Doppelte Geschwindigkeit

Rittal Global Distribution Center in Betrieb 40 Millionen Euro, 24 Kilometer Regale, 24/48- Stunden-Lieferzeit – mit seinem neuen Global Distribution Center (GDC) am Standort Haiger investiert Rittal in noch mehr Kundenvorteile. Mit der Inbetriebnahme des Hochregallagers seit November 2014 und des automatischen Kleinteilelagers seit März 2015 will der Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik die logistische Durchlaufzeit seiner Produkte zukünftig halbieren. Ziel ist, das Rittal Lieferversprechen „Schneller, besser, überall.“ im Verbund mit rund 90 Lagerstandorten weltweit sicherzustellen.

So soll das neuen Global Distribution Center von Rittal nach seiner Fertigstellung aussehen.

So soll das neuen Global Distribution Center von Rittal nach seiner Fertigstellung aussehen.

Das neue Global Distribution Center verfügt über ein Hochregallager mit 21.500 Pallettenplätzen sowie über ein automatisches Kleinteilelager mit 25.000 Behälterplätzen. Mit der Investition von über 40 Millionen Euro schafft Rittal modernste Logistik-Infrastrukturen für 20.000 Großschränke sowie 50.000 Gehäuse und Klimatisierungskomponenten. „Durch die Halbierung unserer logistischen Durchlaufzeiten erreichen wir einen ‚Next level‘ an Geschwindigkeit“, erklärt Dr. Guido Stannek, Geschäftsführer Einkauf und Logistik, Rittal Deutschland.

Dank der erhöhten Verfügbarkeit seiner Serienprodukte und der schnelleren Belieferung zielt der Systemanbieter auf eine nachhaltige Steigerung der Kundenzufriedenheit. „Unsere Kunden wissen die Sofortverfügbarkeit in unseren rund 90 Lagerstandorten weltweit zu schätzen und geben uns immer wieder die Rückmeldung, dass dies ein wesentliches Wiederkaufsargument ist,“ so Stannek weiter. Das Leistungsversprechen eines 24/48-Stunden-Lieferservices ist bezogen auf die Katalogprodukte und das lokale Bevorratungsportfolio. „Nahezu jede umsatzrelevante Region in Europa kann von unseren Lagerstandorten innerhalb von mindestens 24 Stunden erreicht werden“, erläutert Stannek. Dieses Konzept soll in den kommenden Jahren auf andere Regionen weiter ausgerollt werden. Voraussetzung ist die Verfügbarkeit der Rittal Produkte an den rund 90 Lagerstandorten weltweit und die Erreichbarkeit der Kunden ab Lagerrampe innerhalb von mindestens 24 bzw. maximal 48 Stunden.

Die über 30 m hohen Geräte mussten von oben durch winzige Dachöffnungen in das Lager bugsiert werden.

Die über 30 m hohen Geräte mussten von oben durch winzige Dachöffnungen in das Lager bugsiert werden.

Punktlandung mit 18 Tonnen

Das war einer der spektakulärsten Bauabschnitte: Am Neubau des Rittal Zentrallagers in Haiger wurden die Regalbediengeräte in das Hochregallager eingebracht. Die Herausforderung: Die über 30 m hohen Geräte mussten von oben durch winzige Dachöffnungen in das Lager bugsiert werden. Manch einer verzweifelt schon daran, einen Faden durch eine Nadel zu fädeln. Ganz ähnlich, aber deutlich schwieriger war die Aufgabe, die das Bauteam jetzt am neuen Zentrallager von Rittal in Haiger zu bewältigen hatte. Nachdem in den vergangenen Wochen das Stahlgerüst des Hochregallagers fertiggestellt und mit einer Unterkonstruktion von außen verkleidet worden war, wurden jetzt die sogenannten Regalbediengeräte eingebracht. „Diese Geräte fahren in den Gassen zwischen den einzelnen Regalreihen“, erklärt Joachim Rabstein, bei Rittal Gesamtprojektleiter für die Erweiterung des Zentrallagers in Haiger. „Die Regalfahrzeuge fahren auf einer Schiene und lagern zukünftig die Paletten über die gesamte Höhe und Länge des neuen Hochregallagers von 37 mal 105 m vollautomatisch ein- und aus.“

Dazu müssen sie jedoch erst einmal an Ort und Stelle gebracht werden. „Der Einbau der Regalbediengeräte ist erst nach Fertigstellung des eigentlichen Hochregals möglich“, erklärt Sohail Zabihi, der Projektleiter der ausführenden Baufirma BSS Materialflussgruppe. Dazu wurden die 31 m hohen und 18 t schweren Geräte vor Ort montiert – und dann mit einem 70-m-Kran am Stück durch Öffnungen von zwei mal vier Metern in das Dach der Halle eingelassen. Insgesamt zwei Stunden dauert allein die Einbringung eines der acht Regalbediengeräte, weshalb der ganze Vorgang eine gute Woche in Anspruch genommen hat.

Joachim Rabstein, Gesamtprojektleiter bei Rittal, und Sohail Zabihi, Projektleiter von BSS Materialflussgruppe.

Joachim Rabstein, Gesamtprojektleiter bei Rittal, und Sohail Zabihi, Projektleiter von BSS Materialflussgruppe.

„Arbeitstiere“ rund um die Uhr im Einsatz

Mit den Regalbediengeräten ist nun quasi das Kernstück im Hochregallager angekommen. „Die Regalbediengeräte sind die Arbeitstiere des Hochregallagers“, erläutert Rabstein. „Wenn alles fertig ist, fährt in jeder der acht Regalgassen ein Gerät mit einer Geschwindigkeit von 14 Stundenkilometern – so schnell wie ein Gabelstapler –, um Paletten ein- und auszulagern. Je nach Auslastung sogar rund um die Uhr.“ Über das SAP-Softwaresystem werden die Fahraufträge direkt an die SPS-Steuerung der Regalbediengeräte weitergeleitet. Diese führen die übermittelten Fahraufträge dann eigenständig aus und bringen die Paletten an die dafür vorgesehenen Ein- und Auslagerplätze.

Das neue Global Distribution Center verfügt über ein Hochregallager mit 21.500 Pallettenplätzen und ist seit November 2014 in Betrieb.

Das neue Global Distribution Center verfügt über ein Hochregallager mit 21.500 Pallettenplätzen und ist seit November 2014 in Betrieb.

Das neue Hochregallager von Rittal im Aufbau.

Das neue Hochregallager von Rittal im Aufbau.

Das automatische Kleinteilelager (Shuttlelager) verfügt über 25.000 Behälterplätze.

Das automatische Kleinteilelager (Shuttlelager) verfügt über 25.000 Behälterplätze.

Platz für 25.000 Paletten

Im gesamten Zentrallager können nach Fertigstellung des Hochregallagers 25.000 Paletten eingelagert werden. Dort lassen sich dann bis zu 50.000 Kleingehäuse, Kompaktschaltschränke und Kühlgeräte aus den Rittal Werken in Burbach, Herborn, Wissenbach, Rennerod und Hof unterbringen und von Haiger aus zentral zu den Kunden in aller Welt weiterverteilen. Zusätzlich zum Hochregallager entsteht direkt angrenzend eine weitere Halle, die ein vollautomatisches Kleinteilelager mit Behälter-Shuttle-System, eine Elektropalettenbahn mit zwölf Verteilfahrzeugen sowie eine weitere Wareneingangsfläche mit sieben neuen Verladerampen für LKWs beherbergt. „Das sind die nächsten Meilensteine unseres Projektplans“, unterstreicht Dr. Guido Stannek, Rittal Geschäftsführer Einkauf und Logistik, die ehrgeizigen Ziele des Unternehmens. „Im zweiten Quartal 2015 wollen wir das gesamte Lager in Betrieb haben, und wir liegen gut in der Zeit.“

Wenn die Erweiterung des Zentrallagers von Rittal fertiggestellt ist, verfügt der Schaltschrank- und Systemanbieter weltweit über mehr als 225.000 Quadratmeter Lagerfläche und über 170.000 Palettenplätze. Das neue Zentrallager ist damit einer der wichtigsten Bausteine in der Wachstumsstrategie von Rittal. Die Investition von rund 40 Millionen Euro ist auch ein Bekenntnis für die Standorte in der Region Lahn-Dill.

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land