interview
SEW-Eurodrive CDS: „SEW-Spirit“ für die Kunden
Für das vierköpfige Management-Team des Wiener Drive Technology Centers von SEW-Eurodrive ist 2019 ein ganz besonderes Jahr: Die rot-weiß-rote Niederlassung des Bruchsaler Antriebstechnikspezialisten feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. Im Gespräch mit x-technik AUTOMATION verrieten Geschäftsführer DI (FH) Oliver Beschkowitz, Produktionsleiter Ing. Leopold Praschl, Finanzleiter Herbert Gosch sowie Vertriebsleiter Ing. Thomas Wiederer, was das Besondere an SEW ist und warum sie bei ihren Mitarbeitern so weit wie möglich auf einen gezielten Mix aus Jung und Alt setzen. Das Gespräch führte Sandra Winter, x-technik
Das vierköpfige Management-Team des Wiener Drive Technology Centers von SEW-Eurodrive setzt sich aus v. l. Ing. Thomas Wiederer (Vertriebsleiter), Herbert Gosch (Finanzleitung), DI (FH) Oliver Beschkowitz (Geschäftsführer) und Ing. Leopold Praschl (Produktionsleiter) zusammen.
Herr Beschkowitz, Sie haben im August letzten Jahres die Geschäftsführung von SEW-Österreich übernommen – was hat sich seither verändert?
Oliver Beschkowitz: Zuvor hatte ich neun Jahre lang zusammen mit Thomas Wiederer die Vertriebsleitung inne und wir beide teilten uns ein gemeinsames Büro. Das hat sich geändert, aber wir stimmen uns natürlich nach wie vor sehr, sehr eng ab. Insgesamt sind wir nun zu viert im Management-Team. Wobei wir alle schon seit vielen Jahren für SEW tätig sind. In Summe bringen wir es auf 73 Dienstjahre.
Erfahrene Stammmannschaft: Viele SEW-Mitarbeiter sind bereits seit mehr als zehn Jahren für das Unternehmen tätig, wie das Management im Gespräch mit x-technik AUTOMATION betont. Davon profitieren auch die Kunden.
Was ist das Besondere an SEW?
Oliver Beschkowitz: Unser Spirit. Wir verkaufen unseren Kunden nicht nur Komponenten, sondern im Grunde genommen die Versicherung, dass wir „alles“ dafür tun werden, um die Antriebstechnik einer Maschine oder Anlage über den gesamten Lebenszyklus hinweg bestmöglich und störungsfrei am Laufen zu halten. Das beginnt bei einer fachkundigen Beratung, inkludiert ein lösungsorientiertes Engineering genauso wie kompetente Unterstützung bei Inbetriebnahme, Instandhaltung oder einem Retrofit und reicht hin bis zu einem umfassenden After-Sales- und Service-Angebot.
Wenn wir etwas beginnen, dann wollen wir das auch zu einem erfolgreichen Ende bringen – so lautet unser Credo, das ist der SEW-Spirit, der uns tagtäglich antreibt.
Thomas Wiederer: Ein Kunde von mir hat das Besondere an SEW sehr schön auf den Punkt gebracht: SEW ist einfach verlässlich, sagte er. Scheinbar ist das etwas, das in der heutigen Zeit nicht (mehr) selbstverständlich ist.
Natürlich sind wir mit unseren drei technischen Büros in Linz, Graz und Dornbirn und dem Drive Technology Center in Wien auch sehr gut aufgestellt in Österreich. Wir haben jetzt schon sehr kurze Wege zu den Kunden und wollen diesen künftig in Form von Roadshows und anderen Informationsveranstaltungen bei ihnen in der Region noch weiter entgegenkommen.
Leopold Praschl: Wir haben in den letzten Jahren in großem Umfang umstrukturiert und unsere komplette Wertschöpfungskette vom Wareneingang bis hin zum After-Sales-Service optimiert. Das hat sich ausgezahlt: Kürzere Durchlaufzeiten und eine stark verbesserte Liefer-Performance waren die Folge. Das kommt auch unseren Kunden zugute.
Was bedeutet eigentlich die Bezeichnung Drive Technology Center?
Leopold Praschl: Dass der so bezeichnete Standort verschiedene Themenbereiche – und zwar ganz konkret Vertrieb, Montage, Service und auch Training abdeckt. Wobei der Standort Wien von SEW-Eurodrive nicht nur als Drive Technology Center für Österreich fungiert, sondern auch für Südosteuropa.
Sind die einzelnen SEW-Standorte in Österreich alle gleich ausgerichtet oder gibt es je nach Region thematische Schwerpunkte?
Oliver Beschkowitz: Im Wiener Raum spielt der Bereich Food & Beverage eine etwas größere Rolle als in anderen Bundesländern. In Oberösterreich kommt der Intralogistik, dem Sondermaschinenbau und der Stahlindustrie eine besondere Bedeutung zu, in der Steiermark gibt es Schwerpunkte im Intralogistik-, Automotive- sowie im Holz-Bereich und in Tirol bzw. Vorarlberg drehen sich ebenfalls sehr viele Aufgabenstellungen um die Intralogistik, um die Holzindustrie und um das Thema Food & Beverage.
Wie groß ist die österreichische SEW-Mannschaft derzeit?
Oliver Beschkowitz: Derzeit sind in Österreich 120 Personen für SEW-Eurodrive tätig, 50 davon sind schon seit mehr als zehn Jahren im Unternehmen. Wenn man zusätzlich noch bedenkt, dass in den letzten acht Jahren 50 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt wurden, zeigt das schon, dass wir einen sehr erfahrenen Mitarbeiterstamm haben, den wir glücklicherweise auch in den Krisenjahren 2008 bis 2010 halten konnten.
Herbert Gosch: Wir haben damals darauf spekuliert, dass die Krise nicht allzu lange andauern würde. Wenn man langjährige Mitarbeiter freisetzen muss, verliert man Know-how und das wollten wir unbedingt vermeiden. Eine weise Entscheidung, von der wir heute noch profitieren. Da wir damals kein Stammpersonal abgebaut hatten, konnten wir nach der Krise sofort wieder voll durchstarten.
Thomas Wiederer: Interessant war auch, dass in diesen Krisenzeiten das Angebotsvolumen, das der Vertrieb einbrachte, überraschend hoch war. Das bedeutet: Die Kunden hatten sich in dieser schwierigen Phase sehr häufig mit Optimierungen beschäftigt. Projektierungen wurden überarbeitet, um bei den Baugrößen noch weiter nach unten zu kommen, Überdimensionierungen beseitigt und gegebenenfalls neue Lösungskonzepte erarbeitet.
Oliver Beschkowitz: Bereits im zweiten Jahr nach der Krise hatten wir den Vor-Krisen-Umsatz wieder übertroffen und seither befinden wir uns auf einem starken Wachstumskurs. Demzufolge halten wir auch permanent nach personeller Unterstützung Ausschau. Das Alter spielt dabei keine Rolle, weil wir sogar ganz gezielt auf einen guten Mix unterschiedlicher Generationen setzen. Wir schätzen erfahrene Mitarbeiter, wollen heuer aber auch noch mit einem eigenen Trainee-Programm starten, um junge Nachwuchskräfte durch verschiedenste Abteilungen und Funktionen zu führen.
Hätte man mit 55+ auch noch eine Chance bei SEW-Eurodrive in Österreich?
Oliver Beschkowitz: Auf jeden Fall! Wir haben im Vorjahr einen mittlerweile 62-jährigen Mitarbeiter eingestellt, der After-Sales-Dienstleistungen, sprich unseren CDS-Baukasten, der mittlerweile zu den Life Cycle Services weiterentwickelt wurde, verkauft. Dieser Mitarbeiter ist eine unglaubliche Bereicherung für unser gesamtes Team, zumal er auf 40 Jahre Antriebstechnik-Erfahrung zurückgreifen kann. Die jungen Kollegen in der Service-Abteilung sind total begeistert von ihm, weil sie von ihm sehr viel lernen, was es an keiner HTL, Fachhochschule oder Universität zu hören gibt.
Thomas Wiederer: Eine unserer Aufgaben im Management ist es, diesen Wissenstransfer von Alt auf Jung zu fördern. Wenn ein Kollege in den wohlverdienten Ruhestand wechselt, soll das Wissen, das er sich über viele Jahre hinweg aufgebaut hat, nicht verloren gehen, sondern an die Nachfolge-Generation weitergegeben werden.
Leopold Praschl: In meinem Bereich ist dieser Generationswechsel eigentlich schon passiert. Die Führungsebene unter mir wurde stark verjüngt. In den meisten Gruppen und Teams bin ich mittlerweile mit Abstand der Älteste. Der Vorteil des fortschreitenden Alters ist der Blick fürs Wesentliche. Man tut sich ein bisschen leichter die wichtigen Dinge zusammenzuführen während die Jungen die Power haben, das Gesamte voranzutreiben und erforderlichenfalls komplett neue Sichtweisen zu entwickeln. Wenn sich beide Seiten akzeptieren und respektieren können sie extrem profitieren voneinander.
Letzte Frage: Wie lässt sich der Führungsstil des „neuen“ Management-Teams von SEW-Eurodrive Österreich beschreiben?
Oliver Beschkowitz: Obwohl wir vier unterschiedliche Aufgabengebiete verfolgen, verbindet uns eines: Das Wissen, dass wir alle „nur“ Menschen sind. Jeder Mensch hat Wünsche, Vorstellungen und Ideen, hat gute und schlechte Tage, hat bessere und schwierigere Lebensphasen. Uns in allen Belangen gegenseitig zu unterstützen und weiterzuhelfen, ist ein Grundsatz, den wir bei SEW schon seit vielen Jahren leben und das ist sicher mit ein Grund, warum die meisten Mitarbeiter sehr lange bei uns sind. Das kommt auch unseren Kunden zugute, sie profitieren von kompetenten Auskünften und erfahrenen Ansprechpartnern. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere 24-Stunden-Hotline: Wer hier anruft, landet nicht im Callcenter, sondern direkt bei einem versierten Techniker.
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