interview

Sensibel und trotzdem sicher mit dem VEGAPULS 6X

Gleich zu Beginn des Jahres gab es ein kleines Beben am Sensor-Markt. Vega kündigte an, den weltweit ersten Füllstandsensor mit integrierter Cybersecurity anzubieten. Ob der enormen Herausforderungen, denen die Industrie täglich mit Angriffen von intern und extern ausgesetzt ist, ist das Schwarzwälder Unternehmen definitiv auf dem richtigen Weg. Doch schützt der VEGAPULS 6X rundum vor Angriffen bzw. wo stecken die Herausforderungen der Zukunft?

„Ein entscheidender Umstand ist, dass wir unsere Füllstandsensoren, wenn wir sie an die Kunden ausliefern, verriegelt ausliefern.“ Florian Burgert, Team Leader Product Management bei der Vega Grieshaber KG

„Ein entscheidender Umstand ist, dass wir unsere Füllstandsensoren, wenn wir sie an die Kunden ausliefern, verriegelt ausliefern.“ Florian Burgert, Team Leader Product Management bei der Vega Grieshaber KG

2023 begibt sich Vega auf „Sicherheitsmission“. Sie präsentieren den VEGAPULS 6X ab sofort mit integrierter Cybersecurity. Was hat es mit dieser Neuheit auf sich, Herr Burgert?

Florian Burgert: Der VEGAPULS 6X ist ein Projekt, das bei uns intern zwei bis drei Jahre für die Entwicklung in Anspruch genommen hat. Schlussendlich konnten wir vor rund einem Jahr mit der Markteinführung starten. Im Anschluss hat es ein weiteres Jahr gebraucht, um ihn weiterzuentwickeln – und zwar in Hinblick auf die Zertifizierung nach der Cyber-Sicherheitsnorm IEC 62443, die mitberücksichtigt wurde. Das ist die Neuigkeit, mit der wir in das laufende Jahr gestartet sind.

„In jedem Vega-Sensor ist ein Ereignisspeicher integriert. Zusätzlich ist nun ein Sicherheitsspeicher hinzugekommen.“ Philipp Ketterer, Product Manager bei der Vega Grieshaber KG

„In jedem Vega-Sensor ist ein Ereignisspeicher integriert. Zusätzlich ist nun ein Sicherheitsspeicher hinzugekommen.“ Philipp Ketterer, Product Manager bei der Vega Grieshaber KG

Somit verlief die Zeit von der Entwicklung bis zur Markteinführung recht schnell.

Das stimmt. Dies war möglich, weil wir die Radartechnologie seit Jahren sehr gut kennen und auf viele Erfahrungen zurückgreifen konnten. Somit rüsten wir die vorhandenen Sensoren nach, sodass die Möglichkeiten der Cybersecurity berücksichtigt werden und die Unternehmen aktuelle IT-Security-Standards bei ihren Prozessen wirksam mit unseren Produkten umsetzen können.

Philipp Ketterer: Der Hintergrund ist, dass der Ende Juni 2019 verabschiedete Cybersecurity Act der EU empfiehlt, eine entsprechende, jedoch freiwillige Cybersecurity-Zertifizierung durchzuführen, wobei die EU-Kommission regelmäßig eine eventuelle Verpflichtung prüfen wird.

Was erwarten Sie sich ganz generell am Markt an Reaktionen? Immerhin ist es ein Highlight aus dem Hause Vega und ein immens wichtiges Thema, das abgedeckt wird, Herr Ketterer.

Wir haben in der Vergangenheit bereits den VEGAPULS 64 und den VEGAPULS 69 als Vorgängersensoren für den VEGAPULS 6X vorliegen gehabt. Mit denen konnten unsere Kunden auch schon sehr viele Anwendungen optimal umsetzen. Der VEGAPULS 6X richtet seinen Fokus darauf, die Auswahl des Sensors für den Kunden einfacher zu gestalten. Sprich: Der Kunde hat die Anwendung vorliegen und wir als Vega machen es ihm noch einfacher, den passenden Füllstandsensor zu finden. Die Einfachheit spiegelt sich dann auch in der Inbetriebnahme des Sensors wider.

Inwiefern?

Burgert: Wir haben viele Einstellungen am Produkt „eliminiert“, die wir zwar intern erkennen, jedoch beim Kunden nicht mehr abfragen müssen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Früher mussten wir den Anwender fragen: „Welche Flüssigkeit soll gemessen werden? Handelt es sich um Wasser, Öl oder einen Treibstoff?“ Diese Frage fällt nun komplett weg. Es genügt zu fragen: „Wird der Füllstand einer Flüssigkeit oder eines Schüttguts gemessen?“ Damit liegen dann alle Informationen vor, die entscheidend sind.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Von der Auswahl bis zur Inbetriebnahme ist es für den Anwender deutlich einfacher geworden, eine Füllstandmessung zu installieren, Herr Burgert?

Das ist richtig. Es ist doch so: Den Kunden werden von Marktbegleitern oft bis zu zehn verschiedene Radargeräte angeboten. Der Anwender muss sich dann zurechtfinden, welches Produkt für seine Anwendung bzw. für seinen Prozess in Frage kommt. Wir möchten zum einen eine zeitliche Ersparnis bieten und zum anderen die Auswahl so einfach wie möglich gestalten. Das ist unser Service.

Vor allem beim Thema Cybersicherheit geht es in der Industrie um Verlässlichkeit und darum, neuesten Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein. Wie halten Sie den hohen Anforderungen noch stand?

Burgert: Ein entscheidender Umstand ist, dass wir unsere Füllstandsensoren, wenn wir sie an die Kunden ausliefern, verriegelt ausliefern. Das bedeutet, dass sie mit einer PIN versperrt sind. Sie können erst wieder vom Anwender bei der Entriegelung und dann Inbetriebnahme entschlüsselt werden. Der Kunde erhält von uns pro Sensor eine PIN, allerdings keine Standard-PIN. Somit erfüllen wir die höchsten Sicherheitsanforderungen und agieren der IEC-Norm nach.

Ketterer: Weiters ist es so, dass im Sensor selbst mit der Überarbeitung einige Funktionalitäten mit dazu gekommen sind. In jedem Vega-Sensor ist ein Ereignisspeicher integriert, das war immer schon der Fall. Zusätzlich ist nun ein Sicherheitsspeicher hinzugekommen, der dokumentiert, wann eine Kommunikation mit einem Sensor aufgenommen bzw. wann über Bluetooth und wann über die kabelgebundene digitale Schnittstelle kommuniziert wurde.

Burgert: Für jedes unserer Geräte können wir auch Software-Updates anbieten. Diese sind öffentlich im Downloadbereich verfügbar. So könnte es auch sein, dass Hacker sich diese downloaden und den Sensor manipulieren. Aber: Die Firmware ist inzwischen so verschlüsselt, dass wir dies sofort erkennen. Nur von uns verifizierte, freigegebene Firmware kann also in den Sensor eingespielt werden. Wurde die Firmware manipuliert, erkennen wir das beim Uploaden im Sensor und geben dann eine Warnung ab. Der Sensor funktioniert in Folge auch nicht mehr.

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