interview
Die neue kompakte Produktlinie für Füllstands- und Druckmessung von Endress+Hauser
Endress+Hauser entwickelt eine neue kompakte Produktlinie für hygienische Anwendungen. Im Fokus der Entwicklung stehen die Anforderungen der Industrie. Bestehend aus drei Messprinzipien für die Messung von Drücken, Füll- und Grenzständen kann die neue Linie in vielen Prozessen der Life Sciences Branche eingesetzt werden. Im Interview erklären Klaus Köhler, Branchenmanager Life Sciences bei Endress+Hauser, und Philipp Walser, Portfoliomanager bei Endress+Hauser Level+Pressure, wie sich eine kleine Baugröße mit vollumfänglicher Performance vereinen lässt – ganz ohne Kompromisse.
„Die Messperformance der neuen kompakten Produktlinie ist auf einem herausragenden Niveau. Trotz der kleinen Baugröße mussten wir keine Abstriche machen.“ Klaus Köhler, Branchenmanager Life Sciences bei Endress+Hauser
Woher kennt Endress+Hauser die Anforderungen der Kunden in der Life Sciences Branche?
Klaus Köhler: Endress+Hauser ist schon seit den Anfängen der biopharmazeutischen Herstellung in den frühen 90er-Jahren ein zuverlässiger Partner der Life-Sciences-Branche. Seitdem haben wir unser Angebot an Messgeräten gezielt an dieses innovative Marktsegment angepasst und ergänzt. Heute sind wir in vielen Regionen der Welt Marktführer und Komplettlieferant in Green- und Brownfieldprojekten. Dank unserer Erfahrungen wissen wir, dass unsere Kunden Geräte benötigen, die höchste Perfomance mit einer kompakten Bauweise kombinieren. Die neue Compact Line vereint höchste Performance und Zuverlässigkeit mit sehr kompakten Einbaumaßen und macht die Geräte so auch für kleine Produktionsmaßstäbe verfügbar.
„In der Füllstandmesstechnik geht der Trend zur Messung mit Radarmessgeräten. Die Technologie bringt viele Vorteile mit sich. Für uns, bei Endress+Hauser, ist es wichtig, die Bedürfnisse des Kunden bestmöglich zu erfüllen.“ Philipp Walser, Portfoliomanager bei Endress+Hauser Level+Pressure
Die neue Produktlinie soll sich durch eine herausragende Performance von anderen abheben. Was verstehen Sie bei Endress+Hauser unter Perfomance?
Philipp Walser: Wir verstehen unter Performance ein Gesamtpaket. Zu diesem gehört nicht nur die Messperformance. Natürlich spielt diese auch eine wichtige Rolle. Das Gesamtpaket beinhaltet jedoch auch wichtige Branchenaspekte wie beispielsweise eine einfache Bedienbarkeit, eine vielseitige digitale Konnektivität, das hygienische Design oder auch die Bereitstellung von Daten für die Prozessoptimierung und vorausschauende Instandhaltung.
Endress+Hauser bringt eine neue Produktlinie für Füllstand-, Grenzstand- und Druckmessungen in hygienischen Anwendungen auf den Markt.
Welche Rolle spielt ein hygienisches Design für Nutzer in der Branche?
Köhler: Die Life Sciences Industrie geht in den meisten Applikationen deutlich über die Anforderungen anderer hygienischer Anwendungen wie beispielsweise in der Lebensmittebranche hinaus. Am besten sind diese in den Empfehlungen der ASME BPE zusammengefasst. Endress+Hauser ist seit mehr als zehn Jahren aktives Mitglied. Seitdem werden unsere Geräte gezielt nach den Empfehlungen der ASME BPE entwickelt und hergestellt.
Die neue Produktlinie umfasst wesentliche Branchenaspekte wie einfache Bedienbarkeit, vielseitige digitale Konnektivität, hygienisches Design sowie die Bereitstellung von Daten zur Prozessoptimierung und vorausschauenden Instandhaltung.
Um eine außerordentliche Performance zu erreichen, bedarf es einer guten Messperformance. Welche Eigenschaften bringt die neue Produktlinie hier mit?
Walser: Die Messperformance der neuen kompakten Produktlinie ist auf einem herausragenden Niveau. Trotz der kleinen Baugröße mussten wir keine Abstriche machen. So können wir mit dem Radar-Füllstandmessgerät selbst in kleinsten Behältern messen und decken Messbereiche bis zu 15 Meter ab. Mit dem neuen Micropilot erreichen wir schnellere Messgeschwindigkeiten als je zuvor. Dies ermöglicht es auch in Medien mit turbulenten Oberflächen höchste Genauigkeiten zu realisieren. Die in den neuen Geräten integrierte Heartbeat Technology liefert Diagnosen, verifiziert die Leistung und überwacht alle Prozessdaten für Strategien zur vorausschauenden Wartung und zur Prozessoptimierung. Besonders bei den Radarmessgeräten liefert diese Technologie Vorteile. Mit Heartbeat Monitoring kann beispielweise Schaumbildung auf dem zu messenden Medium erkannt und Anti-Schaummittel bedarfsgerecht eingesetzt werden. Dies führt zu Kosteneinsparungen. Mit Heartbeat Technology und dem Radar Accuracy Index (RAI) ist eine rückführbare Verifizierung gemäß DIN ISO 9001 möglich. Dies ist die Grundlage, um Kalibrierzyklen zu verlängern und Dokumentationsaufwände zu reduzieren. Dabei erfolgt die Verifizierung in unter drei Minuten, ohne Ausbau oder Prozessunterbrechung und mit automatischer Dokumentationserstellung.
Die neue Gerätelinie ist nach den Bedürfnissen der Industrie entwickelt worden.
Können Sie uns erklären, welche Vorteile die kompakte Baugröße der Geräte mit sich bringt?
Köhler: Die Effizienz der Biopharmaherstellung wurde in den letzten Jahren maßgeblich gesteigert. Entsprechend sind die Anlagengrößen geschrumpft. Speziell im Downstream-Prozess als auch in den ersten Bioreaktoren des Seed Trains sind die Platzverhältnisse beengt. Mit kompakten Sensoren, die trotzdem die volle Funktionalität bieten, kann der Kunde in allen Maßstäben der cGMP-Herstellung sowie in der Prozessentwicklung standardisierte Gerätetypen einsetzen. In einem somit vereinfachten Scale-up- und Scale-down-Prozess werden das Risiko und der Aufwand minimiert, den überbordende Gerätevielfalt mit sich bringen würde. Selbstverständlich wurde die kompakte Gerätefamilie auf die Bedürfnisse kleiner Behälter, Prozessanschlüsse und Rohrnennweiten optimiert. Beispielsweise kann das Radargerät mit erhöhter Frequenz über einen kleineren Prozessanschluss eingebaut werden. Zusätzlich wurde die hochmoderne modellbasierte Firmware speziell auf die typischen Herausforderungen in kleinen Bioreaktoren angepasst – wie z.B. polierte Oberflächen und Schaumbildung.
Teil der neuen Produktlinie sind auch Radarmessgeräte mit verschiedenen Frequenzen. Wieso ist das notwendig?
Walser: In der Füllstandmesstechnik geht der Trend zur Messung mit Radarmessgeräten. Die Technologie bringt viele Vorteile mit sich. Für uns ist es wichtig, die Bedürfnisse des Kunden bestmöglich zu erfüllen. Bei den neuen kompakten Radarmessgeräten wird es zusätzlich zu der bewährten 80 GHz-Frequenz auch eine Sensorvariante mit 180 GHz-Frequenz geben. Diese innovative Technologie ist speziell für besonders kleine Tanks oder Behälter mit schnell wechselnden Füllständen geeignet. Es ist uns wichtig, unseren Kunden eine auf sie zugeschnittene Lösung bieten zu können. Aus diesem Grund wird die neue Baureihe mit zwei verschiedenen Frequenzen verfügbar sein.
Die neue Gerätelinie ist nach den Bedürfnissen der Industrie entwickelt worden. Können Sie Beispiele nennen, die dies verdeutlichen?
Köhler: Wie schon erwähnt, werden unsere Geräte nach den Empfehlungen der ASME BPE entwickelt und hergestellt. Neben den üblichen Anforderungen an Design for Sterility, Schweißen, Dimensionen und Toleranzen, ist vor allem auch die Rückführbarkeit aller Komponenten sichergestellt. Außerdem garantieren wir, dass unsere Produkte im Laufe der Herstellung niemals mit Produkten tierischer Herkunft in Kontakt kommen und können somit die Herstellung von veganen Geräten zusichern. Für den Nachweis der Eignung für biopharmzeutische Prozesse unter cGMP stellen wir dem Kunden ein vollumfängliches Paket mit Zertifikaten zur Verfügung.
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