Die nackte Wahrheit

Scharf beobachtend, genau hinterfragend und kritisch – T&G-Geschäftsführer Harald Taschek von seiner „provokanten“ Seite.

Das mit der Wahrheit ist so eine Sache. Vieles von dem, was aus einem bestimmten Blickwinkel heraus total logisch und zu hundert Prozent richtig erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung aus einer anderen Perspektive vielleicht sogar als das komplette Gegenteil davon. Die einzig „richtige“, jedes noch so kleine Detail berücksichtigende Wahrheit ist nämlich schwer zu finden. Weil es diese nicht gibt. Alles, was wir denken, bewerten oder sagen ist bis zu einem gewissen Grad subjektiv eingefärbt. Nur wird dies abseits diverser philosophischer Stammtischrunden gerne vergessen, wenn wieder einmal von der „ganz großen Wahrheit“ die Rede ist. Umso mehr freut es mich persönlich, dass sich mittlerweile auch in der Automatisierungstechnik zunehmend gesamtheitliche Denk- und Lösungsansätze im Vormarsch befinden. Denn komplexe, über die eigenen Werksgrenzen hinaus vernetzte Anlagen und Prozesse benötigen eine umfassende Betrachtung aus unterschiedlichsten Blickrichtungen für ein einigermaßen vollständiges Gesamtbild.

Hier bieten sich vor allem MES-Systeme als wertvolle Orientierungshilfe an. Und gerade jetzt wo wir mit dem Internet der Dinge von der nächsten, alles bisherige gravierend verändernden Evolutionswelle erfasst werden, ist es höchste Zeit, den unternehmenseigenen Prozessen mit aussagekräftigen Datenerfassungs- und Analysesystemen genauestens auf den Zahn zu fühlen. Weil Schönfärberei oder Unwissenheit wird à la longue in diesem globalen Dorf keine Zukunft haben, in dem wir mittlerweile leben und in dem der Konkurrenzdruck kontinuierlich steigt.

Tacheles reden…

…wollen wir von T&G gemeinsam mit Thomas Schulz und Joachim Hartmann von GE Intelligent Platforms sowie mit Professor Herwig Winkler von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt aber auch bei unseren Info-Tagen zum Thema Industrie 4.0 in Ansfelden, Hart bei Graz und Vösendorf. 4.0 ist ein „Schlagwort“, das leider sehr viel Spielraum für freie Interpretationen offen lässt. Umso verlockender ist es, den aktuellen Hype rund um dieses Thema zu nutzen, um mit marktschreierischen Floskeln auf dieser 4.0-Welle mitzusurfen.

Aber genau das wollen wir bei unserer Veranstaltung nicht tun. Stattdessen lassen wir, wie es sich für einen richtigen Sommer-Termin (9., 10. u. 11. September) gehört, sämtliche Hüllen und auch leere Worthülsen fallen, um ungeschminkt und ohne jeglichen effektheischenden Schnickschnack zu präsentieren, was wirklich Sache ist: und zwar nicht irgendwann in weiter Ferne, sondern hier und jetzt. Als stimmberechtigtes Vollmitglied der Arbeitsgruppe AG2 der Plattform Industrie 4.0 sitzt Thomas Schulz direkt an der Quelle. Er weiß aus erster Hand, welche Weichen für das Internet der Dinge bereits gestellt sind und wo es noch Handlungsbedarf gibt. Denn der Schein kann trügen und selbst an sich als stichhaltig geltende Zahlen können unter gewissen Umständen lügen wie Herwig Winkler anhand zweier konkreter Fallbeispiele aufzeigen wird. Tacheles gesprochen wird anschließend auch von Joachim Hartmann, Martin Toth und Walter Volf: Sie verraten wie intensiv und wie früh sich GE, aber auch T&G, bereits mit so grundlegenden Industrie 4.0-Themen wie serviceorientierte Architekturen oder OPC UA beschäftigt haben und was noch wichtiger ist: Sie zeigen bei Live-Demonstrationen, wie viel Transparenz und Produktivitätsgewinn „in Wahrheit“ heute schon mit modernen Mitteln und Methoden möglich ist. So ist es beispielsweise längst machbar, dass die entscheidenden betriebswirtschaftlichen Leistungskennzahlen (Key Performance Indikatoren) zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Mann übermittelt werden – selbst wenn dieser mit seinem iPad am anderen Ende der Welt sitzt. Nur werden diese wertvollen Arbeitserleichterungen erstaunlicherweise noch viel zu selten genutzt.

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