interview

Eplan eBuild: Neue Spielräume im Engineering

Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung im Engineering: Für diese Themenbereiche präsentierte Lösungsanbieter Eplan auf der SPS 2019 eine enorme Fülle an Lösungen für das Engineering der Zukunft. Ein Ziel der Angebote ist die möglichst komplette Abbildung der Wertschöpfungskette im Schaltschrankbau. Am Rande der Messe standen die Geschäftsführer von Eplan International und Eplan Österreich den Lesern von x-technik AUTOMATION Rede und Antwort über aktuelle Trends im Engineering sowie die Ziele und Nutzen der angekündigten Neuheiten. Das Interview führte Ing. Peter Kemptner / x-technik

Mit den Eplan Professional Services begleiten wir unsere Kunden Auge in Auge von der Anwendungsberatung und Erstschulung hinweg über die gesamte Dauer der Nutzung unserer Systeme.

Martin Berger, Geschäftsführer, Eplan Österreich

Mit den Eplan Professional Services begleiten wir unsere Kunden Auge in Auge von der Anwendungsberatung und Erstschulung hinweg über die gesamte Dauer der Nutzung unserer Systeme. Martin Berger, Geschäftsführer, Eplan Österreich

Eplan ist längst über seine angestammte Rolle als Hersteller von Engineering-Software für die Elektro- und Fluidkonstruktion hinausgewachsen. Das machte der Messeauftritt des Lösungsanbieters zur SPS 2019 deutlich. Die dort gezeigten Lösungen für das Engineering der Zukunft umfassten neben Softwareprodukten für die lokale Installation wie die Version 2.9 der Eplan-Plattform die Cloud-Software Eplan eBuild für die automatisierte Schalt- und Fluidplanerstellung, eView für die (mobile) Anzeige und Überarbeitung von Schaltplänen sowie das Anwenderportal „Let´s Eplan“. Dazu kommt ein neuer Datenstandard, mit dem Eplan die Entwicklung des digitalen Zwillings und der Prozesse im Engineering beflügeln möchte und das bekannte Data Portal auf völlig neue Beine stellt.

Vertiefende Einblicke dazu erhielten wir im Gespräch mit Sebastian Seitz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Eplan und der Schwesterfirma Cideon, mit Haluk Menderes, Geschäftsführer Eplan und mit Martin Berger, Geschäftsführer von Eplan Österreich.

Alle Produkte und Neuheiten von Eplan dienen einem gemeinsamen Ziel, nämlich der Effizienzsteigerung in der Produktentwicklung durch Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung.

Haluk Menderes, Geschäftsführer Eplan

Alle Produkte und Neuheiten von Eplan dienen einem gemeinsamen Ziel, nämlich der Effizienzsteigerung in der Produktentwicklung durch Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung. Haluk Menderes, Geschäftsführer Eplan

Wie weit lässt sich mit Ihren Produkten die Durchgängigkeit der Wertschöpfungskette im Schaltanlagenbau sicherstellen?

Haluk Menderes: Unsere Engineering-Softwarelösungen bilden den digitalen Kern der Prozesskette im Schaltanlagenbau. Sie decken die gesamte Wertschöpfungskette der Automatisierungstechnik beim Kunden und in dessen Ökosystem ab. Das schließt auch die Anknüpfungen an vor- oder nachgelagerte Prozesse ein, von der Vorplanung bis zum Zulieferer, inklusive der Erstellung eines digitalen Zwillings des Schaltschranks.

Den digitalen Zwilling nach der Auslieferung weiter zu verwenden, hilft ineffiziente doppelte Arbeiten zu vermeiden. Das bringt Anlagenbetreibern Vorteile im Betrieb und Steuerungs- oder Schaltanlagenbauern Wettbewerbsvorteile.

Sebastian Seitz, Vorsitzender der Geschäftsführung, Eplan und Cideon

Den digitalen Zwilling nach der Auslieferung weiter zu verwenden, hilft ineffiziente doppelte Arbeiten zu vermeiden. Das bringt Anlagenbetreibern Vorteile im Betrieb und Steuerungs- oder Schaltanlagenbauern Wettbewerbsvorteile. Sebastian Seitz, Vorsitzender der Geschäftsführung, Eplan und Cideon

Welche Rolle spielt dabei die enge Zusammenarbeit von Eplan und Cideon?

Sebastian Seitz: Eplan ist ein starker Spezialsoftwarehersteller, Cideon gehört als Autodesk Platinum Partner zu den größten Anbietern von M-CAD-Software in Europa und kann als Partner der SAP SE nahtlos in die Unternehmens-IT eingebettete Gesamtlösungen für das Engineering anbieten. Zusätzlich nutzt die Unternehmensgruppe Software-Ressourcen beider Unternehmen, wenn es darum geht, übergreifende Funktionalitäten zu entwickeln.

Der digitale Zwilling einer Anlage entsteht ganz automatisch während der Planung einer Steuerungs- und Schaltanlage mit Eplan Electric P8, Eplan Fluid und Eplan Pro Panel. Vollständige, qualitativ hochwertige Daten vorausgesetzt, deckt er sämtliche, auch dynamische Aspekte einer Anlage ab.

Der digitale Zwilling einer Anlage entsteht ganz automatisch während der Planung einer Steuerungs- und Schaltanlage mit Eplan Electric P8, Eplan Fluid und Eplan Pro Panel. Vollständige, qualitativ hochwertige Daten vorausgesetzt, deckt er sämtliche, auch dynamische Aspekte einer Anlage ab.

Wie unterstützen die aktuellen Eplan-Neuheiten Unternehmen dabei, die Herausforderungen der Zukunft besser zu meistern?

Haluk Menderes: Alle Neuheiten dienen einem gemeinsamen Ziel, nämlich der Effizienzsteigerung in der Produktentwicklung durch Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung. Das trifft auf Funktionalitäten wie das Drag & Drop von Makros in der neuen Version der On-premise Eplan-Plattform ebenso zu wie für die Cloud-Plattform ePulse, die durch uneingeschränkten Datenzugriff eine zukunftsweisende Zusammenarbeit ermöglicht. Die Freemium-Software Eplan eBuild automatisiert das Generieren von Schalt- und Fluidplänen weiter, als das bisher für möglich gehalten wurde.

Sebastian Seitz: Ein neuer Datenstandard auf Basis von eCl@ss sorgt für reichhaltigere mechatronische Informationen wie Schaltplanmakro, 3D-Datei und Anschlussbilder im überarbeiteten Eplan Data Portal. Und mit dem Digital Information Management und Eplan eView bleibt der digitale Zwilling eines Schaltschranks über den gesamten Produktlebenszyklus nutzbar. Nicht zuletzt unterstützt das Anwenderportal „Let´s Eplan“ Nutzer der Eplan-Plattform durch Hilfestellungen und Tutorials.

Für alle neu auf den Markt kommenden Systeme stellt Rittal sowohl Eplan-Makros als auch 3D-Konstruktionsdaten zur Verfügung.

Für alle neu auf den Markt kommenden Systeme stellt Rittal sowohl Eplan-Makros als auch 3D-Konstruktionsdaten zur Verfügung.

Eplan bietet immer mehr Softwaretools aus der Cloud an. Was haben Ihre Kunden von dem cloudbasierten Angebot auf Eplan ePulse?

Sebastian Seitz: Eplan ePulse erweitert die Eplan-Plattform um perfekt zugeschnittene Cloud-Services wie Eplan eView und Eplan eBuild. Offen und cloudbasiert ermöglicht sie ein rollenbasiertes, durchgängiges Arbeiten und bringt Daten und Projekte, Disziplinen sowie Ingenieure weltweit über Unternehmensgrenzen hinweg zusammen. Das sorgt für standortunabhängiges Arbeiten auf Basis gesichert aktueller Daten und trägt so zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der digitalen Transformation bei.

Mit dem Cloud-Service Eplan eBuild lassen sich Teilfunktionen oder ganze Maschinen einfach konfigurieren – hier die vollständige Maschinenkonfiguration einer Schleifmaschine.

Mit dem Cloud-Service Eplan eBuild lassen sich Teilfunktionen oder ganze Maschinen einfach konfigurieren – hier die vollständige Maschinenkonfiguration einer Schleifmaschine.

Mit Eplan Engineering Configuration (EEC) und dem Cogineer bietet Ihr Unternehmen bereits Softwaretools für das automatisierte Generieren von Schaltplänen. Was ist das Besondere am neu vorgestellten Eplan eBuild?

Haluk Menderes: EEC ist eine sehr mächtige Konfigurationssoftware und ermöglicht elektrotechnische Produktkonfigurationen auf höchstem Niveau. Der Cogineer ist Teil der Eplan-Plattform und dient der automatisierten Schaltplanerstellung innerhalb eines Eplan-Projektes auf Basis vorkonfektionierter Makros. Im Gegensatz dazu ist Eplan eBuild im ersten Schritt eine kostenfreie Cloud-Lösung für die automatisierte Erstellung von Teilschaltungen. Als Teil der Eplan ePulse-Familie ermöglicht sie unabhängig von der Eplan-Plattform das Erstellen eines Regelwerks für die Plangenerierung sowie deren standortunabhängige Ausführung. So eröffnet dieses Service Anwendern ganz neue Spielräume im Engineering.

Der neue Eplan Data Standard auf Basis von eCl@ass Advanced sorgt für optimierte, vereinheitlichte Artikeldaten im Data Portal – hier am Beispiel von Rittal-Komponenten.

Der neue Eplan Data Standard auf Basis von eCl@ass Advanced sorgt für optimierte, vereinheitlichte Artikeldaten im Data Portal – hier am Beispiel von Rittal-Komponenten.

Wodurch und wie sehr erleichtert das Tool die Projektierung?

Martin Berger: Das Besondere an Eplan eBuild ist, dass es mit hinterlegten Makrobibliotheken für Standardschaltungen einschließlich der zugehörigen Logik und Varianz für einen extrem raschen und einfachen Einstieg sorgt. Das macht mit smarter Bedienbarkeit nicht nur viel Spaß, sondern beschleunigt den Prozess der Projektierung tatsächlich enorm. Und es hilft Anwendern, die unerwünschten Nebeneffekte des bisher oft gebräuchlichen „Copy & Paste“ restlos zu vermeiden. Interessierte können sich kostenlos unte www.epulse.com registrieren.

Eplan eView ermöglicht einen durchgängigen Redlining-Workflow zwischen dem Engineering und den nachgelagerten Prozessen wie Fertigung und Instandhaltung. Projektdaten sind jederzeit in der Cloud verfügbar.

Eplan eView ermöglicht einen durchgängigen Redlining-Workflow zwischen dem Engineering und den nachgelagerten Prozessen wie Fertigung und Instandhaltung. Projektdaten sind jederzeit in der Cloud verfügbar.

Stichwort Digitaler Zwilling: Wie unterstützt Eplan seine Kunden bei deren Erstellung?

Haluk Menderes: Der digitale Zwilling einer Anlage entsteht ganz automatisch während der Planung einer Steuerungs- und Schaltanlage mit Eplan Electric P8, Eplan Fluid und Eplan Pro Panel. Vollständige, qualitativ hochwertige Daten vorausgesetzt, deckt er sämtliche, auch dynamische Aspekte einer Anlage ab wie Entstehen und Ableitung von Verlustwärme. Um die Datenqualität zu verbessern und damit den digitalen Zwilling repräsentativer zu gestalten, führt Eplan einen neuen Datenstandard auf Basis von eCl@ss Advanced ein.

Über die Hilfe in Eplan gelangen Anwender mit wenigen Klicks zum Portal „Let’s Eplan“ mit aktuellen Software-Tipps, zahlreichen Terminen und Infos rund um Eplan.

Über die Hilfe in Eplan gelangen Anwender mit wenigen Klicks zum Portal „Let’s Eplan“ mit aktuellen Software-Tipps, zahlreichen Terminen und Infos rund um Eplan.

Mit dem Eplan Data Standard stellen Sie das Eplan Data Portal auf neue Beine. Wie hat man sich die Veränderung vorzustellen, was bringt sie Anwendern?

Sebastian Seitz: Standardisierte Komponentendaten sind die Basis für den digitalen Zwilling. Der neue Eplan Data Standard auf Basis von eCl@ss Advanced steigert die Qualität der Artikel- und Gerätedaten im Eplan Data Portal. Dieses wird in die Cloud-Plattform Eplan ePulse integriert und u. a. mit einer neuen Bedienoberfläche modernisiert. Der neue Standard stellt mit Schaltplanmakro, 3D-Datei und Anschlussbildern eine bisher nicht gekannte Einheitlichkeit und Vollständigkeit der Daten im Eplan Data Portal sicher. Mit den optimierten, vereinheitlichten Datensätzen lassen sich beispielsweise vollständige Stücklisten erstellen. Ein Data Creation Tool unterstützt die Hersteller mit einer Importmöglichkeit optimal dabei, digitale Zwillinge ihrer Produkte bereitzustellen.

Welche Unterstützung bietet Eplan seinen Kunden bei Einführung und Anwendung der neuen Technologien?

Martin Berger: Mit unseren Professional Services begleiten wir unsere Kunden Auge in Auge von der Anwendungsberatung und Erstschulung hinweg über die gesamte Dauer der Nutzung unserer Systeme. Dabei betrachten wir immer die gesamte Aufgabenstellung unserer Kunden. Die Intensität der Unterstützung hängt vom Bedarf unserer Kunden ab – vielfach begleiten wir unsere Kunden auch beim Optimieren ihrer Prozesse.

Eplan Österreich hat kürzlich einen neuen Standort bezogen. Welche Auswirkungen auf Angebote und Aktivitäten lässt das erwarten?

Martin Berger: Am neuen Standort können wir die Gesamtprozesse unserer Kunden besser als bisher abbilden. Dazu richten wir im Seminarbereich eine Digitalisierungsstraße ein, um sämtliche Aspekte der Digitalisierung im Zusammenhang mit der Eplan-Plattform erlebnishaft aufzuzeigen. Die Kooperation mit Heitec und DMG Mori gibt uns Gelegenheit, live zu zeigen, wie sich unsere Technologien im Maschinen- und Anlagenbau und in der Automatisierung am besten einsetzen lassen, um sämtliche Prozesse vom Engineering über die Fertigung bis zur Instandhaltung optimal abzubilden. Das Leistungsportfolio von Cideon wird dabei stets mitgedacht, unsere Schwestergesellschaft bleibt jedoch weiterhin auch an ihrem bisherigen österreichischen Standort in Linz präsent.

Herzlichen Dank für diese aufschlussreichen Einblicke!

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