interview

Versionswechsel zu mehr Skalierbarkeit

Integrative CAD-Lösung für die Mechatronik startet durch: Seit Anfang 2014 ist das Elektro-CAD System ecscad wieder Teil des Portfolios firmeneigener Softwareprodukte des deutschen Softwarekonzerns Mensch und Maschine. Knapp zwei Jahre später erschien mit ecscad 2016 zum zweiten Mal eine im Haus überarbeitete Version. Sie verspricht Anwendern verbesserte und individualisierte Möglichkeiten, die Herausforderungen von Industrie 4.0 anzunehmen. Was neu ist in dieser Softwareversion, aber auch bei Mensch und Maschine Österreich, erläutert Vertriebsleiter Uwe Modelmog. Das Interview führte Ing. Peter Kemptner / x-technik

ecscad R&I für Prozessindustrie und Verfahrenstechnik

ecscad R&I für Prozessindustrie und Verfahrenstechnik

Uwe Modelmog
Vertriebsleiter, Mensch und Maschine Systemhaus GmbH

„Überlegene Ergonomie, bedarfsgerechte Skalierbarkeit und Betreuung durch kompetente Mitarbeiter in der Nähe machen ecscad 2016 zur ersten Wahl als integrative CAD-Lösung für die Mechatronik.“

Mensch und Maschine mit Sitz in Wessling bei München ist zugleich Systemhaus und Softwarehersteller. Als solcher entwickelt der deutsche Softwarekonzern sein 2008 verkauftes und Anfang 2014 ins eigene Produktportfolio zurückgeholtes Elektrokonstruktions-Paket ecscad ständig weiter.

Integration als Basis für durchgängigere Prozesse

Integration als Basis für durchgängigere Prozesse

Herr Modelmog, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Neuerungen der E-CAD Software ecscad 2016?

ecscad 2016 bringt eine Vielzahl von Verbesserungen im Detailbereich, etwa Erweiterungen der Funktionalität bei Mehrstock-Klemmen, die Umwandlung von freiem Text in ecscad-Text, die Verwendung orthografischer Methoden beim Strecken, etc. Angesichts der stärker werdenden Integration in eine heterogene Unternehmens-IT bei den Anwendern sind für mich jedoch die datentechnischen Entwicklungsschritte die Wesentlichsten.

Zu diesen gehört das Sicherstellen der Zukunftsfähigkeit durch entsprechende Kompatibilitätseigenschaften nach außen, etwa zu Windows 10, MS-Office 2016 oder zu AutoCAD 2016. Dazu trägt auch die generelle Umstellung auf 64-Bit Verarbeitung bei, die heutige und zukünftige IT-Infrastrukturen optimal nutzt. Die zweite Neuerung, die diese Hauptversion zu einem großen Wurf macht, ist ein neuer Programm-Manager. Er gestattet Aufbau und Verwaltung einer erweiterten Projektstruktur.

Sas Elektro-CAD System ecscad ist seit der Version 2016 in zwei Ausbaustufen verfügbar.

Sas Elektro-CAD System ecscad ist seit der Version 2016 in zwei Ausbaustufen verfügbar.

Was bringt der neue Programm-Manager Elektroplanern in Maschinen- oder Anlagenbauunternehmen in ihrer täglichen Arbeit?

Der heimische Maschinen- und Anlagenbau ist im Spannungsfeld zwischen sehr individuellen Kundenanforderungen und einem hohen Kostendruck. Meistern kann er diese Herausforderung nur mit modularen Konzepten, mit denen trotz Individualisierung eine hohe Wiederverwendungsrate und damit eine Produktion zu Serienkosten erreicht wird.

Traditionell müssen Konstrukteure für jede Gesamtmaschine mit ihrer individuellen Konfiguration ein eigenes Projekt anlegen. Mit dem Programm-Manager in ecscad 2016 können sie Projekte, die z. B. einzelnen Modulen entsprechen, in einer übergeordneten Verzeichnisstruktur mit „sprechenden“ Ordnernamen ablegen und verwalten und in unterschiedlichen Varianten kombinieren, ohne dazu in jedem Fall ein eigenes Projekt zu erstellen.

Man hört, Mensch und Maschine geht mit ecscad 2016 wieder stärker auf die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen ein. Was tut sich an dieser Front?

Die früher gekannte „kleinere“ ecscad LT für Unternehmen mit weniger umfangreichen Projekten kommt in ähnlicher Form wieder. Dabei sind zwei Angebote zu unterscheiden. Einerseits ist ecscad ab sofort wieder als Einzelplatz-Lizenz verfügbar. Davon unabhängig gibt es ecscad 2016 andererseits wahlweise als professional-Version mit erweitertem Funktionsumfang oder als Einstiegsversion mit dem bewährten ecscad-Komfort, aber mit einer gewissen Beschränkung bei Projektgrößen und -tiefen.

Was sind die Unterschiede zwischen ecscad und ecscad Professional?

In der Grundversion ist ecscad auf Projekte mit 30 online-Schaltplanseiten beschränkt. ecscad Professional übersteigt nicht nur diese Hürde und gestattet das gleichzeitige Bearbeiten mehrerer Projektseiten, sondern weist einige Datentechnik- und Komfortfunktionen auf. Zu diesen gehört ein Dateneditor zur schnellen Änderung der Schaltplandaten in einer Tabelle samt Schnittstelle zu Excel. Auch verfügt ecscad Professional über eine erweiterte Projektverwaltung mit Schnittstelle zum PDM-System Autodesk Vault, sicherer Projektablage zum Verhindern unbefugter Manipulationen und durchgängiger Versionierung sowie einem Freigabe-Workflow.

Ein Komponenten-Manager in ecscad Professional gestattet die visuelle Verwaltung aller Bauteile innerhalb eines Projektes mit Navigator-Funktion. Auch lassen sich in dieser Ausbaustufe Herstellerkataloge importieren und Artikel projektübergreifend suchen sowie Datenblätter, Bedienungs- oder Wartungsanleitungen mittels Hyperlink an Symbolen hinterlegen. Zudem erfolgt eine Projektprüfung nach Konsistenz und Formalfehlern. Und ecscad Professional verfügt über eine Vielzahl von Funktionen für das Erstellen mechanischer Aufbaupläne, für die individuelle Gestaltung der auszugebenden PDF-Dokumente sowie über zahlreiche Schnittstellen zu Software von Fremdfirmen.

Was bringt ecscad 2016 Neues für den Anlagenbau?

Das R&I-Modul zur Gestaltung der im Anlagenbau wichtigen Fließbilder ist zwar auch weiterhin ein Zusatzmodul, es lässt sich jedoch bei Verwendung von ecscad Professional nahtlos in die Installation integrieren.

Entfernt sich ecscad nach der Rück-Übernahme durch Mensch und Maschine von den Autodesk-Standards?

Natürlich nicht. Das Alleinstellungsmerkmal von ecscad ist ja der integrierte AutoCAD-Kernel, der es ermöglicht, Pläne im DWG-Format zwischen der mechanischen und der Elektroplanung auszutauschen. Er macht es Maschinenentwicklern leicht, die unterschiedlichen Entwicklungsdisziplinen mit extrem wenig Schnittstellenaufwand zu integrieren und so einen mechatronischen Ansatz zu verfolgen. Das hilft, Fehler zu vermeiden und spart unproduktive „Nebenzeiten“ in der Entwicklung und ist daher gut für die Wettbewerbsfähigkeit der Anwender.

An der Stelle, wo Mechanik und Elektrotechnik zusammenfließen, unterstützt das Zusatzmodul ecsInventor Konstrukteure. Sie können in Autodesk Inventor die Teileliste aus ecscad öffnen und die zu verbauenden Komponenten auswählen. Diese stehen als 3D-Komponenten in Inventor für die weitere Konstruktion zur Verfügung und schnappen an den vorgesehenen Befestigungsstellen im Schaltschrank ein, oder bei schaltschrankferner Montage direkt am Maschinenrahmen.

Welche Erweiterungen oder Integrationen sind für die nahe Zukunft zu erwarten?

Ähnlich wie in den Bereichen R&I und Mechatronik ist eine tiefere Integration vor allem im Bereich der Gebäudeautomatisierung zu erwarten. Das ist einerseits traditionell ein Markt, auf dem die Autodesk-Produkte und –Datenformate gut eingeführt sind. Andererseits ist das ein Bereich, mit dem der Maschinen- und Anlagenbau zunehmend mehr Schnittstellen bildet, nicht zuletzt im Hinblick auf die Optimierung der Energieeffizienz von Produktionsanlagen.

Bereits jetzt wird ecscad nicht nur in der Konstruktion, sondern auch sehr stark in der Instandhaltung eingesetzt. Da die Anwender in diesem Bereich ja nicht acht Stunden täglich am System verbringen, brauchen sie ein System, das wenig Schulung erfordert und sie durch intuitive Benutzerführung am Vergessen hindert. Das unterstützt ecscad bereits heute mit einer überlegenen Ergonomie, etwa mit kontextbezogenen Menüs.

Was ändert sich beim Support von ecscad-Kunden durch Mensch und Maschine?

Nichts. Die Betreuung durch das mittelständische deutschsprachige Unternehmen ist einer der von Kunden genannten Vorteile der „Rückholung“ vom US-Konzern. Dazu gehört auch die Kontinuität der Betreuung durch Personen, zu denen Kunden ein dauerhaftes, oft recht enges Vertrauensverhältnis aufbauen. Mit fünf Standorten in Österreich, dem Angebot eines Software-Servicevertrages als „All-Inclusive-Pakets“ und der Möglichkeit, bei Bedarf auf Unterstützung von jenseits der Grenze zurückzugreifen, kann Mensch und Maschine eine Betreuungsqualität gewährleisten wie nicht viele andere. Und das wissen unsere Kunden zu schätzen.

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land