Schneller sein als der Fehler

Mit Advanced Analytics zu neuen Geschäftsmodellen im Maschinenbau: Daten werden in Zukunft die Performance der Produktion bestimmen und die Grundlage für neue, datengetriebene Geschäftsmodelle bilden. Wie man sie analysiert und Wert aus ihnen gewinnt, haben Techniker von Weidmüller herausgefunden und in der Praxis bereits erfolgreich umgesetzt.

Mit „Advanced Analytics“ von Weidmüller werden alle relevanten Daten über das Maschinenverhalten gewonnen.

Mit „Advanced Analytics“ von Weidmüller werden alle relevanten Daten über das Maschinenverhalten gewonnen.

Ing. Josef Kranawetter
Geschäftsführer Weidmüller Österreich

„„Wir kennen die Applikationen unserer Kunden und sind daher in der Lage, spezifische Analytics-Funktionalitäten für den Maschinen- und Anlagenbau anzubieten. Dabei kann die Analytics-Engine sowohl auf unseren Automatisierungskomponenten als auch in der Cloud eingesetzt werden.““

Temperatur, Druck, Energieverbrauch, Vibration: Immer mehr Sensoren im Feld sorgen dafür, dass die Datenmenge kontinuierlich zunimmt. Die Kunst liegt darin, aus der enormen Datenmenge die jeweils relevanten Daten herauszufiltern. Bei Weidmüller sucht man diesbezüglich nach Mustern und erkennt dabei Zusammenhänge, die bisher völlig unbekannt waren und Erstaunen hervorrufen. Auf dieser Basis lernte man das Normalverhalten der Maschine bzw. Produktionsanlage kennen. Im Betrieb erfolgt dann der Abgleich mit dem gelernten Modell. Weichen die aktuellen Maschinendaten davon ab, spricht man von einer Anomalie, die bei wiederholtem Auftreten einen Indikator für einen möglichen Fehler darstellt. Auf diese Weise können Maschinenzustände vorhergesagt und Kunden in die Lage versetzt werden, proaktiv zu reagieren.

Die Ergebnisse der „Advanced Analytics“ ermöglichen vorausschauende Wartungsmöglichkeiten zum Vorteil der Kunden.

Die Ergebnisse der „Advanced Analytics“ ermöglichen vorausschauende Wartungsmöglichkeiten zum Vorteil der Kunden.

Datenschatz heben

Nicht bei allen Maschinen und Produktionsanlagen werden heute schon Daten und Informationen für weiterführende Analysen bereitgestellt. In den meisten Fällen sind jedoch ausreichend Daten vorhanden. Diesen Schatz gilt es zu heben. Gestartet wird mit den vorhandenen Prozess- und Maschinendaten, um zunächst „offline“ das Maschinenverhalten zu erlernen. Danach wird auf die meist nur wenigen Daten reduziert, die zum eigentlichen Maschinenverständnis erforderlich sind. Abschließend konfigurieren die Spezialisten von Weidmüller abhängig vom Maschinentyp eine applikationsspezifische Analytics-Engine.

Dabei handelt es sich um Software, mit der sich das Maschinenverhalten überwachen und prognostizieren lässt. Hier spricht man von „Advanced Analytics“, denn es sind nicht nur historische Daten zu analysieren, sondern vor allem auch Vorhersagen zu treffen. Diesen liegen mathematische und statistische Verfahren zugrunde, um das Maschinenverhalten zu beschreiben und zu analysieren. Die komplexen Vorgänge innerhalb der Maschine erfordern einen sensiblen Umgang mit den Daten. „Die Daten gehören immer dem Kunden, ihr Schutz ist absolute Prämisse“, bekräftigt Josef Kranawetter, Geschäftsführer von Weidmüller Österreich. „Sichere Kommunikationswege schaffen unsere Industrial-Security-Router mit VPN-Technologie. Sie sorgen dafür, dass unterschiedliche Kommunikationsnetzwerke reibungslos und mit höchsten Sicherheitsstandards harmonieren.“

Anwender im Mittelpunkt

Bei solchen Analysen steht der Anwender stets im Mittelpunkt. sein Know-how ist extrem wichtig. Die Analytics-Engine kann einen Fehler zwar mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit vorhersagen, aber nur, wenn dieser zuvor klassifiziert wurde. Ob eine Anomalie tatsächlich als kritischer Fehler einzustufen ist, kann nur der Anwender bewerten. Er ist so auch in der Lage, eventuelle Stillstandzeiten durch vorausschauende Wartung zu vermeiden. So kann im Maschinenbau eine völlig neue Kundenbeziehung auf Basis eines veränderten, datengetriebenen Geschäftsmodells entstehen: Steht heute die Maschine, muss der Betreiber den Hersteller anrufen, der einen Servicefachmann vorbei schickt. Diese Beziehung wird sich in Zukunft umkehren: Der Maschinenbauer wird dann proaktiv seinen Kunden kontaktieren und ihn aufgrund der analysierten Daten auf ein aktuelles Problem oder einen bevorstehenden Fehler hinweisen.

Mittel bereits vorhanden

Mit der individuell gestaltbaren Fernwartungslösung u-link, einem webbasierten Remote-Access-Service, bietet Weidmüller Maschinenbauern schon heute das nötige Handwerkszeug für maßgeschneiderte Serviceleistungen, die den gesamten Lebenszyklus einer Maschine umfassen. Maschinenbauer können darüber hinaus zukünftige Maschinenmodelle gezielt weiterentwickeln, weil sie genau wissen, wie ihre Maschinen eingesetzt und beansprucht werden.

Was zeichnet Weidmüller als Partner für „Advanced Analytics“ aus? „Wir kennen die Applikationen unserer Kunden und sind daher in der Lage, spezifische Analytics-Funktionalitäten für den Maschinen- und Anlagenbau anzubieten. Besonders dabei ist, dass wir Prognosen nicht für einzelne Komponenten treffen; das kann am besten der jeweilige Hersteller. Vielmehr führen wir alle verfügbaren Informationen zusammen und ermöglichen einen umfassenden, ganzheitlichen Blick auf die Maschine“, sagt Josef Kranawetter „Unsere Kunden profitieren von Beratung, Engineering, Software und Hardware, die an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst wird. Unser Anspruch ist kein Standardpaket, sondern stets eine flexible, skalierbare Gesamtlösung. Die Analytics-Engine kann sowohl auf unseren Automatisierungskomponenten als auch in der Cloud eingesetzt werden. Wie die Topologie letztendlich aussieht, entscheidet sich in engem Dialog mit unserem Kunden.“

Erfolgreiches Pilotprojekt mit Ferag

Mit „Advanced Analytics“ hat Weidmüller das Verhalten bereits in der eigenen Fertigung an einer Spritzgussmaschine erprobt und führt zurzeit erste erfolgreiche Pilotprojekte mit seinen Kunden durch, z. B. mit der schweizerischen Ferag AG, globaler Spezialist für intelligente Weiterverarbeitungssysteme für die Zeitungs- und Zeitschriftenproduktion.

„Wir waren überrascht, welche Informationen sich aus den Maschinen- und Prozessdaten ableiten lassen und welcher Wert in ihnen verborgen liegt”, erläutert Uwe Groth, Management Ferag Electronic. „Gemeinsam mit Weidmüller haben wir eine Lösung zur Realisierung von Predictive Maintenance erarbeitet. Erfolgsfaktor war dabei die Kombination des Analytics- und Applikations-Know-hows von Weidmüller und unseres Wissens über komplexe Förder- und Verarbeitungssysteme in der grafischen Industrie. Auf Basis der Ergebnisse wird Ferag neue datengetriebene Servicemodelle erarbeiten, die unsere Geschäftsmodelle sowie die Beziehung zu unseren Kunden nachhaltig prägen werden.”

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land