interview

wenglor sensoric Sensor Schnittstellen: Komfortzone für Sensor-Parametrierer

Das Interesse an aus der Feldebene gewonnenen Daten steigt im Zuge einer zu erreichenden vernetzten Fabrik für Produzenten wie OEMs zusehends. Dahingehend sind in Folge sämtliche Sensor- und Aktor-Hersteller gefordert, ihre Produkte mit entsprechenden Schnittstellen auszustatten, um die Daten an übergeordnete Ebenen mit der jeweils gewünschten Dringlichkeit kommunizieren zu können. Auch das Thema der bislang oft aufwendigen Sensor-Konfiguration bedarf mittlerweile einer rascheren, bequemeren und dabei sicheren Durchführbarkeit. x-technik hat sich dazu ausführlich mit Fabian Baur, geschäftsführender Gesellschafter von Wenglor, und Dieter Ennsbrunner, Geschäftsführer von Wenglor Österreich, unterhalten und deren Angebot an bewährten wie neuen Schnittstellen auf der Sensorebene unter die Lupe genommen. Das Gespräch führte Luzia Haunschmidt / x-technik

Fabian Baur, geschäftsführender Gesellschafter von Wenglor, und Dieter Ennsbrunner, Geschäftsführer von Wenglor Österreich.

Fabian Baur, geschäftsführender Gesellschafter von Wenglor, und Dieter Ennsbrunner, Geschäftsführer von Wenglor Österreich.

Dieter Ennsbrunner
Geschäftsführer von Wenglor Österreich

„Die NFC-Konfiguration bietet ganz wesentliche Vorteile: Sensoren können stromlos und out-of-the-box (!) eingestellt werden.“

Intelligente Sensoren müssen mittlerweile nicht nur mehr mit einer Steuerung kommunizieren können – an MES- und ERP-Systeme sollten die per Sensor gewonnenen Daten ebenso gelangen. Mit welchen Schnittstellenlösungen sind Ihre Sensoren dahingehend ausgestattet?

Ausgestattet mit einer Near Field Communication (NFC)-
Schnittstelle lassen sich die Sensoren für Rollenstauförderer bequem per Android-App oder per PC konfigurieren und Schaltabstände sowie Betriebsmodi selbst im stromlosen Zustand
einstellen.

Ausgestattet mit einer Near Field Communication (NFC)- Schnittstelle lassen sich die Sensoren für Rollenstauförderer bequem per Android-App oder per PC konfigurieren und Schaltabstände sowie Betriebsmodi selbst im stromlosen Zustand einstellen.

Fabian Baur
geschäftsführender Gesellschafter von Wenglor

„Wenglor hat als erstes Unternehmen die NFC-Schnittstelle in seinen optischen Sensoren integriert und bietet dazu die „wenglor Sensor Konfigurator“-App an.“

Dieter Ennsbrunner:

Wenglor ist auf diese Anforderungen gut vorbereitet. Neben bekannten digitalen und analogen Ausgängen oder seriellen Schnittstellen (RS232) bieten wir seit Jahren IO-Link in allen neuen Wenglor Sensoren an.

Darüber hinaus hat Wenglor bereits seit 2010 Ethernet und Industrial Ethernet Protokolle (PROFINET, EtherCAT und EtherNet/IP) in Feldgeräte wie Sensoren, Barcodeleser, Smart Cameras, Anschlussboxen ... integriert. Intelligente Wenglor Feldgeräte haben auch einen integrierten Web-Server an Board. Die gewonnenen Daten können – entsprechende Zugriffsrechte vorausgesetzt – somit direkt an alle übergeordnete Ebenen weitergeleitet werden.

Welche Schnittstelle wir in welchen Produkten anbieten, hängt im Wesentlichen von der Menge und der Priorität der gewonnenen Daten ab. Natürlich haben leistungsfähigere Schnittstellen in der Feldebene teilweise auch Mehrkosten zur Folge, welche durch einen konkreten Mehrwert in der Anwendung gerechtfertigt sein müssen.

Near Field Communication (NFC) und smarte Staulogikfunktionen ergeben zusammen mit einer großen Variantenvielfalt das perfekte Produkt für die Logistik 4.0.

Near Field Communication (NFC) und smarte Staulogikfunktionen ergeben zusammen mit einer großen Variantenvielfalt das perfekte Produkt für die Logistik 4.0.

Ein Konsortium der unabhängigen, herstellübergreifenden Schnittstelle OPC UA arbeitet derzeit intensiv an der Erreichung des echtzeitfähigen Standards TSN (Time Sensitiv Networking). Ist diese Schnittstelle bei Erreichung des Echtzeitstandards ein Thema für Ihre Sensoren?

Smarte Sensoren für die Industrie 4.0: Die neuen 1D-/2D-Codescanner C5KC & C5PC von Wenglor – dank wenglor-WebLink sind aufwändige Softwareinstallationen und Konfigurationen überflüssig.

Smarte Sensoren für die Industrie 4.0: Die neuen 1D-/2D-Codescanner C5KC & C5PC von Wenglor – dank wenglor-WebLink sind aufwändige Softwareinstallationen und Konfigurationen überflüssig.

Fabian Baur:

Natürlich verfolgen wir bei Wenglor die OPC UA- wie deren TSN-Standard-Entwicklung mit größter Aufmerksamkeit. Wir haben dazu eigene Mitarbeiter, die sich mit dem Thema Schnittstellen und neuen Angeboten dazu beschäftigen. Immerhin hängt der erfolgreiche Einsatz unserer Produkte unter anderem auch essentiell von ihrer Kommunikationsfähigkeit ab. Somit werden wir auch dem TSN-Standard von OPC UA zur gegebenen Zeit offen gegenüber stehen und uns ansehen, für welche unserer Produkte dieser Standard infrage kommt.

Kleines Gehäuse, große Performance: der neue Ultraschallsensor U1KT001 mit IO-Link von Wenglor.

Kleines Gehäuse, große Performance: der neue Ultraschallsensor U1KT001 mit IO-Link von Wenglor.

Die zeitliche Ereignisanzeige von Sensor-Daten spielt für verschiedenste Applikationsszenarien eine unterschiedliche große Rolle. Wie sind dahingehend Ihre Sensoren ausgestattet und welche Daten-Aufzeichnungstools bieten Sie dazu?

Wenglor bietet im Produktbereich Industrial Communication die Ethernet-Protokolltypen PROFINET, EtherNet/IP und EtherCAT.

Wenglor bietet im Produktbereich Industrial Communication die Ethernet-Protokolltypen PROFINET, EtherNet/IP und EtherCAT.

Dieter Ennsbrunner:

Wie gesagt, wir gehen immer von den Anforderungen der Anwendung aus. Im Zuge der Anwendungsdiskussion stellt sich heraus, welche Daten in welcher Menge von den Feldgeräten ermittelt werden und mit welcher Priorität die Informationen in übergeordneten Ebenen weitergeleitet werden müssen.

Werden Daten zur Zustandsüberwachung oder zur vorausschauenden Wartung gewonnen, unterliegen diese keiner zeitkritischen Weiterleitung. Echtzeitfähige Schnittstellen sind für einen derartige Einsatz daher nicht notwendig. In solchen Anwendungen werden Sensoren vorwiegend mit I0-Link, einer kostengünstigen Punkt-zu-Punkt-Verbindung, ausgestattet.

Es gibt aber Anwendungsfälle, z. B. in Produktionsmaschinen, wo Sensoren Zustände und deren genaue, zeitliche Abfolge erfassen müssen. Diese Informationen müssen dann rasch und mit einer eindeutigen zeitlichen Zuordnung an die Steuerungsebene weitergeleitet werden. In solchen Anwendungen setzt Wenglor auf Industrial Ethernet-Schnittstellen, wie z. B. PROFINET, EtherCAT oder EtherNet/IP. Derartige Sensoren werden aufgrund ihrer standardisierten Kommunikationsfähigkeit und der einfachen Einbindung den Anforderungen der modernen Fabrikautomation optimal gerecht.

Weiters werden in der Feldebene Daten gewonnen, die in übergordneten Ebenen visualisiert, analysiert oder dokumentiert werden sollen. Auch diese Daten unterliegen keinen zeitkritischen Anforderungen. Für derartige Zwecke haben intelligente Sensoren und Feldgeräte von Wenglor einen integrierten Webserver. Die gewonnenen Daten und verwendeten Parameter können – entsprechende Zugriffsrechte vorausgesetzt – somit jederzeit an allen Orten der Welt abgefragt, angezeigt, gesammelt, interpretiert oder zur lückenlosen Verfolgung abgelegt werden.

Anlagen-Integratoren scheuen oftmals das komplizierte bzw. aufwändige Handling intelligenter Sensoren. Kann die Programmierung bzw. Konfiguration Ihrer Sensoren bereits auch bequem über eine App erfolgen?

Dieter Ennsbrunner:

Die Einbindung intelligenter Sensoren und Feldgeräte in eine übergeordnete Steuerung ist weitgehend standardisiert. Abhängig von der gewählten Schnittstelle ermöglichen Produktbeschreibungsdateien, z. B. die IODD (IO Device Description) bei IO-Link, das GSDML-File, das ESI-File und das EDS-File bei Industrial Ethernet-Protokollen einen vergleichbaren Ablauf bei der Integration von Feldgeräten. Die Einbindung ist somit unabhängig vom Hersteller und den Maschinen- und Anlagenbauern bestens bekannt.

Das zweite Thema ist die einfache und fehlerfreie Konfiguration von Feldgeräten. Sensoren können neben manuellen Potenziometern und Teach-Tasten auch über ihre Schnittstellen (RS232, IO-Link, Industrial Ethernet, ...) in der Steuerung oder auf einem externen PC parametriert werden. Bei neuen Feldgeräten von Wenglor können Parameter auch direkt über den intergrierten Web-Server betrachtet und geändert werden.

Auf der SPS IPC Drives 2016 in Nürnberg hat Wenglor zusätzlich eine App zur Konfiguration von Sensoren mit mobilen Endgerät vorgestellt. Dazu wurden optoelektronische Sensoren mit einer Near Field Communication (NFC)-Schnittstelle ausgestattet. Die Sensoren können dadurch bequem per Smartphone oder Tablet eingestellt werden. Parameter wie Schaltabstände, Betriebsarten oder Ausgangsfunktionen können auf diese Weise intuitiv und fehlerfrei festgelegt werden.

Die NFC-Konfiguration bietet aber ganz wesentliche Vorteile: Sensoren können bereits bevor sie montiert und an die Versorgung angeschlossen werden – sozusagen stromlos und out-of-the-box (!) – eingestellt werden. Der Vorgang erfolgt sekundenschnell, berührungslos und ohne jegliches Zusatzwerkzeug wie Kabel, Stecker, Schraubendreher ... Zudem können die getroffenen Einstellungen in der App gespeichert werden und bei einem notwendigen Austausch sofort wieder auf einen neuen Sensor übertragen werden.

Fabian Baur:

Die App nennt sich „wenglor Sensor Konfigurator“ und ist ab sofort kostenlos im Google Play Store erhältlich. Die ersten Kundenrückmeldungen dazu haben wir sogar schon erhalten – sämtliche Anwender der neuen wenglor-App schätzen die stromlose Sensor-Konfiguration wirklich sehr und sehen die Möglichkeit der raschen Kopierfähigkeit der Sensoreinstellungen als besonderen Vorteil.

Ist die Wenglor-App „wenglor Sensor Konfigurator“ ausschließlich für die Konfiguration von Wenglor-Sensoren oder auch für beliebig andere Sensoren verwendbar?

Fabian Baur:

Aktuell gibt es noch gar keine optoelektronischen Sensor-Fremdprodukte, die per App konfiguriert werden könnten. Wenglor hat als erstes Unternehmen die dafür benötigte NFC-Schnittstelle in seinen optischen Sensoren integriert und bietet daher auch die entsprechende App dazu an.

Allerdings ist die „wenglor Sensor Konfiguration“-App auch ausschließlich auf unsere Sensoren ausgelegt und somit auch nicht für die Konfiguration von Fremdprodukten bestimmt.

Die Konfiguration von Sensordaten über eine App erscheint evtl. einigen Anwendern als unsicher. Inwieweit schenken Sie dem Thema Security dazu Aufmerksamkeit?

Fabian Baur:

Solche Befürchtungen kennen wir. Die NFC-Schnittstelle, die wir für die per App zu konfigurierenden Sensoren verwenden, ist gegenüber Fremdangriffen sicher gestaltet. NFC wird ja beispielsweise auch im bargeldlosen Zahlungsverkehr vewendet. Auch alle anderen von Wenglor verwendeten Sensor-Schnittstellen entsprechen den dafür standardisierten Sicherheitskriterien. Diese Befürchtung soll somit keinen Produzenten oder OEM von der Verwendung unseres neuen, per App zur konfigurierenden Sensorportfolios abhalten.

Herr Ennsbrunner und Herr Baur, herzlichen Dank für das informative Gespräch!

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