Lenze präsentierte auf der Logimat erfolgreich die neueste Motorrolle

Die aktive getriebelose Motorrolle ist für verschiedenste Anwendungen in Förderanlagen einsetzbar.

Tim-Oliver Ricke
Global Segmentmanager Material Handling & Logistics bei Lenze

„Der Logistikmarkt hat sich in den vergangenen Jahren derart stark gewandelt, dass wir mit einer Neuentwicklung einen innovativen Weg gehen.“

Weniger Komplexität, weniger Varianten, mehr Effizienz, mehr Leistung sowie eine einfachere, schnellere Inbetriebnahme und Wartung: Die Automatisierungsspezialisten von Lenze haben zusammen mit ihren Intralogistik-Kunden eine wirklich revolutionär neuartige Motorrolle entwickelt und 'den Zahn der Zeit' getroffen“, freute sich Tim-Oliver Ricke, MBA, MSc, Global Manager Material Handling & Logistics bei Lenze Deutschland. Die Entwicklung basiert auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes „netkoPs“, was für „vernetzte, kognitive Produktionssysteme“ steht, und wurde in Zusammenarbeit mit Kunden zu der Revolution gemacht, die es heute ist.

Auf die Frage, weshalb man die Motorrolle „neu“ erfunden habe, erklärte der Fachmann: „Der Logistikmarkt hat sich in den vergangenen zehn Jahren derart stark gewandelt, dass einer Neuentwicklung in diesem Bereich nicht aus dem Wege gegangen werden konnte, denn das durchschnittliche Gewicht des Fördergutes ist heutzutage sehr viel leichter. Auf diese Entwicklungen müssen wir eine Antwort haben.“

Die neue Motorrolle in 24 V/48 V ist ein echter Pace-Maker für jede Applikation und beschleunigt leise mit einem Peak Moment von 5 Nm auf 1,5 m/s und ein Nenndrehmoment von 1,35 Nm.

Doppelte Leistungsfähigkeit

Der o450 zur direkten Integration in die Förderanlage leistet 115 Watt und ist damit mehr als doppelt so leistungsfähig wie vergleichbare Systeme am Markt. Dank des Vernier-Prinzips ist der MDR zudem „angenehm leise im Betrieb“, betont Ricke weiter. Mit bis zu 30 Prozent Energieeinsparung im Vergleich zu konventionellen Motorrollen überzeugt die Innovation zudem in Sachen Nachhaltigkeit, worauf jedes Unternehmen heutzutage achten sollte.

Aufgrund des speziellen Designs hat der Motor in Summe deutlich geringere Kupfer- sowie Eisenverluste. Das Ergebnis: Weniger Wärme fällt in der Rolle an. Das wiederum wirkt sich positiv auf den Wirkungsgrad aus, da kühlere Kupferwicklungen einen kleinen Widerstand – und damit geringere Kupferverluste – haben. Die kühleren Magnete haben eine höhere magnetische Flussverkettung und können mit kleinerem Strom das gleiche Drehmoment erzielen.

Je nach Drehzahl würde der MDR daher die Effizienzklassen IE7 bis IE9 erfüllen – die jedoch für Motoren dieser Spannungsklasse nicht gültig sind – und der Kunde könnte bis zu 30 Prozent Energie gegenüber klassischen Systemen einsparen. Ricke nennt ein Beispiel: „In einem Logistikzentrum mit 20 km Förderstrecke und 20.000 Lenze-Motorrollen im Einsatz, wären Einsparungen von 335 MWh Strom oder 145 t CO₂ möglich.“ Der o450 von Lenze schafft bei den üblichen Drehzahlen problemlos bis zu 30 kg und kann im optimalen Betrieb über 50 kg transportieren. Experte Ricke versichert: „Auch bei niedrigen Drehzahlen bietet er das volle nominale Drehmoment, was für das Beschleunigen von Fördergut enorm vorteilhaft ist.“

Sie ist bis zu zweimal so leistungsstark wie andere MDR. Der Grund: das innovative Antriebskonzept.

Motorrolle mit 24 V oder 48 V

Wie funktioniert nun die smarte Technik der Motorrolle? Der sogenannte Vernier-Motor überträgt seine Rotationsenergie über seinen Rotor direkt auf das Fördergut oder das Förderband bzw. den -gurt. Der Motor selbst kombiniert einen 3-Phasenwechselstrommotor mit einem verlustfreien magnetischen Getriebeeffekt, dank des Vernier-Prinzips. Der Vorteil gegenüber einem klassischen Antriebssystem liegt dabei auf der Hand: Die Motorrolle arbeitet mit 24 V und/oder 48 V. „Das bedeutet, dass auch Nicht-Elektriker den Motor tauschen oder einbauen dürfen. Das erleichtert die Suche der Personalabteilung vieler Intralogistiker“, so Ricke. Da außer den Lagern keine beweglichen Teile zum Einsatz kommen und die üblichen Getriebegeräusche wegfallen, ist der o450 außergewöhnlich leise. Das steigert die Attraktivität der Arbeitsplätze im Warenlager.

Ressourceneinsparungen und Kostenreduktion

Gleichzeitig sinkt dank des getriebelosen Antriebs die Varianz im System. Das spart Ressourcen im Handling, minimiert den Konstruktionsaufwand und entlastet das Ersatzteillager. „Bis zu zehn verschiedene Übersetzungen haben Wettbewerber bis dato im Portfolio“, heißt es bei Lenze. Zudem reduziert sich auch der Verkabelungsaufwand erheblich. Während bei vergleichbaren Produkten neben dem Leistungsanschluss auch Kabel für die Drehzahl- und Temperaturüberwachung notwendig sind, ist beim Lenze o450 die Leistungselektronik in der Rolle integriert. „Bei den Anwendungen ist die Vielfalt ebenfalls geboten“, betont Ricke. „Ob als Staurollenförderer und Rollenförderer sowie Ausschleuser oder Querförderer – die Varianten sind da und wir reagieren auf das, was der Markt fordert.“

Leistungsstark und überzeugend

Der Motor ist durch seinen leistungsstarken Aufbau in der Lage, bis zu acht Varianten des Wettbewerbs zu ersetzen. Er realisiert verschiedene Übersetzungen. Ricke ergänzt: „Der Motor ist maßgeschneidert für die Intralogistik, kann aber natürlich auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen.“ Die Innovation überzeugt rundum und bei den ersten Präsentationen, wie auf der Logimat, waren die Besucher vollends begeistert.