interview
Kompakter mobiler Roboter AMY von DS Automotion mit smarter Lastübergabe
Mit AMY bringt DS Automotion einen äußerst kompakten und wendigen autonomen mobilen Roboter (AMR) für den Transport von Lasten bis 25 kg auf den Markt. Das kleinste Fahrzeug in der Flotte des führenden Herstellers aus Linz bietet volle Flexibilität mit planbarer Autonomie und lässt sich einfach in größere Flottenverbände integrieren. Sein ebenso revolutionäres wie einfaches Lasthandling ermöglicht den Aufbau kostengünstiger und wartungsarmer Intralogistiklösungen vor allem für das Kleinteilehandling. Was das innovative Intralogistik-Fahrzeug aus der Menge ähnlicher Produkte heraushebt, erläutert im Interview Karl Rapp, Bereichsleitung Vertrieb, Produktmanagement und Marketing bei DS Automotion.
„Mit AMY können Kunden Bereiche automatisieren, in denen das bisher nicht wirtschaftlich möglich war. Sie erhalten bei gleichen oder geringeren Investitionskosten eine deutlich flexiblere Lösung als mit fix installierten Förderanlagen.“ Karl Rapp, Bereichsleitung Vertrieb, Produktmanagement und Marketing, DS Automotion GmbH
Der jüngste Neuzugang der Robotik-Flotte von DS Automotion heißt AMY. Das Fahrzeug ist für den autonomen Transport kleiner Lasten bis 25 kg ausgelegt. Damit erweitert der österreichische Premiumhersteller sein Portfolio in Bereichen, in denen sich der Materialtransport zuvor nicht wirtschaftlich automatisieren ließ.
AMY ist der jüngste und kleinste Neuzugang der AMR-Flotte von DS Automotion und für den Transport kleiner Lasten bis 25 kg ausgelegt.
Herr Rapp, In welchen Einsatzgebieten sehen Sie vorrangig den Bedarf für autonome mobile Roboter dieser Größe?
Wie alle Fahrerlosen Transportfahrzeuge von DS Automotion wurde AMY für den Einsatz in industriellen Produktions- und Intralogistikabläufen konzipiert. In vielen Produktionsbereichen müssen kleine und leichte Waren nach ihrer Fertigung oder Anlieferung in Maschinen oder an Handarbeitsplätzen weiterverarbeitet werden. Denken Sie an den Abtransport fertiger Teile aus Spritzgießmaschinen, an die Leiterplattenbestückung oder an die Montage in der Produktion von elektronischen oder medizintechnischen Produkten.
AMY ist durch sein revolutionäres, einfaches Lasthandling vielseitig für den Transport von Kleinmaterial in Behälter, Kisten, Kartons oder Tablare einsetzbar und kann auch mehrere kleine Gebinde zusammen transportieren.
Mit welchen spezifischen Anforderungen waren Sie bei der Entwicklung von AMY konfrontiert?
Die Anforderungen aus diesen Bereichen haben zunächst die Gewichtsklasse festgelegt. Da es auch einem Menschen möglich sein soll, die Ladung händisch zu bewegen, liegt die maximale Zuladung bei 25 kg. Das Fahrzeug muss ausschließlich konturbasiert navigieren und sich autonom bewegen, sich aber auch in größere Systeme integrieren lassen.
Nachdem der Transport zwischen Fertigungsanlagen, Lagersystemen, Fördertechnik oder Handarbeitsplätzen erfolgen kann, soll die Lastübergabe durch automatisierte Übergabe von dem reinen Transport entkoppelt werden. Dies geschieht durch simple Übergabestationen, auf welche das Transportgut händisch abgelegt bzw. entnommen wird.
Konturbasiertes Navigieren mit planbarer Autonomie sowie die VDA 5050 Schnittstelle ermöglichen den optimalen Einsatz allein oder unter beliebigen Flottenmanagementsystemen, auch im Mischbetrieb mit anderen Fahrzeugen.
Wie sehen die Transportmöglichkeiten von AMY aus?
Als Effizienzbringer für das Kleinteilehandling kann AMY die Fracht auf einer 650 x 650 mm großen Ladefläche wahlweise in einem Kleinladungsträger, Kisten, Kartonagen oder Trays mit mindestens 180 x 180 mm und maximal 600 x 600 mm Kantenlänge transportieren. Auch der Transport in mehreren kleineren Gebinden ist auf der Grundfläche möglich.
Mit der in Form eines Kammsystems ausgeführten Ladefläche kann AMY die Ladung auf einer passiven Station abstellen oder an eine Anordnung zur automatisierten Anbindung an eine aktive Fördertechnik übergeben.
Sie sprachen von der Lastübergabe. Wie funktioniert die?
Die standardisierte Lastübergabe von AMY eignet sich für praktisch alle Fälle ohne anlagenspezifische Anpassungen. Das Prinzip ist einfach: Die Ladefläche ist in Form eines Kammsystems ausgeführt und kann angehoben werden. Damit kann der AMR die Ladung auf einem Gegenstück mit passenden Ausnehmungen abstellen. Das ist ein einfaches Gestell als passive Station, die wir als Standardzubehör anbieten. Es kann aber auch eine Anordnung paralleler Röllchenbahnen oder Förderbänder zur automatisierten Anbindung an eine aktive Fördertechnik sein.
Wie navigiert AMY durch die Logistikanlage?
AMY navigiert ausschließlich konturbasiert. TOF-Kameras vorne und hinten verhindern Kollisionen mit hochliegenden Objekten, etwa Tischplatten. Sie unterstützen AMY außerdem bei der Lastübergabe, indem sie beispielsweise volle oder leere Behälter detektieren. Dank Differenzialantrieb kann der AMR am Stand drehen. Eine der drehbaren Bockrollen ist dabei auf einer Wippe gelagert, sodass kleinere Bodenunebenheiten kein Hindernis darstellen. Über Laserscanner vorn und hinten mit 360° Rundumsicht kann AMY in beiden Richtungen bis zu 1,8 m/s schnell fahren, und das bei voller Sicherheit für Personen.
Wie weit reicht die Navigations-Autonomie von AMY?
Wie zahlreiche andere fahrerlose Transportfahrzeuge ist AMY mit der Fahrzeugsoftware Arcos ausgestattet, die auch das Konzept der planbaren Autonomie beinhaltet. Der AMR kann wahlweise völlig autonom verkehren oder einer virtuellen Spurführung folgen und dabei, wenn vom Betreiber gewünscht, auch unerwarteten Hindernissen ausweichen. Das verleiht dem AMR ein einzigartig hohes Maß an Effizienz und Effektivität.
Wie einfach lässt sich AMY in größere Gesamtsysteme einbinden?
AMY ist selbstverständlich mit der VDA 5050 Schnittstelle ausgestattet und lässt sich daher unter beliebigen Flottenmanagementsystemen betreiben. Unter dem Flottenmanager Navios von DS Automotion auch im Mischbetrieb mit beliebigen anderen Fahrzeugen, die VDA 5050 fähig sind. Dadurch eignet sich AMY auch besonders als kostengünstige Ergänzung in Bestandsanlagen. Hat der Kunde bereits ein VDA 5050 kompatibles Flottenmanagementsystem, können wir den Fahrkurs für die AMY im herstellerneutralen Layout Interchange Format (LIF) liefern.
Wie gelang DS Automotion das Erreichen der Ziele hinsichtlich Größe und Kosten von AMY?
DS Automotion entwickelt und produziert seine eigenen Fahrzeuge (FTF und AMR) sowie das Flottenmanagementsystem NAVIOS an seinem Hauptstandort in Linz, und das schon seit 1984. Damit können wir von der Entwicklung der Leiterplatte bis zur Inbetriebnahme beim Kunden Top-Qualität ‚Made in Austria‘ garantieren. Die Elektronik- und Softwarekompetenz im eigenen Haus ermöglichte uns auch die Entwicklung einer neuen, kompakten Basisplatine für unser AMR.
Was macht AMY zum Erfolgsbringer?
Gemeinsam mit der ebenfalls im Haus entwickelten smarten Steuerungssoftware ermöglicht die neue Basisplatine eine rasche Betriebsaufnahme im Plug-&-play-Verfahren, sowohl einzeln als auch in größeren Flotten. AMYs hohes Maß an Standardisierung wirkt sich gemeinsam mit der durchdachten, montagefreundlichen Mechanik kostendämpfend aus. Gleiches gilt für das einfache Lastübergabekonzept mit den kostengünstigen und wartungsfreien Stationen. So bietet AMY bei gleichen oder geringeren Investitionskosten eine deutlich flexiblere Lösung als fix installierte Förderanlagen. Außerdem können Kunden mit AMY Bereiche automatisieren, in denen das bisher nicht wirtschaftlich möglich war.
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