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Murrelektronik Cube67: Bis zu 30 % Kostenersparnis durch Systemtechnik-Lösungen

Wissenschaftler der Technischen Universität München verglichen klassische Installationskonzepte mit systematisch dezentralen Konzepten. Untersucht wurden die aus einem Umstieg resultierenden Einsparpotenziale. Das Ergebnis: Mit dezentraler Automatisierungstechnik und systemischer Installationstechnik, also abgestimmten Systembaukästen anstelle unterschiedlicher Einzelkomponenten, sind Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent zu realisieren. Genaueres dazu verraten Martin Lanz, Verkaufsleiter in der Schweiz und Wolfgang Wiedemann, Leiter der Abteilung Application Sales Consulting bei Murrelektronik, im nachfolgenden Interview.

„70 Prozent der Gesamtkosten einer Maschine werden bereits in der Konstruktionsphase festgelegt“, macht Wolfgang Wiedemann, Leiter der Abteilung Application Sales Consulting bei Murrelektronik, aufmerksam.

„70 Prozent der Gesamtkosten einer Maschine werden bereits in der Konstruktionsphase festgelegt“, macht Wolfgang Wiedemann, Leiter der Abteilung Application Sales Consulting bei Murrelektronik, aufmerksam.

Wie löst man die Installations- bzw. Automatisierungstechnik als System?

Martin Lanz: Am Anfang steht die Erkenntnis, dass im Feld, im Engineering und in den Prozessen etliche Kostenfresser versteckt sind. Überall dort, wo Klemmleisten, hochpolige Steckverbinder, dicke Kabelbündel und Klemmkästen verbaut sind, lässt sich durch eine ganzheitliche Herangehensweise Montage- und Installationszeit optimieren. Denn eine Vielzahl nicht aufeinander abgestimmter Komponenten führt zu einem erhöhten Verdrahtungs- und Inbetriebnahme-Aufwand. Oftmals müssen dann auch noch nachträgliche Erweiterungen und Veränderungen vorgenommen werden. Fehlender Platz im Schaltschrank und problematische Schnittstellen mit unterschiedlichen Lieferanten tun ihr Übriges, um unnötige Mehrkosten zu verursachen.

Wolfgang Wiedemann: Für eine Verbesserung gilt es auch die Prozesse im Engineering zu verändern. Natürlich kann man bei den eingesetzten Technologien selbst ansetzen, aber darüber hinausgehend müssen die Maschinenbauer dafür sensibilisiert werden, dass die Dinge nicht nur im Detail, sondern im Zusammenhang zu betrachten sind. Denn man sollte eines nicht vergessen: 70 Prozent der Gesamtkosten einer Maschine werden bereits in der Konstruktionsphase festgelegt, da zu diesem Zeitpunkt wichtige Entscheidungen über zu beschaffende Komponenten getroffen sowie Energie-, Daten- und Signalwege definiert werden.

„Überall dort, wo Klemmleisten, hochpolige Steckverbinder, dicke Kabelbündel und Klemmkästen verbaut sind, lässt sich durch eine ganzheitliche Herangehensweise Montage- und Installationszeit optimieren“, betont Martin Lanz, Verkaufsleiter in der Schweiz bei Murrelektronik.

„Überall dort, wo Klemmleisten, hochpolige Steckverbinder, dicke Kabelbündel und Klemmkästen verbaut sind, lässt sich durch eine ganzheitliche Herangehensweise Montage- und Installationszeit optimieren“, betont Martin Lanz, Verkaufsleiter in der Schweiz bei Murrelektronik.

Wo könnte/sollte man ansetzen, um brach liegende Einsparungspotenziale zu heben?

Wolfgang Wiedemann: Ein erster Schritt könnte es sein, mit dezentraler Installationstechnik neue Konzepte zu verfolgen. Es ist zwar verständlich, dass bei dauerhaftem Termindruck und Fachkräftemangel gerne mit klassischen Konzepten gearbeitet wird, aber dennoch sollte man überlegen, wie man zeitgemäße Technologien wie Industrie 4.0 für sich nutzbar machen kann. Schließlich profitiert die Produktion von punktgenauen Diagnoseinformationen, da sich dadurch die Maschinenverfügbarkeit erhöht. Auch bei der Inbetriebnahme des Systems sorgt die Wahl der „richtigen“ Installationslösung für eine reduzierte Fehlerquote.

Martin Lanz: Um ganz konkret zu werden – eine kleine Maschine mit klassischem Punkt-zu-Punkt-Installationskonzept ist bereits ein ideales Betätigungsfeld für eine erste erfolgreiche Kostenreduktion. Durch eine steckbare dezentrale Installationslösung wird automatisch die Anzahl der Klemmpunkte deutlich reduziert. Allein das Wegfallen der Kabelbearbeitung, wie ablängen, abmanteln, abisolieren, crimpen und anschließen spart enorm Zeit. Gleiches gilt für Installationen mit abgesetzten Klemmenkästen.

Mit dezentraler Automatisierungstechnik und systemischer Installationstechnik, also abgestimmten Systembaukästen anstelle von Einzelkomponenten, sind laut Murrelektronik Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent zu realisieren.

Mit dezentraler Automatisierungstechnik und systemischer Installationstechnik, also abgestimmten Systembaukästen anstelle von Einzelkomponenten, sind laut Murrelektronik Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent zu realisieren.

Können Sie die Einsparungspotenziale anhand eines konkreten Kundenprojekts darstellen?

Wolfgang Wiedemann: Der Schweizer Technologiekonzern Bühler AG beispielsweise wechselte bei Walzwerken für die Schokoladenverarbeitung von zentraler Maschinensteuerung mit konventioneller Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung zu einem dezentralen Installationskonzept mit Plug & Play. Vorkonfektionierte Kabel, steckbare Verbindungen und die Verlagerung der Intelligenz zu Sensorik und Aktorik reduzierten die Anzahl der Klemmen und damit die Baugröße des Schaltschranks um die Hälfte. Der Zeitaufwand für die Verkabelung der Maschine verringerte sich um den Faktor 2,5. Durch die Umrüstung auf das modulare Feldbussystem Cube67 von Murrelektronik hat sich auch die Installationszeit bei der Inbetriebnahme minimiert – und das bei mehr als 150 Maschinen im Jahr.

Martin Lanz: Ein weiteres Beispiel wäre die Firma SN Maschinenbau aus Wipperfürth. Dort führte der Umstieg von einer Einzelverdrahtung in individuellen Klemmkisten hin zu einer dezentral organisierten Maschineninstallation zu Einsparungen von bis zu 70 Prozent beim Material- und Zeitaufwand. Durch die Einführung vorinstallierter Funktionsbaugruppen konnten auch Konstruktion und Montage deutlich rascher erfolgen.

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