interview

T&G Automation MEPIS MES: „All-in-One“ im Großen wie im Kleinen

Der nächste öffentliche Auftritt von T&G steht kurz bevor: Auf der Münchner Automatica werden sich die Großpetersdorfer im IT2Industry-Ausstellungsbereich u. a. als kompetenter Anbieter smarter Cyber Security- und cleverer Industrie 4.0-Lösungen präsentieren, der mit den beiden Technologielieferanten Horner APG und GE an seiner Seite sowohl bei einfacheren als auch bei hochkomplexen Steuerungsaufgaben auf bewährte „All-in-One-Konzepte“ setzen kann. Genaueres dazu erfuhren wir von Geschäftsführer Harald Taschek. Das Gespräch führte Sandra Winter, x-technik

Mark VIeS – ein zertifiziertes SIL2- und SIL 3-System von GE, das früher ausschließlich als Bestandteil einer Anlage mitgeliefert wurde und nun doch als Stand-alone-Lösung zu haben ist.

Mark VIeS – ein zertifiziertes SIL2- und SIL 3-System von GE, das früher ausschließlich als Bestandteil einer Anlage mitgeliefert wurde und nun doch als Stand-alone-Lösung zu haben ist.

Harald Taschek
Geschäftsführer von T&G

„Wir können „normale“ Automatisierungslösungen in Kombination mit „safen“ bzw. dank Wurdtech mit seinem Cyber-Angriff-Abwehrsystem OpShield und seinen Achilles-Zertifizierungen auch „securen“ Lösung anbieten – und das alles aus einer Hand!“

In Wien war T&G heuer nicht im SMART Automation-Messebereich, sondern auf der Connectivity for Industry (C4I) vertreten, in Kürze sind Sie im IT2Industry-Teil der Automatica anzutreffen – lässt sich daran ablesen, wo die aktuellen Themenschwerpunkte von T&G liegen?

Ja, gut verfolgt. Wir halten derzeit aktiv nach Veranstaltungen Ausschau, die zu den Themenkreisen IoT bzw. IIoT, Digitalisierung, Industrie 4.0 und Cyber Security passen, weil wir in diesen Bereichen u. a. dank GE und Wurldtech ein umfassendes Produkt- und Lösungsportfolio anzubieten haben.

Generell tendieren wir mittlerweile zu kleineren Fach-Events, weil wir uns dort teilweise sogar besser aufgehoben fühlen als bei den „traditionellen Pflichtveranstaltungen“ in unserem Bereich. Heuer waren wir beispielsweise schon bei der PharmaTechnica 2018 – einem Pharma-Kongress in Düsseldorf sowie beim Böblinger Automatisierungstreff vertreten, wo wir einen Anwenderworkshop zum Thema „MES in der Praxis“ anboten.

Eine neue All-in-One Steuerung von Horner APG mit kleinem Display, die für einfachere Steuerungsaufgaben im OEM-Bereich gedacht ist.

Eine neue All-in-One Steuerung von Horner APG mit kleinem Display, die für einfachere Steuerungsaufgaben im OEM-Bereich gedacht ist.

Was wird T&G auf der Automatica zeigen?

Wir waren bereits vor zwei Jahren im IT2Industry-Teil der Automatica als Aussteller mit dabei. Damals fanden unsere MES-Lösungen besonders großen Anklang bei den Besuchern. Heuer werden wir neben MEPIS MES vor allem unsere aktuellen Produktneuheiten wie PACSystems Profinet Switches, PACMotion VFD-Frequenzumrichter in IP55 und IP66, eine als Abrundung nach unten für einfachere Steuerungsaufgaben im OEM-Bereich gedachte All-in-One Steuerung von Horner APG sowie als holistische High-End-Lösung GEs Industrial Internet Control System (IICS) mit allen dazugehörigen Komponenten und allen bereits verfügbaren Predix PaaS-Angeboten in den Blickpunkt rücken.

Holistische Lösung? Was darf man sich darunter vorstellen?

GE hat eine neue Reihe kompakter PACSystems Stand-alone-Controller entwickelt, die alle technischen Stückerl spielen, die im Industrie 4.0- und Vernetzungszeitalter erforderlich sind: Sie verfügen über eine OPC UA-Schnittstelle und sprechen „ältere“ Protokolle wie Modbus genauso wie Profibus oder Profinet. Sie wurden nach Security by Design-Prinzipien konzipiert, geprüft und letztendlich Achilles-zertifiziert. Sie halten standardmäßig Umgebungstemperaturen von -40 bis +70 °C stand, sind also äußerst robust und nicht nur in klimatisierten Hallen, sondern beispielsweise auch bei Pump- oder Gasverdichterstationen im Feld einsetzbar. Sie warten mit zahlreichen Sonderfunktionen auf – u. a. mit einer Kabelredundanz und einer Hot-Standby-Lösung, bei der parallel zum Produktiv- ein Ersatzsystem in Betrieb gehalten wird, das im Falle eines Ausfalls nahtlos übernehmen kann. Und durch die seit Februar dieses Jahres bestehende Zusammenarbeit zwischen GE und SEW-Eurodrive lässt sich auch die Antriebstechnik perfekt in so eine Gesamtlösung integrieren bzw. alles zusammen mit nur einem einzigen Software-Tool – Proficy Machine Edition – engineeren.

Inwieweit profitiert T&G sonst noch von der Vertriebspartnerschaft zwischen GE und SEW-Eurodrive?

Wir als T&G kooperieren ebenfalls mit SEW-Eurodrive. Das heißt auch wir können jederzeit auf die langjährige Expertise dieses weltweit tätigen Antriebstechnik-Spezialisten zurückgreifen und treten teilweise im Duo bei Kunden auf. Das passiert in Deutschland und das passiert in Österreich. Gemeinsam mit SEW-Eurodrive können wir umfassende Komplettpakete schnüren, die – obwohl in Wahrheit zwei Hersteller dahinterstecken – für den Anwender wie aus einem Guss gemacht erscheinen.

Was gibt es bei Predix Neues? Wie wird diese industrielle Cloud-Plattform angenommen in Österreich?

Predix ist mittlerweile recht gut bekannt und taucht bei vielen Firmen sofort auf dem Radarschirm mit auf, wenn es um die Auswahl einer industrietauglichen Cloud-Plattform geht. Derzeit befinden wir uns gerade im Endspurt bei der Umsetzung einer Predix-Applikation, bei der ein Mini Field Agent IIoT-Device als Edge Controller fungiert und aktuelle Zustandsdaten von mobilen Maschinen in die Cloud überträgt, damit die Service-Mannschaft entsprechend reagieren kann.

Um wirklich Mehrwert, sprich messbaren Nutzen bringende Lösungen zaubern zu können, die noch dazu punktgenau auf die jeweiligen Erfordernisse des Kunden zugeschnitten sind, braucht es natürlich entsprechendes Know-how. Deshalb formen wir seit dem Vorjahr ein „IICS – Predix – Team“, welches sich ausschließlich diesem Thema widmet. Außerdem kooperieren wir beim Thema Predix mit anderen Firmen und auch Universitäten bzw. können klarerweise jederzeit auf GE-Support und Expertise zurückgreifen.

Sie erwähnten vorhin, dass die neuen Controller von GE alles drauf haben, was in Zeiten zunehmender Vernetzung wichtig ist – bedeutet das, dass es mittlerweile so etwas wie „Industrie 4.0 von der Stange“ gibt?

In einem sehr bescheidenen Ausmaß ja. Mit GE Edge Insight beispielsweise steht innerhalb GEs IICS-Plattform tatsächlich eine Komplettlösung zur Verfügung, die out-of-the-box genommen und verwendet werden kann. Diese bietet Machine Health- und Asset Performance Management-Funktionalitäten.

Das ist eine fertige Applikation, die zwar grundsätzlich ist, wie sie ist, aber auch hier gibt es natürlich die Möglichkeit bedarfsgerecht zu erweitern oder zu adaptieren. Trendkurven, OEE-Anzeigen oder Ähnliches lassen sich mit diesem Tool dank vorgefertigter Templates ohne Engineering-Aufwand schnell und einfach realisieren.

Letzte Frage: Mir ist zufällig aufgefallen, dass es bei T&G eine Veränderung im Bereich Functional Safety zu geben scheint?

Wir vertrauen bei Functional Safety-Applikationen mittlerweile ebenfalls auf GE-Lösungen, zumal Mark VIeS – ein zertifiziertes SIL2- und SIL 3-System von GE, das früher ausschließlich als Bestandteil einer Anlage mitgeliefert wurde und nicht als eigenständiges Produkt erhältlich war, nun doch als Stand-alone-Lösung zu haben ist.

GE hat weltweit eine hohe Marktdurchdringung in der Öl- und Gasindustrie sowie in der Energieerzeugung – u. a. mit Turbinen und Kompressoren und für diese Geräte wurde schon vor langer, langer Zeit eine Safety-Lösung entwickelt, die sich in verschiedenen Generationen bereits zigtausendmal im Einsatz befindet. Die jüngste Version davon ist Mark VIeS und bei diesem Produkt treten wir neuerdings auch als Vertriebspartner von GE auf. Für uns bedeutet dies eine stimmige Erweiterung unseres Produktportfolios, die uns nicht nur in der Prozessindustrie, sondern u. a. auch im Infrastruktur-Bereich zugutekommt. Denn auch in einem Tunnel beispielsweise gibt es etliche Systeme, die nach einem Ausfall des Steuerungssystems unbedingt durch entsprechende Sicherheitsfunktionen am Laufen zu halten sind.

Ein Riesenvorteil ist natürlich, dass sich ein Mark VI-System sehr gut mit PACSystems verbinden lässt. Das heißt, wir können nun eine „normale“ Automatisierungslösung in Kombination mit einer „safen“ bzw. dank dem GE Unternehmen Wurdtech mit seinem Cyber-Angriff-Abwehrsystem OpShield und seinen Achilles-Zertifizierungen auch „securen“ Lösung anbieten – und das alles aus einer Hand!

Automatica

Halle B4, Stand 312

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