interview

Vega: Das Beste aus 30 Jahren in einem Gerät

Er arbeitet zielgerichtet und fokussiert. Dank seines großen Dynamikbereichs ist er bei jedem Medium imstande, selbst kleinste Signale zuverlässig zu erfassen und für eine präzise Füllstandmessung auszuwerten. Die Rede ist vom Vegapuls 6X, einem Radarsensor, der den Markt aufgrund seiner umfassenden Funktionalität und einfachen Bedienbarkeit deutlich verändern werde, wie die beiden Vega-Produktmanager Florian Burgert und Jürgen Skowaisa prophezeien. Inwiefern und welche Rolle dabei der vermehrte Einsatz der 80-GHz-Technologie spielt, gibt es im nachfolgenden Interview nachzulesen.

Es ist die Anwendung selbst, die darüber entscheidet, wie der Vegapuls 6X letztendlich auszusehen hat. Die benötigte Ausführung wird maßgeschneidert zusammengebaut und auf Wunsch von Vega ab Werk voreingestellt.

Es ist die Anwendung selbst, die darüber entscheidet, wie der Vegapuls 6X letztendlich auszusehen hat. Die benötigte Ausführung wird maßgeschneidert zusammengebaut und auf Wunsch von Vega ab Werk voreingestellt.

Jürgen Skowaisa
Produktmanager Radar bei Vega

„In den Vegapuls 6X flossen alle Erfahrungen ein, die wir in den letzten 30 Jahren mit unseren Radargeräten sammelten. Er kombiniert das Beste unserer bisherigen 80-GHz-, 26-GHz- und 6-GHz-Sensoren in einem Gerät. Durch seine variablen Antennensysteme und Prozessanschlüsse ist er an jedwede Anwendung anpassbar.“

Was ist das Besondere am Vegapuls 6X?

Jürgen Skowaisa: In diese Neuentwicklung flossen alle Erfahrungen ein, die wir in den letzten 30 Jahren mit unseren Radargeräten sammelten. Das bedeutet: Der Vegapuls 6X kombiniert das Beste der bisherigen 80-GHz-, 26-GHz- und 6-GHz-Sensoren Vegapuls 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68 und Vegapuls 69 in einem Gerät. Durch seine variablen Antennensysteme und Prozessanschlüsse ist er an jedwede Anwendung anpassbar. Er macht keinen Unterschied zwischen Flüssigkeiten und Schüttgütern. Dank seines großen Dynamikbereichs liefert er auch bei Schaum, bewegten Oberflächen, hohen Stutzen, kleinen Tanks oder sogar durch Kunststoffbehälterwände hindurch hochpräzise Messergebnisse. Der Anwender kann sowohl beim Standard- als auch beim SIL-Gerät unabhängig vom Medium immer den vollen Messbereich von 120 Metern ausnutzen. Was die Elektronik betrifft, ist das Gerät ebenfalls in verschiedenen Ausführungen lieferbar: Neben 4 … 20mA/HART in Zwei- und Vierleiterausführung sind digitale Ausführungen mit APL, Profibus PA-, Foundation Fieldbus- und Modbus-Protokoll möglich.

Florian Burgert: Das Besondere am Vegapuls 6X ist sicherlich auch, dass wir mit unserem jüngsten Radarsensor erstmals eine universell einsetzbare Lösung auf den Markt brachten, die für alle Anwendungen passt. Der Kunde muss also nicht mehr entscheiden, welches Gerät er nimmt, sondern nur noch angeben, welche Ausführung er benötigt. Dazu stellen wir ihm entweder im Produktkonfigurator oder in einem persönlichen Gespräch ein paar Fragen zu der Art seiner Anwendung. Sobald er eine von sieben Antwortmöglichkeiten gewählt hat, schlagen wir ihm eine passende Radartechnologie vor. Wobei sich mittlerweile ohnehin rund 85 Prozent aller Füllstandanwendungen mit 80 GHz abdecken lassen. Die wenigen Ausnahmen, bei denen der Einsatz tieferer Frequenzen Sinn macht, sind ebenfalls in unserem Konfigurator angeführt. Dazu zählen beispielsweise acetonhaltige Medien ab 50° C, Standrohre mit mehr als drei Metern Länge oder Vinylchlorid, Methylchlorid und andere Flüssigkeiten bzw. Gase, die bei hohen Frequenzbereichen eine höhere Signaldämpfung verursachen.

Der neue Radarsensor Vegapuls 6X werde den Markt aufgrund seiner umfassenden Funktionalität und einfachen Bedienbarkeit deutlich verändern, prophezeien die beiden Vega-Produktmanager Florian Burgert und Jürgen Skowaisa.

Der neue Radarsensor Vegapuls 6X werde den Markt aufgrund seiner umfassenden Funktionalität und einfachen Bedienbarkeit deutlich verändern, prophezeien die beiden Vega-Produktmanager Florian Burgert und Jürgen Skowaisa.

Florian Burgert
Produktmanager Radar bei Vega

„Das Besondere am Vegapuls 6X ist sicherlich auch, dass wir mit unserem jüngsten Radarsensor erstmals eine universell einsetzbare Lösung auf den Markt brachten, die für alle Anwendungen passt. Der Kunde muss also nicht mehr entscheiden, welches Gerät er nimmt, sondern nur noch angeben, welche Ausführung er benötigt.“

Obwohl Vega Marktführer im Bereich der Füllstandmessung mit Radar ist, wurde erst jetzt, also mit dem Vegapuls 6X, ein SIL-zertifiziertes 80-GHz-Gerät präsentiert? Warum so spät?

Jürgen Skowaisa: Obwohl der Marktdruck, einen SIL-Sensor anzubieten, bereits seit Längerem extrem hoch war, nahmen wir uns ganz bewusst ausreichend Zeit für diese Weiterentwicklung. Und dieses Zuwarten hat sich gelohnt, wie wir meinen. Denn wir konnten uns zu guter Letzt einmal mehr einen technologischen Vorsprung sichern, indem wir den Radarsensor mit den besten SIL-Kennzahlen auf den Markt brachten. In Kombination mit der besonders guten Selbstdiagnosefähigkeit unseres Sensors, mit der wir die komplette Messkette von der Antenne bis hin zum Ausgang überprüfen können, senken wir die Anzahl der gefährlichen unentdeckten Fehler auf nahezu null.

Florian Burgert: Um die Anwender bei der Erstinbetriebnahme einer sicherheitsgerichteten Anlage zu unterstützen, haben wir einen speziellen SIL-Assistenten entwickelt. Diesem sind ein paar Fragen zu beantworten, um den Komplexitätsgrad der Applikation zu ermitteln. Denn je nachdem, ob es sich im vorliegenden Fall um eine einfache, mittelkomplexe oder komplexe sicherheitsgerichtete Anlage handelt, sind vom Anwender unterschiedliche Vorgaben zu beachten. Der SIL-Assistent achtet darauf, dass alles richtig gemacht wird und leitet den Anwender Schritt für Schritt durch den Inbetriebnahmeprozess. Sind alle zu erledigenden Punkte abgehakt, erhält der Kunde sofort die vollständige Dokumentation dazu. Somit entsteht ihm kein weiterer Aufwand für diese Messstelle. Er muss den Sensor nur noch einbauen und kann sofort losstarten.

Maximale Einfachheit für den Anwender diente bei der Entwicklung des neuen Radarsensors generell als Leitmotiv – wie wurde dieses Ziel erreicht?

Jürgen Skowaisa: Die Bedienerfreundlichkeit dieser Lösung spiegelt sich in unterschiedlichsten Details wider. Das beginnt beim Produktkonfigurator, der kein Spezialwissen abfragt und vom ersten Mausklick an auf ein leicht verständliches Wording setzt. Bei der Inbetriebnahme wurden die einzustellenden Parameter von dreizehn auf fünf reduziert. Im Prinzip ist nur noch einzugeben, wie hoch der Behälter ist, wo sein Minimal- bzw. Maximalbereich liegt und ob Schüttgut oder eine Flüssigkeit zu messen ist. Die entsprechende Anpassung der Signalverarbeitung erfolgt im Hintergrund vollautomatisch.

Florian Burgert: Wiederkehrende Einstellungen – beispielsweise eines Anlagenbauers, der immer wieder identische Lösungen realisiert – können im Konfigurator mit einer eindeutig zuordenbaren Bestellnummer hinterlegt werden, die sowohl den mechanischen Sensor selbst als auch dessen Parametrierung beschreibt. Momentan sind es die meisten Anwender noch nicht gewohnt, die Feinjustierung des Sensors im Konfigurator vorzunehmen. Aber das wird schon noch kommen. Und dann heißt es wirklich nur mehr: einbauen, einschalten, fertig!

Was ist mit dem Vegapuls 6X möglich, was die bisherigen Vegapuls-Radarsensoren nicht konnten?

Jürgen Skowaisa: Im Bereich der Chemie und Petrochemie erweiterten wir das Anwendungsfeld von 80-GHz-Geräten. Früher war hier bei 200 °C Schluss, nun haben wir Keramik-Materialien im Einsatz, mit denen wir es mit bis zu 450 °C und höheren Drücken als in der Vergangenheit aufnehmen können. Bei Schüttgütern sind wir jetzt in der Lage, deutlich dichter als bis dato möglich, an den Sensor heranzumessen. Im Grunde genommen sind wir aber mittlerweile bei den physikalischen Grenzen des technisch Machbaren angelangt. Wir können bereits jetzt fast alle Medien messen, somit ist es gar nicht mehr notwendig, noch empfindlicher zu werden.

Florian Burgert: In Hinblick auf die Zukunft zeichnet sich eher die Tendenz ab, die Radartechnologie auf noch höhere Frequenzen zu bringen. Derzeit gehen alle am Markt beobachtbaren Weiterentwicklungen in diese Richtung. Das wäre auch für uns von Vorteil, weil wir dadurch noch kleinere Prozessanschlüsse fertigen und somit das Einsatzgebiet unserer Lösungen auf sehr kleine Tanks ausweiten könnten.

Vielen Dank für das Gespräch!

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