anwenderreportage
Hennlich unterstützt Rosenbauer: Schwerlastschienen für Feuerwehrfahrzeuge
Teleskopschienen im Einsatz bei Löschfahrzeugen: Nach acht Jahren intensiver Entwicklungsarbeit hat Rosenbauer die vollelektrische Revolutionary Technology (RT)-Modellreihe erfolgreich auf den Markt gebracht. Diese hochmodernen Basislöschfahrzeuge vereinen innovative Elektrotechnologie mit den funktionalen Anforderungen des modernen Feuerwehreinsatzes. Doch auf was es noch bei diesen technisch hoch entwickelten Maschinen ankommt und welche Rolle Hennlich dabei spielt, wird im Folgenden aufgezeigt.
Zu sehen ist der Testaufbau der Schwerlastschienen samt Auffahrtsrampen bei Rosenbauer. Die Frage, ob die Raupenmanipulatoren sicher auf diesen fahren können, stand im Raum. (Bilder: Hennlich)
Shortcut
Aufgabenstellung: Für die vollelektrische Revolutionary Technology (RT)-Modellreihe wird für die Entnahme schwerer Ausrüstung eine entsprechende Schiene bzw. Rampe benötigt.
Lösung: Schwerlastschienen samt Auffahrtsrampen
Nutzen: ganzheitliche Lösungsfindung; Langlebigkeit; Wartungsfreiheit der Schwerlastschienen auch unter anspruchsvollen Bedingungen; robuste Bauweise und somit Einsatz unter Schwerstbedingungen für automatisierte Einsätze
Mit einer Hochvoltbatterie von 66 kWh und zwei leistungsstarken Elektromotoren mit einer Spitzenleistung von 360 kW setzt Rosenbauer neue Maßstäbe im Feuerwehrwesen. Bei der vollelektrischen Revolutionary Technology (RT)-Modellreihe (ein hochmodernes Basislöschfahrzeug) wurde zusätzlich ein 225-kW-starkes Energy Backup-System (EBU) integriert, um auch bei längeren Einsätzen oder Stromausfällen volle Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. Besonders hervorzuheben ist die Kombination der Eigenschaften von Hilfeleistungs- und Tanklöschfahrzeugen in einem einzigen, flexiblen Fahrzeugkonzept.
Der Auszug samt Raupenmanipulator auf der Auszugsrampe zeigt die Tragfähigkeit im Praxistest.
„Durch den reibungslosen und äußerst schnellen Ablauf – von der ursprünglichen Anfrage über die Entwicklung inklusive Berechnungen, Prüfungen und Dokumentationen bis zu Auslieferung der ersten Schienen – haben wir mittlerweile eine Lösung, die seit 2023 ein fester Bestandteil unseres Produktportfolios ist.“
Herausforderungen bei der Fahrzeugausstattung
Feuerwehrfahrzeuge müssen im Einsatz maximale Funktionalität bieten, insbesondere wenn es um die sichere Lagerung und Entnahme schwerer Ausrüstung geht. Wesentlicher Bestandteil der Fahrzeuge sind sogenannte Raupenmanipulatoren, die in Feuerwehrfahrzeugen integriert werden, um Einsatzkräfte in gefährlichen Situationen zu unterstützen. Diese ferngesteuerten, kettenbetriebenen Geräte können in brennende oder einsturzgefährdete Gebäude vordringen, schwere Lasten bewegen oder Trümmer beseitigen, ohne Menschen zu gefährden.
Zudem lassen sie sich mit verschiedenen Werkzeugen oder Löschsystemen ausrüsten, um Brände zu bekämpfen oder Gefahrstoffe sicher zu handhaben. Durch ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Effizienz und Sicherheit im modernen Feuerwehrwesen. Geplant war seitens Rosenbauer, auch in die RT-Modellreihe einen solchen Raupenmanipulator zu integrieren. Die zentrale Herausforderung bestand darin, eine zuverlässige Auszugslösung samt demontierbaren Auffahrtsrampen zu finden, die den hohen Belastungen von bis zu 1.000 kg gerecht wird und gleichzeitig eine einfache Handhabung ermöglicht. Die Auszugschienen sollten zudem rostfrei, korrosionsbeständig und möglichst wartungsfrei sein und eine maximale Durchbiegung der Schienen von 1 % in der geschlossenen Länge vorweisen können. Ein erfolgreich abgeschlossener Salzsprühtest mit einer Mindestdauer von 500 Stunden gehörte weiters zum Anforderungsprofil.
Die eingefahrene Schienenlösung mit eingebautem Raupenmanipulator nimmt wenig Platz in Anspruch.
Infos zum Anwender
Die Rosenbauer International AG ist ein österreichischer Feuerwehrgerätehersteller mit Sitz in Leonding. Das Unternehmen ist der weltweit führende Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. Als Trendsetter der Branche hat Rosenbauer den Brand- und Katastrophenschutz durch richtungsweisende Innovationen und herausragende Fahrzeuge maßgeblich geprägt. Auch in der Zukunft verfolgt Rosenbauer den Anspruch, Vorreiter bei Weiterentwicklungen im Bereich der Feuerwehrtechnik zu sein. (Bild: Rosenbauer)
Prototypen führten zur Lösung
Zu Beginn der Planungsphase des RTs stand Rosenbauer vor der Hürde, einen geeigneten Partner für belastbare Auszüge und Schienen zu finden. Da das Unternehmen bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit Hennlich kooperierte und verschiedene Komponenten wie Gummischeibenbälge, Dichtungen und Rückschlagklappen bezog, lag es nahe, auch bei der RT-Baureihe eine Zusammenarbeit in Betracht zu ziehen. Im Rahmen des ersten Gesprächs im November 2022 zwischen dem Lineartechnik-Experten von Hennlich und Bernhard Freller, Techniker bei Rosenbauer, wurde schnell deutlich, dass herkömmliche Schienen die hohen Anforderungen im Feuerwehrfahrzeugbau – besonders bei Traglast, Stabilität und Funktionalität – nicht erfüllen. Das umfangreiche Linearkomponenten-Portfolio von Hennlich hingegen bot Lösungen, die für Rosenbauer vielversprechend erschienen.
Bei einem weiteren gemeinsamen Termin vor Ort, zusammen mit dem Hersteller von Teleskopschienenlösungen und dem Lieferpartner von Hennlich – der Firma Thomas Regout – begann die gezielte Auslegung der optimalen Schienenlösung für den Anwendungsfall. Nach einer detaillierten Analyse der Einsatzparameter und Anforderungen fiel die Wahl auf die Supreme-Schwerlastschienen vom Unternehmen Thomas Regout. Speziell ausgelegte Prototypen dieser Schiene wurden angefertigt und für umfassende Tests bereitgestellt. Die Supreme-Schwerlastschienen zeichnen sich durch eine Tragkraft von bis zu 2.000 kg, ein robustes und kompaktes Design, geringe Absenkung, hohe Verformungsstabilität sowie ein standardisiertes Lochbild aus.
In enger Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung von Rosenbauer integrierte Hennlich die Schwerlastschienen in die Konstruktion des RT. Anschließend wurden die Schienen vor Ort strengen Belastungstests unterzogen, in denen sie ihre überragende Stabilität und Zuverlässigkeit unter realistischen Einsatzbedingungen bewiesen. In den durchgeführten Salzsprühtests bestätigten die Schwerlastschienen ihre herausragende Korrosionsbeständigkeit.
Wartungsfreiheit und Belastbarkeit
Die von Hennlich gelieferte Lösung übertraf die ursprünglichen Anforderungen deutlich. Statt der ursprünglich geplanten 1.000 kg ermöglichen die Supreme-Schwerlastschienen eine Tragfähigkeit von bis zu 2.000 kg. Sie bieten somit die ideale Lösung für den sicheren Transport schwerer Ausrüstung wie des Raupenmanipulators im Feuerwehrfahrzeug. Ihre robuste Bauweise gewährleistet eine minimale Durchbiegung und hohe Verformungsstabilität, selbst bei maximaler Belastung und einem Überauszug von bis zu 130 Prozent.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist ihre Langlebigkeit und Wartungsfreiheit. Gefertigt aus hochwertigen, korrosionsbeständigen Materialien, bleibt die Schwerlastschiene auch unter anspruchsvollen Bedingungen zuverlässig im Einsatz. Ihre außergewöhnliche Robustheit minimiert den Wartungsaufwand und verlängert die Lebensdauer laut dem Hennlich-Ansprechpartner erheblich. Der Mehrwert, den Hennlich in diesem Projekt bot, lag somit in der ganzheitlichen Lösungsfindung – von der ersten Bedarfsanalyse über die individuelle Auslegung bis hin zur erfolgreichen Umsetzung. Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Rosenbauer entstand eine maßgeschneiderte, zuverlässige und leistungsfähige Lösung, die den hohen Anforderungen des Feuerwehrfahrzeugbaus gerecht wird. Auch Bernhard Freller zeigte sich zufrieden mit der Zusammenarbeit und betont abschließend: „Die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer für unsere Anforderungen geeigneten Schwerlastschiene hat bestens funktioniert. Durch den reibungslosen und äußerst schnellen Ablauf – von der ursprünglichen Anfrage über die Entwicklung inklusive Berechnungen, Prüfungen und Dokumentationen bis zu Auslieferung der ersten Schienen – haben wir mittlerweile eine Lösung, die seit 2023 ein fester Bestandteil unseres Produktportfolios ist.“
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