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Festo präsentiert: Trendbarometer Österreich 2018

Der Trendbarometer von Festo erscheint seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen und befragt Industriebetriebe aus ganz Österreich zu relevanten Themen. Auf Basis einer umfassenden Studie, durchgeführt von Makam im Frühling 2018, standen diesmal, neben dem wiederkehrenden Themenblock zur Auftragslage bzw. dem Wirtschaftsstandort Österreich, neue Technologien und deren Nutzen bzw. Konsequenzen im Fokus. Das Umfrage-Ergebnis dazu zeichnet folgendes Stimmungsbild: Hervorragende Auftragslage, Bestnoten für Wirtschaftsstandort Österreich – Digitalisierung noch nicht in Gang gekommen. Neue Technologien: Österreich muss Startposition verlassen.

Festo-Appell an die Industrie:

• Die Theorie von Industrie 4.0 praktisch auf den Boden bringen. Die Politik ist weiter gefordert, Industrie 4.0 mit allen Herausforderungen und Konsequenzen zu forcieren.

• Berufe, die heute ausgeübt werden, wird es morgen nicht mehr geben – andere dafür schon. Wir müssen also schon heute darüber nachdenken, wer die „Meister von morgen“ sein werden.

• Hingehen und weiterbilden! An konkreten, maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten mangelt es nicht, man muss sie jedoch auch nutzen. Informations- und Wissensaustausch machen fit für die Zukunft und lassen Hemmschwellen vor dem Umgang mit neuen Technologien geringer werden.

Eine aktuelle Studie von Festo unter heimischen Industriebetrieben bringt alarmierende Ergebnisse: Einerseits sind die Unternehmen sehr zufrieden mit der Auftragslage und dem Wirtschaftsstandort. Andererseits ist man jedoch für die großen Herausforderungen der nächsten Jahre nicht ausreichend gerüstet. Neue Technologien verändern Prozesse, Strukturen und Produktionsabläufe nachhaltig – qualifizierte Mitarbeiter sind jedoch Mangelware.

Ist die Industrie fit für die Zukunft?

Festo hat im März/April 2018 im Rahmen einer B2B-Befragung rund 200 Industrie-Unternehmen in ganz Österreich umfassend befragt und wollte wissen: „Wie gut geht es österreichischen Unternehmen? Wie fit sind sie im Bereich Digitalisierung? Welche Einflüsse erwarten sie von neuen Technologien?“. Rainer Ostermann, Geschäftsleitung Festo Österreich, in einem ersten Fazit: „Die Ergebnisse sind aus unserer Sicht alarmierend: Den Unternehmen geht es gut, die Auftragslage ist stabil, man will wachsen. Aber neue Technologien und die damit verbundenen Veränderungen im Unternehmensalltag sind oft noch Fremdworte.“

Schreckgespenst Digitalisierung?

Die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilt die aktuelle Auftragslage besser als im Vorjahr (49 %), knapp drei Viertel (72 %) planen ein Wachstum und sehen dabei das größte Potenzial in neuen Produkten und neuen Märkten. Kurz: Den heimischen Industriebetrieben geht es gut.

Die weiteren Ergebnisse des Trendbarometers geben jedoch Anlass zur Sorge. Auf neue Prozesse, Berufsbilder und Strukturen scheint man nicht vorbereitet zu sein. Zwar sehen knapp die Hälfte (47 %) durch den Einsatz neuer Technologien Einsparpotentiale in den nächsten drei bis fünf Jahren. Allerdings ist das Bewusstsein für neue Technologien und deren Nutzen gering: 56 % der befragten Unternehmen denken nicht, dass kollaborierende Roboter in Zukunft für ihr Unternehmen sehr oder eher relevant sein werden. 63 % interessieren sich nicht für die Vorteile von Big Data bzw. Künstlicher Intelligenz.

Veränderungen bei den Berufen

Es gibt jedoch durch die Digitalisierung bereits in knapp einem Viertel der Unternehmen offensichtliche Veränderungen der Funktionen bzw. Funktions- oder Berufsbezeichnungen. Zwei von drei Unternehmen geben an, dass sich der Qualifizierungsbedarf durch die neuen Technologien erhöht und sehen vor allem die Bereiche Installation/Inbetriebnahme (73 %), Wartung/Instandhaltung (77 %) und Forschung/Entwicklung (68 %) „stark betroffen“ bzw. „betroffen“.

Rainer Ostermann: „Für uns sind diese Ergebnisse alarmierend. Der Wirtschaftsstandort und die wirtschaftliche Lage werden als sehr positiv dargestellt. Allerdings sind wesentliche technologische Fortschritte häufig noch Fremdworte, und es fehlen Fachkräfte und das Wissen um neue Technologien. Das heißt: Die Praxis und die Theorie, wie sie auch im Regierungsprogramm festgehalten sind, passen nicht zusammen. Das Regierungsprogramm hat u. a. als Ziel definiert, dass Österreich zur Gruppe der europäischen Innovation-Leader aufsteigt. Der Digitalisierung wird dabei eine Schlüsselrolle zugeschrieben. Die Politik hat erkannt, dass im Bereich „Innovation und Digitalisierung“ großer Handlungsbedarf besteht. Die Industrie ist noch weit entfernt von diesen Zielen. Das ist ein „Gap“, den wir rasch auflösen müssen, wenn wir im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben wollen.“

Appell an die Industrie

Rainer Ostermann: „Die Industrie muss ihre 4.0 Startposition verlassen. Nur „ready“ sein reicht nicht. Während hierzulande noch über Robotik oder Künstliche Intelligenz nachgedacht wird, befinden sich Märkte wie die USA oder China schon lange in der Umsetzungsphase und verschaffen sich dadurch einen Vorteil, den wir möglicherweise nur mehr schwer einholen können. Wenn der Wirtschaftsstandort Österreich weiterhin positiv wahrgenommen werden will, dann müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, mit denen Unternehmen jeder Größe und jeder Branche sicher in die Digitale Transformation begleitet werden. Und in der Industrie heißt es aus unserer Sicht: Heute, nicht morgen!“

Industrie 4.0 muss wesentlich stärker in den Fokus rücken. Nur so bleibt der Wirtschaftsstandort stabil und attraktiv. Nur so werden die Auftragslage und die Stimmung in der Industrie positiv bleiben. Nur so wird der Anschluss an den internationalen Wettbewerb nicht verloren gehen.

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