aspekte und Zielsetzungen in klar strukturierte, technische Lösungen umzusetzen.

Bildmitte: EOOS, Sofa Threesixty (Serienprodukt), Wien, 2008. Ausführung: WALTER KNOLL, Herrenberg (DE). Leihgabe EOOS. MAK DESIGN LABOR. © MAK/Georg Mayer

Bildmitte: EOOS, Sofa Threesixty (Serienprodukt), Wien, 2008. Ausführung: WALTER KNOLL, Herrenberg (DE). Leihgabe EOOS. MAK DESIGN LABOR. © MAK/Georg Mayer

Warum die Farbe Gelb bei den verwendeten Kabeln? Was bedeutet diese Farbe für Sie?

„Schwefelgelb ist eine Signalfarbe die in Extremsituationen wie bei Feuerwehreinsätzen oder Baustellen zum Einsatz kommt. Die Kabel erfüllen in der Installation auch eine wesentliche graphische Funktion. Sie sind dekorativ und grenzen gleichzeitig den Bewegungsraum der Möbel ab.“

Da Kunst und Technik nicht einfach, ja fast unmöglich miteinander vereinbar sind, denn niemand will einen Getriebemotor udgl. sehen, wurden die Antriebskomponenten mit EOOS gemeinsam ausgesucht. Ein absolutes Muss war die Möglichkeit einer versteckten Montage und Anbringung der Antriebstechnik an den Kunstgegenständen sowie ein wie von Geisterhand geführter, lautloser Betrieb. Dort, wo es unmöglich war, die Technik zu verstecken, wurde diese ins Gesamtkunstwerk miteingebunden.

EOOS, Küchenwerkschrank b2 (Serienprodukt), Wien, 2008. Ausführung: bulthaup, Bodenkirchen (DE). Leihgabe bulthaup. MAK DESIGN LABOR. © MAK/Georg Mayer

EOOS, Küchenwerkschrank b2 (Serienprodukt), Wien, 2008. Ausführung: bulthaup, Bodenkirchen (DE). Leihgabe bulthaup. MAK DESIGN LABOR. © MAK/Georg Mayer

Herr Gründl, was war die Herausforderung bei der Realisierung des Projektes?

„Wir hatten ursprünglich vor, die Möbel wie durch Magie zu bewegen. Wir haben aber dann gesehen, dass die Motoren nicht immer versteckt werden konnten und auch die Kabelzuführungen nicht immer unsichtbar geführt werden konnten. Darum haben wir uns entschieden, die Elemente sichtbar zu machen und sie als Gestaltungselement zu interpretieren. Für die Türen haben wir kleine Roboter entwickelt welche die Türen auf- und zufahren. Für das Möbel in der Raummitte konnte allerdings die unsichtbare Variante umgesetzt werden. Der extrem kurze Realisierungszeitraum war auch eine große Herausforderung für beide Partner.“

Ein weiterer, ganz wichtiger Aspekt hierbei war, dass das Möbelballett zu keinem Moment der Bewegung eine für Personen gefährliche Situation darstellt, da dieses Ensemble in einem für Besucher frei zugänglichen Raum platziert wurde.

Das Antriebs- & Steuerungskonzept und somit der Leistungsumfang der Firma Spörk Antriebssysteme beinhaltete insgesamt 13 Gleichstrommotore, 1 zentrale Steuerung, die via Funk die gesamte Choreographie steuert, vier Schaltschränke, eine speziell programmierte Software sowie die Inbetriebnahme vor Ort im MAK. Die Realisierung des Projektes erfolgte in einem sehr straffen Zeitraum – von der Auftragserteilung bis zur Inbetriebnahme (Eröffnung der Ausstellung am 27.01.2015) vergingen lediglich 1 ½ Monate.

Herr Gründl, abschießend mit Ihren Worten Ihre Message an unser Leserklientel – quasi von Designer zu Techniker?

„Wir streben danach, dass Technik magisch wird.“

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