interview

Zusammenführen, was zusammen gehört

Interview mit Igor Glaser, Country President von Schneider Electric Austria: Zur Vision von Industrie 4.0 gehören Änderungen bisher starrer Strukturen, um hoch effiziente Produktionsanlagen mit großer Anpassungsfähigkeit zu schaffen. Um das zu ermöglichen, werden Methoden, Werkzeuge und Technologien aus völlig anderen Bereichen in die Maschinen- und Industrieautomation Einzug halten. So können Schätze aus unterschiedlichen Anwendungsgebieten von Maschinenbauern zu besseren Lösungen verschmolzen werden. Bereits heute bietet Schneider Electric auf vielen Anwendungsfeldern übergreifende integrierte Lösungen. Wie weit deren Zusammenführung erst Zukunftsvision oder bereits Realität ist und welche Schritte auf dem Weg zur vierten industriellen Revolution als nächstes zu erwarten sind, wollte x-technik von Igor Glaser wissen. Er ist Country President von Schneider Electric Austria.

Die Modicon M221 ist die neue, in Standard- und Book-Version verfügbare Steuerung von MachineStruxure für Automatisierungslösungen auf Basis von festverdrahteten Architekturen.

Die Modicon M221 ist die neue, in Standard- und Book-Version verfügbare Steuerung von MachineStruxure für Automatisierungslösungen auf Basis von festverdrahteten Architekturen.

Igor Glaser
Country President von Schneider Electric Austria

„Durch die fortschreitende Informatisierung wird die Industriewelt in vielen Belangen intuitiver und erhält damit eine neue, interessante Facette.“

Als globaler Spezialist für Energiemanagement mit Standorten in mehr als 100 Ländern bietet Schneider Electric Lösungen für zahlreiche Marktsegmente und zählt dabei zu einem der führenden Unternehmen in den Bereichen Energie und Infrastruktur, industrielle Verfahren, Maschinen- und Industrieautomation, Gebäudeautomation und Datenzentren/Netzwerke. In Österreich bedient Schneider Electric Österreich mit rund 430 Mitarbeitern in drei Unternehmen diese große Bandbreite. Die technologischen Entwicklungen in unterschiedlichen Bereichen nicht isoliert zu betrachten, sondern stets auch auf ihre Eignung für den Einsatz auch in anderen Anwendungsgebieten zu prüfen, ist in der Unternehmensgruppe schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gängige Praxis. Dennoch wird auch darüber hinaus einiges erforderlich sein, um die Chancen der anstehenden Entwicklungen hin zu Industrie 4.0 für Kunden nutzbar zu machen.

Intelligente Schaltanlagen von Schneider Electric bieten die Möglichkeit zur Energieeinsparung für alle Arten von Gebäudeanwendungen.

Intelligente Schaltanlagen von Schneider Electric bieten die Möglichkeit zur Energieeinsparung für alle Arten von Gebäudeanwendungen.

Herr Glaser, Wie sieht Schneider Electric die Entwicklung hin zu Industrie 4.0?

In unserem privaten Umfeld sind wir schon heute sehr stark vernetzt und nutzen mit unseren mobilen Endgeräten täglich Cloud-Lösungen. Ob Wetterdaten, Mails, Kalender oder soziale Netzwerke – sie alle arbeiten Cloud-basiert. Diese neuen IT-Lösungen, die wir aus unserem täglichen Leben kennen, erobern nun industrielles Terrain. Sie beschleunigen die industrielle Veränderung rasant. Mit revolutionären Auswirkungen auf die Industrie werden Maschinen und Systeme diese Technologie nutzen, ohne dass der Mensch dazwischen steht. Schon heute greift der Mensch nur noch selten in voll automatisierte Prozesse ein. Diese Prozesse werden mit 4.0 flexibler, schneller, erfolgreicher und weniger störanfällig.

Die Vorteile der Entwicklung hin zu Industrie 4.0 sind nicht von der Hand zu weisen, denn wir überlassen künftig Produktionsabläufe in unseren Fabriken intelligent handelnden, kommunizierenden und entschiedenen Maschinen und Systemen. Diese verfügen über umfassende Informationen, die sie sehr schnell verarbeiten können. Sie agieren deshalb flexibel, optimieren sich, lernen dazu. Das schafft Effizienz und spart Energie. Der Mensch erlangt dadurch zudem mehr Transparenz und einen genaueren Überblick über die Fabrik.

Mit modernen Dashboards lässt sich heute Energieeffizienz optimieren.

Mit modernen Dashboards lässt sich heute Energieeffizienz optimieren.

An welchen disziplinübergreifenden Lösungen arbeiten Sie gerade?

Schneider Electric ist seit vielen Jahren stark in der Fabriks- und Maschinenautomation engagiert. Alles wird mit modernstem Energiemanagement elektrisch versorgt. Unsere Sensoren sind ebenso smart wie die Steuerungs- und Antriebssysteme oder unsere Industriesoftware, Visualisierung oder Produktmanagementsysteme. Big Data, Cloud und mehr Vernetzung kommen hinzu. So ist Schneider Electric mitten in der Industrie und somit im Thema 4.0.

Mit Modicon M580 präsentierte Schneider Electric 2014 den weltweit ersten ePAC (Pro-grammable Automation Controller), der vollständig auf Ethernet-Kommunikation setzt.

Mit Modicon M580 präsentierte Schneider Electric 2014 den weltweit ersten ePAC (Pro-grammable Automation Controller), der vollständig auf Ethernet-Kommunikation setzt.

In welchem Entwicklungsstadium befindet sich dahingehend zur Zeit Ihre Innovation?

Wir analysieren Anlagen und Prozesse und konkretisieren die Stellen, an denen Energie verschwendet wird. Danach bieten wir Lösungen an. Wir helfen somit bei der Einsparung von Energie und CO2-Emmissionen. Unsere Produkte, die in Gebäuden, Industrieanlagen, Maschinen, Rechenzentren oder Infrastruktur angewandt werden, sind per se energieeffizient und lassen sich miteinander vernetzen. Auch unsere neueste Akquisition Invensys spielt auf den Weg Richtung Industrie 4.0 eine bedeutende Rolle. Wir können damit Industriesoftware führend anbieten und schnell in vorhandene und neue Kompetenzen einbinden.

Welche Möglichkeiten eröffnen Sie damit Ihren Anwendern?

Produkte der Industrie 4.0 sollen flexibel, skalierbar und vernetzt sein. Auf allen Ebenen ist Transparenz und „easy-use“ gefordert. Wenn ich die Performance und Effizienz meines Werks ansehen, die Auslastung der Produktionsstätte prüfen oder die Planung der kommenden Revisionen, die das System selbst vorgibt, erfahren möchte – mit einem Klick habe ich den kompletten Überblick. Selbst die Kohärenz der Energieverbräuche kann man schnell und einfach online nachvollziehen. Insofern wird die Industriewelt in vielen Belangen intuitiver und erhält damit eine neue, interessante Facette.

In welchen Anwendungen sind bereits Ergebnisse verschmelzender Disziplinen umgesetzt?

Ein schönes Beispiel ist unser Softwarepaket PlantStruxure. Es dient der Steuerung und Automatisierung von Fertigungsprozessen. Wir bringen Funktionen und Technologien der Produktionswelt zusammen und sorgen für einen sinnvollen Datenaustausch. Unsere Kunden erhöhen mit PlantStruxure ihre Effizienz und sparen Kosten. Denn ständig kommen neue Produkte auf den Markt, die Daten „produzieren“. Egal, ob Sensoren oder Antriebssysteme, Energieverteilungsanlagen oder Steuerungen. Diese Daten verraten uns viel über die Effizienz eines Prozesses. Teure Eingriffe und Reparaturen, Stillstände und Verzögerungen bei den Lieferungen werden somit vermieden.

Eine weitere Innovation aus dem Hause Schneider Electric sind die neuen intelligenten Schaltanlagen mit dem integriertem Enerlin´X-System. Durch das Erfassen der Zustandsdaten von Leistungsschaltern und Aktoren sowie von elektrischen Messgrössen und Zählern stellt Enerlin’X-System eine einfache und zuverlässige Verbindung zu lokalen Displays und Webportalen her. Da Enerlin’X-System grundlegende und ausführliche Daten erfasst, können damit anschauliche und relevante Dashboards generiert werden.

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