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Expansion in Flur und Kompetenz

Ein neues Firmengebäude darf SICK Österreich seit 1. Dezember 2014 sein eigen nennen. Gut 2000 m2 wurden neben dem alten Gebäude in Wr. Neudorf nach modernsten ökologischen und funktionellen Richtlinien in nur neun Monaten Bauzeit erstellt. Die Gründe dafür waren vielfältig – Platzmangel, Mitarbeiterzuwachs und auch ein kräftiges Umsatzplus wären an und für sich schon ausreichend gewesen. Doch für die deutsche Mutterfirma bedurfte es schon etwas mehr, um den Bau dieser wirklich gelungenen neuen Heimstätte von SICK Österreich zu genehmigen …

Markus Vatter, Mitglied des Vorstands der SICK AG und verantwortlich für die Ressorts Controlling, Finance & IT.

Markus Vatter, Mitglied des Vorstands der SICK AG und verantwortlich für die Ressorts Controlling, Finance & IT.

Wie die Fußspuren der österreichischen Tochtergesellschaft SICK die weltweit tätige Mutterfirma dazu bewogen hat, dem neuen Domizil am Standort Wr. Neudorf zuzustimmen, das erörterte im Gespräch mit Markus Vatter, Mitglied des Vorstands der SICK AG und verantwortlich für die Ressorts Controlling, Finance & IT, Luzia Haunschmidt, x-technik.

Herr Gerhard Pölzmann nimmt seit September 2014 seine Vertriebstätigkeit bei SICK für die Prozessautomation nicht nur für Österreich, sondern auch für die südosteuropäischen Länder von Wr. Neudorf aus wahr.

Herr Gerhard Pölzmann nimmt seit September 2014 seine Vertriebstätigkeit bei SICK für die Prozessautomation nicht nur für Österreich, sondern auch für die südosteuropäischen Länder von Wr. Neudorf aus wahr.

Herr Vatter, welche Bedeutung hat SICK Österreich für das Mutterunternehmen SICK Deutschland?

SICK Österreich spielt für unser Mutterunternehmen eine sehr große Rolle – zum einen gehört der österreichische Standort zu den „Top Ten“ – genauer gesagt nimmt er Platz sechs ein – im Ranking all unserer Töchter. Andererseits gibt es Industriezweige in Österreich, die sehr stark technische Innovationen vorantreiben und da ist unser österreichischer Standort einer der erklärten Schrittmacher. Darüber hinaus stellt die österreichische Niederlassung das Sprungbrett zu Südosteuropa dar.

V. l.: Grigorios Papadopoulos ist Geschäftsführer für den südosteuropäischen Raum und Helmut Maier, Geschäftsführer für den österreichischen Standort bei SICK.

V. l.: Grigorios Papadopoulos ist Geschäftsführer für den südosteuropäischen Raum und Helmut Maier, Geschäftsführer für den österreichischen Standort bei SICK.

War das auch einer Ihrer Beweggründe mit Ing. Helmut Maier und Grigorios Papadopoulos zwei Geschäftsführer in Österreich einzusetzen?

Auf jeden Fall – vor einigen Jahren entschlossen wir uns die Chance wahrzunehmen, die der Standort Österreich als Tor zu Südosteuropa darstellt. Nachdem die Österreicher uns ein wahrlich gut durchdachtes Konzept für eine Vertriebserweiterung gen Südosten vorlegten, war die Sache für den Mutterkonzern klar. Somit ist SICK Österreich für den gesamten Vertrieb der Produkte und Dienstleistungen der Segmente Fabrik-, Logistik- und Prozessautomation nicht nur in Österreich, sondern auch in 14 weiteren Ländern in Südosteuropa verantwortlich. Für einen Geschäftsführer alleine, wäre der Aufgabenbereich schwerlich zu bewältigen gewesen. Und nicht nur das, auch wenn Österreich als Tor zu Osteuropa agiert, ergeben sich doch enorme Unterschiede in sprachlicher Hinsicht und in Mentalitätsgebaren. Außerdem unterscheiden sich die osteuropäischen Länder in ihrer Präsenz an industriellen Bedarfen doch sehr von denen in Mitteleuropa. Demzufolge ist Helmut Maier für den österreichischen Standort Geschäftsführer und Grigorios Papadopoulos ist Geschäftsführer für den südosteuropäischen Raum. Beide nehmen ihre Aufgaben von Österreich aus wahr und stimmen sich auch untereinander bestens ab.

In welchen südosteuropäischen Ländern ist SICK mittlerweile vertreten?

In Ungarn, Slowenien und Rumänien ist SICK jeweils mit einer Niederlassung vertreten. Alle anderen Länder – das sind der Kosovo, Kroatien, Montenegro, Moldawien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Bulgarien, Mazedonien, Albanien, Zypern und Griechenland – werden derzeit über unsere Niederlassungen oder über Distributoren und Partner betreut.

Ist von Österreich aus eine Markterweiterung Richtung asiatischen Raum in ferner Zukunft evtl. denkbar?

Das ist durch die derzeitige Aufteilung der Marktstrukturen nicht angedacht, da sich andere SICK Ländergesellschaften wie beispielsweise SICK Türkei anschliessen. Doch das Konzept der länderübergreifenden Marktbearbeitung wurde vom österreichischen Standort so vorbildlich und einzigartig entwickelt wie umgesetzt, dass sämtliche nachfolgende Markterweiterungsaktivitäten bei SICK – wie beispielsweise jüngst das ganze spanisch sprechende Südamerika von Chile ausgehend bearbeitet wird – diesem analog folgen.

Der österreichische Markt strukturiert sich größtenteils durch KMU-Betriebe. Gerade der Prozessbereich – der ja besondere Wachstumschancen darstellt und von Großunternehmen repräsentiert wird – ist hierzulande schlichter vertreten. Sehen Sie hierfür in Österreich trotzdem noch höhere Progressionsaussichten?

Im Bereich der Prozessautomation gibt es für SICK unterschiedliche Bereiche. Da sind z. B. die Chemische Industrie und Metal & Steel, aber auch Oil & Gas, welche auch in Österreich sehr gut platziert sind. Ein weiterer hoch interessanter Markt ist die Infrastruktur mit all ihren Segmentierungen wie z. B. Müllverbrennungsanlagen oder neu zu errichtende Kraftwerke. Auch im Bereich der Emissions- und Gasdurchflussmessungen haben wir hoch innovative Produkte. Auf der personellen Ebene haben wir jüngst einen sehr erfahrenen Mitarbeiter engagiert, Herrn Gerhard Pölzmann. Herr Pölzmann nimmt seit September 2014 seine Vertriebstätigkeit für die Prozessautomation nicht nur für Österreich, sondern auch für die südosteuropäischen Länder von Wr. Neudorf aus wahr.

Wir werden sämtliche Bereiche weiter ausbauen – und hier sehe ich speziell in Österreich noch sehr, sehr gute Wachstumsmöglichkeiten.

Industrie 4.0 ist in aller Munde – wo sieht sich SICK als Sensoranbieter in diesem Umfeld?

SICK sieht sich beim Thema Industrie 4.0 ganz vorne mit dabei. Erwägt man das ungeheure Volumen an Daten, das die produzierende Industrie mehr und mehr erzeugt, so ist gleicher Zeit zu bedenken, wo dieser Datenanfall stattfindet. Es ist im Maschinen- und Anlagenbau und in der Produktion selbst stets der Sensor, der die Daten aufnimmt. So ist es verständlich, dass Sensor- und Aktor-Geräte derart intelligent gestaltet sein müssen, um das ständig wachsende Datenvolumen schon vor der Weitergabe an die Steuerungsebene verarbeiten zu können und in Echtzeit, also via Ethernet, direkt an jene Stellen weiterleiten, wo sie auch benötigt werden.

Darüber hinaus ist auch der Funktionsreichtum eines Sensors in den letzten Jahren gewachsen – benötigte man früher mehrere unterschiedliche Sensoren z. B. für die Überwachung eines Flaschenabfüllprozesses, so kann das heute durchaus ein einziger Sensor erledigen. Wir haben also in den Prozessor eines Sensors unterschiedlichste Funktionen gepackt und die aus den Funktionen gewonnenen Daten werden über Schnittstellen z. B. schon in Real Time weitergegeben. Bei dieser Thematik sind SICK-Sensoren sicherlich stets am neuesten Entwicklungsstand und am Puls von Industrie 4.0.

Sie haben heute in Ihrer Ansprache eine sehr ambitionierte Umsatzzahl genannt, die Sie sich von Ihren österreichischen Kollegen wünschen. Soll Ihr Wunsch bis Ende 2015 seine Erfüllung finden, oder ist hierfür doch ein etwas längerer Zeitraum angedacht?

Nun, das ist eine Zahl, die unsere eifrigen Österreicher sich selbst vorgenommen haben – sie sind so ehrgeizig! Und ich denke, so wie ich sie all die Jahre seit der Gründung des Standortes im Jahr 1997 kenne, werden sie diese Zahl auch aller Voraussicht nach bis Ende dieses Jahres schaffen!

Herr Vatter, herzlichen Dank für das Gespräch!

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