interview

50 Jahre DRIVED BASED-SOLUTIONS

Lenze Österreich darf feiern! 50 Jahre Erfolgsgeschichte sind auch wahrlich Grund genug für die heute 339 Mitarbeiter zählende Tochterfirma in Asten (OÖ) des Automatisierungsspezialisten Lenze SE in Hameln. Vom einstigen Spezialisten der Antriebstechnik, hat sich das Unternehmen über die Jahre zum Know-how-Virtuosen in Sachen Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen rund um die Kernkompetenz der Motion Centric entwickelt. Die Zeitreise zu diesem ihrem heutigen „Standard“ gibt der Geschäftsführer der Lenze Austria und Vice President Sales EMEA East DI Jörg Fuhrmann im Dialog mit x-technik zum Besten. Das Gespräch führte Luzia Haunschmidt, x-technik

Derzeit betreiben wir ca. 250 Automatisierungsprojekte mit unseren Kunden an deren Maschinen. Daran sieht man, dass sich auch hier in Österreich unser Geschäft vom reinen Antriebsspezialisten zum kompletten Lösungsanbieter gedreht hat.

Dipl.-Ing. Jörg Fuhrmann, Geschäftsführer der Lenze Austria und Vice President Sales EMEA

Derzeit betreiben wir ca. 250 Automatisierungsprojekte mit unseren Kunden an deren Maschinen. Daran sieht man, dass sich auch hier in Österreich unser Geschäft vom reinen Antriebsspezialisten zum kompletten Lösungsanbieter gedreht hat. Dipl.-Ing. Jörg Fuhrmann, Geschäftsführer der Lenze Austria und Vice President Sales EMEA

Herr Fuhrmann, Lenze Austria feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Vom Spezialisten in der Antriebstechnik hat sich Ihr deutsches Mutterunternehmen zum Lösungsanbieter in der Automatisierung über die Jahre entwickelt. Können Sie uns dazu die großen Etappen umreißen?

Wenn wir in Österreich dieses Jahr 50 Jahre Lenze Austria feiern, so kann unsere Mutterfirma im kommenden Jahr auf 75 Jahre zurückblicken. Denn gegründet wurde die heutige Lenze SE von Hans Lenze im Jahr 1947, als er vom Mannesmann-Konzern die Stahlkontor GmbH in Hameln übernahm. Damals verfügte die heutige Lenze über ein vielfältiges Produktportfolio in der Antriebstechnik. Mit der Öffnung in weitere europäische Länder, so auch in Österreich, startete der technologische Eintritt von Lenze in erste Entwicklungen von sehr kompakten Schrittmotor-Steuerungen.

Als 1984 der Name Lenze unserer Mutterfirma zur Unternehmensmarke gekürt wurde, wurde dieser – wie in allen anderen ausländischen Gesellschaften – auch in Österreich übernommen. 1995 wurde die Anlagentechnik bei Lenze in Deutschland gegründet und die dazu angelehnte 1999 in Asten gegründete Lenze Austria Verbindungstechnik setzte Schwerpunkte in dem damals neuen Programm zur Entwicklung komplexer Antriebslösungen. Step by step wurde dann auch das Produktportfolio stetig erweitert. 1998 kam es dann zum großen Wurf unter dem Motto „Drive meets Automation“. Schwung dazu setzte man 2005 mit dem Servo-Umrichter 9400, L-force Engineering und Runtime Software und 2007 dem ersten PC-basierten Automatisierungssystem. Diese modularisierte Architektur aus Hard- und Softwarekomponenten ist mit einem durchgängigen Engineering-Konzept auf einer Plattform verbunden, deren Elemente stetig weiterentwickelt werden.

Seither denken wir bei Lenze nicht mehr „in Produkten“, sondern in „standardisierten Lösungen“, die unseren Kunden vorgefertigte Konfigurationen für viele ihrer Applikationen bieten und ihnen so das Engineering wesentlich erleichtern.

Einen wesentlichen Paradigmenwechsel hat Lenze doch auch mit dem Eintritt der Industrie in die Digitalisierung gemacht …

Stimmt! Die Einleitung dazu legte Lenze bereits 2000 mit der Gründung der Tochterfirma Encoway, mit der sie in die Entwicklung von Konfigurationssoftware einstieg. Geschuldet den Digitalisierungsansprüchen der Industrie übernahm man 2017 die Mehrheit am Cloud- und IoT-Dienstleister Logicline und konnte so die Lösungskompetenzen mit den Bereichen Cloud und Mobile anreichern. Damit legte Lenze den jüngsten Wendepunkt unserer Geschichte vor und rief die Strategie 2020+ mit dem Fokus auf unsere Kompetenzfelder Mechatronics, Systems und Digital aus.

Am Standort in Asten, Oberösterreich, gab es ebenso große Entwicklungsschritte – welche waren besonders einprägsam?

1971 wurde mit der Gründung der Simplana Antriebe GmbH in Kristein, Oberösterreich, der Grundstein für die heutige Lenze Austria GmbH in Österreich gelegt. Wie bereits erwähnt, wurde 1984 der Name Lenze unserer Mutterfirma ebenso in Österreich übernommen und mit der 1999 gegründeten Lenze Austria Verbindungstechnik in Asten setzte man gemeinsam mit Lenze in Deutschland den nächsten Meilenstein zur Entwicklung komplexer Antriebslösungen.

Da wir 2011 an unsere Kapazitätsgrenzen stießen, setzten wir in Asten den Ausbau unseres Firmengebäudes um. Bereits 2013 erfuhr dieser eine nochmalige Erweiterung durch ein neues voll automatisiertes Hochregallager, neuer Lackieranlage und modernisierter größerer Montagehalle. Mit diesen Investitionen unterstrichen wir, wie wichtig der Standort Asten als Logistikzentrum und Tor zu den osteuropäischen Märkten für das Gesamtunternehmen ist.

Welche Ihrer Kompetenzfelder sind heute am stärksten bei Ihren Kunden in Österreich gefragt?

Derzeit betreiben wir ca. 250 Automatisierungsprojekte mit unseren Kunden an deren Maschinen. Daran sieht man, dass sich auch hier in Österreich unser Geschäft vom reinen Antriebsspezialisten zum kompletten Lösungsanbieter gedreht hat. Das erzeugt zwar bei so manchem Maschinenbauer hier in unserer Region auch heute noch einen „Aha!“-Effekt – doch die Wahrnehmung unseres Lösungsangebotes hinsichtlich Automatisierung und Digitalisierung rund um unsere Motion Centric-Kernkompetenz gewinnt zusehends an Boden.

So sagen wir unseren Kunden schon seit etwa vier Jahren, dass sie ihre Maschinendaten kontinuierlich generieren und analysieren sollen. Die Vorteile, die sie davon haben, finden sie recht schnell, wenn sie z. B. unser Angebot der Asset Administration Shell (AAS) nutzen – das ist eine Verwaltungsschale bzw. -plattform auf der Maschinen- und Anlagendaten verwaltet werden. Mit Hilfe der AAS, die Lenze aus seinem Automatisierungsangebot, dem EASY System Designer, geschaffen hat, können unsere Kunden einen Digitalen Zwilling ihrer zu entwickelnden Anlagen kreieren. So können Antriebsauslegungen über deren gesamten Lifecycle im EASY System Designer entwickelt und deren erprobte Funktionseinheiten in der AAS für die Wiederverwendung und Weiterentwicklung neuer spezifischer Auslegungen hinterlegt werden. Das schafft nicht nur enorme Zeitgewinne im Engineering, sondern erzeugt die Optimierung von Fertigungsprozessen bis hin zur intelligenten Auswertung von Betriebsdaten aus den Antrieben. Und nicht zuletzt wird damit auch die Anlagenflexibilität erhöht, da sich ganze Fertigungsmodule einfach per Plug & Produce austauschen lassen.

Aufgrund dieses umfassenden Lösungsangebotes sprechen unsere Kunden uns zusehends an und wollen mit uns gemeinsam im Boot die Visionen für ihre eigenen Produkte erörtern und umsetzen.

Wohin denken Sie, geht die technologische Weiterentwicklung von Lenze in den nächsten fünf Jahren?

Durch die Digitalisierung erleben wir schon heute, dass es unseren Kunden nicht immer nur um die Verbesserung ihrer Hardware und einem flotteren Engineering geht. So werden wir auch immer öfter auf die gemeinsame Erarbeitung von virtuellen „Added Values“ begleitend zu ihren Maschinen und Anlagen angesprochen. Da geht’s dann um die Entwicklung von Zusatzgeschäften wie z. B. Maintenance- und Fernwartungs-Servicierungen, Maschinen-Leasings und dergleichen mehr – die kreativen Ideen und Anfragen an uns hierzu nehmen Fahrt auf!

Diese Wahrnehmung spüren wir auch durch unsere zunehmende Gewinnung an Marktanteilen – auch am österreichischem Boden. Somit blicken wir – ganz unserem Motto entsprechend – stets weit voraus und freuen uns auf die nächsten 50 Jahre Lenze!

Herr Fuhrmann, herzliche Gratulation zu Ihrem persönlichen fünfjährigen Jubiläum als Geschäftsführer von Lenze Austria und Glückwunsch zur 50-jährigen Erfolgsgeschichte der Lenze Austria! Besten Dank für das interessante Gespräch!

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