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Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung: Weg frei für ein leistbares und nachhaltiges Energiesystem
Unabhängig davon, wie sich die kommende Bundesregierung in Österreich zusammensetzen wird: Für ein Gelingen der Energiewende muss sie rasch die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen und längst überfällige Gesetze beschließen. Der Umbau des Energiesystems müsse ein überparteiliches Anliegen sein, forderten Experten am 16. Oktober 2024 bei einer Pressekonferenz des OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik in Salzburg.
Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) hat es in der letzten Legislaturperiode nicht mehr bis zum Beschluss im Nationalrat geschafft, ebenso wenig das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG). Beide Gesetze sollen die Rahmenbedingungen für den Umbau des Energiesystems verbessern. Egal, wie die nächste Bundesregierung in Österreich aussieht, sie müsse die ausstehenden Gesetze rasch beschließen, bekräftigten am 16. Oktober 2024 Experten im Vorfeld der OVE-Energietechnik-Tagung in Salzburg.
Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) hat es in der letzten Legislaturperiode nicht mehr bis zum Beschluss im Nationalrat geschafft, ebenso wenig das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG). Beide Gesetze sollen die Rahmenbedingungen für den Umbau des Energiesystems verbessern: Während das ElWG die Basis für den notwendigen Infrastrukturausbau ist, soll das EABG vor allem Genehmigungsverfahren verkürzen und bestehende Hürden aus dem Weg räumen. Egal, wie die nächste Bundesregierung in Österreich aussieht, sie müsse die ausstehenden Gesetze rasch beschließen, bekräftigten am 16. Oktober 2024 Experten im Vorfeld der OVE-Energietechnik-Tagung in Salzburg. Vor allem der Netzausbau müsse als Voraussetzung für die Versorgungssicherheit in einem nachhaltigen Energiesystem hohe Priorität haben.
Rahmenbedingungen für Netzausbau schaffen
Die österreichischen Netzbetreiber arbeiten auf Hochtouren, um die Erneuerbaren Energien in unser Energiesystem zu integrieren. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten hat die Energiewirtschaft die wesentlichen Grundlagen für den Umbau der Netze für die Energiewende geschaffen. Alleine in den vergangenen 15 Jahren wurden in Österreich über 30.000 Kilometer an zusätzlichen Stromleitungen verlegt. Um die steigende Netzlast bewältigen zu können, wurde die gesamte erforderliche Infrastruktur samt Umspannwerken und Transformatorstationen errichtet. Allerdings fehlen mit dem ElWG und dem EABG nach wie vor wesentliche Regelwerke als Basis für den weiteren – dringend notwendigen – Infrastrukturausbau. „Der Umbau des Energiesystems mit dem damit verbundenen Ausbau von Stromnetzen und Speicherkapazitäten muss ein überparteiliches Anliegen sein“, forderte daher OVE-Präsident Gerhard Fida im Rahmen der Pressekonferenz.
Leistbarkeit und Versorgungssicherheit für Stromkund:innen
Das Energiesystem der Zukunft müsse nicht nur nachhaltig sein, sondern vor allem auch leistbar, betonte Herwig Struber, Vorstand der Salzburg AG. „Wir müssen unsere Energiesysteme so weiterentwickeln, dass sie einen ökologischen und ökonomischen Mehrwert für die Gesellschaft bringen. Energie muss auch in Zukunft leistbar und dauerhaft verfügbar sein.“ Notwendig seien dafür innovative Ansätze und der Einsatz neuer Technologien, sowie ein hoher Digitalisierungsgrad. Bei der Umsetzung müssten die Kund:innen im Fokus stehen, man müsse sie für die Energiewende begeistern und aktiv einbinden. Dies könne beispielsweise durch die Eigenerzeugung der Kund:innen als Prosumer, der Teilnahme an erneuerbaren Energiegemeinschaften sowie durch Anreize für einen flexiblen Endkundenverbrauch erfolgen, so Struber.
Die Zukunft des europäischen Green Deal
Die vergangenen Jahre haben in der EU eine Vielzahl an Gesetzesinitiativen zur Energiewende gebracht. Beschleunigt durch die Energiekrise im Jahr 2022 wurden unter den Überbegriffen Green Deal und RePowerEU zahlreiche Richtlinien und Verordnungen beschlossen. Bei der Umsetzung in nationales Recht ist allerdings nicht nur Österreich säumig, sondern auch viele andere Mitgliedsstaaten. „Bedingt durch die Mehrheiten auf EU-Ebene sind zwar keine weiteren gesetzlichen Maßnahmen zu erwarten, eine Rücknahme bereits beschlossener Gesetzesinitiativen ist allerdings auch unwahrscheinlich. Die nächsten Jahre werden in der EU und in Österreich daher gekennzeichnet sein von einer Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen und weniger von neuen Initiativen zum Klimaschutz“, zeigt sich Energieexperte und Politikberater Walter Boltz überzeugt. Die größte Herausforderung werde es sein, die Dekarbonisierung des Energiesektors voranzutreiben und mittels Strukturreformen gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken.
Dringend Fachkräfte gesucht
Eine große Herausforderung für die gesamte Energiebranche ist derzeit auch der Fachkräftemangel. Es müsse gelingen, mehr junge Menschen – und vor allem mehr Frauen – in die Berufe der Zukunft zu holen, betonte OVE-Präsident Fida und gab sich gleichzeitig zuversichtlich: „Der OVE ist für die Zukunft gut aufgestellt: Mit unseren Initiativen sind wir ganz vorne dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mit gemeinsamen Anstrengungen werden wir diese Herausforderungen meistern.“ Im Vorjahr initiierte der OVE gemeinsam mit Branchenpartnern die österreichweite Kampagne „Join the Future“. Diese lässt Schülerinnen und Schüler auf „Zukunftserfinder:innen“ treffen und macht sie auf die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in der Elektrotechnik aufmerksam. Mit LET’S TECH und Girls! TECH UP beheimatet der OVE zwei weitere erfolgreiche Nachwuchsinitiativen. Die OVEEnergietechnik-Tagung legt mit den OVE-Energietechnik-Preisen für herausragende Abschlussarbeiten ebenfalls einen Fokus auf den Fachkräftenachwuchs.
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