Kosten nachhaltig betrachten mit dem Wissen von elobau

„elobau produziert klimaneutral – mit einer sehr hohen Fertigungstiefe.“ Pascal Schwarz, Nachhaltigkeitsmanager bei elobau. (Bild: elobau)

Herr Schwarz, „social responsibility (soziale Verantwortung)“ und „sustainability (Nachhaltigkeit)“ sind Themen, die aktuell fokussieren. Der erste Eindruck, den man am Hauptstandort von elobau bei Ihnen im Allgäu gewinnt, ist tatsächlich sehr „grün“. Es gibt Photovoltaikanlagen, eine moderne Produktion und sogar um die 100.000 Bienen, die von „elobees“, wie Sie die Kollegen bezeichnen, betreut werden. Sind Sie somit trendy?

Pascal Schwarz: Auf den ersten Blick könnte man meinen, wir sind gerade auf einen „Zug“ aufgesprungen, der den Nachhaltigkeitstrend an Bord geholt hat. Doch so einfach ist es nicht. elobau verfolgt seit 2009 eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie, die stets darauf achtet, dem ökonomischen und ökologischen sowie sozialen Kreislauf möglichst nur so viel für ein unternehmerisches Handeln zu entziehen, wie man an anderer Stelle gleichzeitig wieder hinzufügen kann. Das ist unser ganzes Bestreben.

In den zwei Werken von elobau spielt eine nachhaltige Bau- und Arbeitsweise eine entscheidende Rolle. (Bild: elobau)

Inwiefern ist dies bei Ihrer Produktpalette, die sowohl Bedienelemente als auch Füllstandmessgeräte und Sensorik-Produkte sowie Lösungen für die Maschinensicherheit beinhaltet, umsetzbar?

elobau produziert klimaneutral – mit einer sehr hohen Fertigungstiefe – hier am Standort im Allgäu. Zudem haben wir das Bestreben, ein langfristiger Partner zu sein, was uns auch gelingt. Beispielsweise beträgt die durchschnittliche Dauer unserer Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten 18 Jahre. Zudem achten wir auch auf die ökologische Nachhaltigkeit innerhalb der Zuliefererkette.

Die Produktionsstandorte entsprechen den neuesten Standards und sind auf eine nachhaltge Produktion ausgelegt. (Bild: elobau)

Gelingt Ihnen Letzteres problemlos?

Sagen wir so, ein fairer Umgang in der Zulieferkette ist erstrebenswert und gelingt oft. Hier versuchen wir auch bestimmte Ethikstandards zuvor abzufragen. Gelingt uns dies einmal nicht, streben wir eine optimalere Lösung für künftige Aufträge an. Meist ist dann auch ein Lieferantenwechsel mit einhergehend. Zudem fokussieren wir uns auf Europa, sofern möglich.

elobau-Produkte wie Füllstandmessgeräte oder Sensoren sind speziell auf die Anforderungen der Industriebranche abgestimmt. (Bild: x-technik)

Gerade in Bezug auf Leiterplatten ist dies dann wohl eine eigene Herausforderung oder haben Sie eine nachhaltige Lösung parat?

Stammen diese aus nicht EU-Ländern, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Nichteinhalten von unseren Anforderungen zu rechnen, das stimmt leider. Auch beim Punkt der THG (Treibhausgas)-Emissionen in Bezug auf die Metallverarbeitung sowie dem Stromverbrauch im Allgemeinen gibt es noch viel Bedarf für bessere Umstände. Aber: Unsere Top-7-Lieferanten für die Leiterplattentechnologien können überwiegend ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2015 vorlegen. Was ich jedoch darüber hinaus noch betonen möchte, ist, dass wir nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung haben. Wir haben auch hohe Ansprüche, wie intern mit unseren Mitarbeitern, dem wohl wertvollsten Gut, umgegangen wird. Stimmt dieses Verhältnis nicht, stimmt auch das Gesamtpaket am Schluss nicht.

Das Unternehmen elobau hat unter anderem eigene Photovoltaikanlagen an den Standorten installiert. (Bild: x-technik)

Seit wann gibt es das Unternehmen elobau?

elobau wurde 1972 gegründet. Alles begann im Bereich der Sensorik, speziell für die Landwirtschaft. Das Know-how hat sich dabei über die Jahrzehnte hinweg stetig weiterentwickelt, auch, was den verbesserten Produktionsprozess betrifft. Gerade im Bereich der Land- und Baumaschinen, die wir unter anderem mit unseren Lösungen bedienen, ist noch viel „grünes“ Potenzial vorhanden, um es einmal so zu beschreiben. Aber auch im Bereich der Flur-Förderfahrzeuge bewegt sich viel dahingehend. Schlussendlich darf man nicht nur auf die Kosten schauen, der Weitblick für das, was in einigen Jahrzehnten sein wird, muss ebenfalls im Fokus der Unternehmen stehen.

Ebenfalls gibt es eine eigene Bienenzucht im Allgäu, die den Nachhaltigkeitscharakter elobaus unterstreichen soll. (Bild: x-technik)

Das hört sich grundsätzlich gut an. Aber: Werden Sie ob der anvisierten zunehmenden Nachfrage Ihrer Lösungen denn genauso schnell wachsen wie der Nachhaltigkeitsgedanke und falls ja, wie?

Das ist eine gute Frage. elobau verfügt inzwischen über zwei Werke. Expansionspläne wären, wenn, dann in der Region um Leutkirch erstrebenswert, denn das gehört wieder mit zum Nachhaltigkeitsplan unseres Unternehmens – der Regionalgedanke. Allerdings haben wir auch in Thüringen (Deutschland), in Probstzella genauer gesagt, eine Dependance. Dort sind 15 Kollegen beschäftigt, die im Bereich Spritzgießen für unsere Produkte vorfertigen. Insgesamt sind 1.200 elobau-Mitarbeiter bei elf Standorten beschäftigt – beispielsweise auch in der Nähe von Salzburg. Und ja, wir möchten wachsen, aber gesund und unter Berücksichtigung aller Nachhaltigkeitsaspekte.

Und was zeichnet elobau, über den bereits diskutierten Nachhaltigkeitsgedanken hinaus, noch aus?

Zum einen sicher unsere Flexibilität gegenüber unseren Kunden als auch zum anderen die hohe Qualität der Lösungen. Wir produzieren oft auch kundenspezifische Produkte. Dennoch sind derzeit alternative Designs, die den Nachhaltigkeitsaspekten zu 100 Prozent entsprechen, oft noch teurer als Alternativen. Gemeinsam mit Kunden entwickeln wir im Haus daher auch innovative, smarte und nachhaltige Lösungen im Team, auf partnerschaftlicher Ebene.

Bei all diesen vorbildlichen Bestrebungen und der gleichzeitigen Erkenntnis, dass am Markt noch nicht alle Unternehmen der nachhaltigen Idee etwas abgewinnen können, wie motiviert sind Sie ganz persönlich für das, was auf Sie bzw. elobau noch alles hinzukommt?

(lacht) Fakt ist: elobau hat die Position des Nachhaltigkeitsmanagers seit 2014 aufgebaut und das ganz bewusst. Seit 2009 beschäftigt man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit, wie eingangs erwähnt, sehr intensiv. Mit meinem kleinen, feinen Team von insgesamt 3,5 Kolleg:innen sind wir uns sehr wohl bewusst, dass wir die Welt von Leutkirch aus nicht „retten“ können. Was aber möglich ist, ist es, einen sehr nachhaltigen Fußabdruck im industriellen Umfeld zu setzen. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Arbeit und das Bestreben von elobau lohnen, sowohl intern als auch beim Kunden. Allein durch unsere Transparenz wirken wir vielleicht auch als Vorbild für andere. Einen Nachweis gibt es hierfür sicher nicht, aber die Motivation dranzubleiben. Das ist auch der Leitgedanke der elobau-Stiftung.

Können Sie hierauf bitte noch kurz eingehen?

Die elobau-Stiftung versteht sich als ein kooperativer, fördernder, begleitender und selbst operativ tätiger Akteur und Partner aus der Zivilgesellschaft. Der Kern der elobau-Stiftung besteht dabei aus Bildung, Integration und Umwelt. Michael Hetzer, ehemaliger Geschäftsführer und Beiratsvorsitzender der Stiftung, hat sich 2016 für eine Stiftungslösung von elobau entschieden, nachdem er die Geschäfte seines Vaters übernommen hatte.

Vielen Dank für das Gespräch.