Rittal VX25: Modern Times im Schaltanlagenbau

Von der „Erfindung“ des elektrischen Stroms bis zur Digitalisierung des Schaltanlagenbaus war es ein langer Weg, an dessen Stationen es sich kurz Halt zu machen lohnt. Marmorschalttafeln samt ihrer dahinter liegenden schwerfälligen und gefahrvollen Technologie haben längst ausgedient, gewähren aber einen spannenden Einblick in die „Elektrisierung“ der Industrie. Der technologische Vorschub des Schaltanlagenbaus war jedoch nicht aufzuhalten und gipfelt nun im neuen Schaltschrank-System VX25 und dem ebenfalls brandneuen Ri4Power-System des Innovationstreibers Rittal – Modern Times sind nun Realität.

Schaltschrankreihe einst und heute.

Schaltschrankreihe einst und heute.

Die Dieselzentrale der Brauerei Schwechat

Ein heute noch vorhandenes Beispiel für die frühe Energieerzeugung und -verteilung ist die „Dieselzentrale“ der Brauerei Schwechat. 1632 gegründet, erfuhr die Brauerei vor allem ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen enormen – auch technischen – Aufschwung, der maßgeblich von den Brauherren aus der Familie Dreher forciert wurde. Historiker gehen davon aus, dass Franz Anton Dreher erstmals in einer Brauerei der Monarchie eine Dampfmaschine einsetzte; 1877 nahm in der zum Dreher-Imperium gehörenden Brauerei Triest eine der weltweit ersten Kühlmaschinen ihren Betrieb auf. Auch dem Einsatz elektrischen Stroms stand das Unternehmen aufgeschlossen gegenüber und errichtete zur Versorgung der Schwechater Brauerei vor gut 100 Jahren die „Dieselzentrale“ zur Erzeugung elektrischer Energie für den Brauprozess. Wie wichtig diese Anlage für die Industriellenfamilie war, spiegelt sich deutlich sichtbar in deren repräsentativer Ausführung: Die Energieverteilung, namentlich die Schalttafeln, gehörten zum Stolz der Brauerei.

Wann wurde der elektrische Strom erfunden? In Wahrheit natürlich gar nicht! Denn – denken wir an den Blitz bei einem Gewitter oder an die „Leitungsfunktion“ unserer menschlichen Nervenbahnen – wissen wir: Elektrischer Strom ist in der Natur vorhanden und kann lediglich „genutzt“ werden. Mit dem Entstehen einer breiten Anwendung elektrischen Stroms gegen Ende des 19. Jahrhunderts – in der industriellen Produktion, der Beleuchtung, als Antriebsenergie für die Eisenbahn etc. – wurden auch die Fragen nach der Energieverteilung immer drängender. Die erforderlichen Apparate wie Leistungsschalter, Trenner, Messgeräte und vieles mehr mussten entwickelt und hergestellt werden. Auch mussten Spannungssysteme (und Frequenzen) vereinheitlicht werden, um bisher isolierte Systeme miteinander verbinden zu können.

Die Frühgeschichte elektrischen Stroms

Die Geschichte der Nutzung elektrischer Energie ist bereits rund 750 Jahre alt. Das bestätigt die sogenannte „Bagdad-Batterie“, welche 1936 gefunden wurde und die aus einem mit einer bitumenähnlichen Masse verschlossenen Tongefäß, einem Kupferzylinder und einem Eisenstab bestand. Versuche aus dem Jahr 1987 bestätigten, dass mittels dieser Anordnung immerhin eine Spannung von 0,5 V erzeugt werden konnte. Wie man diese nutzte, wird freilich unter Wissenschaftlern nach wie vor lebhaft diskutiert. Neue, entscheidende Vorschübe gelangen erst viele Hundert Jahre später mit der 2. Industriellen Revolution. Während die 1. Industrielle Revolution durch den Beginn der Massengüterproduktion mittels Einsatz von Dampf- und Wasserkraft ab etwa 1800 gekennzeichnet ist, markiert die massive Nutzung elektrischer Energie die „Revolution 2.0“. Einer ihrer Wegbereiter war Werner Siemens: Er erfand 1856 seine Dynamomaschine, die für die damalige Zeit beachtliche 25 W Leistung zu erbringen imstande war. Ab diesem Zeitpunkt lief die technische Entwicklung nahezu rasant. Ein Beispiel: Schon 1882 lieferte ein Kraftwerk in New York mittels dampfmaschinenbetriebener Gleichstromgeneratoren 6 x 100 kW. Hand in Hand mit der Steigerung der erzeugten Leistungen wuchs auch der Bedarf an großen Schalt- und Energieverteilungsanlagen, um den elektrischen Strom zu den Verbrauchern zu bringen.

Kompliziert und wartungsintensiv

Bei den frühen Ausführungen von Schaltanlagen setzten Planer auf Langlebigkeit, allerdings auf Kosten jeglicher Flexibilität. Dies spiegelt sich etwa in den edlen Fronten aus Marmor, die gleichsam die erforderliche Stabilität und Isolation sicherstellten. An ihren Rückseiten waren die Schalttafeln in der Regel offen, was zwar die freie Konvektion und damit Kühlung der Apparate gewährleistete, Sicherheitsbeauftragte heutiger Unternehmen allerdings den Kopf schütteln lässt. Wie überhaupt die Arbeit an und mit derartigen Anlagen eine andere war als heute: Damals waren Mitarbeiter stets mit technischen Unzulänglichkeiten und Gefahren konfrontiert. Die Anlagenplanung bedeutete individuelle, mühsame Konstruktion mit Tuschestift auf Transparentpapier – zur Fehlerbehebung und für Umplanungen lag die Rasierklinge als „Radiergummiersatz“ stets in Griffweite. Von Flexibilität keine Spur. Auch nicht von Standardisierung: Schaltanlagen waren immer eine Einzelanfertigung. Beim Betrieb der Anlagen galten ebenfalls andere Maßstäbe: So waren z. B. Leistungsschalter sperrig und mit komplizierten Mechanismen ausgestattet, welche ständig überwacht und gewartet werden mussten. So hinkte die Verfügbarkeit heutigen Systemen deutlich hinterher. Ein Phänomen, das in den Zeiten früher Industrialisierung allerdings oft beobachtet werden konnte: Die Schaltzentrale wurde an einem zentralen Standort, oft zudem erhöht auf einem Podest ins Blickfeld gerückt und symbolisierte Fortschritt, Modernität und in vielen Fällen den Status des Unternehmens. Vielfach wurde dies noch unterstrichen durch eine besondere ästhetische, nahezu künstlerische Ausgestaltung. Ein Beispiel für diese Form der Schaltanlage ist die Dieselzentrale der Brauerei Schwechat.

Wenige Teile – wenig komplex

Rittal stellt sich laufend der Herausforderung, in Sachen Schaltanlagenbau der Beste zu sein. Denn heute, 100 Jahre später, zeigt sich ein anderes Bild: Schaltanlagen sind mit allen technischen Finessen ausgestattet. Allerdings – sie werden heute eher nicht an einem gut sichtbaren Platz aufgestellt, um den Stellenwert eines Unternehmens zu unterstreichen. Obwohl sich dies das neue Schaltschrank-System VX25 mit dem ebenfalls brandneuen Ri4Power-System von Rittal durchaus verdient hätte. Anwender wollen Produkte, die standardisiert, montagefreundlich, sicher, hochverfügbar und über ihre gesamte Lebensdauer kosteneffizient eingesetzt werden können. Rittal verwirklicht diese Anforderungen zu 100 % und hat mit VX25 und Ri4Power ein System auf die Beine gestellt, das selbst den Schaltanlagenbau vor zehn Jahren in den Schatten stellt. Intensive Beachtung verdienen die inneren Werte. Und dabei schafft Rittal den Spagat von höchster installierbarer Leistung bei gleichzeitig kompakter Bauweise und kleiner Stellfläche. Anwender des VX25 Ri4Power profitieren von der durchgängigen Symmetrie, dem durchgängigen Rastermaß, geringer Teilevielfalt und einer einfachen Montage. Verschiedene Feldtypen, z. B. ACB-Feld, Abgangsfeld, Koppelfeld oder Kabelrangierfeld, jeweils optimal auf die Erfordernisse abgestimmt, stehen zur Verfügung. Mehr Flexibilität und Montagefreundlichkeit geht nicht. Übrigens: Für das Plus an Sicherheit sorgen Abschottungen, die einzelne Funktionsbereiche vom Sammelschienenraum trennen. Ein optimaler Berührungsschutz ist somit rundum gewährleistet. Von diesem Luxus konnten Techniker früher nur träumen, heute ist dies Standard.

Hohe Leistung auf kleinem Raum

Herzstück der Energieverteilung mit Ri4Power ist das Sammelschienensystem, welches durch seine einfache Montage besticht. Reduzierung der Bauteilevielfalt lautet auch hier das Credo. Die optimierte Sammelschienengeometrie gestattet mit bis zu vier Schienen pro Phase Bemessungsstromstärken von maximal 6.300 A. Monteuren kommt die äußerst geringe Komplexität der Sammelschienenhalter entgegen, welche ohne zusätzliches Montagematerial direkt an das VX25-Profil geschraubt werden. Besonders unterstrichen wird die Montagefreundlichkeit außerdem durch ca. 20 % Reduktion des Arbeitsaufwandes, womit Rittal dem Wunsch vieler Anwender nach Minimierung der Montagekosten bestens entspricht. Zudem denkt Rittal ans große Ganze, sprich an die gesamte Wertschöpfungskette. Das gilt z. B. für die Planungssoftware Power Engineering, welche ganz im Sinne von „Modern Times“ den Digitalen Zwilling Realität werden lässt und die Usability in den Vordergrund rückt. Sämtliche Schnittstellen zum 3D-Konstruktionsprogramm Eplan ProPanel stehen bereit.

www.rittal.at/ri4power www.rittal.at/moderntimes

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