anwenderreportage

Kübler Schleifring: Alles „Sonder“ für Woody

Der Leitspruch der Konrad Forsttechnik GmbH lautet „One step further“. Die Lavanttaler geben alles, um bei ihren Holzernte-Maschinen immer noch einen draufzusetzen. Demzufolge wartet auch der Harvester-Kopf der Kärntner mit zahlreichen außergewöhnlichen Besonderheiten auf: Das beginnt mit einem proportionalen Hydraulik-System, beinhaltet eine spezielle Bügelkinematik, die das Aufnehmen der Stämme im steilen Gelände erleichtert und reicht hin bis zu einem kraftvollen Endlosrotator. Selbst der beim Woody für die Signal- bzw. Energieübertragung im Einsatz befindliche Schleifring fällt eindeutig in die Kategorie „Sonder“. Von Sandra Winter, x-technik

Die Konrad Forsttechnik GmbH hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Holzerntemaschinen für Steilhänge und schwieriges Gelände spezialisiert.

Die Konrad Forsttechnik GmbH hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Holzerntemaschinen für Steilhänge und schwieriges Gelände spezialisiert.

Shortcut

Aufgabenstellung: Signal- bzw. Energieübertragung in einem Harvestor-Kopf.

Lösung: Ein von Kübler maßgeschneiderter Schleifring mit Spezialflansch zur Anbringung an die Maschine.

Vorteil: Mehr Übertragungskapazität trotz gleicher Baugröße, robuste, zuverlässig funktionierende Lösung für harte Outdoor-Einsätze.

Anwendungen in der mobilen Automation sind eine klassische Spielwiese für Schleifringe. Sie versorgen gegeneinander rotierende Anlagenteile, beispielsweise das Fahrwerk und eine drehbare Kabine oder die Basismaschine und ein drehbares Harvester-Aggregat, mit elektrischer Leistung. Außerdem übertragen sie Steuersignale und Daten. Insofern kein Wunder also, dass Michael Weingrill, Verkaufsleitung Österreich bei der Fritz Kübler GmbH, bei der Kärntner Holzmesse direkten Kurs in Richtung Konrad Forsttechnik nahm, als er das Produktangebot der Lavanttaler erblickte: „Ich bin aktiv auf das Unternehmen zugegangen und wurde vorstellig mit den Worten: Ich bin sicher, dass in euren Maschinen Drehgeber verbaut sind, lasst uns darüber sprechen. Tatsächlichen Bedarf gab es damals aber bei Schleifringen“, erinnert er sich an seinen Erstkontakt zu einem Unternehmen, das mittlerweile weltweit als Spezialist für die Holzeinbringung in steilem Gelände bekannt ist.

Rund 250 Maschinen werden von den Kärntnern pro Jahr produziert, zwischen 60 und 70 % davon landen im Ausland. „Woody war das erste Produkt, mit dem mein Vater bei der Firmengründung im Jahre 1990 losstartete. Und dieser universell einsatzbare Harvester-Kopf zählt nach wie vor zu unseren Bestsellern“, verrät der nunmehrige Geschäftsführer Markus Konrad. Aber auch die Seilkrananlage KMS, der Bodenlaufwagen Pully, der funkgesteuerte Liftliner, der Woodliner Seilkran sowie die beiden Harvester Mounty und Highlander erfreuen sich immer größerer Beliebtheit im In- und Ausland. Hauptabsatzmarkt ist Mitteleuropa, aber auch in Südamerika oder Japan wird zunehmend geschätzt, dass den Konrad-Lösungen kein Gelände zu schwierig oder zu steil ist.

Zufriedene Gesichter: v. l. Servicetechniker Christian Joham, Markus Konrad, Christian Ratheiser und Michael Weingrill präsentieren voller Stolz die Funktionsvielfalt des Woody.

Zufriedene Gesichter: v. l. Servicetechniker Christian Joham, Markus Konrad, Christian Ratheiser und Michael Weingrill präsentieren voller Stolz die Funktionsvielfalt des Woody.

Markus Konrad
Geschäftsführer Konrad Forsttechnik GmbH

„Wir haben einige Partner, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten, um gemeinsam Spezialkomponenten zu entwickeln. Kübler ist einer davon. Einer, der uns mit seinem Input immer wieder einen bedeutenden Schritt vorwärts bringt.“

Steile Vorgaben perfekt gemeistert

Die Ansprüche des Markts steigen. Sogar das Thema Industrie 4.0 spielt bei der Konzeption von Fahrzeugen, Krananlagen oder Greifern für die Holz-Ernte längst mit rein. „Teilweise erhalten die Harvester direkt von den Sägewerken die Information, welche Baum-Art mit welchem Durchmesser als nächstes zu fällen ist. Auch in diesem Bereich gibt es immer öfter einen automatisierten Informationsfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zum Holz-Transport“, erklärt Markus Konrad, der seit 2011 die Geschicke des Preitenegger Forsttechnik-Unternehmens leitet. Von Woody, einem auf unterschiedlichste Basismaschinen aufsetzbaren Aggregat für den Harvester- oder Prozessor-Betrieb, wird beim Verladen bzw. Bearbeiten der Baumstämme ebenfalls „einiges“ vollautomatisch mitprotokolliert: Neben dem Durchmesser, der Länge und weiteren Details zum gefällten Baum plus diverser Maschinenparameter zeichnet er sogar ein Zeitprofil auf, das in Berichtsform zur Verfügung steht und darüber Aufschluss gibt, wie hoch die tatsächliche Produktion an einer bestimmten Baustelle war bzw. welche Service-Zeiten oder Wartungsarbeiten anfielen.

Das Bedienelement eines Harvesters ist mit knapp 30 Funktionen pro Hand belegt. Das bedeutet: Es gibt einiges zu kommunizieren zwischen der Fahrzeugsteuerung und dem Woody als ausführendem Holz-Greif- bzw. Sortier-Organ. „Insgesamt laufen sechs Signalkanäle – dreimal CAN_HIGH und dreimal CAN_LOW – sowie zwei Lastkanäle über unseren Schleifring“, beschreibt Michael Weingrill. Denn mit der Funktionsvielfalt der Hardware wuchs auch die zu übertragende Informationsmenge. „Früher benötigten wir noch nicht so viele Datenleitungen, weil die Software schmalspuriger war. Aber wie überall gilt es mittlerweile auch für uns, immer mehr Leistung in kompakter Bauform unterzubringen“, erklärt Christian Ratheiser, Betriebsleiter bei der Konrad Forsttechnik GmbH, was ihn an die Firma Kübler folgende Hauptanforderungen stellen ließ: Der Schleifringkörper an sich sollte möglichst klein, aber dennoch äußerst robust sein, weil er als Bestandteil eines Harvester-Kopfes Erschütterungen, Schläge und Vibrationen auszuhalten hat. Die Baugröße des Vorgängerprodukts durfte keinesfalls überschritten werden, für die Anbringung an die Maschine war ein maßgeschneiderter Spezialflansch gefragt und was die zu übertragenden Datenmengen betraf, stellten die Kärntner ebenfalls ziemlich hohe Ansprüche. Schließlich hat die im Woody verbaute Sensorik einiges „nach oben“, an die Steuerung und teilweise sogar darüber hinaus, zu vermelden. Mit einem Standard-Produkt wären all diese Vorgaben laut Michael Weingrill nicht zu meistern gewesen. Demzufolge lassen sich beim direkten Vergleich zwischen einem ‚normalen‘ Schleifring und der für die Firma Konrad maßgeschneiderten Lösung kaum noch Gemeinsamkeiten finden – außer, dass es jeweils einen Rotor, einen Stator und ein Kabel gibt.

In dieser „Black Box“ mit maßgeschneidertem Spezialflansch für die Anbringung am Harvester-Kopf Woody steckt auf kleinem Bauraum sehr viel Technik drin.

In dieser „Black Box“ mit maßgeschneidertem Spezialflansch für die Anbringung am Harvester-Kopf Woody steckt auf kleinem Bauraum sehr viel Technik drin.

Goldenes Innenleben

Bei einem Schleifring erfolgt die Übertragung zwischen Stator und Rotor über schleifende Kontakte. „Ursprünglich bewegten wir uns mit unseren Produkten eher im unteren Bereich der elektrischen Lasten – bei Stromstärken von 24 Ampere war in der Regel die Grenze. Mittlerweile decken wir aber mit unseren Schleifring-Angebot eine beachtliche Bandbreite ab und können nicht nur mit einer kombinierten Signal-, Daten- und Lastübertragung sowie mit einer erhöhten Stromtragfähigkeit von bis zu 120 A, sondern vor allem auch mit maßgeschneiderten Modellen punkten. Denn individuelle Lösungen sind eine unserer größten Spezialitäten“, betont Michael Weingrill, Verkaufsleiter Österreich bei der Fritz Kübler GmbH. Und bei der Firma Konrad Forsttechnik war genau das gefragt: Die Bereitschaft, mit vereinten Kräften den für den Woody perfekt passenden Schleifring zu entwickeln. Ein robustes Gehäuse in Schutzart IP64 war dabei ein Muss, eine garantierte Temperaturbeständigkeit zwischen -30 und + 80° Celsius ebenso, schließlich braucht es bei Einsätzen in Sibirien eine genauso zuverlässig funktionierende Übertragungsqualität wie in Südamerika oder im Rest der Welt.

Kleiner Bauraum, große zu übertragende Datenmengen, extrem raue Outdoor-Bedingungen in unterschiedlichsten Klimazonen – da muss man sich als Schleifring-Lieferant sehr wohl Gedanken machen, welche Materialien diesen alles andere als einfachen Anforderungen gerecht werden. Kübler entschied sich in diesem Fall für den Einsatz einer Gold-Technologie. „Die Drähte im Woody müssen eine gewisse Elastizität haben, damit sie bei Erschütterungen nicht brechen. Sie dürfen aber auch nicht zu steif sein, damit sie trotz aller Bewegungen den Kontakt wahren“, erklärt Michael Weingrill. „Da steckt auf kleinem Raum sehr viel Technik drin, die von außen gar nicht sichtbar ist“, ergänzt Christian Ratheiser. Der Betriebsleiter der Firma Konrad Forsttechnik freut sich, in der Firma Kübler einen Hardware-Lieferanten gefunden zu haben, mit dem sich sehr gut zusammenarbeiten und sogar zusätzliche Alleinstellungsmerkmale für das bestehende Produktsortiment finden lässt: „Wir befruchten und pushen uns gegenseitig. Das bringt uns immer wieder einen entscheidenden Schritt weiter – wie es unser Firmenmotto verlangt“, lobt er abschließend.

Kübler bietet eine breite Produkt-Range für eine kombinierte Signal-, Daten- und Lastübertragung an – kleine und große Schleifringe mit einer Stromtragfähigkeit von bis zu 120 A.

Kübler bietet eine breite Produkt-Range für eine kombinierte Signal-, Daten- und Lastübertragung an – kleine und große Schleifringe mit einer Stromtragfähigkeit von bis zu 120 A.

Christian Ratheiser
Betriebsleiter bei der Konrad Forsttechnik GmbH

„Obwohl die zu übertragenden Datenmengen kontinuierlich steigen, ist es unser Ansinnen, den Schleifringkörper möglichst klein zu gestalten. Trotzdem muss er für den harten Outdoor-Einsatz extrem robust sein. Kübler entwickelte für den Woody eine entsprechende Sonderlösung.“

Halle 7A, Stand 506

Infos zum Anwender

Die international erfolgreiche Konrad Forsttechnik GmbH wurde 1990 von Josef Konrad gegründet. Mittlerweile hat sein Sohn Markus die Geschäftsführung übernommen. Das Kärntner Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Holzerntemaschinen für steile Hänge und schwieriges Gelände spezialisiert. Die Exportquote des Lavanttaler Familienbetriebs beträgt zwischen 60 und 70 %.

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