Zimmer Großhubgreifer Premiummodell GPP5030N: Theater zum Greifen nah

Kawasaki-Roboter sorgen mit Zimmer-Greifern im Theater für Furore: Während die Schauspieler des Hamburger Thalia-Ensembles eine Glanzleistung abliefern, erwachen zwei Roboter auf der Theaterbühne zum Leben. Mit äußerster Präzision lassen sie dort Stück für Stück ein kleines Wäldchen entstehen. Dafür packen sich die Greifer das Material aus dem Off und platzieren mit stoischer Ruhe einen Kunstbaum nach dem anderen auf die Bühne.

Zwei Kawasaki-Roboter und Greifer der Zimmer Group im Rampenlicht.

Zwei Kawasaki-Roboter und Greifer der Zimmer Group im Rampenlicht.

Für die Neuauflage des berühmten Theaterstücks „Liliom“ von Ferenc Molnár haben sich die Macher um Regisseur Kornél Mundruczó und Bühnenbildnerin Monika Pormale etwas ganz Besonderes ausgedacht. Denn neben den überragenden Darstellern spielen zwei Industrieroboter der Firma Kawasaki des Modells BX200X mit zwei Greifern der Serie GPP5000 der Zimmer Group aus Rheinau eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle.

Liliom - der Protagonist des Theaterstücks - wird von einem Zimmer-Greifer mit Farbe besprüht. (Bild: SF/Matthias Horn)

Liliom - der Protagonist des Theaterstücks - wird von einem Zimmer-Greifer mit Farbe besprüht. (Bild: SF/Matthias Horn)

Roboter im Rampenlicht

Eine alte Theaterregel besagt, dass Tiere und Kinder nicht auf die Bühne gehören, da diese alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Hauptakteure in den Schatten stellen. Seit der Liliom-Erstaufführung wurde diese alte Regel über den Haufen geworfen, denn nun gehören auch zwei imposante Kawasaki-Roboter mit ihren kräftigen Zimmer-Greifern dazu, die das Publikum von Anfang in ihren Bann ziehen. Neben kleinen, aber wirkungsvollen Bühneneinsätzen, wie dem Errichten eines Wäldchens aus Kunstbäumen oder dem Aufhängen einer Mondattrappe, greifen die beiden stählernen Bühnenhelfer aber auch direkt ins Theater-Geschehen ein: Bei einer Selbstmordszene besprühen die Roboter den Protagonisten eindrucksvoll mit Kunstblut, dazu wirken ihre Scheinwerfer und roten Positionsleuchten wie Augen, die den Selbstmörder stechenden Blickes anstarren. Am Ende, als das Ensemble sich vor den Zuschauern verbeugt, senken auch die Roboter stolz ihre Greifer und lassen sich feiern.

Hat die Bühne fest im Griff: Der Greifer GPP5030N der Zimmer Group. (Bild: Zimmer Group)

Hat die Bühne fest im Griff: Der Greifer GPP5030N der Zimmer Group. (Bild: Zimmer Group)

Eine Idee wird Wirklichkeit

Doch wie entstand eigentlich die geniale Idee, ausgerechnet moderne Industrieroboter in die Neuinterpretation eines alten Theaterstücks miteinzubinden? In einem Gespräch mit dem Intendanten des Thalia-Theaters, Joachim Lux, plaudert der technische Direktor Hajo Krause aus dem Nähkästchen: Für die neue, revolutionäre Abhandlung wandte sich Krauses Team an zwei Experten aus dem Bereich Automatisierung. Und so kam es, dass Kawasaki Robotics aus Neuss zwei Schweißroboter des Modells BX200X den Hamburgern als Leihgabe zur Verfügung stellte.

Im Normalfall agieren die je 1500 kg schweren Roboter für den Bereich Punktschweißen – wie etwa im Automotivbau oder im Feld von Handhabungsaufgaben. Mit ihrer Tragkraft von 200 kg, ihrem schlanken Design, inneren Führung von Schlauchpaketen und einer Reichweite von 3.412 mm verbinden diese Industrieroboter effektive Leistung mit höchster Flexibilität.

Die zwei dazugehörigen Roboter-Greifer sponserte hingegen der Greiferspezialist Zimmer Group aus Rheinau. Passend zum Kawasaki-Roboter lieferte die Zimmer Group je zwei 9 kg schwere pneumatische Großhubgreifer des Premiummodells GPP5030N, die sich mit ihrer hohen Greifkraft von 5.000 N besonders für die anfallenden Spezialaufgaben auf der Bühne eignen. Sie bieten gleichzeitig auch die notwendige Robustheit und die hohe Flexibilität bei der Kräfte- und Momentenaufnahme.

Sie haben das Projekt mit ihrer Technik unterstützt: Björn Starost  von  der Zimmer Group und Roman Tumanov von Kawasaki Robotics. (Bild: Zimmer Group)

Sie haben das Projekt mit ihrer Technik unterstützt: Björn Starost von der Zimmer Group und Roman Tumanov von Kawasaki Robotics. (Bild: Zimmer Group)

Große Herausforderungen

„Wir haben am Anfang nicht gewusst was wir tun, denn es war das erste Mal!“, gab Hajo Krause im Gespräch mit dem Intendanten Joachim Lux des Thalia-Theaters bei einem Empfang zur Hamburg-Premiere des Theaterstücks schmunzelnd zu. Es war ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass das Team eingegangen war – vor allem in Bezug auf das Gefährdungspotenzial der Roboter und ihrer Greifer. Denn die zwei Roboterkolosse könnten mit Leichtigkeit einen Menschen zerquetschen – und aus Gründen der Ästhetik wollte man keine Gitter zum Schutz der Darsteller auf der Bühne dafür vorsehen.

Erfolgreich entschärfen konnte man diese heikle Situation gleich durch mehrere wirkungsvolle Maßnahmen. So wurde beispielsweise eine überwachte Zutrittskontrolle mit vier Kameras, die alle Bereiche innerhalb und außerhalb der Spielfläche abdeckt, installiert, weiters bewegen sich die Roboter geschwindigkeitsreduziert bzw. agieren nur bei Normalgeschwindigkeit, wenn sich niemand innerhalb des Wirkkreises bewegt. Zu guter Letzt gibt es speziell definierte Bereiche, die der Roboter nie anfahren kann. Darüber hinaus überwacht ein speziell dafür bestellter Mitarbeiter sämtliche Bewegungen auf Monitoren und greift bei Gefährdungen mittels Not-Aus ein.

Auch fehlte es dem Team zu Beginn am notwendigen Know-How bei der Roboter-Programmierung. So musste sich die Veranstaltungstechnikerin Emilie Piech aus dem Thalia-Theater das Know-how in einem zweitägigen Grundlehrgang bei Kawasaki Robotics in der EMEA-Zentrale in Neuss aneignen. Eine besondere Herausforderung bei der Umsetzung des Erlernten war dabei die ständige Neupositionierung der zwei Roboter und der verwendeten Greif-Gegenstände, da diese nach fast jeder Vorstellung auf der Bühne wieder komplett abgebaut werden müssen. Um diese Schwierigkeit zu bewältigen, richtete man auf einem Tanzboden kleine Kontrollpunkte für die Gegenstände und die Roboter ein, damit diese wie eine Schablone für weitere Vorstellungen verwendet werden können.

Hajo Krause und auch der Intendant des Thalia Theaters Lux zeigten sich beim Premieren-Empfang äußerst dankbar gegenüber den beiden Sponsoren Kawasaki Robotics und Zimmer Group und bekräftigten, dass „das Ganze ohne die beiden Unternehmen nicht zu stemmen gewesen wäre“. „Wir sind im vollen Bewusstsein ein Risiko eingegangen, von dem wir nicht wussten, ob es sich am Ende auszahlt und ob es überhaupt funktioniert. Doch wir begreifen künstlerische Arbeit auch darin, indem wir uns zu Risiken bekennen. Denn nur wer Risiken eingeht, kann scheitern oder Erfolg haben“, betont Intendant Lux erfolgssicher.

Dass sich das Risiko gelohnt hat, besagten am Ende des Abends die Standing Ovations des Publikums und die massenhaften, sehr wohlwollenden medialen Kritiken im Nachgang.

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land