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20 Jahre Triathlon in Sachen CAE

Eine Erfolgsgeschichte: Als Ing. Martin Berger vor 20 Jahren die Eplan Software & Service GmbH Österreich gründete, war der Fokus der heute weltweit in KMU und Großunternehmen genutzten E-CAE Software noch alleine in der professionellen Schaltplanerstellung – und auswertung und träumte noch nicht mal davon, einmal im gesamten Produktlebenszyklus oder gar über alle Produktions- und Geschäftsebenen vernetzt agieren zu können. Zum 20jährigen Jubiläum geben nun Ing. Martin Berger, Geschäftsführer von Eplan Österreich und der Schweiz und seine beiden Mitarbeiter ab der ersten Stunde, Alexandra Bruckmüller und Helmut Radinger, Erinnerungen, Errungenschaften und Innovationen zum Besten … Das Gespräch führte Luzia Haunschmidt / x-technik

Ing. Martin Berger, Geschäftsführer Eplan Österreich und Schweiz.

Ing. Martin Berger, Geschäftsführer Eplan Österreich und Schweiz.

Herr Berger, was hat Sie 1996 bewogen in Österreich die Marke Eplan zu etablieren?

Alexandra Bruckmüller, Marketing & Human Resources Eplan Österreich.

Alexandra Bruckmüller, Marketing & Human Resources Eplan Österreich.

Martin Berger:

Nach einigen Jahren in der Konstruktion von gebäudetechnischen Anlagen bei der Fa. Elin habe ich anschließend zum damaligen österreichischen Händler von Wiechers & Partner (Eplan) gewechselt. Dort war ich zuerst im Bereich Training und Beratung tätig bevor ich mich immer mehr in Richtung Vertrieb verändert habe. Neben dem Vertrieb der CAE-Systeme für die Elektrotechnik hatte ich auch den Vertrieb für CAD-Systeme für den Maschinenbau mit Unigraphics und Autodesk über. Diese Vertriebstätigkeit entwickelte sich damals zusehends zu einem Führungsjob, wodurch das Thema Vertrieb der Elektrotechnik-Sparte etwas in den Hintergrund geriet. Herr Wiechers – damaliger Gründer und Eigentümer des Handelsunternehmens Wiechers & Partner – bot mir daraufhin an, eine Niederlassung von Eplan in Österreich zu gründen, um im deutschsprachigen Raum das Produkt EPLAN stärker zu puschen. Im August 1996 war es denn auch soweit und ich gründete Eplan Österreich am heutigen Standort in Amstetten in Niederösterreich. Damit waren wir nach den USA die zweite Auslandsniederlassung von Eplan.

Helmut Radinger, Kundenmanager Eplan Österreich.

Helmut Radinger, Kundenmanager Eplan Österreich.

Ihre ersten von Ihnen eingestellten Mitarbeiter waren – und sind es bis heute – Frau Bruckmüller und Herr Radinger. Wie empfanden Sie jeweils Ihre Eplan-Anfangszeiten?

Der erste Eplan-Messestand in Österreich im Jahr 1996.

Der erste Eplan-Messestand in Österreich im Jahr 1996.

Alexandra Bruckmüller:

Vor Eplan war ich für einen großen Konzern in einer kleinen überschaubaren Abteilung tätig. Somit ging mit meinem Wechsel zu Eplan für mich persönlich auch eine große Umstellung einher. Denn unter den Fittichen von Martin Berger hatte ich plötzlich von der Auftragsabwicklung und Buchhaltung über Terminvereinbarungen und Empfang bis hin zu Werbe- und Marketingaktivitäten etc. alles abzuwickeln – das war schon extrem spannend für mich und die Herausforderung machte enormen Spaß. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man bei der Entwicklung eines Unternehmens von der ersten Stunde an mit dabei ist, Abläufe und Strukturen mit kreiert und so merklich auch den wachsenden Erfolg mitgestalten darf. Da steckt man dann auch ganz viel Herzblut in seine Arbeit!

Der jüngste Eplan-Messestand auf der diesjährigen SMART Automation in Wien.

Der jüngste Eplan-Messestand auf der diesjährigen SMART Automation in Wien.

Helmut Radinger:

Martin und ich arbeiteten ja schon beim damaligen Distributor von Wiechers & Partner zusammen – ich war allerdings zuerst im Programmierbereich tätig und bin dann immer mehr zur technischen Betreuung von EPLAN-Projekten gekommen. Entsprechend gestalteten wir dann auch bei der Gründung von Eplan Österreich unsere Aktivitäten und ergänzten uns dabei optimal. Um unser Kundennetzwerk auf- und weiter auszubauen waren wir enorm viel in Österreich und auch mitunter im angrenzenden Ausland unterwegs, was meinen bisherigen Tätigkeitsbereich wesentlich erweiterte. So war es auch naheliegend, dass ich die ersten Kundenschulungen abhielt. Und diese fanden – ganz wie es sich für ein Start up-Unternehmen gehört – zu Beginn am ausgebauten Dachboden unseres heutigen damaligen Firmengebäudes statt. Was mir damals sehr viel Spaß bereitet hat, macht mir auch heute noch viel Freude – auch wenn sich mein Tätigkeitsumfeld in eine etwas andere Richtung mittlerweile bewegt, so bin ich doch summa summarum der Kundenbetreuung treu geblieben!

Martin Berger:

Wenn man in so jungen Jahren eine Tochtergesellschaft gründet, dann kann das ab und an mal Fluch, aber sehr häufig auch Segen bedeuten. Einerseits hatte ich komplett freie Hand bei der Wahl und dem Aufbau unseres Teams, der Gestaltung unserer Strukturen und Abläufe oder auch in der Herangehensweise der Marktbearbeitung – Alexandra, Helmut und ich waren da kaum in unserer Kreativität eingeschränkt. Doch hin und wieder fehlte es uns schon ein wenig an Wissen und Erfahrung und somit waren wir gezwungen, Entscheidungen ganz einfach aus dem Bauch heraus zu fällen. Rückblickend hat uns jedoch das „Learning by doing“, der große Freiraum, wie auch ein wenig Keckheit und vor allem unser Instinkt gewaltig beflügelt! Und wie man sieht, können wir heute stolz auf unser Unternehmen verweisen, dem wir Form, Gestalt und Gesicht verliehen haben. Auf diese Werte, wie „aus dem Bauch heraus“ so manche Entscheidungen instinktiv zu treffen, nicht alles und jedes bis ins letzte Detail zu planen, sondern auch immer ein Quäntchen an Spontanität zuzulassen, legen wir noch heute sehr großes Gewicht, denn diese Art hat es uns möglich gemacht, mit den Bedürfnissen unserer Kunden mitwachsen, rasch und flexibel auf sie eingehen und auf neue Akquisefelder dynamisch reagieren zu können.

Welche großen Herausforderungen und welche schönen Highlights hatten Sie in den ersten Jahren Ihrer Eplan-Erfolgsgeschichte erlebt?

Martin Berger:

Nun, der erste schöne Meilenstein unserer Firmengeschichte findet sich ja in der Gründung von Eplan Österreich.

Helmut Radinger:

Wir haben auch von Anfang an positiv bilanziert.

Martin Berger:

Das war uns immer sehr wichtig. Somit waren und sind wir immer eines der erfolgreichsten Eplan Tochterunternehmungen. Das und auch die Treue wie auch das Vertrauen unserer Kunden und Mitarbeiter bestätigen uns auch in unserem Tun, beflügeln uns in unserer Kreativität und motivieren für noch mehr an persönlichem Einsatz. Alexandra Bruckmüller:

Nicht zu vergessen unser erstes schönes großes Büro, Schulungsräume, die sich sehen lassen können und heute längstens mit top Equipment ausgestattet sind. Auch die ersten von uns in Österreich inszenierten Usermeetings waren sicherlich Highlights und sind es auch heute immer noch.

Martin Berger:

Und auch unseren allerersten Messeauftritt, den vergessen wir nie. Alexandra hat da mit viel Findigkeit Wunder vollbracht und mit wenig Budget einen für damalige Verhältnisse und Möglichkeiten tollen Messestand hingezaubert. Und mittlerweile sind unsere Messestände eine einladende Begegnungszone auf der wir Kunden und Interessenten in lockerer Atmosphäre unsere Neuheiten vorführen und die Anliegen und Themen besprechen können.

Wie viele Mitarbeiter zählt die österreichische Eplan GmbH heute?

Martin Berger:

In Österreich zählen wir 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ungefähr ein Drittel ist im Vertrieb Inland und Ausland tätig, und je ein Drittel für Training und Beratung sowie für Administration wie Assistenz, Marketing und Controlling.

Was waren die Meilensteine der Eplan Software-Entwicklung in diesen 20 Jahren?

Martin Berger:

Wir haben ja unsere Tätigkeit in Österreich gleichzeitig mit der damaligen Version 4 gestartet. Das war der erste Schritt in Richtung dem damals neuen Betriebssystem Windows.

Wesentliche Meilensteine waren z. B. der Kauf des späteren Produktes EPLAN PPE (heute EPLAN PrePlanning) für das Engineering von Anlagen-Schematas, die Entwicklung von EPLAN Fluid für die Pneumatik- und Hydraulikplanung.

Im Jahr 2006 ist dann eine neue Generation an CAE-Tools auf den Markt gekommen. Mit der EPLAN Plattformtechnologie wurde das disziplinübergreifende Engineering erstmalig Realität, EPLAN hat da als erster Anbieter die Anforderungen der Kunden und des Marktes aufgenommen und umgesetzt. Darauf aufbauend wurde dann sehr rasch das EPLAN Engineering Center (heute: EPLAN Engineering Configuration) zugekauft und weiter entwickelt. EEC ist eine Konfigurationslösung für das Engineering und kann Produkte entlang der gesamten Prozesskette ansteuern.

Ein weiterer Schritt in Richtung Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette waren der Zukauf des Produktes EPLAN Harness proD für das Kabelbaumengineering und die Eingliederung der Cideon AG in unsere Unternehmensgruppe. So sind wir nun in der Lage, sämtliche CAD / CAE / ERP / PDM / PLM-Schnittstellen selbst zu entwickeln und können so rasch auf neue Anforderungen reagieren.

EPLAN bietet seit diesem Jahr die einzige E-CAD-Schnittstelle für SAP auf deren Preisliste an. Somit können Kunden weltweit auf diese Funktionalität zurückgreifen und für einen durchgängigen Prozess CAE-System und ERP/PLM nutzen.

Also, eine Menge an Highlights, die Liste könnte man noch wesentlich erweitern.

Natürlich ist es auch ein Meilenstein, weltweit mehr als 100.000 User unserer Softwareprodukte zu haben und so zu beweisen, dass man nicht nur lokal und vor allem quer über alle technischen Branchen hinweg Lösungen für mehr Effizienz anbieten kann.

War es Ihnen als österreichisches Tochterunternehmen möglich, sich bei den verschiedenen Etappen der Produktentwicklungen einzubringen?

Helmut Radinger:

Nachdem wir das erste Tochterunternehmen auf europäischem Boden waren, sind wir seit Bestehen ein beliebtes „Testland“ für sämtliche Neuentwicklungen. D. h., dass unsere Entwicklungsabteilung in Deutschland gerne unsere Anregungen, welche wir von Kunden und Partnern aufnehmen, in sämtliche EPLAN-Produktkreationen einfließen lassen.

Im Zuge von Industrie 4.0 wird erwartet, dass bisherige Schnittstellenproblematiken unter den am Markt unterschiedlich herrschenden Systemen gelöst werden. Eplan war und ist eines der ersten Unternehmen, das sich mit dieser Thematik intensiv beschäftigt. Wie sieht es heute mit dem Schnittstellenangebot der Eplan Plattform aus?

Martin Berger:

Hatte man vor 20 Jahren noch einfache Schnittstellen anhand von ASCII-Dateien bzw. zu Steuerungs-Systemen, so kann Eplan heute zu allen gängigen SPS-Anbietern, seien diese nun von Siemens, B&R, Beckhoff usw., entsprechende funktionale Schnittstellen bieten.

Darüber hinaus haben wir Tiefenintegrationen zu sämtlichen ERP / PLM / PDM-Systemen. In dieser Hinsicht tätigten wir einen Meilenstein mit der Übernahme der Firma Cideon im Jahr 2013, die für ihre Expertise und ihr Wissen im Bereich der Schnittstellen-Lösungen zwischen ERP-, CAD-, CAE- wie auch PDM-Systemen bekannt ist. Durch den Kauf von Cideon sind wir in der Lage, den mechatronischen Gedanken noch intensiver als bisher in unseren Produktausrichtungen zu verfolgen. Als erstes Ergebnis davon, haben wir kürzlich eine neue Kommunikations- und Informationsplattform namens Syngineer auf den Markt gebracht. Diese erleichtert die Synchronisation der mechatronischen Disziplinen und beschleunigt dadurch die Konstruktions- und Entwicklungsprozesse in Mechanik, Steuerungstechnik und SPS-Software erheblich.

Auch in den Fertigungsdisziplinen konnten wir in den letzten Jahren enorme Fortschritte verzeichnen, wie z. B. in der Ansteuerung von Maschinen direkt aus dem CAE-Bereich. In diesem Sektor, so denke ich, ist Eplan absoluter Vorreiter.

Zu Beginn waren Sie mit Eplan doch vorwiegend auf den österreichischen Markt konzentriert. Wann begannen Sie über die österreichischen Grenzen hinaus Ihren Markt zu erweitern und in welchen Ländern sind Sie heute tätig?

Martin Berger:

Unseren Blick über die österreichischen Grenzen hinweg Richtung Süden und Osten zu lenken, war uns von Anbeginn der Firmengründung ein Anliegen. Viele österreichische Unternehmen hatten geschäftliche Verbindungen in die angrenzenden Länder Süd- und Osteuropas. 2004 erhielten wir dann auch – sicherlich wegen unserer guten Kontakte und Erfolge – von unserem Stammhaus die Vertriebsverantwortung für Südosteuropa. Dazu gehören die Länder Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei und Griechenland. Wir waren auch aktiv daran beteiligt, in Tschechien und in der Slowakei die Übernahme des dort bestehenden Händlers zu begleiten und die Erfahrungen aus dem österreichischen Markt bei der Eingliederung in den Konzern sowie einer raschen professionellen Marktbearbeitung zu unterstützen.

In der Zwischenzeit hat sich unser Vertriebsgebiet auch auf Südafrika, Südtirol und die Schweiz erweitert.

Wie gedenken Sie Ihr 20jähriges Jubiläum zu feiern?

Martin Berger:

Wir werden mit den Mitarbeitern im Laufe des Jahres ein großes Fest begehen. Für unsere Top-Kunden und Partner, die Presse und die Geschäftsführung unserer Mutterfirma ist im August eine Galaveranstaltung in Amstetten geplant. Und natürlich wird es auch für unsere User beim Usermeeting im September eine Überraschung geben.

Da bleibt mir nur mehr zu sagen, herzlichen Glückwunsch zum 20jährigen Firmenjubiläum, liebes Eplan-Team!

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