Lenze AAS: Digitaler Zwilling in der Praxis

Lenze hat aus seinem Automatisierungsangebot, dem EASY System Designer, die Verwaltungsschale 'Asset Adminstration Shell (AAS)' für die Kreierung eines digitalen Abbildes einer Maschine geschaffen.

„Als Maschinenhersteller sind wir vom Tagesgeschäft getrieben. Wir haben jede Maschine in unserem Katalog, aber selten wird die Standardmaschine verkauft. Um ein leistungsstarker, nachhaltiger Partner der europäischen Glasindustrie zu sein, muss Hegla in der Lage sein, die Losgröße 1 sehr effizient zu produzieren“, bringt es Dr. Markus Schoisswohl, Geschäftsführer der Hegla New Technology, auf den Punkt.

Auf der SPS 2019 traf Schoisswohl auf Markus Kiele-Dunsche, der Innovationsmanager für Engineering und Automation bei Lenze ist. Damals stellte Lenze mit der Asset Administration Shell (AAS) seinen Ansatz zur Realisierung eines Digitalen Zwillings vor – und Markus Schoisswohl, auf der Suche nach Anwendungsmöglichkeiten der Shell, war von dem Konzept begeistert. Seine Gedanken dazu waren: „Was wäre, wenn ich alle relevanten Maschinendaten vollautomatisch abrufen könnte? Das wäre doch großartig, oder? Dann würde ich den Aufwand, den ich vorher hatte, praktisch auf null reduzieren.“

Hegla hatte einen Mechanismus aufgebaut, der es ermöglichte, die Informationen der Asset Administration Shell automatisch zu integrieren. So konnten komplette Strukturen inkl. passiver AAS-Teile automatisch integriert werden.

Dr. Markus Schoisswohl
Geschäftsführer von Hegla New Technology

„Mit Hilfe der Asset Administration Shell wird die Zusammenführung und Dokumentation zu Maschinen wesentlich schneller und das ist für uns the beauty of the system.“

Datenintegration ohne Aufwand

Gesagt, getan! „Und genau das haben wir gemacht“, gibt sich Markus Schoisswohl überzeugt, „wir haben eine Anwendung namens Shopfloor Assistent entwickelt, die die Produktion in der Glasindustrie unterstützen soll. Hier haben wir mit Hilfe von Lenze die Verwaltungsschale integriert.“ Und Markus Kiele-Dunsche rekapituliert die Vorgehensweise: „Es hat etwa einen Monat gedauert – mit einigen Online-Meetings. Und dann war das Ganze am Laufen. Hegla hatte einen Mechanismus aufgebaut, der es ermöglichte, die Informationen der Asset Administration Shell automatisch zu integrieren. Der derart umgesetzte Digitale Zwilling hat sich sehr rasch bewährt.“

Komplette Strukturen inklusive passiver AAS-Teile konnten automatisch integriert werden. Der Vorteil: Normalerweise müsste man die Struktur und den Inhalt manuell erstellen und wenn man sich eine komplexe Maschinenstruktur vorstellt – mit 100 bis 150 Teilen – von verschiedenen Lieferanten mit unterschiedlicher Datenstruktur, reduziert sich der Aufwand für die Datenintegration, der normalerweise enorm ist, auf nahezu null.

Die Verwaltungsschale – Asset Administration Shell

Der Digitale Zwilling bildet physische Komponenten und Maschinen ab und dient als Sammelpunkt für alle relevanten Informationen. Das Konzept ist unter dem Namen Asset Administration Shell/AAS (Verwaltungsschale) bekannt und als Basistechnologie eine echte Unterstützung in der industriellen Automation. ​​​​

Auf der AAS sind für jedes Asset die relevanten Daten gesammelt, z. B. Beschreibungen ​der mechanisch-elektrischen Eigenschaften, Dokumentationen und Zertifikate, Software und auch Verhaltensbeschreibungen.​​​​ Dieser Informationspool dient als Grundlage für die Anwendungen im Rahmen von Industrie 4.0 und muss daher bestimmten Standards folgen.​​ Die durchgängige Datennutzung wird u. a. durch den Einsatz des webbasierten Planungswerkzeugs für komplette Automatisierungsprojekte, des Lenze EASY System Designers, möglich.​​

„Die Struktur der Verwaltungsschale ist revolutionär, da sie unterschiedlichste Komponenten des Digitalen Zwillings standardisiert und damit auch für uns so interessant wird. Wir wünschen uns, dass nun viele Komponentenlieferanten mitmachen. Damit wird die Zusammenführung und Dokumentation zu Maschinen wesentlich schneller und das ist für uns the beauty of the system“, zeigt sich Markus Schoisswohl absolut begeistert.

„Mit der Verwaltungsschale ist Industrie 4.0 wirklich zum Greifen nah“, erklärt dazu auch Markus Kiele-Dunsche seitens Lenze und geht dazu ins Detail: „Wir nutzen den Digitalen Zwilling, um für unsere Kunden die Voraussetzung für ein durchgängiges digitales Engineering zu schaffen. Und wir verwenden ihn für die eigenen Komponenten wie auch bei der Umsetzung auf OEM-Seite. Somit können beispielsweise Lösungen zu Condition Monitoring, Simulation oder Asset Management effizienter umgesetzt werden.“

Markus Kiele-Dunsche
Global Expert Engineering and Automation/Innovation bei Lenze

„Mit der Verwaltungsschale AAS ist Industrie 4.0 wirklich zum Greifen nah. Wir nutzen den Digitalen Zwilling, um für unsere Kunden die Voraussetzung für ein durchgängiges digitales Engineering zu schaffen. Und wir verwenden ihn für die eigenen Komponenten wie auch bei der Umsetzung auf OEM-Seite.“