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Trauer um Irene und Georg Schwarz

Die Eigentümerfamilien und Mitarbeiter der Engel Unternehmensgruppe trauern um ihre Seniorchefs. Irene und Georg Schwarz sind im Abstand von nur wenigen Tagen Ende März und Anfang April im 87. und 89. Lebensjahr verstorben. Über Jahrzehnte führten sie gemeinsam das Unternehmen und legten das Fundament für den herausragenden Erfolg der heute mit über 5.000 Mitarbeitern weltweit präsenten Unternehmensgruppe. Bis zuletzt verfolgten beide mit großem Interesse die Unternehmensentwicklung.

Irene und Georg Schwarz führten über Jahrzehnte gemeinsam das Unternehmen. Ende März und Anfang April sind die beiden Seniorchefs von Engel Austria im 87. und 89. Lebensjahr verstorben.

Irene und Georg Schwarz führten über Jahrzehnte gemeinsam das Unternehmen. Ende März und Anfang April sind die beiden Seniorchefs von Engel Austria im 87. und 89. Lebensjahr verstorben.

Irene Schwarz hat schon von Kindesalter an ihr Leben dem Unternehmen gewidmet und über 70 Jahre hinweg Engel geprägt. 1929 in Neu-Werbaß, dem heutigen Vrbas in Serbien geboren, kam Irene Engel 1944 mit ihrer Familie nach Österreich, wo ihr Vater Ludwig Engel ein Jahr später in Schwertberg eine Maschinenbaufirma gründete. Von Anfang an arbeitete sie im Unternehmen mit. Über viele Jahre war sie Buchhalterin, Finanzchefin, Controllerin und Personalleiterin in einer Person.

1951 heiratete sie Georg Schwarz, der in den Betrieb seines Schwiegervaters eintrat. Georg Schwarz wurde 1928 in Essegg, dem heutigen Osijek, Kroatien, geboren. Auch die Geschichte seiner Familie war zum Ende des zweiten Weltkriegs von Heimatverlust und Flucht geprägt. 1945 fand die Familie Schwarz in Oberösterreich ein neues Zuhause. Georg Schwarz besuchte in Linz die Fachschule für Maschinenbau und lernte parallel zur HTL-Ausbildung den Beruf des Maschinenschlossers.

Privat und im Beruf Seite an Seite

Nach dem plötzlichen Tod von Ludwig Engel im Jahr 1965 übernahmen Irene und Georg Schwarz die Geschäftsleitung des damals 380 Mitarbeiter starken Betriebs. Mit unternehmerischem Mut und einem besonderen Gespür für Branchentrends und Wachstumsmärkte führten sie das Unternehmen auf einen bis heute anhaltenden Wachstumskurs. Sie entschieden sich früh für die Gründung von Auslandsniederlassungen, eröffneten zwei Fertigungswerke in Nordamerika und stellten mit der Entwicklung und Fertigung eigener Roboter schon in den 1980er Jahren die Weichen in Richtung Systemgeschäft.

Mit Weitsicht führten sie das Unternehmen und hatten dabei stets auch die Familiennachfolge im Blick. 1997 übergaben sie die operative Geschäftsführung an die dritte Generation. Aktuell vollzieht Engel den nächsten Generationenwechsel und auch diesen haben die Seniorchefs noch mitbegleitet. Beide waren bis weit über ihr 80. Lebensjahr hinaus in die Geschäfte eingebunden. Sie begleiteten zu Beginn des neuen Jahrtausends den Schritt nach Asien mit der Gründung der Produktionsstätten in Korea und China, und als 2002 das Hochwasser die Fertigung am Stammsitz in Schwertberg zerstörte, packten sie aktiv beim Wiederaufbau an.

Qualität, die Kunden und die Mitarbeiter im Fokus

Irene und Georg Schwarz orientierten sich konsequent an höchster Qualität und den Bedürfnissen ihrer weltweiten Kunden und sind damit bis heute für die Geschäftsführer und Mitarbeiter im Unternehmen ein Vorbild. Georg Schwarz war mit Leidenschaft Vertriebs-, vor allem aber auch Produktionsmann. Er trachtete stets danach, die Engel Produktionsstandorte am letzten Stand der Technik bzw. der Möglichkeiten zu orientieren. Diesen Anspruch hatte er auch an die eigenen Produkte: Engel Spritzgießmaschinen sollten den Kunden Produktionsmöglichkeiten eröffnen, die sonst niemand bieten konnte. Schon früh hat er sich als Visionär einen Namen in der Kunststoffwelt gemacht. Seinen Mitarbeitern gab er viel Freiraum; er förderte und forderte Innovationen. So forcierte er maßgeblich die Entwicklung der weltweit ersten holmlosen Spritzgießmaschine. Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung und konsequenten Patentierung hält Engel mit der Holmlostechnik bis heute ein Alleinstellungsmerkmal.

Irene Schwarz hat es verstanden, unternehmerischen Weitblick mit Detailarbeit zu verbinden. Sparsamkeit und Bescheidenheit waren ihr Kredo, die finanzielle Sicherheit des Unternehmens oberste Prämisse. Dabei verlor sie das Wohl der Belegschaft nie aus den Augen. Besonderes Augenmerk legte sie stets auf die Optimierung der internen Prozesse. Verschwendung war Ihr schon lange vor den ersten Lean-Ansätzen in Europa ein Dorn im Auge.

Land und Industrie würdigten Verdienste

Im Unternehmen, in der Kunststoffindustrie und weit darüber hinaus wurden Irene und Georg Schwarz als Unternehmer, aber auch als Menschen sehr geschätzt. Das Land Oberösterreich würdigte ihre Verdienste für die Kunststoffindustrie und ihren beispielhaften Einsatz für das Unternehmen und die Region mit dem Goldenen Ehrenzeichen. Georg Schwarz war zudem Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Niederösterreich und des Großen Silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich.

1978 wurde Georg Schwarz zum Ehrensenator der Montanuniversität Leoben und 1992 zum Ehrensenator der Technischen Universität Wien ernannt. 2009 wurde er in die Plastics Hall of Fame aufgenommen. Diese hat ihren Sitz an der Universität Massachusetts in Lowell, USA, und stellt die höchste Ehrung in der internationalen Kunststoffindustrie dar. Georg Schwarz war über viele Jahre Vorstandsmitglied der Österreichischen Industriellenvereinigung und zudem in der Österreichischen Wirtschaftskammer tätig. Irene Schwarz wurde 2006 von der Montanuniversität Leoben zur Ehrensenatorin ernannt, als erste Frau in der Geschichte der Universität.

Für Engel geht mit dem Tod von Irene und Georg Schwarz eine Epoche zu Ende. Sie hinterlassen eine Lücke, die nicht zu schließen ist.

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