anwenderreportage

Kuka KR Iontec: Automatisierter Fortschritt auf der Baustelle

Das Scale-up Baubot aus dem 10. Wiener Gemeindebezirk reagiert mit Entwicklungen für die Baubranche der Zukunft. Monotone und körperlich belastende Arbeiten können mit einer mobilen Roboterlösung künftig maschinell durchgeführt werden. Die mobilen Robotiksysteme von Baubot (kurz MRS) sind mit modernster Robotertechnik von Kuka und einer Vielzahl durchdachter weiterer Funktionen ausgestattet. Gesteuert werden sie nach wie vor von einem Menschen, aber den Rest erledigt der Baubot von selbst. Doch welche Robotertechnik steckt dahinter?

Die Flexibilität und die Reichweiten, kombiniert mit den Traglasten, die die Lösung schafft, machen die Baubots zu dem, was sie sind: mobile Alleskönner für die Baustelle.

Die Flexibilität und die Reichweiten, kombiniert mit den Traglasten, die die Lösung schafft, machen die Baubots zu dem, was sie sind: mobile Alleskönner für die Baustelle.

Simone Opocensky
CCO bei Baubot

„Unser Ziel ist es, die Baustellen mit automatisierten Lösungen auf ein neues Level hinsichtlich Präzision, Kosten- und Energieeffizienz zu heben und gleichzeitig Menschen körperlich zu entlasten.“

Schwere, körperlich herausfordernde und teils sich wiederholende monotone Aufgaben gehören in den Arbeitsalltag vieler Bauarbeitenden. Dies gilt sowohl beim Straßen- als auch beim Tunnelbau sowie auf allen weiteren Baustellen – weltweit. Um nicht nur dem eklatant wachsenden Fach- und Hilfsarbeitermangel entgegenzuwirken, sondern auch die Raffinessen der Automatisierung auszuschöpfen und vor allem auch Menschen körperlich zu entlasten, kamen die Gründer des Wiener Unternehmens Baubot – damals noch unter dem Namen Printstones – 2017 auf eine Idee. Sie wollten mit mobilen Robotiksystemen dem ganzen Dilemma entgegenwirken und den Arbeitsalltag auf der Baustelle zukunftsorientiert und vor allem effizienter gestalten. Die fischer-Unternehmensgruppe, in der Bau- und Industriebranche bekannt geworden durch ihre Befestigungstechnik, stieg 2022 anteilsmäßig mit ein und übernahm schlussendlich das gesamte Unternehmen Baubot, weiterhin mit dem Ziel, die Baubranche nachhaltig zu revolutionieren.

Die ersten Baubot-Robotiksysteme waren bei Pilotprojekten in Österreich beim Koralmtunnel im Einsatz.

Die ersten Baubot-Robotiksysteme waren bei Pilotprojekten in Österreich beim Koralmtunnel im Einsatz.

Victor Rodionov
MBA, Managing Director bei Baubot

„Kuka hat von der ersten Stunde an unsere Idee des Baubots geglaubt und uns auf hohem technischem Niveau mit Industrierobotik unterstützt.“

Automatisierung der Prozesse

„In Zeiten des immer dramatischer werdenden Fach- und auch Hilfskräftemangels ist der Einsatz mobiler, automatisierter Robotiksysteme wichtiger denn je“, sind sich alle Beteiligten einig. „Körperlich anstrengende Aufgaben auf der Baustelle, etwa stundenlanges Bohren über Kopf, können durch unsere mobile Lösung einfach automatisiert werden. Alle mobilen Robotersysteme (MRS) von Baubot werden stets von nur einem Bediener, dem sogenannten 'Baubot Operator', gesteuert. Der Mensch wird dabei von repetitiven und anstrengenden Arbeiten komplett entlastet – das erledigt die Maschine“, erklärt Simone Opocensky, CCO der Baubot GmbH, im Gespräch.

Dank der mobilen Robotersysteme von Baubot kann der Mensch von repetitiven und anstrengenden Arbeiten komplett entlastet werden.

Dank der mobilen Robotersysteme von Baubot kann der Mensch von repetitiven und anstrengenden Arbeiten komplett entlastet werden.

Simulation und Perfektion

Die begeisterte Baustellenexpertin, die zuvor lange Jahre unterschiedliche Bauprojekte weltweit leitete und weiß, wovon sie spricht, betont während des Rundgangs in der Unternehmens-Werkstätte am Wienerberg: „Mit unseren Robotiksystemen wollen wir nicht nur entlasten, sondern die Präzision und vor allem auch die Sicherheit auf Baustellen verbessern.“ Durch den Einsatz vollautomatischer Baubot-Systeme, in Kombination mit einem digitalen Bauplan, automatisieren Anwender einzelne Baustellenabläufe nahezu vollständig und steigern damit die Produktivität. Opocensky führt fort: „Durch die vollständige Simulation der Bohrprozesse vor der Ausführung vor Ort werden Nacharbeiten und Verzögerungen auf ein Minimum reduziert.“

Die ersten Baubot-Robotiksysteme waren bei Pilotprojekten in Österreich beim Koralmtunnel und in Deutschland beim Engelbergtunnel im Einsatz. Schnell zeigte sich, dass mit der Maschine Tausende von Bohrungen für Handläufe und Kabeltrassen schneller, genauer sowie sauberer gebohrt werden können als mit herkömmlichen Methoden. Letzteres, weil Baubots MRS15 (das aktuelle Robotiksystem mit einer Bohrapplikation) den Bohrstaub während des gesamten Prozesses absaugen können. Das ist für die Gesundheit der Arbeitenden vor Ort ein Vorteil.

Durch den Einsatz vollautomatischer Baubot-Systeme automatisieren Anwender einzelne Baustellenabläufe nahezu vollständig und steigern damit die Produktivität deutlich.

Durch den Einsatz vollautomatischer Baubot-Systeme automatisieren Anwender einzelne Baustellenabläufe nahezu vollständig und steigern damit die Produktivität deutlich.

Reinhard Nagler
CEO der Kuka CEE GmbH

„Auch Kuka hatte anfangs keine Erfahrung mit Industrierobotern auf Baustellen. Wir haben an das junge Team geglaubt und Unterstützung angeboten. Baubot beweist heute, dass Robotik im Baustelleneinsatz absolut möglich und sinnvoll ist.“

Kuka-Robotik überzeugt

Warum entschied man sich, die MRS von Baubot mit klassischen Industrierobotern von Kuka zu entwickeln? „Das ist schnell erklärt“, ergänzt Victor Rodionov, MBA, Managing Director von Baubot. „Wir haben Roboter gesucht, denen wir den harten Baustelleneinsatz zutrauen können. Das hat vor uns keiner gemacht und es gab somit keine Erfahrungswerte. Somit suchten wir einen Partner, dem die Qualität und Haltbarkeit seiner Produkte besonders wichtig sind. Zudem ist Kuka in der Zusammenarbeit und beim Ausloten neuer Einsatzgebiete, die man mit den Robotern testen kann, sehr offen für neue Ideen. Sie lassen uns den nötigen Spielraum für Kreativität. Das ist für uns ein entscheidender Punkt in der Zusammenarbeit.“

Reinhard Nagler, CEO Kuka CEE GmbH, erklärt: „Auch Kuka hatte damals keine Erfahrung mit Industrierobotern auf Baustellen. Wir haben an das junge Team geglaubt und Unterstützung angeboten. Rückblickend war das richtig. Baubot beweist heute, dass Robotik im Baustelleneinsatz absolut möglich und sinnvoll ist.“ Rodionov weiß noch sehr genau: „Jeder Support war damals wichtig für uns. Wir waren junge Ingenieure, die noch während der Uni-Zeit die Idee hatten, die Baustelle der Zukunft mitzugestalten. Mit bescheidenen Mitteln und der wenigen Erfahrung, die wir damals hatten, war Kuka ein wirklicher Partner, der an uns glaubte und ist es bis heute geblieben.“

Auch beim Einsatz im Engelbergtunnel in Deutschland zeigte sich, dass mit der Maschine schneller, genauer sowie sauberer gebohrt werden kann als mit herkömmlichen Methoden.

Auch beim Einsatz im Engelbergtunnel in Deutschland zeigte sich, dass mit der Maschine schneller, genauer sowie sauberer gebohrt werden kann als mit herkömmlichen Methoden.

Technik, die begeistert

Simone Opocensky erklärt: „Mit den Robotern der Baureihe KR Iontec, die wir für die Baubots nutzen, können wir auf robuste Geräte mit dem besten Arbeitsbereich ihrer Klasse im Traglastbereich von 20 bis 70 Kilogramm zurückgreifen. Der KR Iontec vereint großen Arbeitsbereich mit geringem Platzbedarf, was bei unseren mobilen Baubot-Lösungen enorm wichtig ist.“

Während des Rundgangs wird eines deutlich: Baubot, bzw. fischer Baubot, wächst – nicht nur bei den Mitarbeitern. Derzeit sind allein 12 Mitarbeitende der insgesamt mehr als 40 Kollegen ausschließlich für die Weiterentwicklung der Software im Einsatz. Opocensky betont: „Unsere Software und auch das Steuerungssystem entstehen bei uns im Haus. Sie sind mit DIE wichtigsten Tools, die wir anbieten, sozusagen das Herzstück der Lösung.“ Die Applikationssoftware, die als Gesamtlösung alle Abläufe beinhaltet, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Baubots Planning and Simulation Environment (PSE) unterstützt etwa die schnelle grafische Planung der Missionspositionen und Fahrwege für das mobile Robotiksystem in einer virtuellen Umgebung. Die Software importiert BIM-Dateien, Punktwolken, 3D-CAD-Dateien sowie 2D-Zeichnungen von Baugrundrissen direkt in die 3D-Umgebung.

Infos zum Anwender

Das 2017 – unter dem damaligen Namen Printstones – gegründete Start-up Baubot hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bauindustrie zu revolutionieren und diese mit Innovationen in eine moderne, automatisierte Ära zu begleiten. Durch die Produktion der mobilen Robotiksysteme (MRS) von Baubot sollen in großem Maßstab Lösungen für Baustelleneinsätze produziert und entwickelt werden. Raupenmobile Robotiksysteme, die unterschiedlichste Arbeiten auf Baustellen erledigen und dabei den Menschen entlasten, stehen im Fokus. Das auf Befestigungslösungen spezialisierte Unternehmen fischer stieg 2022 anteilig bei Baubot ein. Inzwischen ist fischer Eigentümer.

Sicherheit im Arbeitseinsatz

Doch wie schaut es mit den Sicherheitsaspekten aus? Die Maschinen sind mit einer Vielzahl an Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. „Sobald ein Mensch in die Gefahrenzone gelangt, reduziert die Automatik die Geschwindigkeit der Bewegungen“, so die Baubot-Expertin. Vor allem auch in beengten Arbeitsumgebungen und überall dort, wo der Mensch noch aktiv mitarbeitet, muss sichergestellt werden, dass von der Maschine keine Gefahr ausgeht. Jedes MRS von Baubot ist mit Sensoren ausgestattet, die eine Sicherheitszone um das gesamte System bilden, um ein unbefugtes Betreten des Roboterarbeitsbereichs zu erkennen. „Vor allem bei Einsätzen im Tunnel wird mit flexiblen Sicherheitsfeldern gearbeitet, die an die jeweilige Tätigkeit des Roboters laufend angepasst werden“, betont sie weiter. Um die Sicherheit während des Betriebs zu gewährleisten, wird das MRS dabei stets auch von einem Bediener überwacht.

Ob nun im Tunnel-, Brücken-, Straßen- oder Tiefbau sowie auch in Produktionshallen und vielen weiteren möglichen Einsatzfeldern, eines steht fest: Nur die gemeinsame Zusammenarbeit aller Komponenten und die kreative Freiheit der Entwickler macht den Erfolg des Projektes aus. „Wir sind stolz, zusammen mit Kuka Teil der Lösung auf den Baustellen der Zukunft zu sein“, zeigt sich Opocensky abschließend begeistert.

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